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Die Himmlische Berufung - Band 1

von T. Austin-Sparks

Kapitel 2 - Wer Sind die Gefährten?

Wir kommen nun zu einem allgemeineren Blick auf den Brief, mit dem wir uns hier besonders beschäftigen, dessen besonderes Anliegen, wie wir glauben, der Hauptgegenstand dieses Briefes ist: zum Hebräerbrief.

In den ältesten Manuskripten lautet der Titel schlicht «an die Hebräer», doch wir verstehen, dass dies hebräische Christen bedeutet, oder Christen, die ihrer natürlichen Herkunft nach Hebräer waren.

Wir müssen das Umfeld des Briefes in neutestamentlicher Zeit verstehen. Wir wissen von dem großen Kampf, der zwischen Juden und Christen tobte. Der Apostel Paulus, der selber ein großer Hebräer war, hatte für sein eigenes Volk ein sehr großes Herz. Erinnert ihr euch, was er sagte? «Ich wünschte nämlich, selber von Christus verbannt zu sein für meine Brüder, meine Verwandten nach dem Fleisch» (Römer 9,3). Er war bereit, alles fahren zu lassen, wenn nur sein Volk den Herrn Jesus akzeptieren würde, so groß war sein Verlangen und Seine Hoffnung für sie. Doch er kämpfte einen verlorenen Kampf für Israel, und im letzten Kapitel der Apostelgeschichte könnt ihr sehen, wie Paulus diese Hoffnung aufgibt: «So sollt ihr nun wissen, dass das Heil Gottes zu den Heiden gesandt ist; und sie werden auch hören!» (Apg. 28,28). In Wirklichkeit sagte er: «Da wir sehen, dass Israel nicht hören will, geben wir es auf. Ich gebe meine große Hoffnung für sie preis, und ich wende mich darum an diejenigen, die hören werden – ich wende mich nun an die Heiden».

Dann kommt ihr zu diesem Brief an die Hebräer, und an seinem Ende findet ihr das Ergebnis von Israels Ablehnung. Der Verfasser lässt folgenden Appell an diese hebräischen Christen ergehen: «Habt acht, dass ihr den nicht abweist, der redet! Denn wenn jene nicht entflohen sind, die den abgewiesen haben, der auf der Erde göttlichen Weisungen verkündete, wie viel weniger wir, wenn wir uns von dem abwenden, der es vom Himmel herab tut! – Dieses «noch einmal» deutet aber hin auf die Beseitigung der Dinge, die erschüttert werden, als solche, die erschaffen worden sind, damit die Dinge bleiben, die nicht erschüttert werden. Darum, weil wir ein unerschütterliches Reich empfangen, lasst uns die Gnade festhalten, durch die wir Gott auf wohlgefällige Weise dienen können mit Scheu und Ehrfurcht! Denn (auch) unser Gott ist ein verzehrendes Feuer» (Hebr. 12,25.27.28).

Diese Worte enthalten das endgültige Gericht über die Hebräer, die Christus verworfen haben. Jenes «Erschüttern» bezog sich in erster Linie auf die Zerstörung, die im Jahre 70 n. Chr. über Israel hereinbrach, und als dies eintrat, blieb Israel ohne Land, ohne Stadt, ohne Tempel und ohne Regierung. Alles wurde erschüttert, bis es schließlich vollständig fiel – das Ergebnis dessen, dass es sich weigerte, auf den zu hören, «der sie vom Himmel her mahnte».


In diesem Umfeld bewegt sich der Hebräerbrief. Auf der einen Seite ist er ein letzter Appell an die hebräischen Christen, nicht von Jesus Christus abzufallen. Auf der andern Seite aber ist der Brief auch eine große Warnung vor dem, was geschehen wird, wenn sie es tun. So müsst ihr also diesen Brief genau in diesem Umfeld ansiedeln: Er spricht in eine große Krise des geistlichen Lebens hinein, und natürlich enthält er auch eine bleibende Botschaft für alle Zeiten.

Lasst uns einen Augenblick lang die drei Gesichtspunkte betrachten, die diesen großen Konflikt ausmachten und die zu dieser endgültigen Trennung führten.

Der erste Gesichtspunkt war Christus selbst, als der Messias, und Jesus als der Christus. Natürlich glaubten die Juden an Christus, denn «Christus» war ja nur das griechische Wort für das hebräische «Messias». Doch das Problem war, dass sie Jesus nicht als Messias anerkennen wollten, und so wurde Jesus, wie vorausgesagt, zu einem Stein, auf den sie fielen und auf dem sie in Stücke zerbrachen. Es ging um den Platz, den sie Jesus zuwiesen.

