Austin-Sparks.net

Die Schlact um das Leben

von T. Austin-Sparks

Kapitel 3 - Das Kreuz in Beziehung zum Leben

Schriftlesung:  5. Mose 30,11-20; Hebr. 2,14-15; Offenb. 1,18; Phil. 3,10.

Was wir nun vor uns haben, ist die Beziehung zwischen dem Kreuz und der Manifestierung des Lebens. Es ist sehr wichtig, dass wir uns klar werden darüber, was diese Beziehung ist. Eines ist sicher: Leben in diesem göttlichen Sinne, in diesem geistlichen Sinne, dieses Leben, das ewiges Leben genannt wird, kann man nur als das Ergebnis des Kreuzes Jesu Christi erhalten. Aufgrund Seines Todes und durch Seine Auferstehung wird dieses ewige Leben dem gegeben, der glaubt. Manchmal sprechen wir davon als vom einfachen Glauben an das sühnende Werk des Herrn Jesus. Beim Empfang dieses Lebens empfindet man vielleicht keinen Kampf, keinen Konflikt; vielleicht weiß man überhaupt nichts von jenem volleren Bereich, wo der Kampf um das Leben stattfindet. Der Grund liegt darin, dass in der Sache der Gabe des ewigen Lebens der Herr Jesus Selbst am Kreuz den Kampf ausgefochten hat, und wir die freie Gabe im Glauben durch die Annahme dessen empfangen, was Er getan hat, damit wir das Leben empfangen sollten.

Das ist der eine Aspekt des Kreuzes in Bezug auf die Sache des Lebens. Das heißt: durch die objektive Aneignung des Kreuzes empfangen wir ewiges Leben. Alles, was der Herr Jesus für uns in Seinem Kreuz tat, damit wir vom Tod ins Leben übergehen konnten, hat zum Ergebnis, wenn wir es uns durch Glauben aneignen und es akzeptieren, dass wir das Leben empfangen.

Aber, da ist noch eine andere Seite. Wenn das Kreuz Jesu Christi subjektiv zur Auswirkung kommt, hat das zur Folge, dass wir überfließendes Leben empfangen. Dies sind Seine eigenen Worte: «Ich bin gekommen, damit sie Leben haben und es  im Überfluss haben» (Joh. 10,10). Ich glaube, dass die erste Hälfte dieses Satzes sich darauf bezieht, dass wir uns das objektive Werk des Kreuzes durch schlichten Glauben aneignen - alles das, was Er für uns getan hat; dass aber die zweite Hälfte uns weiterführt. Überströmendes Leben setzt voraus, dass das, was Er für uns getan hat, in uns zur Auswirkung kommt. Vielleicht sagen wir es so: An Seinem Kreuz verfuhr Er mit unseren Sünden, und aufgrund Seines Verfahrens mit der Sünde, und weil wir an Sein sühnendes Werk für unsere Sünden glauben, empfangen wir die Gabe des ewigen Lebens. Er verfuhr auch mit uns selbst, aber das muss schrittweise verwirklicht werden, und wenn wir in der Kraft des Kreuzes behandelt werden, wird der Weg für dieses Leben frei, so dass es sich in immer tieferer Fülle zum Ausdruck bringen kann. Tatsache ist, dass es das Ich (bzw. Selbst) ist, das dem Leben und seinem vollen Ausdruck im Wege steht. Es ist das natürliche Leben, das den Fluss des göttlichen Lebens hindert. So muss also das, was für uns getan wurde, in uns getan werden, und während es in uns getan wird, wird dieses Leben mehr als nur eine Gabe, mehr als ein bloßer, wenn auch herrlicher, Besitz; es wird zu einem immer tiefer werdenden, immer wachsenden Genuss, es gelangt zu einer Fülle des Ausdrucks.

