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Die Göttliche Ordnung - In Christus

von T. Austin-Sparks

Kapitel 3 - Die Ordnung Gottes und die Unordnung Satans

Wir begannen diese Botschaften mit einer frischen Betrachtung der Größe von Christus; und dann fuhren wir fort und erinnerten uns daran, dass alles, was mit der Verwirklichung von Gottes Vorsatz mit der Erschaffung des Menschen, dieser Welt und des Universums zu tun hat, eine Frage dessen ist, Gott in Christus zu erkennen, was nicht anderes bedeutet als Christus zu erkennen. Jeder Aspekt und jedes Detail von Gottes Wille, Gottes Weg und Gottes Ziel ist eine Frage der Erkenntnis des Herrn Jesus Christus. Aller Fortschritt, wie alles Leben überhaupt, hängt davon ab – ihn zu erkennen. Das Christenleben hier unten sollte ein fortgesetztes Wachsen, Sich entwickeln und Fortschreiten sein, doch das geschieht nur, wenn wir mehr, und immer noch mehr, von der Bedeutung des Herrn Jesus erkennen. Dieses Fortschreiten wird nicht aufhören, wenn wir diese Welt verlassen und wenn die Zeit der Ewigkeit weicht: «Die Mehrung der Herrschaft und des Friedens wird kein Ende haben» (Jes. 9,6a). Stagnation ist kein Zeichen von Leben, und wo es sich um Leben handelt, wird es sich stets in neuer und wunderbarer Fülle und in neuen Formen manifestieren. Daher wird die Erkenntnis Christi, die in Zeit und Ewigkeit das Geheimnis des Wachstums und Fortschritts ist, im Himmel weiter gehen, und wir werden die ganze Ewigkeit brauchen, um sie auszuschöpfen. Nun, das war unser nächstes Anliegen – alles Wachstum, aller Fortschritt, alle Fruchtbarkeit beruht auf dieser wachsenden Erkenntnis des Herrn Jesus.

Das brachte uns zu folgendem: Da wir festgestellt haben, dass er so immens, so vielseitig ist, können wir ihn aufs Mal nur von einem einzigen Standpunkt aus sehen; wir müssen rund herum gehen, um ihn von jedem Winkel aus zu betrachten. Und dieses Mal blicken wir nur von einem der vielen Blickwinkel oder Gesichtspunkten aus auf ihn, nämlich den besonderen Gesichtspunkt Seiner Bedeutsamkeit: dass er, in seiner Person und in seinem Werk, zu einer ewigen, himmlischen Ordnung in Beziehung steht. Er selbst, in seiner wunderbaren, komplexen Person ist die eigentliche Verkörperung aller Prinzipien und Gesetzmäßigkeiten einer großen, himmlischen Ordnung. Wenn alles gleichförmig geworden ist mit Christus und seinen Charakter von ihm ableitet, wird es ein einziges, glorreiches Ganzes sein, vollkommen gemacht in einer einzigen, glorreichen Einheit.

Das ist es also, was wir dieses Mal zu fassen versuchen: Die Beziehung von Christus zu dieser ewigen, himmlischen Ordnung. Natürlich haben wir unser Fundament im Worte Gottes gelegt. Wir haben es auf uns zukommen lassen in Form einer einzigen, wunderbaren Aussage durch den Apostel Paulus, dass «in der Fülle der Zeit – der Fülle der Zeit – Gott sich entschlossen hat, alle Dinge in Christus zusammenzufassen (oder «wieder zusammenzufassen»)». Wenn wir feststellen, dass das Wort selbst die Vorstellung eines «Wieder-Zusammenfas-sens» enthält, dann bedeutet das, oder vielleicht verkündet es das geradezu, dass es schon einmal eine glorreiche Ordnung gegeben hat, als alles so war, wie Gott es sich vorgestellt hatte. Alle Söhne Gottes jauchzten vor Freude, als sie das Wunder seiner Schöpfung und seiner Ordnung sahen. Dieses Wort enthält ebenfalls den Gedanken, dass diese Ordnung verloren gegangen ist, und dass an ihre Stelle Unordnung getreten ist; und sie erklärt, dass die Ordnung in Christus wiederhergestellt werden wird. Das ist die große Bedeutsamkeit des Herrn Jesus von diesem Standpunkt aus betrachtet. Wir wiederholen: Er persönlich ist die Verkörperung dieser Tatsache, und auch sein Werk bezieht sich auf sie.

Das führte uns zu der Stelle, da der große Strom der Offenbarung sich in vier aufteilt.


