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Die zentrale und erhabene Stellung von Christus

von T. Austin-Sparks

Zuerst veröffentlicht in 1933 von Witness and Testimony Publishers wie "The Centrality and Supremacy of the Lord Jesus Christ", Kapitel 1. Originaltitel: "The Centrality and Supremacy of Christ". (Übersetzt von Manfred Haller)

«Als es aber Gott ... wohl gefiel, Seinen Sohn in mir zu offenbaren» (Gal. 1,15.16).

1. Alles durch Innerlichkeit getestet

Seit den Tagen von Paulus diente so vieles an christlicher Aktivität der bloßen Förderung einer Bewegung, der Propagierung einer Lehre, und der Förderung der Interessen einer Institution. Dabei handelt es sich gar nicht um eine Bewegung, auch nicht um die Errichtung einer Bewegung auf dieser Erde, weder um Nachfolger, Anhänger, Mitglieder, oder um Unterstützung. Es geht nicht um eine Institution, auch wenn sich diese Institution Kirche nennen sollte. Die Gemeinde hat in den Gedanken Gottes keine Existenzberechtigung losgelöst von der Offenbarung Jesu Christi, und sie wird dem Maß entsprechend gerichtet werden, in dem Christus, der Sohn von Gottes Liebe, durch ihre Existenz in Erscheinung getreten ist. Es geht auch nicht um ein Zeugnis, wenn ihr damit eine bestimmte Form der Lehre, ein systematisiertes Dogma meint. Nein, es ist kein Zeugnis. Wir sollten gut aufpassen, wenn wir über «das Zeugnis» sprechen. Vielleicht haben wir in unserem Kopf eine bestimmte Anordnung der Wahrheit, und diese Wahrheit ist eingebettet in eine bestimmte Ausdrucksweise, in Wortformen, und so reden wir über «das Zeugnis». Aber es handelt sich nicht in diesem Sinne um ein Zeugnis. Es ist weder eine Denomination noch eine Nicht-Denomination, ebenso wenig ist es eine Inter-Denomination. Es ist auch nicht das Christentum. Es ist nicht «das Werk» - o, ständig reden wir vom «Werk». «Wie geht das Werk voran?» Wir setzen uns für das Werk ein, wir interessieren uns für das Werk, wir stehen draußen mitten im Werk. Es ist auch keine Mission. Es ist Christus! «...damit ich Ihn verkündige». Wäre dies zentral und vorrangig geblieben, dann hätten all diese fürchterlichen auseinander treibenden Eifersüchteleien nie eine Chance gehabt. Dieses ganze, elende Durcheinander in der organisierten Christenheit von heute wäre nie entstanden. Weil etwas Spezifisches, eine Bewegung, eine Mission, eine Lehre, ein Bekenntnis, eine Gemeinschaft für sich den Platz von Christus eingenommen hat, ist es so weit gekommen. Die Leute sind ausgezogen, um dies zu fördern, um dies anzustreben, um dies zu errichten. Selbstverständlich würde das niemand zugeben; dennoch trifft es zu, dass es uns heute nicht so sehr um Christus als um unser Werk geht.

Nun, ihr Lieben, eine inwendige Offenbarung ist das Heilmittel für all das. Sage ich damit etwas zu Hartes, etwas zu Verheerendes? Die Existenz all dieser Dinge beweist die Abwesenheit einer angemessenen inneren Offenbarung von Christus. Wenn Christus, der Sohn von Gottes Liebe, im Herzen des Gläubigen die zentrale und vorrangige Stellung einnimmt, dann stürzt so vieles andere ein, es muss einstürzen. Auseinandersetzungen mit Gott führen zu Trennungen, doch können all jene künstlichen Dinge, all die Dinge, die aus der Aktivität des Menschen und aus seiner Selbstdarstellung stammen, nicht bestehen bleiben, wo eine angemessene innere Offenbarung vom Herrn Jesus vorherrscht. Sie können nicht existieren. Diese zwei Dinge stehen vor uns: 1. Wegen der Offenbarung von Jesus Christus in unseren Herzen haben wir eine Leidenschaft für Ihn. Andererseits: wegen der Abwesenheit einer ausreichenden Offenbarung von Christus in unseren Herzen trachten wir nach anderen Dingen, die, wie wir sagen würden, in Seinem Interesse liegen und für Ihn geschehen, die aber nie, niemals das Herz Gottes befriedigen können. Im Blickfeld steht die Befriedigung des Herzens des Vaters.