Ihr könnt sehen, welch hohen Platz dieser Brief Jesus zuweist, und wir werden das gleich noch einmal sehen. Jesus war Gottes gesalbter Sohn, der Christus, der Fels, auf dem sie zerbrachen. Das war der erste große Faktor in diesem Konflikt und bei der schließlichen Lostrennung.

Wir müssen stets daran denken, dass der Test für alles und jedes darin besteht, welcher Platz Jesus Christus gegeben wird. Sollte irgend jemand an euch herantreten und von euch verlangen, ein bestimmtes Lehrsystem zu akzeptieren, indem er wunderbare Argumente vorbringt und sehr viel von der Bibel dazu benutzt, was werdet ihr dann tun? Vielleicht könnt ihr ihren Argumenten nicht standhalten, und vielleicht seid ihr nicht einmal imstande, Schriftwort mit Schriftwort zu beantworten, doch da gibt es etwas, das stets das Zentrum einer Sache trifft: «Welchen Platz gebt ihr dem Herrn Jesus Christus? Gebt ihr ihm den Platz von Gottes ewigem Sohn?» Alles steht oder fällt damit. Ihr könnt es ausprobieren, und ihr werdet feststellen, dass die meisten falschen Lehrer damit anfangen, sich daraus herauszuwinden: «Oh, natürlich glauben wir an Jesus als an einen großen Menschen, als den größten Lehrer, der je gelebt hat», usw. «Doch wenn ihr von uns verlangt, zu glauben, dass Jesus Gott ist, nun, dann können wir nicht so weit gehen». Der Platz, der dem Herrn Jesus gegeben wird, ist der Test für alles und jedes.

Das ist der erste Faktor in diesem großen Konflikt im Hebräerbrief, und ihr werdet sehen, weshalb der Verfasser den ganzen ersten Teil dazu benutzt, den Herrn Jesus groß zumachen.

Der zweite Gesichtspunkt ist das, was der Verfasser hier die «himmlische Berufung» nennt, und ihr müsst den ganzen Nachdruck auf das Wort «himmlisch» legen. Seht ihr, die Hebräer wollten eine irdische Berufung; und alle, die sind wie sie, selbst wenn sie sich Christen nennen, wollen ganz einfach eine irdische Berufung: ein Christentum, das zu dieser Erde und zu dieser Welt gehört. Wir werden ist später noch mehr dazu äußern, doch liegt eine ungeheure Bedeutung in dieser kleinen Wendung «die himmlische Berufung».

Dann war da aber auch noch dieser dritte Gesichtspunkt. Diese Hebräer waren bereit, Christen zu sein, doch musste es ein Christentum nach ihrem eigenen Geschmack sein. Es musste ein Christentum sein, das dem alttestamentlichen System erlaubte, weiter zu existieren. Es musste gestatten, dass Moses weiterhin galt. Das ganze Gesetz Moses sollte weiter gelten dürfen. Auch der Tempel sollte fortdauern. Die alttestamentliche Priesterschaft sollte weiter bestehen. Auch die Opfer sollten weitergehen - «Wir werden gerne Christen, wenn ihr uns erlaubt, unser Altes Testament ins Christentum herüber zu bringen, doch wenn ihr sagt, das alles sei nun zu Ende und ein himmlisches System habe seinen Platz eingenommen, dann können wir das nicht akzeptieren». Sie wollten, dass das jüdische System ins Christentum herübergebracht wurde, d.h. sie wollten ein rituelles und formelles Christentum. Seht ihr nun die Kraft dieses Ausdrucks «Gefährten einer himmlischen Berufung»? «Gefährten Christi»?

Diese Gefährten Christi waren solche, die auf einer himmlischen und geistlichen Basis neu konstituiert wurden. Sie sind es, die einer himmlischen Berufung entsprechen.

Nun sind wir am Punkt eines Übergangs vom natürlichen und irdischen Israel zum geistlichen und himmlischen Israel angelangt. Dieser Übergang sollte als eine göttliche Ablösung erfolgen, in der das eine still dem andern Platz machen würde. Das alte hätte dem neuen vollständig Platz machen müssen. Das alte Israel hätte sterben, begraben und in Christus auferweckt werden sollen, um das himmlische Israel zu werden – zu Gefährten von Jesus Christus – doch sie weigerten sich, es so kommen zu lassen. Und weil sie sich weigerten, es so weit kommen zu lassen, wurden sie beiseite gesetzt. Gott bewegt sich mit dem Vorsatz hinsichtlich seines Sohnes einfach weiter voran, und obwohl viele berufen waren, wurden nur wenige auserwählt. Es gab wenige aus Israel, die als Gefährten erwählt wurden, doch die meisten, die ebenso berufen waren, weigerten sich, und so wurden sie beiseite gesetzt, und Gott bewegte sich in diesem «Übergang» auf Sein neues, himmlisches Israel zu.