Ein Zustand der Unordnung in der Schöpfung

Wir wollen versuchen, die Position zu umreißen. Zunächst einmal existiert in der Schöpfung ein Zustand der Unordnung, mit dem sich Gott nie verbunden hat. Das können wir alle verstehen. Da ist nichts Tiefgründiges dabei, außer, dass die Tatsache plötzlich über uns hereinbricht und wir erkennen, dass es diesen Zustand der Unordnung gibt und dass wir Teil davon sind, und dass Gott nichts damit zu tun hat, überhaupt nicht mit der Schöpfung in diesem Zustand. Sie entspricht nicht Seinem Sinn. Sie hat aufgehört, Seine Gedanken zum Ausdruck zu bringen. Sie widerspricht Seiner Absicht, und deshalb hat Er nichts damit zu tun.

Tod und Satan positiv mit diesem Zustand verbunden

Zweitens existiert eine positive Verbindung von Tod und Satan mit diesem Zustand. Die Schöpfung ist nicht bloß eine passive Masse, in Verwirrung, in Chaos und Unordnung. Es befinden sich aktive Elemente in ihr. Wir könnten sagen, es sei eine siedende Masse. Es sind in ihr Mächte am Werke, und diese Mächte sind nicht Mächte des Lebens, es sind Todesmächte. Der Tod ist wirksam, und Satan ist mit diesem Zustand verbündet.

Eine Notwendigkeit ergibt sich

Drittens sehen wir, dass sich eine Notwendigkeit ergibt, eine Notwendigkeit in verschiedener Hinsicht. Zuallererst muss dies Schöpfung juristisch beiseite gesetzt werden. Damit meinen wir, dass ein Urteil über sie gefällt werden muss, und dass sie unter diesem Urteil aus den Augen Gottes beseitigt werden muss. Sie muss an den Ort gelangen, wo sie vollständig unter den göttlichen Bann gerät, wo nicht ein einziges Teilstück von ihr von Ihm angenommen werden kann; das heißt, es muss gerecht mit ihr verfahren werden, und sie muss gerichtlich beseitigt werden. Dies ist notwendig, und es ist die Voraussetzung für alles, was Gott hinsichtlich einer neuen Ordnung tun will. Gott ist genauso am Kreuz Christi mit der Schöpfung verfahren.

Zweitens muss eine tatsächliche und potentielle Zerstörung der Macht des Todes und Satans stattfinden. Wir wollen unsere Worte genau abwägen - eine tatsächliche und eine potentielle Zerstörung jener Macht des Todes und Satans. Nun, Gott tat dies tatsächlich in der Person des Herrn Jesus getan. Er vernichtete den Tod und den, der die Macht des Todes hatte, das heißt: den Teufel. In Christus ist dies tatsächlich geschehen. Christus zur Rechten Gottes stellt dar und deklariert, dass dies vollbracht worden ist. Der Tod ist siegreich verschlungen worden. Auch Satan wurde vernichtet. Das Wort «vernichtet», oder zunichte gemacht, wie es in den Übersetzungen vorkommt, bedeutet nicht das, was gewisse Leute darunter verstehen. Manchmal, wenn wir von vernichten sprechen, meinen wir ein vollständiges Auslöschen, ein Beseitigen bis zur Nichtexistenz.

Aber dieses Wort bedeutet nicht das. Nach Gottes Absicht bedeutet zunichte machen ein völliges «Unwirksammachen». Vergesst nicht: Was den Herrn Jesus zur Rechten Gottes betrifft, ist Satan unwirksam gemacht worden. Er kann Ihn nicht Persönlich berühren, und Er weiß es. Die einzige Weise, auf die er sich an den Herrn heranmachen kann, ist durch Seine Glieder. Satan hat keine Möglichkeit, Christus direkt mit Tod oder mit irgend einer andern Waffe zu treffen. Durch Tod hat Er den zunichte gemacht, der die Macht des Todes hatte, den Teufel. Dies wurde in Christus vollbracht.