Gott ist der Gott der Ordnung

Wir verweilten einen Augenblick bei der Tatsache, dass Gott der Gott der Ordnung ist, obwohl dies uns überwältigt, denn es ist etwas so Großes und Volles. Diese Tatsache, dass Gott so ist, wird zuerst klar in seinem schöpferischen Werk manifestiert; zweitens in der großen Repräsentation, die wir im Typus und symbolhaft im Alten Testament vorfinden; drittens in seinem errettenden Werk; viertens im Dienst des Heiligen Geistes. In allen vier Weisen (des Wirkens Gottes) haben wir eine wunderbare Offenbarung davon, dass Gott ein Gott der Ordnung ist.

Lasst uns für ein paar Augenblicke über den ersten der vier Aspekte nachdenken:

1 In der Schöpfung

Auch wenn wir natürlich mit so Vielem in dieser gegenwärtigen Welt und ihrem System konfrontiert werden, das von lauter Unordnung, Zerrüttung, Missklang und Durcheinander redet, selbst in der Natur, so lässt sich gerade in ihr noch der wunderbarer Hintergrund eines geordneten Systems erkennen. Das ist etwas, das Menschen ihr ganzes Leben lang beschäftigt hat, und es ist selbst ein wunderbares Universum von Unterweisung und Faszination. Hier ist ein Auszug aus einem großen Werk eines der hervorragendsten Biologen. Er schreibt folgendes:

«Die Scharen lebendiger Organismen sind nicht zufällige Kreaturen. Sie lassen sich in Battalione und Regimenter klassifizieren. Auch sind sie keine isolierten Kreaturen, denn jeder Faden des Lebens ist mit anderen in einem komplexen Gewebe verwoben. Das ist eine der fundamentalen biologischen Wahrheiten, das Aufeinander-Bezogensein von Organismen im Gewebe des Lebens. Keine Kreatur lebt oder stirbt für sich selbst. Es gibt keine Isolation in der Natur. Ein Organismus wird mit andern verbunden und wird für die Fortdauer seines Geschlechts von ihnen abhängig. Blüten und Insekten sind einander angepasst wie die Hand dem Handschuh. Wenn wir etwas von diesem engen Geben und Nehmen, Versorgen und Anfordern, Aktion und Reaktion zwischen Pflanzen und Tieren, zwischen Pflanzen und Insekten, gelernt haben, fangen wir an, einen flüchtigen Blick auf eine breit angelegte Organisation innerhalb der Schöpfung zu werfen».

Nun, nehmt es für das, was es wert ist. Ihr werdet sehen, dass dies zu ein paar Sätzen führt, zu etwas, das noch ungeheuer ausgeweitet werden kann. Ihr seht es überall. Hinter dieser Schöpfung steckt ein Verstand, der es liebt, die Dinge richtig geordnet und auf einander bezogen zu haben. Hinter dieser Schöpfung steckt ein vollkommenes, geistliches System. Gott ist der Gott der Ordnung, und was auf die natürliche Geschichte zutrifft, trifft auch auf alles andere zu. Gott hat das Jahr in Jahreszeiten geordnet. Er hat die Kooperation von Himmel und Erde arrangiert, indem die himmlischen Körper die Bewegungen der Erde, von Ebbe und Flut und so weiter regieren.

Wir wüssten nicht, wo wir anhalten sollten, würden wir uns erlauben, damit fortzufahren. Eine Hymne in unserem Gesangbuch beginnt so: «Das weite Firmament von droben...» Ihr stellt fest, dass die Schlussfolgerung jener Hymne ist: «All das erklärt ein göttlicher Sinn». Nun, wenn wir damit weiterfahren wollten, brauchten wir nicht so weit bis zu den Himmelskörpern oder bis zu Objekten außerhalb von uns selbst zu gehen. Wir brauchen nur ein bisschen Aufklärung über unseren eigenen menschlichen Körper, um zu erkennen, dass der menschliche Körper, wenn er gesund ist, ein wunderbares System von auf einander bezogenen, abhängigen, interdependenten, kooperativen Funktionen, Prinzipien und Elementen ist. Jeder, der irgend welche Kenntnisse vom menschlichen Körper besitzt, sollte ein großer Anbeter sein! Er ist eine wunderbare Einheit in der Verschiedenheit. Alles an ihm spricht von diesem «Hand-im-Handschuh-Prinzip», indem eines in vollkommener Harmonie und Symmetrie zum andern passt. Es gbit dazu natürlich noch eine andere Seite, ich weiß, und ich werde gleich darüber sprechen.