Beachtet: Sie weigerten sich positiv, d.h. bewusst, sich auf diesem himmlischen Grund fortzubewegen. Sie weigerten sich, sich weiter zu bewegen auf den Grund des himmlischen Menschen. Daher gingen sie, als Folge davon, den Weg Adams – und hier haben wir etwas sehr Interessantes und Lehrreiches.

Adam wurde von Gott geschaffen, von Gott erwählt und von Gott in Bezug auf den Vorsatz hinsichtlich Seines Sohnes berufen, doch als Adam geschaffen wurde, war er nicht vollkommen. Er war unschuldig, doch war er nicht vollkommen. Ihr kennt den Unterschied zwischen unschuldig und vollkommen! Ein kleiner Säugling ist unschuldig, doch wollt ihr sagen, es sei vollkommen? Nein, es ist nicht perfekt. Es muss heranwachsen, und es wird nur heranwachsen und vollkommen werden, wenn es durch alle möglichen Schwierigkeiten und Probleme hindurch geht. Wir nennen dies «Wachstumsschmerzen», und das ist der Weg, wie man vom unschuldigen Kind zum erwachsenen Manne wird. Adam war unschuldig, wie ein kleines Kind. Er war sehr schön, es gab keine Sünde in ihm, doch war er nicht vollkommen. Er musste erst zu geistlicher Vollkommenheit gelangen. Er musste erst noch wie der Sohn Gottes werden. Dazu wurde er geschaffen. Gott ließ zu, dass er geprüft wurde, und was für eine wunderbare Sache wäre es gewesen, wenn Adam triumphierend aus dieser Prüfung hervorgegangen wäre! Von der Unschuld eines kleinen Kindes wäre er zu einem geistlich erwachsenen Menschen geworden wie der Herr Jesus auf der menschlichen Seite, und wir, die Kinder Adams, wären ganz andere Leute geworden. Doch er fiel durch die Prüfung und ging nicht den Weg, zu dem Gott ihn berufen hatte. Was tat Gott dann? Er setzte Adam beiseite. Er legte einen Fluch auf ihn und sagte: «Dieses Wesen kann mich nie befriedigen. Er hat sich geweigert, den Weg Meines Sohnes zu gehen».

Das ist genau das, was Israel nach dem Fleisch widerfahren ist. Gott machte Israel, erwählte Israel und berief Israel – alles mit Seinem Sohn im Blick. Und Israel weigerte sich, den Weg Gottes zu gehen. Israel wurde in Bezug auf Jesus Christus getestet – die vier Evangelium sind randvoll davon, wie Israel hinsichtlich von Jesus Christus auf die Probe gestellt wurde, und sie alle enden damit, dass Israel «Nein» sagt zum Weg Gottes. So verfuhr Gott mit Israel wie mit Adam – er setzte es beiseite. Er legte einen Fluch auf sie, und während all der Jahrhunderte blieb dieser Fluch auf ihnen.

In diesem Brief wird, wie ihr seht, diese Möglichkeit aufgezeigt. Gott sagt zu den hebräischen Christen: «Lehnt doch den nicht ab, der vom Himmel her redet!». Doch ist hier auch die andere Seite der Geschichte. Israel lehnte positiv Gottes himmlische Berufung ab... und genau an diesem Punkt wird uns Gottes ewiger Plan geoffenbart, nämlich, dass ein himmlisches Volk mit einer geistlichen Natur einen Platz in Gottes Schöpfung einnimmt. Das ist es, was Gott seit Ewigkeit her beabsichtigte. Er hatte diese Absicht bevor Er Israel berief, und Er berief Israel dazu, ein solches Volk zu sein – ein himmlisches Volk mit einer geistlichen Natur.

Der Punkt ist der, dass eben hier, wo Israel sich weigert, Gott Seinen ewigen Plan präsentiert, der ein himmlisches Volk von einer geistlichen Natur vorsieht.

Das ganze Neue Testament ist die Verkörperung der Wahrheit, die sich auf diesen ewigen Willen Gottes bezieht. Wir wollen ganz kurz einen schnellen Blick darauf werfen. Wir nehmen uns die vier Evangelien vor. (Nein! Wir haben nicht die Absicht, die vier Evangelien gründlich zu studieren! Wir werfen nur einen Blick darauf).

