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Verantwortung für das, was wir haben

von T. Austin-Sparks

Zuerst veröffentlicht in den Zeitschriften "A Witness and A Testimony", Mar-Apr 1953, Vol. 31-2. Originaltitel: "Responsibility For What We Have". (Übersetzt von Manfred Haller)

«Sie haben Mose und die Propheten; auf diese sollen sie hören ... wenn sie auf Mose und die Propheten nicht hören, so würden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn einer aus den Toten auferstände» (Lk. 16,29.31).

Das ist ein seltsames Gleichnis, eine seltsame Illustration, die der Herr über den reichen und den armen Mann und über deren Plätze und Bedingungen gab, nachdem sie aus diesem Leben geschieden waren! Wie viel spekulative Lehre wurde nicht schon da hinein gelesen oder daraus abgeleitet! Und doch, das ist die Wahrheit, schlug der Herr damit keine Lehre über das Leben nach dem Tod vor. Alles in dieser Richtung war recht zufällig.

Worauf er wirklich Gewicht legte, war, wie der Kontext zeigt, die Frage der Ver-antwortlichkeit. Sooft er mit dem existierenden traditionellen religiösen System in Berührung kam, war dies der Punkt, den er ansprach und auf den er Nach-druck legte. Wenn der Nach-diesem-Leben-Faktor in der obigen Geschichte einen Platz hat – und sie hat bestimmt einen – so ist es der Faktor der Verantwortlichkeit, der die Situation dominiert.

Der reiche Mann repräsentiert diejenigen, die:

1 jede Gelegenheit und Möglichkeit hatten, einen Reichtum von den Dingen Gottes zu empfangen:

2 all diese Information, oder eine ganze Menge davon, aufgehäuft haben:

3 deshalb an einen Punkt geistlicher Selbstzufriedenheit, Selbstgefälligkeit und Selbstgenügsamkeit, oder sogar des Stolzes und der Überheblichkeit gelangt sind:

4 geistlich nicht gewachsen sind, obwohl sie so reich ausgestattet waren:

5 darin versagt haben, zu realisieren, dass jedes bisschen geistlicher Versorgung ein anvertrautes Gut ist; es darf nicht bei ihnen bleiben, sondern muss die Bedürftigen bereichern, die sich stets am Tor einfinden, wie dies durch den Bettler dargestellt wird – den Leidenden, Bittsteller, Hungrigen.

Es ist nicht nötig, viele Worte zu äußern, um das klarzumachen versuchen, was der Herr meint. Es läuft schlicht darauf hinaus:

A Stehen uns jene göttlichen Ressourcen, jene Reichtümer Christi, jene Dienste zur Verfügung – persönlich oder in Buchform – die von Gott dazu bestimmt sind, uns geistlich reich zu machen und eine christusgemäße Statur zu erreichen?

B Wenn ja, sind es für uns dann bloß DINGE, «Lehren», «Gegenstände», «Themen», «Leitlinien der Wahrheit», christliche Tradition, interessante und informative Abhandlungen, etc.? Wie sehr wachsen wir WIRKLICH dadurch?

C Welches ist der Interessenwert für den Herrn, der sie gegeben hat? Bleiben sie bei uns, oder ist «unser Nutzen» der Gewinn anderer? Es geht nicht um die Weitergabe der Wahrheit als solche, sondern um den Wert unseres Lebens mit dem Herrn.

Der Herr war stark, fast streng, mit seiner Warnung, dass eine sehr große Ver-antwortung vor der Tür von jedem liegt, der mit seinen göttlichen Ressourcen in Berührung steht, und das, was aus ihnen hervor gegangen ist, wird uns in der Ewigkeit einholen.

Von «A Witness and A Testimony», Juli-August 1971


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