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Die Himmlische Berufung - Band 2

von T. Austin-Sparks

Kapitel 3

12 Menschliche und religiöse Blindheit, und himmlische Sicht

Schriftlesung: Joh. 8,12-9.41

Es ist ein Jammer, dass diese Kapitel getrennt sind, denn in Kapitel 9 zeigt Jesus auf sehr praktische Art die Wahrheit von dem auf, was Er in Kapitel 8 gesagt hat.

Es ist vollkommen klar, dass dieses Ereignis vor den Hintergrund des irdischen Israel gestellt wird, und dieser lange Abschnitt des Berichts ist dazu gedacht, zu zeigen, das das Israel nach dem Fleisch blind ist. Wenn je Menschen demonstrierten, wie blind sie waren, dann taten es diese mit ihrem ganzen Argument! Jesus bringt sie dazu, dass sie sich eine Blöße geben. Das heißt, er zwingt sie, ihre eigene Blindheit zu verraten. Tatsache ist, dass diese Leute einfach nichts sehen. Sie waren geistlich blind, wie dieser natürlicherweise blind war. Was wir also hier haben, geschieht mitten in Israels Blindheit, und alles mit dem Ziel, dieses besondere Charakteristikum des neuen, geistlichen Israel aufzuzeigen, das der Herr Jesus ins Dasein zu bringen im Begriff stand.

Haltet das bitte für ein paar Minuten im Gedächtnis, da wir uns für kurze Zeit davon entfernen – denn da gibt es eine wunderbare Wahrheit, die all diese Dinge, die wir sagen, umfasst, und es ist die, dass kein Gedanke, den Gott je zum Ausdruck gebracht hat, stirbt. Es gibt keinen Ausfall von irgend einem Gedanken, den Gott je zum Ausdruck gebracht hat. Gott brachte Seine Gedanken schon mit der Vorstellung der Konstituierung des alten Israels zum Ausdruck. Sie befanden sich in allem, was über Israel gesagt und was hinsichtlich des Vorsatzes Gottes in Israel offenbart wurde. Gott brachte Seine Gedanken bezüglich Israels auf vielfache Weise zum Ausdruck. Doch dieses Israel versagte darin, den Gedanken Gottes zu entsprechen. Seine Gedanken in Bezug auf Israel wurden wegen ihrer Rebellion nie voll verwirklicht. So wurde Israel übergangen, doch wurden Gottes Gedanken nicht beiseite gelegt. Genau dieselben Gedanken wurden in einem neuen Israel aufgegriffen.

Jesus selbst wird zum umfassenden neuen Israel. Ihr erinnert euch, als er von Jakob redete, dessen Name in Israel geändert wurde, dass Er zu Nathanael sagte: «Künftig werdet ihr den Himmel offen sehen und die Engel Gottes auf und niedersteigen auf den Sohn des Menschen» (Joh. 1,51). So ist Jesus in Seiner Person das neue Israel. Die ganze Kommunikation von Gott und dem Himmel zu den Menschen läuft über Jesus, das neue Israel. Alle Gedanken Gottes in der vergangenen Zeitaltern werden an erster Stelle im Herrn Jesus aufgenommen. Alles, was je von Gott in Bezug auf Israel beabsichtigt war und durch sie verloren ging, wird im Herrn Jesus weitergeführt, und dann wird es auf Seine Gefährten übertragen, auf die Gefährten der himmlischen Berufung – das neue Israel, das geistlich ist.

Das öffnet für euch einen sehr großen Bereich. Es wäre unmöglich, alle Charakteristiken dessen, was Gott im Hinblick auf Israel in Sinn hat, aufzuzählen, doch wollen wir schlicht anzeigen, was wir meinen.

Ihr wisst, dass Gott Israel als unterschieden von allen andern Völkern ausgezeichnet hat, zumindest der Erscheinung nach. Vor einigen Jahren kannten wir, bevor er zum Herrn ging, einen distinguierten hebräischen Christen, der auf der ganzen Welt herumzureisen pflegte, und er sagte einmal zu mir: « Wohin immer ich gehe, in allen Teilen der Welt, weiß ich immer, wenn ich einem Juden begegne. Sie mögen seit Generationen in diesem oder jenem Land gelebt haben, doch gibt es an ihnen etwas, das sie nie verlieren. Ich weiß immer, dass sie Juden sind, ohne dass man es mir sagt». Gott kennzeichnete sie als ein von allen andern Völkern verschiedenes Volk aus.