Wenn ihr euch Matthäus, Markus, Lukas und Johannes vornehmt und eine vage Vorstellung von dem bekommt, was sie beinhalten, und euch dann wieder ein bisschen davon distanziert, seid ihr imstande, zwei verschiedene Bewegungslinien zu erkennen, die sich durch sie hindurch ziehen. Diese beiden Bewegungen laufen parallel neben einander her.

Auf der einen Seite ist die jüdische Vorstellung vom Messias, und die jüdische Vorstellung vom Reich Gottes. Das ganze jüdische System befindet sich dort.

Parallel dazu, und im Gegensatz dazu gibt es aber noch etwas anderes. Da ist nämlich Gottes Vorstellung, und die Vorstellung des Himmels, vom Messias. Die unterscheidet sich stark von der jüdischen Vorstellung, und sie befindet sich stets im Konflikt mit der jüdischen Vorstellung. Dann ist da auch noch Gottes Vorstellung, und die Vorstellung des Himmels, vom Reich Gottes, und auch sie unterscheidet sich stark von der jüdischen Vorstellung.

Da ist also die jüdische Vorstellung, die durch alle vier Evangelium hindurch läuft – welche Art von König sie wollten und welche sie auch haben sollten. Parallel dazu und im Gegensatz dazu verläuft Gottes Vorstellung und die Vorstellung des Himmels von einem König: «Siehe, dein König kommt zu dir ... demütig und auf einem Esel reitend» (Sach. 9,9). Das ist nicht die jüdische Vorstellung von einem König! «Wie kann ein sanftmütiger Mann, der auf einem Esel reitet, das mächtige römische Imperium zum Einstürzen bringen? Wir stellen uns einen König nicht so vor... «Wir wollen nicht, dass dieser über uns herrsche»! (Lukas 14,14)».

So seht ihr, wie diese zwei Linien durch die vier Evangelium verlaufen: Die hebräische Vorstellung und die himmlische Vorstellung. Das ist die eigentliche Bedeutung der vier Evangelien. Wenn ihr an ihr Ende kommt, findet ihr die jüdische Vorstellung vollkommen und endgültig von Gott verworfen, und, auf der andern Seite, Gottes Vorstellung eingeführt und für immer festgesetzt.

Zweitausend Jahre haben dies bewiesen. Die eine Seite eines irdischen System ist vergangen, und während zweitausend Jahren ist nichts davon übrig geblieben. Auf der andern Seite ist Gottes Vorstellung von Seinem Königreich. Das wurde eingeführt, als Israel verworfen wurde, und Gott ist während zweitausend Jahren damit weitergefahren. Wir haben Gottes König; wir befinden uns in Gottes Königreich; wir stehen unter Gottes Herrschaft.

Das ist es, was die vier Evangelien uns sagen. Natürlich ist das nicht alles, aber das ist dennoch die allgemeine Schlussfolgerung der vier Evangelien. Später werden wir uns die Details der Evangelien ansehen, oder zumindest einige von ihnen, die zeigen werden, wie wahr das war. Diese vier Evangelien zeigen, wie Gott jene zurückweist, die Seinen Sohn verwarfen, und auf der andern Seite zeigen sie, wie Gott das einführt, das Seinem Sohn entsprach, und wie Er es für immer festsetzte, so dass sogar die Pforten der Hölle es nicht überwältigen konnte.

Ihr geht von den Evangelien zu der Apostelgeschichte weiter, und hier habt ihr zwei Gesichtspunkte. Zuerst einmal habt ihr den ersten Gesichtspunkt eines Übergangs vom Alten zum Neuen. Bei Gott ist dieser Übergang abgeschlossen, doch bei Seinem Volk kommt er nur langsam voran, weil sie nicht bereit sind, ihn zu akzeptieren. Es ging langsamer, als es hätte gehen sollen, weil Jakobus, das Oberhaupt der Gemeinde in Jerusalem, noch immer etwas vom alten Israel bei behalten wollte, und selbst Petrus war sehr zögernd darin, Israels stehen zu lassen und direkt zu den Heiden hinaus zu gehen. Und der liebe Barnabas wurde in diese Falle verstrickt. Paulus sagt mit Kummer in seinem Herzen: «selbst Barnabas» (Gal. 2,13). Jene, die der alten Tradition anhingen, waren sehr langsam darin, ihre Tradition aufzugeben, aber ihr seht, dass Gott weiter ging - «Jakobus, Petrus, oder wer immer ihr sein mögt, wenn ihr nicht mit kommt, dann gehe ich weiter, und wenn ihr nicht (mit mir) weitergeht, werde ich euch zurücklassen und andere finden». Und während sie so langsam waren, führte Gott Paulus ein – und Paulus hielt die Dinge in Trab. Der Übergang war mit Paulus abgeschlossen, und er war Gottes Instrument, um den Übergang zu vollenden. Der Galaterbrief ist das Instrument, durch das der Übergang zum Abschluss gebracht wurde. Der Judaismus in der christlichen Gemeinde empfing mit diesem Brief einen tödlichen Schlag.