Wir haben oben noch ein anderes Wort verwendet - potentiell. Dieses «potentiell zunichte machen» von Tod und Satan geschah im Blick auf die Gläubigen. Es ist für uns gesichert, und obwohl wir noch nicht völlig in die Erfahrung dieser Tatsache eingetreten sind, können wir sie durch Glauben realisieren und sie schrittweise kennen lernen. Wir können nicht behaupten, dass im Augenblick der Tod und Satan absolut keine Macht mehr haben. Was uns betrifft, ist es noch nicht effektive Tatsache, dass Satan unwirksam geworden ist. Aber es wurde für uns potentiell in Christus vollbracht, damit wir solche werden, die mehr und mehr erfahren, was Christus für uns gewirkt hat, und die auch schrittweise in den Genuss dieses Werkes gelangen, das potentiell für uns geschehen ist. Wir sehen also: In Christus ist die Vernichtung tatsächlich geschehen; in den Gläubigen ist sie potentiell vorhanden.

Drittens: Es ist wichtig, dass eine lebendige Repräsentation der göttlichen Ordnung stattfinden sollte, die todlos und siegreich ist über Satan, als ein Muster, dem die Gläubigen gleich gestaltet werden sollten. Dies ist eine Notwendigkeit, und sie wurde in Christus verwirklicht. Er ist die Repräsentation der neuen Schöpfung, der göttlichen Ordnung, der wir gleichförmig werden sollen, die todlos und siegreich ist über Satan. Gott muss auf ein Ziel, auf ein Muster, auf ein Modell hinarbeiten, und dieses Muster ist für Ihn Christus. Er wirkt in den Heiligen daraufhin, sie Christus gleichförmig zu machen, was auch Gleichförmigkeit mit der göttlichen Ordnung bedeutet, die durch Christus repräsentiert wird. Denn wir dürfen nicht vergessen, dass Christus die Totalsumme einer göttlichen Ordnung ist. So oft kann das Volk Gottes dies nicht erkennen. Zuallererst müssen wir natürlich einsehen, dass Er eine Person ist. Vor allem andern ist Er die göttliche Person, aber Er ist in Sich Selbst auch die Totalsumme einer göttlichen und himmlischen Ordnung. Wenn die ehemalige Stiftshütte oder der ehemalige Tempel ein ganzes System von Dingen ausdrückten - ein reguliertes, geordnetes, eingesetztes, funktionierendes, aufeinander bezogenes System; ein wunderbares System - bitte erschreckt nicht vor diesem Wort System; wenn man es in den richtigen Zusammenhang stellt, ist es ein gutes Wort - wenn also der Tempel oder die Stiftshütte dies repräsentierten, dann waren sie nur Vorbilder auf Christus. Christus ist der Priester; Christus ist der Altar; Christus ist das Opfer; Christus ist die feine Leinwand; Christus ist das Gold; Christus ist die vollkommene Menschheit; Christus ist alles, und Christus ist die Ordnung des Ganzen. 'Alles geschehe anständig und in Ordnung, sagt der Apostel. Es ist eine systematische Anordnung, himmlisch geplant und eingesetzt.

Wenn wir in Christus hineinkommen, so ist es einerseits wahr, dass wir in die göttliche Person hineinkommen; aber wir müssen auch unseren Platz in der göttlichen Ordnung finden, und in Christus zu sein erfordert, dass wir eine richtige Beziehung auch zueinander haben; eine Bestimmung, ein Funktionieren, in jeder Hinsicht aufeinander bezogen. Es ist ein wunderbares göttliches System. Der Tod und Satan haben dann eine Gelegenheit, wenn dieses System nicht anerkannt und beobachtet wird. Es ist ganz leicht für den Tod, eine Gelegenheit zu finden unter dem Volk Gottes, wenn unter ihnen Unordnung herrscht, wenn sie nicht Christus gleichförmig geworden sind in dem Sinne, dass Er Sich durch sie in einem geordneten, himmlischen System zum Ausdruck bringen kann. Gewiss, das Neue Testament donnert eher darüber, als dass es davon spricht. Wenn die korinthische Gemeine ein Beispiel für ein schwaches Zeugnis ist, und das ist sie bestimmt, dann ist der Grund dafür nicht weit zu suchen. Es handelte sich um eine Unordnung unter den Gläubigen.