Wir haben bisher nichts weiter getan als eine Tatsache festgestellt: Wo immer ihr der Hand Gottes nachspüren könnt, bevor irgend eine andere Hand darüber kommt – sei es die Hand von Menschen oder die Hand des Teufels – findet ihr diese wunderschöne Harmonie, diese wundervolle Ordnung.

2 Im Alten Testament

Wir kommen zum Alten Testament, und jeder, der damit vertraut ist, braucht keinen erschöpfenden Beweis für diese große Wahrheit. In den alttestamentlichen Darstellungen des Sinnes Gottes beginnen wir damit, dass Gott Ordnung aus dem Chaos schafft, denn da beginnt in der Tat alles. Gott, der ein Gott der Ordnung ist, reagiert auf diesen Zustand des Chaos, und seine Reaktion resultiert in einer bemerkenswerten und ausgezeichneten Ordnung. Und was für die Tatsache gilt, dass Gott Ordnung aus dem Chaos schafft, sofern es die Erde betrifft, erkennt man auch als ein Prinzip, das durch das ganze Alte Testament hindurch funktioniert. Ihr seht es am Werk in einem repräsentativen Volk – und hier haben wir die Herrlichkeit und die Tragik Israels. Die Herrlichkeit Israels besteht darin, dass es aus den Nationen heraus genommen wurde, um die Verkörperung und Manifestation einer himmlischen Ordnung auf dieser Erde zu sein, und die Tragödie Israel ist es, dass Israel im Chaos landete. Ihr seht sie in Ägypten, und was für die Natur zutraf, traf geistlich und moralisch auch auf Israel in Ägypten zu – Chaos, nicht Ordnung; Unfruchtbarkeit; Frustration; Konfusion; Hoffnungslosigkeit. Exodus ist das Buch der Befreiung von all dem, und sie sind kein Pöbelhaufen, keine Schar von Flüchtlingen, die in die Wüste hinaus zieht. Sie sind klar geordnet, und zwar entsprechend ihren Rängen. Ihr könnt diesen Markierungen folgen, indem ihr weiter lest. Nein, sie sind nicht eine zusammen gewürfelte Schar, ein unordentlicher Haufen, der Amok rannte, um aus Ägypten herauszukommen. Seht, wie sie wie eine Armee daher marschieren, in Reih und Glied und in ihrer festgesetzten Ordnung! Es ist Ordnung aus dem Chaos. Seht sie am Sinai, als Gott ihnen sein Muster für ihr nationales Leben gab. Oder werft einfach einen kurzen Blick auf eines jener Bilder, die wir von Israel haben, wenn es sich um die Stiftshütte versammelte. Und dann – die Ordnung des Dienstes. Levitikus ist das Buch der Ordnung für den Gottesdienst. Und was für ein wunderbares System ist dieses Buch von der Ordnung des Gottesdienstes! Es ist nicht so, dass Gott dies oder jenes sagte, und das sollte dann in Form von Opfern und Darbringungen und Festzeiten geschehen; ihr könnt feststellen, das es eine erstaunliche Folge von Anordnungen sind, eine geordnete Abfolge, und dass an jedem Punkt für jede Not Vorsorge getroffen wird. Es ist eine fortschreitende, geordnete Entwicklung des Gottesdienstes, des Hintretens zu Gott, unter einer spezifizierten und ganz ausführlichen Herrschaft. Dieses Buch Levitikus ist ein wunderbares Buch! Dann geht ihr weiter zum Buch Numeri, und schon der Name des Buches zeigt an, worum es geht. Es ist das Buch des Marsches durch die Wüste, und alles wird gezählt, tabellarisch festgehalten und geordnet. Ich weise bloß auf die Details hin, und ihr greift sie auf.