Ihr Lieben, ich rede vom einzelnen Gläubigen. Ich habe nicht das Recht, und auch ihr habt nicht das Recht, euch Christen zu nennen, außer in dem Maße, wie Christus in mir bzw. in euch manifestiert wird. Und genau dagegen richtet sich die ganze Macht, das ganze Gewicht und der ganze Einfallsreichtum der Hölle. Gläubige geben weit mehr Anlass, sie zur Christus-Unähnlichkeit zu provozieren als irgend jemand sonst auf der Welt. Christen liefern weit mehr Grund für Angriffe, die sie aufwühlen und dazu bringen, Christus zu verraten, als irgend jemand sonst. Die Hölle ist tödlich aufgebracht gegen die Offenbarung von Jesus Christus. Alles beginnt damit, mit einer Offenbarung Jesu Christi im Innern.

2. Christus – das vereinigende Zentrum
und Ziel

Wie ich vorhin gesagt habe: Wenn wir irgend ein anderes Interesse haben, das wir zu fördern versuchen, etwas, das wir Zeugnis nennen, wobei wir damit vielleicht ein Lehrsystem, eine Gemeinschaft oder eine Denomination meinen, oder das Gegenteil, etwas dem entgegen Gesetztes, irgend eines dieser Dinge, dann wird die Geschichte aus immer weiteren Aufspaltungen bestehen, es kann gar nicht anders sein. Wenn es nur um Christus geht, einzig Christus, zentral und erhaben, dann haben wir die Antwort für den Teufel; dann haben wir das Geheimnis des Sieges, dann haben wir das Geheimnis der Gemeinschaft, und wir haben auch die Kraft Seiner Auferstehung. O, wie wichtig ist es doch für uns zu erkennen, dass der Leib Seinen Sieg repräsentiert. Der Leib ist in diesem Sinne Sein Sieg, als er die Umkehrung aller Unabhängigkeit bedeutet, und diese Unabhängigkeit des Geistes oder der Tat ist eine Übertretung nicht nur der Wahrheit vom Leib Christi, sondern auch von der Kraft Seiner Auferstehung.

3. Unser Platz in der erhabenen Position Christi

Es ist notwendig, das Werk des Kreuzes bis zu seinem vollen Ertrag von Christi absolutem Sieg im Bereich aller Fürstentümer und Gewalten, im Bereich der Autorität der Finsternis, auszuführen. Die Vergebung der Sünden ist ein großer Segen, so auch die Sühne für unsere Sünden, und auch dass wir schließlich von der Hölle errettet und in den Himmel gelangen werden, ist ein großer Segen. Wir möchten diese Dinge keineswegs auch nur einen Moment lang minimalisieren, oder etwas von ihrer Größe und Großartigkeit wegnehmen, wegen des unendlichen Preises, mit dem sie für uns erkauft wurden, aber ich sage es noch einmal, es ist notwendig, dass wir das Werk Christi bis zu seinem vollen Ertrag durchführen, und sein voller Ertrag liegt nun einmal im Bereich der Fürstentümer und Gewalten. Er liegt im Bereich der Autorität der Finsternis, der Gerichtsbarkeit der Finsternis. Es ist wichtig, dass ein Sünder dies weiß, dass es nicht nur darum geht, dass unsere Sünden vergeben und wir von der Sünde errettet sind. Ein Sünder sollte auch wissen, dass in der Errettung alle Autorität, die ganze Gerichtsbarkeit der Fürstentümer und Gewalten, des Feindes, von Satan selbst zerstört und zerbrochen wurde, und sie wurden sichergestellt – durch Christus in Seinem Kreuz. Das bedeutet, dass Satan keine Macht mehr besitzt, weil er keine Rechte mehr hat. Seine Macht gründet sich auf sein Recht, und sein Recht beruht auf dem Zustand unseres Herzens. Das Kreuz verfährt mit dem Zustand unseres Herzens und zerstört und beseitigt damit den Grund für sein Recht, und bricht so seine Macht.