So muss Gott diese Repräsentation Seiner göttlichen Ordnung haben, die todlos ist und siegreich über Satan, und ihr müssen die Gläubigen entsprechen. Dies ist Gleichförmigkeit mit dem Bilde Seines Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus.

Viertens ist eine lebendige Einheit mit ihm grundlegend, und ein Leben, das äußerst und ständig im Heiligen Geist gelebt wird. Wir alle akzeptieren den ersten wesentlichen Punkt: eine grundlegende, lebendige Einheit (union) mit Ihm - aber, was ebenso wichtig ist, wenn ein voller Ausdruck des Lebens vorhanden sein soll, ist, dass ein Leben gelebt werden muss, das vollständig und allezeit im Heiligen Geist ist. Ein Leben im Heiligen Geist ist das göttliche Gegenstück zu jenem andern Leben im Tod und unter der Macht Satans. Dieses andere Leben ist in Unordnung, und Gott hat damit nichts zu tun.

Das ist der erste Zustand: ein Leben im Tod, unter der Macht Satans, in Unordnung; ungeheuer aktiv, energisch, und doch ist Gott nicht darin. Es kann sogar in religiöser Hinsicht aktiv sein, und doch ist Gott nicht darin. Manchmal frage ich mich, ob die Religion nicht der größte Feind Gottes ist in dieser Welt. Es tönt schrecklich, wenn man so etwas sagt, aber es ist mir ernst, wenn ich diese Frage aufwerfe. Die Religion scheint mehr Leute in eine Position zu versetzen, wo es Gott sozusagen am aller schwierigsten hat, sie durch den Heiligen Geist zu erreichen, als alles andere, weil sie sie in eine falsche Position bringt. Dem gegenüber stellt Gott diese neue Ordnung hin, die aufs äußerste unter dem Heiligen Geist steht. Was ist damit gemeint, dass sie aufs äußerste unter der Regierung des Heiligen Geistes steht? Es bedeutet, dass alles dem Heiligen Geist unterworfen ist. Ihr und ich werden deutlich erkennen, umfassend erkennen, dass, wenn wir auf irgend eine Weise handeln, Überlegungen anstellen, Funktionen ausüben, ohne dass unser Leben vollständig dem Heiligen Geist verpflichtet und von Ihm beherrscht wird, wir uns höchstwahrscheinlich außerhalb des Bereiches Gottes bewegen; und das Ende davon ist Tod. Wir mögen dabei die beste Absicht verfolgen. Unsere Motive mögen völlig in Ordnung sein. Wir mögen eine Sache sogar für den Herrn tun; aber es werden eine Unmenge Dinge für den Herrn getan, die nicht im Heiligen Geist getan werden. Es gibt einen ganzen Berg von Aktivitäten, die aus den reinsten Motiven für die Interessen des Herrn geschehen, aber es sind nicht die Aktivitäten des Heiligen Geistes. Ich glaube, dass der Herr großzügig und gnädig ist, und weil es aus Unwissenheit geschieht, ist Er geduldig mit uns und versucht, uns auf bessere Wege zu führen. Der falsch eingeschlagene Weg mag auf einen Mangel an Licht zurückzuführen sein, und da volleres Licht im Augenblick nicht vorhanden ist, bis es selbst hereinbricht, lässt es der Herr zu und gibt so viel Segen, als Er geben kann. Aber das heißt nicht, dass auf die Dauer all die vergangene Aktivität mit Annahme rechnen kann und als Beweis angesehen wird, das sie zur Erfüllung von göttlichen Zielen geschehen sind. An einem bestimmten Punkt wird das Ganze zusammenbrechen, und auch diejenigen, die darein verwickelt sind, werden einen Zusammenbruch erleiden, und sie werden sich eingestehen müssen, dass ein großer Prozentsatz von all dem Werk für den Herrn nicht gezählt hat; je früher wir zu dieser Erkenntnis gelangen, desto besser.