Lasst die vielen Jahre aus und kommt zum Tempel, und dies ist eines der Dinge, die euch beinahe überwältigen! Die wunderbare, bis ins Einzelne gehende Ordnung bezüglich des Tempels – jedes Detail ist da, jedes einzelne Maß wird angegeben; die Größe von allem wird genannt; der Platz, an dem sich alles befinden soll; das Material, aus dem alles gemacht werden soll. Und was sollen wir sagen über die «Klassen der Sänger» und die «Klassen der Priesterschaft» im Dienst rund um die Uhr! Alles ist vorgeschrieben. Und als die Königin von Saba kam und die Ordnung des Hauses sah, ging ihr die Luft aus! Das war die beeindruckende Sache! Alles hier war so ruhig, so harmonisch und wunderschön geregelt. Das alles redete von einem Meisterverstand, und das war Gott. Er gab das Muster dazu, und er gab auch die Offenbarung. Und auch wenn das alles unterbrochen wurde und das Volk in die Gefangenschaft gehen musste, indem es siebzig Jahre im Exil verbrachte, so waren wiederum die Rückkehr des Überrestes, der Wiederaufbau der Mauer und des Hauses durch diese Ordnung gekennzeichnet. Wir haben das Buch Nehemia von andern Standpunkten aus gelesen und studiert und sind vielleicht noch nicht so beeindruckt gewesen von der wunderbaren Organisation, die darin zum Ausdruck kam. Ihr könnt feststellen, dass ein ganzes Kapitel angefüllt ist mit: «neben ihm... neben ihm...» Alles ist arrangiert und geordnet. Wenn ihr wollt, ist alles organisiert. Wir können dieses Wort im Alten Testament brauchen, wenn auch nicht im Neuen. Nehemia stellt einen Meister-Organisator in den Dingen Gottes dar. Das alles geschieht unter göttlicher Anleitung, und alles weist auf dies hin: Gott ist ein Gott der Ordnung. Wir müssen uns von dieser Tatsache beeindrucken lassen, liebe Freunde. Und es ist nicht etwas, das wir bloß objektiv und historisch betrachten sollen. Ihr und ich, wir müssen uns ungeheuer beeindrucken lassen von dieser Tatsache und erkennen, dass Gott sehr genau darin ist, wie die Dinge getan werden, was getan wird, und wer diese Dinge tut, auch wie es um die Beziehungen bestellt ist zwischen bestehen, die er beschäftigt. Gott ist da sehr eigen, und wie wir gesagt haben, ist dies nicht deshalb so, weil er es einfach liebt, die Dinge «einfach so» zu haben, sondern weil er so ist. Wir wissen sehr gut, dass echter Fortschritt, echte Fruchtbarkeit und echte Ausführungen Ordnung verlangen. Wenn wir an einen Ort kommen, da alles durcheinander ist, gestört, wo alles herumliegt, dann wissen wir, dass da Arbeit auf uns wartet, und wir beginnen damit, dass wir sagen: «Nun, wir können nichts tun, bevor wir nicht das alles in Ordnung gebracht haben». Das ist Gott: «Wir kommen nicht weiter, bis wir das in Ordnung gebracht haben! Wir werden es nie zu irgend etwas bringen, solange die Dinge nicht in Ordnung gebracht worden sind».

Doch ich möchte nicht einfach eine Menge Daten über euch anhäufen. Es ist von entscheidender geistlicher Bedeutung, dass es uns dämmert, dass Gott hierin eigen ist, und dass er nicht gedenkt, irgend etwas zu übersehen oder etwas auszulassen. Er will es so haben, oder aber er wird nicht das bekommen, wonach ihn verlangt. Er ist geduldig; er arbeitet; er wartet; er tut eine Menge, um es so hinzukriegen; er wird Jahre dafür brauchen, um es so zu bekommen, aber das wird nur unser Verlust sein. Könne er es auf seine Weise haben, würde er mit seiner Arbeit unverwandt fortfahren und die Dinge seiner Ordnung gemäß gestalten. Frustration, Verzögerung, Unfruchtbarkeit sind stets darauf zurückzuführen, dass die Dinge nicht auf Gottes Weise angegangen werden, oder darauf, dass er Einwände dazu hat, wie die Dinge geschehen, was er getan haben möchte, oder die Weise, wie er sie getan haben möchte. Wir sollten uns niemals durch eine falsche Befriedigung verführen lassen, nur weil Gott uns ein bisschen gesegnet hat!

Das genügt vielleicht, um die Tatsache zu unterstreichen, dass Gott ein Gott der Ordnung ist. Ich habe vor euch bloß ein Fenster geöffnet, durch das ihr ein ganzes Universum erblicken könnt.

3 In seinem errettenden Werk

Wir kommen zum nächsten Punkt: Zum Abbruch und zur Unordnung. In einem gewissen Sinne ist die Bibel durchwegs beschäftigt mit der Konfrontation mit dieser langen, langwierigen, hartnäckigen, unkorrigierbaren Unordnung und den bösen Mächten, die dahinter stecken. Ihr begegnet ihr überall – das Verfahren mit den dazwischen funkenden Mächten findet sich überall in der Bibel. Die Bibel zeigt die Ursache für diesen Abbruch und diese Unordnung auf. Es gibt überall ein großes Schisma. So ist es doch, nicht wahr? Nun, angenommen, ihr stimmt dem zu, dass es sich so verhält, dann zeigt uns die Bibel woher es kam, die Tragweite davon, wie es Eingang in diese Welt fand, wie es sich in dieser Welt entwickelte, seine Natur und seine Wirkungen, aber ich seine Hauptursache.