Seht nun, wie dieser Charakterzug im Herrn Jesus und in Seinen wahren Gefährten aufgegriffen wird. Wann immer ihr einem echten Christen in dieser Welt begegnet, wisst ihr es, bevor er oder sie euch vorgestellt wurde. Es ist nicht die Form ihres Gesichts, auch nicht irgend eine äußerliche Form, aber es ist nie nötig, dass irgend jemand sie zu euch führt und sagt: «Das ist ein Christ». Ihr tretet in ihre Gegenwart, und da ist etwas an ihnen, das anders ist. Und dann, wenn ihr anfangt mit ihm zu reden, wisst ihr sofort, dass ihr einen von eurem eigenen Geschlecht getroffen habt. Äußerlich mögen sie wie Chinesen aussehen, wie Inder, Briten, oder sonst wie, doch es gibt geistliche Anzeichen, die sie von allen andern unterschieden kennzeichnen: «und sie erkannten, dass sie mit Jesus gewesen waren» (Apg. 4,13).

Das ist eine Wahrheit, aber wir müssen diese Wahrheit sehr eifrig hüten und heilig halten. Es gibt allzu viele, die den Namen Christi tragen und von der Welt nicht unterschieden werden können.

Unser Punkt jedoch ist der: Worin immer der zum Ausdruck gebrachte Gedanke Gottes stand in irgend einer der tausend Arten, so wird er, auch wenn Israel diesen Gedanken verloren hat, in Christus Jesus wieder aufgenommen und auf die Gefährten übertragen. Die Gefährten Christi nehmen stets einige Seiner Charakterzüge an. Darum hat irgend jemand den Namen «Christ» eingeführt: «In Antiochia wurden die Jünger zuerst Christen genannt» (Apg. 11,26). Irgend jemand sagte: «Das sind Christus-Leute».

Das ist eine sehr breit angelegte Wahrheit, in der wir uns in diesen Kapiteln bewegen. Israel wurde erwählt, um Gottes Instrument des Lichts für die Welt zu sein. Er erweckte sie, um für Ihn Licht an alle Nationen zu sein. Die Absicht war, dass sie alle durch Israel zur Erkenntnis Gottes gelangen sollen, um zu sehen, wie Er ist, und um Ihn zu erkennen. Israel wurde unter die Nationen gesetzt, um das Licht der Welt zu sein. Gott beabsichtigte, sich selbst auf dieser Erde in Israel widerzuspiegeln. Es war vorgesehen, dass das Licht Gottes wie auf einen Spiegel auf Israel fallen sollte, und dann sollte Er von ihnen reflektiert werden, um alle Nationen anzustrahlen. Es gab Zeiten, da es bis zu einem gewissen Maße so war – doch was für eine Tragödie wurde Israel doch gerade in diesem Punkt! Die Zeit kam, da Gott durch Israel eher verhüllt als offenbart wurde. Israel wurde für Gott zu einem schrecklichen Widerspruch. Wenn ihr die Evangelien aufschlagt und all diese Argumente lest zwischen Jesus und den Führern Israels, und alles, was darin die jüdischen Führer betraf, wie sie sich verhielten, wie sie redeten, und den Geist, den sie zeigten, dann sagt ihr: «Nun, wenn das Gott sein sollte, dann möchte ich lieber nichts mit Ihm zu tun haben!» Das ist eine schreckliche Fehl-Repräsentation Gottes! Und genau deshalb setzte Gott Israel beiseite, doch gerade in diesem Punkt ließ Er nicht auch Seinen Gedanken fallen.

Zu jener Zeit, als Israel im Begriff stand, verworfen zu werden, kam Gottes Sohn in die Welt und Er griff den Gedanken Gottes, der bestimmt war, in Israel verwirklicht zu werden, auf, und mitten in diesem dunklen und blinden Volk sagte Er: «Ich bin das Licht der Welt». «Israel hat versagt. Ich nehme Israels Platz ein, und in mir und durch mich wird die ganze Welt wissen, wie Gott ist». «Solange ich in der Welt bin, bin ich das Licht der Welt: wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben». Gott hatte immer die Absicht, dass die Geschlechter dieser Welt das Licht des Lebens haben sollen, Leben spendendes Licht, befreiendes Licht.

«Wenn euch nun der Sohn frei macht, so werdet ihr wahrhaft frei sein!»Wie macht der Sohn uns frei? «Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen»... «Ich bin das Licht der Welt», und die Wirkung des Lichts wird die sein, dass es Menschen frei macht.