Führt den Gedanken ganz zu Ende. All das ist für uns in Christus vorhanden. Christus verkörpert in Sich selbst die Oberhoheit über den Widersacher, denn in Ihm fand sich keiner der Gründe, die der Widersacher benötigt, um sich darauf niederzulassen und seine rechtmäßige Autorität zu errichten, um Menschen in Knechtschaft zu halten. In Christus gibt es keinen solchen Grund. Christus ist in uns, wenn wir glauben, und die Autorität Satans ist gebrochen, weil Christus in uns ist. Sobald Christus in uns ist, ist kein Grund vorhanden für die Jurisdiktion Satans. Nicht nur von der Sünde (lasst es mich nochmals sagen), sondern auch von der Autorität Satans befreit zu sein ist eine gewaltige Sache. «Wer wird gegen Gottes Auserwählte Anklage erheben? Gott ist es, der rechtfertigt. Wer ist, der verdamme? Christus Jesus ist es, der gestorben, ja noch mehr, der auferweckt ist...» (Röm. 8,33.34). Was ist der Wert dieser Sache? Der Verkläger kommt daher und erhebt Anklage gegen uns. Auf welchem Grund antworten wir ihm? Nun, unser Grund für die Antwort ist der: «Christus ist gestorben, und Er ist auch auferweckt worden». Das ist die rechte Art, der Anklage des Feindes zu begegnen. Christus hat über alle Sünde und über allen Grund für Satans Autorität triumphiert. Ihr und ich, wir können dem Feind niemals von uns aus entgegentreten. Er wurde jedes Mal mit Seinem Argument gewinnen. Aber wenn wir ihm Christus präsentieren, was kann er da tun? «Der Fürst dieser Welt kommt, und in Mir hat er nichts». (Joh. 14,30). Dies sind die Worte unseres Herrn Jesus. Welche Kraft besitzt der Teufel? In Tod und Auferstehung Christi wurde seine ganze Macht zerstört. «Wer wird gegen Gottes Auserwählte Anklage erheben?» (Röm. 8,33).

«Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit» (Kol. 1,27). Könnt ihr folgen? Das ist die Vorsorge, die Gott getroffen hat, und wenn wir bloß eine völligere, konkretere Wahrnehmung von Christus hätten, würden wir feststellen, dass das der Weg des Sieges ist. Woran arbeitet der Heilige Geist, um den Sieg in uns zu verwirklichen? Es sind nicht unsere Bemühungen, besser zu sein. Der Heilige Geist hilft uns nie bei unserem Kampf, besser zu sein. Wir können in alle Ewigkeit kämpfen, ja sogar kämpfend sterben, doch der Heilige Geist wird uns nie dabei helfen, wenn das der Weg ist, auf dem wir glauben, entweder gerettet oder geheiligt zu werden. Was ist es denn, woran der Heilige Geist sich beteiligt? Es unsere Wahrnehmung und Aneignung im Glauben, dass Christus unsere Vollkommenheit ist, und auch unsere Erlösung. «O», sagt ihr, «ja, aber wir sind sündig, und an uns ist so vieles falsch; sollen wir unsere Augen schließen hinsichtlich unserer Fehler und Sünden?» Nun, ihr sollt eure Augen Christus gegenüber öffnen. Hört auf, euch selbst und eure eigenen Sünden zu betrachten, und lasst eure Augen auf dem Herrn Jesus als eurer Vollkommenheit vor Gott ruhn, Und wenn ihr im Glauben annehmt - «Nicht was ich bin, o Herr, sondern was du bist» - «In mir selbst bin ich schlecht. In mir, das heißt in meinem Fleisch, wohnt nichts Gutes, doch du, Herr, bist meine Errettung, du bist meine Gerechtigkeit, du bist meine Heiligung, du bist auch meine Heiligung. Ich halte mich in all diesen Dingen an dich» - dann bringt der Heilige Geist das für uns in Ordnung. Es ist unsere Wahrnehmung von Christus, die den Grund darstellt, auf dem der Heilige Geist aktiv ist; das ist der Weg der Befreiung.


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