Diese Unordnung, so zeigt uns die Bibel, begann im Himmel. Es handelte sich um eine Rebellion gegen Gott; und wir wissen auch, wie sie in diese Welt herein gelangte. Das erste Ergebnis war, dass der Mensch selbst zu einem gespaltenen Geschöpf wurde, zu einem Zentrum des Bürgerkrieges in seiner eigenen Natur. Der Mensch ist von Natur aus keine Einheit mehr. Er ist in sich selbst ein Zusammenprall zweier Welten. Der Psalmist betet: «Einige mein Herz» (Ps. 86,11). «Einige mein Herz»! Unsere Herzen sind gespaltene Dinger. Der Mensch ist eine Trennung, und er ist selbst ein Konflikt. Und wenn ich vom Menschen spreche, dann meine ich Mann und Frau gemeinsam, denn auf beide traf dies individuell zu, und natürlich wurde dies auch wahr in ihrer Beziehung zu zweit. Der Feind versuchte, Ehemann und Ehefrau zu trennen – und es gelang ihm auch. Er zerschlug diese wunderbare Einheit unmittelbar. Seht ihr, die Schrift tut was sie kann, um die Einheit zu beschreiben und zu betonen: «Sie werden ein Fleisch sein... die beiden werden ein Fleisch sein»! Das hat so vieles zur Einheit von Mann und Frau zu sagen, doch dieser spalterische Einfluss kam dazwischen und trennte sie. Es ist eine echte Lektion! Vom Mann und der Frau aus erreichte es die ganze Familie, und es ging gar nicht lange, bis auch die Familie zerrüttet war. Kain und Abel – der eine ermordete den andern, und zerstörte so das Familienleben. Von der Familie ging es weiter und umfasste das ganze Menschengeschlecht; und ihr wisst, wie das Buch der Genesis die Geschichte des rassischen Zerfalls und des Durcheinanders enthält. Das Ganze breitete sich aus und wurde universell. Sein Geist beherrscht den unteren Himmelsbereich: «Der Geist, der nun wirksam ist in den Kindern des Ungerhosams» - er ist in der Luft: «Der Fürst der Gewalten in der Luft»; ihr könnt es einatmen und ihr könnt es in dieser Welt fühlen, die Feindseligkeit, den Hass und die Bosheit, und dergleichen ähnliches. Es ist unmittelbar in das individuelle menschliche Leben eingedrungen, und auch in die menschlichen Beziehungen, und zwar in die intimste Zweierbeziehung. Es ist direkt in die Familie eingedrungen – und welches Problem stellt doch das Familienleben heute dar! Und was für ein Schlüssel ist es doch für so viel mehr! – bis das ganze Menschengeschlecht durchlöchert wurde mit diesem auseinander brechenden und ausrenkenden Geist und dieser Macht. Ja, er ist da. Wir haben gesehen, woher er kam, wie es begann, seine Reichweite, seine Entwicklung, seine Natur und seine Wirkungen – um jedermann gegen seinen Bruder aufzustacheln.