Erinnert ihr euch an den Auftrag, den der Herr dem Apostel Paulus zur Zeit seiner Bekehrung gab? Es ist sehr erhellend und lehrreich im Licht dessen, was wir sagen. Der Herr sagte zu Paulus: «Zu welchen ich dich sende, um ihre Augen zu öffnen, damit sie sich von der Finsternis zum Licht wenden, von der Macht Satans zu Gott» (Apg. 26,17.18) Er wurde zu denen gesandt, die Gefangene Satans waren und darum im Dunkeln saßen, um sie von der Finsternis zum Licht zu kehren, und von der Macht Satans zu Gott. Jedes Mitglied des menschlichen Geschlechts ist von Natur aus Satans Gefangener.

Ihr erinnert euch sicher an John Bunyan’s «Heiliger Krieg». Darin wird die Schlacht um die Seele des Menschen geschildert, und alle Mächte Apollyons befinden sich im Angriff, um die Seele des Menschen einzunehmen, die als Stadt dargestellt wird. Apollyon ruft seine Führer zusammen und sagt: «Wenn wir «Menschenseele» einnehmen wollen, dann müssen wir zu allererst den Bürgermeister gefangen nehmen. Sein Name ist Mr. Verstand. Wir müssen ihn gefangen setzen und ihn in ein dunkles Verließ einsperren, damit er nicht mitbekommt, was geschieht.» Das ist ein genialer Einfall! Das Wort sagt: «deren Verstand verfinstert ist» (Eph. 4,18). «Bei den Ungläubigen, denen der Gott dieser Weltzeit die Sinne verblendet hat, so dass ihnen das helle Licht des Evangeliums von der Herrlichkeit des Christus nicht aufleuchtet, welcher Gottes Ebenbild ist» (2. Kor. 4,4). Wenn zu irgend einer Seele Licht von Jesus dringt, dann wird diese Seele befreit, und die ganze Strategie von Apollyon wird umgestoßen.

Ja, wie wichtig ist es doch für den Gott dieser Weltzeit, den Sinn der Menschen zu verblenden und Mr. Verstand in ein dunkles Verlies einzusperren, damit er nicht mitbekommt, was da vor sich geht!

Und das ist der Zustand jedes Kindes von Adam nach dem Fleisch. Der Herr sagte zu Israel: «Dahin seid ihr gekommen. Ihr, die ihr bestimmt wart, das Licht der Welt zu sein, seid nun in die Dunkelheit der Welt verstrickt. Ihr seid ein Widerspruch zu Gottes Gedanken und Absicht.

Das ist sehr klar und offensichtlich, nicht wahr? Jedoch ist es bloß die negative Seite. Wir wiederholen: Was Israel nicht zu verwirklichen schaffte, wird in der Person des Sohnes Gottes aufgegriffen und wird auf das neue, kollektive Israel übertragen, das im Brief an die Hebräer «die Gefährten Christi» genannt wird.

Seht ihr, was die Gefährten Christi sein sollten? Sie sollten die eigentlichen Gefäße sein, in denen sich diese Wahrheit erfüllt. Sie sollten die eigentlichen Tempel Christi sein, und in ihnen befindet sich das Licht: «Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit» (Kol. 1,27).

Das würde uns zu einer breiten Studie führen. Ihr wisst, dass das Neue Testament eine ganze Menge zu sagen hat über das geistliche Verständnis und die ungeheure Bedeutung der geistlichen Erkenntnis. Es legt einen hohen und großen Wert auf diese Fähigkeit der geistlichen Sicht. Ihr erinnert euch, dass es heißt: «Denn Gott, der dem Licht gebot, aus der Finsternis hervorzuleuchten, er hat es auch in unseren Herzen licht werden lassen, damit wir erleuchtet werden mit der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi. Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen, damit die überragende Kraft von Gott sei und nicht von uns» (Kol. 4,6.7). Merkt ihr, was diese wunderbare Aussage umgibt? Es steht in Beziehung zum Aufstieg Moses auf den Berg, wo Gott war, und wo er aus dem Munde Gottes das Gesetz empfing, und wie er dann wieder vom Berg herunterkam, ohne zu wissen, dass sein Gesicht strahlte. Es heißt: «da wusste Mose nicht, dass die Haut seines Angesichts strahlte» (2. Mose 34.29), doch das Volk sah es und konnte nicht hinschauen. Das Licht war zu stark, und sie konnten das Gesicht Moses nicht anschauen; so nahm Moses eine Hülle und hängte sie vor sein Gesicht, und verbarg so die Herrlichkeit Gottes hinter der Hülle. «Nun», sagt der Apostel, indem er das in die Gegenwart hereinholte, «liegt seit jenen Tagen bis heute eine Hülle über dem Herzen Israels. Sie sind unfähig, die Herrlichkeit Gottes zu sehen... «doch sobald es sich dem Herrn zuwendet, wird die Hülle entfernt. Der Herr aber ist der Geist, und wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit» (2. Kor. 3,16.17). Wenn der Heilige Geist Christus hereinleuchtet, da ist Freiheit. Das Leben wird freigesetzt.