Das Kreuz – die umfassende Antwort

All das wird im Kreuz zusammengefasst. Das Kreuz sagt ganz einfach, dass eine bestimmte Ordnung – selbst wenn es eine religiöse Ordnung ist, gut motiviert, wohl beabsichtigt, und dennoch eine Ordnung, die vom Menschen in seinem natürlichen Zustand hervorgegangen ist – auch wenn sie sich nicht unbedingt in bewusster Rebellion gegen Gott befindet, sondern lediglich einen Ausdruck für den natürlichen Zustand des Menschen darstellt – das Kreuz sagt, dass diese ganze Ordnung beiseite gesetzt worden ist. Gott hat sie gerichtlich verurteilt und sie unter den Bann getan. Im Kreuz des Herrn Jesus hat Gott endgültig gesagt: Ihr in eurem natürlichen Zustand könnt mir nicht dienen, und ihr könnt keine Frucht zu meiner Herrlichkeit bringen! Es ist möglich, dass ihr hinauszieht und arbeitet, euch abmüht und sogar vor lauter Anstrengung beim Versuch, Mir zu dienen, sterbt, und dennoch bleibt es wahr, dass ihr von euch aus, mit irgend welchen natürlichen Mitteln, für Mich keine Frucht bringen könnt. Das einzige, was je bis zum Ziel Gottes hindurch gelangen und im Leben sein kann – in ewigem, göttlichem, himmlischem Leben – ist das, was vom Heiligen Geist herkommt.

Wie ernüchternd ist doch das! Wie dies alles analysiert und aus einander legt! Da wird zum Beispiel allem, was wir sagen, ständig die Frage gestellt: Wurde das im Heiligen Geist gesprochen? Es genügt nicht, wenn wir uns selbst fragen: Meinte ich es gut? Habe ich das für den Herrn beabsichtigt? Vielmehr müssen wir uns fragen: «Wurde es im Heiligen Geist gesagt oder getan, oder tat Ich es?» Es ist nicht eine Frage des Motivs, der Absicht, sondern eine Frage der Macht, des Lebens, kraft der oder kraft dessen ich es tat. Fasste ich jenen Entschluss im Heiligen Geist, oder entschloss ich mich aufgrund meines eigenen Urteils, nachdem ich die Pros und Kontras gegen einander abgewogen hatte und zum Schluss gekommen war, dass es das Beste war, was ich tun konnte? In allem ist es eine Frage des Lebens im Heiligen Geist. Vielleicht sagst du jetzt: Das ist ein sehr mühsames Leben, ein sehr schwieriges Leben, wenn wir uns stets, bevor wir handeln oder sprechen, fragen müssen: Werde ich dies im heiligen Geist oder bloß von mir aus tun oder sagen? Ich glaube nicht, dass es nötig ist, ständig diese Haltung einzunehmen. Aber wir müssen täglich erkennen, dass unser Leben dem Heiligen Geist unterworfen sein muss, und wenn wir uns bewusst werden, dass etwas von uns selbst aus gekommen ist, müssen wir vor Gott diesbezüglich ehrlich sein. Ich glaube, dass wir langsam aber bestimmt an einen Ort kommen, wo wir mit jenem gewissen «Innehalten» in unserem Herzen leben, das ein Prüfstein für unsere Impulsivität, für unsere Raschheit, für unser handeln unter Begeisterung, ein Prüfstein für unsere eigene Art, über Dinge zu denken, darstellt. Dies ist etwas, das der Heilige Geist in uns aufrichten muss. Unsere Aufgabe ist es, einzusehen, dass vom Mittelpunkt bis an den Rand unseres Lebens alles Seiner Kontrolle unterstellt werden muss. Das Ergebnis davon wird sein, dass der Heilige Geist ständig zum Kreuz zurück wirken wird. Das Kreuz erledigte ein für allemal jene Position (des natürlichen Menschen) auf eine umfassende und detaillierte Weise. Es steht für immer da als Gottes gerichtlicher Bannstrahl über alles, was der Mensch von Natur aus ist. Der heilige Geist arbeitet in uns stets darauf hin zurück.