Dann geht ihr von der Apostelgeschichte zu den Briefen weiter – welche «Epistel» genannt werden – und was habt ihr hier? Ganz einfach die volle Verkörperung der Lehre hinsichtlich der himmlischen und geistlichen Natur des Volkes Gottes. Sie wird in ganz unterschiedlicher Beziehung angewandt. Da gibt es den einen Zustand der Dinge in Korinth, und einen anderen in Galatien, und wieder einen andern in Ephesus, usw. Doch auf alle diese verschiedenen Bedingungen trifft eines zu: Es ist Gottes Absicht, ein himmlisches und geistliches Volk zu haben. Alle Briefe wurden auf ganz verschiedenen Situationen angewandt, mit dem einen Ziel im Blickfeld. Jeder Brief im Neuen Testament hat etwas zu sagen über diese himmlische Natur des Volkes Gottes.

Nun kommen wir zum Brief an die Hebräer, und dieser Brief nimmt in dieser ganzen Frage einen sehr, sehr wichtigen Platz ein, gleichsam als eine Zusammenfassung des ganzen Neuen Testamentes. In ihm ist die ganze Bedeutung des Neuen Testamentes aufgesammelt, und in diese hinein fließen Nebenbäche und machen ihn zum Treffpunkt von allen Offenbarungen Gottes hinsichtlich Seines Sohnes, Jesus Christus.

Welches ist Gottes Vorsatz hinsichtlich Seines Sohnes? «Daher, heilige Brüder, Gefährten einer himmlischen Berufung... wir sind zu Gefährten Christi geworden».

Wer sind die Gefährten Christi? Diejenigen, die den ganzen irdischen Bereich der Dinge vollständig verlassen haben und mit dem himmlischen Herrn verbunden sind: Diejenigen, die Gottes geistliches Israel geworden sind: Diejenigen, die der himmlischen Berufung gefolgt sind. Paulus rief aus, als er vor Gericht stand: «Daher, o König Agrippa, war ich der himmlischen Vision nicht ungehorsam» (Apg. 26,19). Wenn Paulus ein großer Gefährte von Jesus Christus war, dann deshalb, weil er mit allem vollständig abgeschlossen hatte außer mit Jesus Christus. Er sagt: «Ich betrachte alles als Verlust um der unübertrefflichen Erkenntnis Christi Jesu willen, meines Herrn» (Phil. 3,8). Er war ein Mann, der völlig auf dem Grund von Jesus Christus stand, und vollständig auf dem Grund von Gottes himmlischem Vorsatz. Solcherart sind die Gefährten von Jesus Christus.

Es sind viele junge Christen hier, und vielleicht kennt ihr die Bibel nicht so gut wie einige der älteren Christen, und ihr kennt nicht den ganzen biblischen Hintergrund dessen, was ich gesagt habe. Ich hoffe, dass dies bewirkt, dass ihr eure Bibeln besser kennen lernt! Aber vielleicht gibt es vieles von dem, was ich gesagt habe, das ihr nicht versteht. Nun, dies ist eines, von dem ich möchte, dass ihr es versteht – alles andere werdet ihr verstehen, wenn ihr weiter geht, wenn ihr den Anfang bis zum Ende festhaltet. Wenn ihr euch wirklich dem Herrn Jesus anbefehlt, werdet ihr verstehen. Doch ich wollte eigentlich nicht das sagen: was ich vielmehr sagen möchte, ist dies:

Ich möchte, dass ihr merkt, dass ihr einen viel größeren Christus habt, als ihr euch je habt vorstellen können. Der Christus, dem ihr euch übergeben habt, ist ein sehr großer Christus. Der Ruf des Herrn, auf den ihr geantwortet habt, indem ihr den Herrn Jesus akzeptiertet, ist eine viel größere Berufung als ihr je geahnt habt. Ich möchte einfach, dass ich mit diesem Eindruck nach Hause zurückkehrt: «Oh, da bin ich aber in etwas hinein geraten! Das ist große genug, um mein ganzes Leben zu füllen».

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