Oh, es ist wunderbar, etwas vom Herrn durch den Heiligen Geist zu sehen!

Was wir gesagt haben, ist die Feststellung von Tatsachen, und wenn die Tatsachen einmal genannt worden sind, stehen wir erst am Anfang der ganzen Angelegenheit. Ihr werdet nie befreit durch die bloße Feststellung von Tatsachen! Wir können während Jahren Tatsachen feststellen, doch sie werden nichts ändern. Etwas muss geschehen. Es muss anfangen zu geschehen, wenn ihr noch nicht wiedergeboren seid, doch was geschehen muss am Anfang eures Christenlebens ist dasselbe, was diesem Mann widerfuhr, der blind geboren worden war: Ihr müsst imstande sein, exakt dieselben Worte zu sprechen, die er benutzte: «Eines weiß ich: dass ich blind war und jetzt sehen kann». «Es gibt vieles, was ich noch nicht weiß, doch etwas weiß ich». Das ist das charakteristische Kennzeichen eines echten Gefährten Christi.

Doch das ist erst der Anfang des Sehens. Der Apostel Paulus hat den Gläubigen in Ephesus eine große Menge von Belehrung zuteil werden lassen. Er sagte zu ihnen: «Denn ich habe nichts verschwiegen, sondern habe euch den ganzen Ratschluss Gottes verkündigt» (Apg. 20,27). Er verbrachte einige Jahre bei ihnen und schüttete alles Licht, das er hatte, über sie aus. Sie waren daher Christen, die eine Menge von Unterweisung besaßen. Danach geriet Paulus in Gefangenschaft, und von aus schrieb er einen Brief an sie, in welchem er sagte: «Darum lasse auch ich... nicht ab, für euch zu danken und in meinen Gebeten an euch zu gedenken, dass der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, euch den Geist der Weisheit und Offenbarung gebe in der Erkenntnis seiner selbst, erleuchtete Augen eures Verständnisses, damit ihr wisst, was die Hoffnung seine Berufung und was der Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes in den Heiligen ist, was auch die überwältigende Größe seiner Kraftwirkung an uns ist...» (Eph. 1,16-19a). Das betraf nicht ihre Errettung. Sie waren schon lange gerettet und hatten viel Belehrung empfangen. Sie waren schon einen langen Weg mit dem Herrn gegangen – und dennoch betete Paulus dieses Gebet! Im Grunde sagte er: «Alles, was ihr empfangen habt, und alles, was ich euch gegeben habe, ist nichts im Vergleich zu dem, was es noch im Herrn Jesus zu sehen gibt. Und für all das benötigt ihr geöffnete Augen. Ihr braucht den Geist der Weisheit und Offenbarung». Wie wichtig ist das doch!

Habt ihr beachtet, wie Paulus diesen Brief beendet? «Denn unser Kampf richtet sich nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Herrschaften, gegen die Gewalten, gegen die Weltbeherrscher der Finsternis dieser Weltzeit, gegen die geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen Regionen» (Eph. 6,12). Was haben diese im Sinn zu tun? Sie versuchen, euch das Licht zu rauben. Paulus sagt dort: «Zieht die ganze Waffenrüstung Gottes an, damit ihr standhalten könnt gegenüber den listigen Kunstgriffen des Teufels» (Eph. 6,11). Die «Kunstgriffe» des Teufels bestehen unter anderem darin, euch davon abzuhalten, mehr Licht zu empfangen, euch das Licht, das ihr bereits habt, zu rauben, etwas einzuführen, das eure Eugen blendet, sie von Gott zu etwas anderem abzulenken, vielleicht auf euch selbst, oder auf irgend ein irdisches Interesse. Sobald dies geschieht, geratet ihr in Knechtschaft und ihr werdet wieder hilflose Gefangene sein. Die bösen Mächte sind «die Weltbeherrscher dieser Finsternis» (Eph. 6,12).