Ihr müsst erkennen, dass das Kreuz das Ende des Auferstehungslebens ist, und nicht nur der Anfang. Selbst wenn ihr alles andere wieder vergessen solltet, behaltet dies im Gedächtnis. Das Kreuz ist das ende des Auferstehungslebens, sowie auch sein Anfang. «...um Ihn zu erkennen, und die Kraft Seiner Auferstehung, und die Gemeinschaft Seiner Leiden, indem ich Seinem Tode gleichförmig werde». Da sind Leute mit Philipper 3 zu mir gekommen und haben gefragt: warum hört Paulus denn hier mit dem Tod auf? Es sollte doch bestimmt genau umgekehrt heißen: «... um Seinem Tod gleichförmig zu werden, und die Kraft Seiner Auferstehung zu erkennen und die Gemeinschaft Seiner Leiden». Nein, da liegt kein Fehler vor, der Heilige Geist hat hier die Reihenfolge bestimmt. Die Kraft Seiner Auferstehung setzt voraus, dass ein Tod stattgefunden hat, aber gerade dieses Auferstehungsleben führt wieder zum Kreuz. Der Heilige Geist führt euch in der Kraft des Auferstehungslebens immer wieder zum Kreuz zurück, zur Gleichförmigkeit mit Seinem Tod. Es ist ja gerade die eigentliche Fähigkeit des Lebens, alles auszuschalten, was zum Tod gehört. Und die eigentliche Fähigkeit der Auferstehung besteht darin, uns immer wieder an den Ort zu bringen, wo der Tod ständig überwunden wird. Dieser Ort ist kein anderer als das Kreuz unseres Herrn Jesus Christus: «indem ich Seinem Tod gleichförmig werde...», was bedeutet, dass ständig und fortschreitend dem Tod Grund weggenommen wird; und das ist, wie wir gesagt haben, wiederum die Frucht einer lebendigen Einheit   (union) mit Ihm. Das wäre doch eine armselige Sache für euch und für mich, wenn wir vollständig, abgesehen von der Kraft Seiner Auferstehung in uns, Seinem Tode gleichförmig gemacht würden, ohne dass wir bereits das Leben des Herrn kennen gelernt haben. Wo gäbe es dann Hoffnung für uns? Welche Kraft hilft uns zu über-leben, wenn das kreuz in unserer Erfahrung realer in Erscheinung tritt? Es gäbe kein Überleben, hätten wir nicht Sein Auferstehungsleben in uns. So betet Paulus: «... um Ihn zu erkennen, und die Kraft Seiner Auferstehung... », und dies bedeutet Gleich-förmigkeit  mit Seinem Tod ohne äußerstes Zugrundegehen. Das Ende des Auferstehungslebens ist das Kreuz, damit die Kraft Seiner Auferstehung in zuneh-mendem Maße durch manifestiert wird.

