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Was ist die Gemeinde?

von T. Austin-Sparks

Zuerst veröffentlicht in den Zeitschriften "A Witness and A Testimony", Jul-Aug 1936, Vol. 14-4. Originaltitel: "What is the Church?". (Übersetzt von Manfred Haller)

«Denn seht, eure Berufung, Brüder, dass es nicht viele Weise nach dem Fleisch, nicht viele Mächtige, nicht viele Edle sind; sondern das Törichte der Welt hat Gott auserwählt, damit er die Weisen zuschanden mache; und das Schwache der Welt hat Gott auserwählt, damit er das Starke zuschanden mache. Und das Unedle der Welt und das Verachtete hat Gott auserwählt, das, was nicht ist, damit er das, was ist, zunichte mache, dass sich vor Gott kein Fleisch rühme. Aus ihm aber kommt es, dass ihr in Christus Jesus seid, der uns geworden ist Weisheit von Gott und Gerechtigkeit und Heiligkeit und Erlösung; damit, wie geschrieben steht: «Wer sich rühmt, der rühme sich des Herrn»!» (1. Kor. 1,26-31).

Was ist die Gemeinde? Sie ist Christus in lebendiger Verbindung und Einheit (union) mit den Seinen. Das ist die Gemeinde.

Ihr baut nicht ein besonderes Gebäude und nennt es «die Gemeinde» bzw. «die Kirche». Ihr habt keine spezielle Organisation – irgend eine religiöse Institution – die ihr «die Gemeinde» bzw. «die Kirche» nennt. Gläubige in lebendiger Verbindung und Einheit mit dem Herrn konstituieren die Gemeinde. Das ist die Realität, nicht der bildliche Ausdruck.

Nun, in der Vereinigung mit dem auferstandenen Christus werden alle menschlichen Begrenzungen transzendiert. Dies ist eines der Wunder vom auferstandenen Christus als lebendiger Realität. Wir werden in einen Bereich von Fähigkeiten versetzt, die mehr sind als bloß menschliche Fähigkeiten, wo wir – weil Christus in uns ist – wir Dinge tun können, die wir von Natur aus niemals tun könnten.

Unsere Beziehungen sind neue Beziehungen – nämlich mit dem Himmel. Unsere Ressourcen sind neue Ressourcen – sie sind im Himmel angesiedelt. Darum schrieb Paulus den Korinthern, Gott habe das, was schwach und töricht ist, erwählt, Dinge, die (in der Augen der Welt) nichts sind ... damit Er durch sie die Weisen, die Mächtigen, das, was (etwas) ist, zuschanden mache. Warum hat Gott es so angeordnet? Weil es nicht durch Herr und nicht durch Macht geschieht, sondern durch Seinen Geist ... und um zu zeigen, dass es Kräfte, Energien und Fähigkeiten für die Seinen gibt, die die größten Kräfte und Fähigkeiten dieser Welt bei weitem übersteigen.

Das ist die Geschichte des Volkes Gottes ... und an dieser Stelle gehen so viele Leute in die Irre. Menschen der Welt blicken auf die Christen, und sie halten zum größten Teil nicht sehr viel von ihnen. Sie messen sie nach den Maßstäben der Welt und sagen: «Ach, sind die vielleicht ein armseliger Haufe; das sind lauter Leichtgewichte!».

Aber das ist eben Gottes Art, und die Welt kann das nie fassen. Auch geschieht dies nicht durch menschliche Weisheit, Stärke oder Fähigkeit, und seien diese noch so groß. Gott hat schwache Gefäße dafür ausgesucht. Warum? Ganz einfach weil schwache Dinge, in ihrer Abhängigkeit, die besten Instrumente – das beste Mittel – sind, das Gott es ermöglicht, zu zeigen, dass solche Werke überhaupt nicht aus menschlichem Vermögen stammen ... sondern ganz allein aus Ihm selbst.

Bitte, tröstet euch nicht mit der Tatsache, dass Gott eben schwache und törichte Dinge erwählt hat... und sagt nicht: «Gut, genau das bin ich – und darum ist ganz in Ordnung». Das, worum es geht, ist dies: Machst du, in der Hand Gottes, das, was mächtig und weise ist, zuschanden? Ist es nicht so, dass wir uns auf unsere Schwachheit, auf unsere Torheit und unsere Nichtigkeit zurücklehnen ... und sagen: «Das trifft auf mich zu; das ist in Ordnung; das ist alles, worauf es ankommt!»

Nein, das ist nicht alles, worauf es ankommt. Das, worum es geht, ist dies: Dass ich, der ich schwach bin – die Auferstehungseinheit mit Christus in all ihrer Macht und Kraft kennen lerne; und dass, in dieser Verbindung und Einheit mit Ihm, mächtige geistliche Dinge durch mich geschehen. Das ist die positive Seite.

Wir können den Herrn auf persönliche und innerliche Weise kennen. Wir können auf persönliche und innere Weise aus den Ressourcen des Herrn schöpfen. Alles, was der Herr hat, ist uns innerlich zugänglich. Der Himmel ist nicht länger verschlossen, wenn wir mit Christus vereinigt sind aufgrund Seines Versöhnungswerkes.


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