Diese Angelegenheit der geistlichen Erleuchtung ist ein großer Kampf. Tatsächlich ist stets ein Kampf damit verbunden, wenn ihr mehr geistliches Licht empfangen wollt.

Wir müssen es für den Augenblick hier damit bewenden lassen, obwohl wir erst an die Schwell einer sehr großen Sache gelangt sind. Wir schließen mit dem, was wir bereits gesagt haben: Dieser große Gedanke Gottes wird in Christus aufgegriffen und auf Seine Gefährten übertragen.

Vielleicht haben wir damit etwas über den Kampf Christi mit seinen eigenen Gefährten in den Tagen Seines Fleisches über diese Sache gesagt. Er hatte zwölf ausgewählt, die Zahl der Stämme Israels. Er hatte sie zu Seinen Gefährten gemacht, aber, welche Schwierigkeiten hatte Er, sie zu einem gewissen Verständnis zu bringen. Manchmal musste Er sagen: «Versteht ihr denn nicht?», und Er musste Seine Lehre in Gleichnisse kleiden, wie für kleine Kinder, um zu versuchen, ein gewisses Verständnis geistlicher Wahrheiten durch ihren dunklen Verstand hindurch zu bringen. «Der Sämann zog aus, um zu säen» - ihr kennt das Bild. Aber es ist ein Bild für kleine Kinder, nicht wahr? Und Er erzählte ihnen auch alle andern Gleichnisse. Als Er mit allen fertig war, musste Er seinen Jüngern eröffnen, es sei nötig, so zu ihnen zu sprechen, weil sie kein Verständnis besaßen. Die ganze Zeit kämpfte Er gegen ihren dunklen Verstand an und wies auf einen Tag hin, da sie verstehen würden. Weil Er jedoch wusste, dass dieser Tag kommen wird, gab Er sie nicht auf. «An jenem Tag werdet ihr mich nichts mehr fragen... Wenn Er, der Geist der Wahrheit, gekommen ist, wird Er euch in die ganze Wahrheit führen» (Joh. 16,13).

Ich habe immer gedacht, der Herr müsse am Tag von Pfingsten sehr glücklich gewesen sein! Habt ihr die Ansprache von Petrus an die Menge gelesen an jenem Tag? (Hier wartet ein nettes, kleines Stück Bibelstudium auf euch – erstellt eine Liste von allen Themen, die in dieser Ansprache vorkommen). Sie ist vollgepackt mit Altem Testament, und Petrus sagt: «Seht, alles ist in Jesus Christus erfüllt!». Dafür hat Jesus sich dreieinhalb Jahre lang abgemüht, um ihn zum Verständnis zu verhelfen! Und am Tag von Pfingsten, als der Heilige Geist gekommen war, lag die Bibel weit offen vor ihnen. Sie sahen alles, und wurden durch die Wahrheit und das Licht befreit. Ich denke, Jesus muss sich gesagt haben: «Dafür habe ich gelebt und gelitten! Endlich können diese Männer sehen. Jetzt sind sie meine Gefährten».

Die Gefährten Jesu sind diejenigen, die sehen, wie Er sieht. Wie wahr ist dies doch von aller Gefährtenschaft! Es gibt in der Tat keinerlei Gefährtenschaft zwischen zwei Personen, wenn sie die Dinge nicht gleich sehen. Vielleicht wollt ihr zusammen bleiben, aber oh, wie schwierig wird es, wenn der andere nicht sieht wie du siehst! Du kannst so weit gehen und nicht weiter. Die Schrift sagt: «Gehen auch zwei mit einander, ohne dass sie überein gekommen sind?» (Amos 3,3).Echte Gefährtenschaft beruht auf einem gegenseitigen Verständnis, und ich denke, es gibt wenige Dinge, die Jesus mehr möchte und wonach Er sich mehr sehnt, als Menschen um sich zu haben, die Ihn versehen. Das ist es, was Gott seit je wollte, und dieser Gedanke wird in Seinem Sohn aufgegriffen und auf die Gefährten Seines Sohnes übertragen. Johannes sagt: «Wenn wir im Lichte wandeln, wir Er im Licht ist, dann haben wir Gemeinschaft mit einander» (1. Joh. 1,7). Gemeinschaft mit dem Herrn und mit einander – wenn wir im Licht wandeln. Ich wage zu behaupten, dass ihr, zumindest in Worten, ein schönes Stück Licht empfangen habt. Alles was ich beifügen kann, ist: «Wandelt darin, und ihr werdet frei sein».

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