Dies ist der Hintergrund zu der ganzen Frage nach dem Leben. Ich bin gewiss, und zwar ist diese Gewissheit größer denn je, dass unsere Grundlage für ein triumphie-rendes Leben die Wirksamkeit des Kreuzes ist, die alles beiseite setzt, was natürlich ist. Der Feind hasst nichts mehr als das Kreuz. Wir sollten danach trachten, dass unser Denken von allen falschen Vorstellungen über das Kreuz befreit wird. Nur zu oft stoßen wir auf folgende Reaktion: «O, es ist das kreuz; es ist Tod, Tod, Tod!» Dieses subjektive Wirken des Kreuzes führt ständig zum Tod! Darum haben wir ja bereits darauf hingewiesen, wie wichtig es ist, dass wir erkennen, dass der Tod uns nicht zugrunde richtet, sondern dass er Platz machen muss für eine größere Fülle von Leben. Wir müssen die positive Seite im Sinn behalten. Nicht die Tatsache, dass wir ständig ausgeschaltet werden, sondern die Notwendigkeit dieses Prozesses, damit Er in immer größerem Maße in Erscheinung tritt. Es ist die Seite des Lebens, auf die wir uns konzentrieren müssen, selbst wenn wir das Wirken des kreuzes in Bezug auf das betrachteten, was durch Gott auf Golgatha beiseite gesetzt worden ist.

Habt ihr denn Leben nötig? Der Herr sagt in Wirklichkeit: «Nun, dann wollen wir einmal dies beiseite räumen». Und wenn Ihm dies bei uns gelingt, ist Leben da! Möchtet ihr mehr Leben? Nun, dann muss auch dies und jenes weg. Und ihr werdet noch mehr Leben haben. Ihr werdet kaum Menschen begegnen, die, nachdem sie sich wirklich vor Gott mit der Bitte um eine Vermehrung des geistlichen Lebens aus-gestreckt haben, nicht unmittelbar darauf in eine schwierige Erfahrung eintraten und eine schwere Zeit durchmachten. Seid ihr je dahin gekommen, dass ihr euer äu-ßerstes eingesetzt habt, dieses Besondere, dieses Neue, zu empfangen, das Gott geoffenbart hat, ohne dabei eine dunkle, versuchungsvolle, schmerzliche Zeit durch-zumachen? Es ist immer so. Und das ist keineswegs falsch. Der Herr sagt dadurch bloß: «Möchtest du es? Nun, dann muss da noch etwas auf die Seite. Vielleicht möchtet ihr geistliches Wachstum, weil dies euch glücklicher machen würde. Dieses Motiv muss der Herr zuerst beseitigen, so dass ihr das Begehrte nicht um euer selbst willen wollt, sondern um des Herrn willen. Wenn ihr eine schwierige Zeit durchmacht, und euer Ich ist dabei das beherrschende Element, dann werdet ihr sagen: « O, es macht nichts; dann will ich lieber darauf verzichten, wenn es auf das hinausläuft». Dies ist die selbstsüchtige Art, es zu betrachten. Aber wenn ihr im Blick auf etwas durch eine dunkle Zeit hindurch geht, und ihr an dem Punkt anlangt, wo ihr sagt: «Ganz gleich, was es mich kosten wird, der Herr muss dies in meinem Leben bekom-men!», dann werdet ihr im Verlauf des Prozesses erleben, wie euer Ich ausgebootet wird. Der heilige Geist hat stets dies zum Ziel. Er geht auf Leben aus, auf überströ-mendes Leben, aber dies wird nur verwirklicht, wenn Er uns wieder und wieder zum Kreuz zurück führt. Das Kreuz bildet die Grundlage für das Leben, weil es der Ort ist, wo der Herr Jesus den Tod besiegt und für die Gläubigen Leben hervor gebracht hat. Der Herr möge uns in dieses Leben hineinführen.

In Übereinstimmung mit dem Wunsch von T. Austin-Sparks, dass das, was er frei erhalten hat, weitergegeben und nicht gewinnbringend verkauft werden sollte und dass seine Botschaften Wort für Wort reproduziert werden, bitten wir Sie, diese Botschaften mit anderen zu teilen und frei anzubieten, um seine Wünsche zu respektieren - frei von jeglichen Änderungen, kostenlos (außer notwendigen Vertriebskosten) und mit dieser Erklärung inklusive.