Ihre Hauptursache. Das ist etwas, womit wir uns einen Augenblick lang beschäftigen sollten. Denkt daran, dass die Bibel diese Angelegenheit stets als Rebellion bezeichnet hat, denn es ist der Geist der Rebellion. Je mehr wir über unsere eigene Natur unter Stress, unter Prüfungen, unter Druck wissen, desto mehr wissen wir, wie wahr es ist. Direkt in unserer Konstitution gibt es etwas, das rebelliert, und es würde selbst gegen Gott und seine Wege rebellieren, es würde seine Weisheit und Liebe in Frage stellen. Es ist in uns. Der Sitz dieser Rebellion befindet sich im Menschen selbst. Er ist ein gespaltenes Wesen, nicht nur gespalten in seiner Beziehung zu Gott, sondern gespalten auch in seiner eigenen Persönlichkeit. Der Mensch ist in sich selbst eine gespaltene Kreatur, denn der Geist der Rebellion trat dazwischen. Das Wort «Ungerechtigkeit» (iniquity), das ein solch charakteristisches Wort des Alten Testamentes ist, hat seine Wurzeln gerade in dieser Vorstellung der Rebellion. Die wahre Natur dieser Sache liegt hier – und vielleicht können wir es am besten illustrieren, indem wir den physischen Körper betrachten, denn diejenigen, die etwas darüber wissen – die Gesetze physischer Gesundheit und Krankheit – sagen uns, es sei alles eine Angelegenheit des Umfelds lebendiger Zellen. Das ist ein Zitat: «Es ist die Zellumgebung, die dafür verantwortlich ist, welche Krankheit den menschlichen Körper beeinträchtigt, entweder in der unmittelbaren Umgebung der Zellen, das Vorhandensein eines Gifts oder das Fehlen bestimmter wesentlicher Bestandteile». All diese Millionen lebendiger Zellen sind umgeben von diesem Lymphstrom, der für alles sorgt, was für ihr Leben notwendig ist. Dieser Lymphstrom ist ihre Umgebung. Wenn irgend ein Gift in diesen Strom gelangt, oder wenn etwas Wesentliches für ihr Leben fehlt, dann werden die lebendigen Zellen krank, und die ganze Ordnung im Körper wird durch einander gebracht. Und Krankheit ist nichts anderes als Unordnung, oder etwa nicht? Nun, ich habe diese Illustration gewählt, weil Gott seine geistlichen Gesetze in seine ganze Schöpfung hineingeschrieben hat, und ich denke, vor allem in den menschlichen Körper.

Seht ihr, all diese Unordnung und die daraus resultierende Krankheit, aller Schmerz und Todeskampf aufgrund dieses Zerfalls existiert deshalb, weil der Mensch seine Umgebung verlassen hat. Gott ist des Menschen wahre Umgebung. In ihm gibt es keine Finsternis, kein Gift. In ihm findet sich alles, was wir für unser Leben und für unsere Gesundheit benötigen. Doch der Mensch verließ seine Umgebung. Er nahm sich aus dieser Umgebung in Gott heraus und nahm sein Leben in seine eigenen Hände, um selber sagen zu können, was er tun oder eben nicht tun möchte, was er haben oder aber nicht haben möchte; er wurde ein Gesetz für sich selbst und rebellierte gegen Gott, sein Gesetz und seine Umgebung. Was geschah? Er betrat eine Umgebung des Gifts und eines fatalen Mangels dessen, was für sein pures Leben notwendig ist. Errettung – was das Wort für Gesundheit ist – ist eine Rückkehr zu Gott. Darum betonte Christus die Notwendigkeit, «in mir» zu bleiben.

Nun, beginnt noch einmal mit diesem Gedanken. Seht ihr, die ganze Bibel redet davon, dass der Mensch zu Gott zurück gebracht werden soll, dass er in Gott zurückkehren soll, und dass er für seine Umgebung zurück gewonnen werden muss. «In ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir» ist die fundamentale Wahrheit des geistlichen Lebens. Da gibt es eines, das ich euch vorschlagen, auf das ich euch hinweisen möchte, das, wenn ihr es erfasst, für euch eine ungeheure Hilfe sein würde. Wenn der Herr irgend etwas sagt, dann mag es vordergründig etwas sehr Einfaches sein, überhaupt nicht tiefgründig und wunderbar. Doch alles, was vom Herrn kommt, auch das scheinbar sehr Einfache, enthält das ganze weite Wissen und Verständnis, das der Herr besitzt, und nicht zu reden von jener «einfachen Sache», das euch ganz schön in Schwierigkeiten bringen kann. Wenn der Herr Jesus sagt: «Bleibet in mir», dann klingt das so einfach und so gewöhnlich, doch es enthält diese ganze Geschichte, dieses große Prinzip und diese Wahrheit: «Wenn ihr eure Umgebung verlasst, dann setzt ihr euch allem Gift und all dem aus, das geistliche Krankheit erzeugt. Bleibt in mir um eurer Gesundheit willen! Um eures Lebens willen! Um alles willen! Bleibt in mir und ich in euch!» Habt ihr es begriffen? Ihr blickt nochmals auf jedes kleine Ding, das der Herr sagt, und wenn ihr es nur sehen könntet, würdet ihr finden, dass ihr darin ein Universum von Bedeutung besitzt.

Nun, die Hauptursache von aller Unordnung ist die, dass ihr aus eurer rechtmäßigen Sphäre in Gott heraustretet, und genau das geschieht am Anfang. Die Behandlung, wie ihr sehen werdet, sobald wir zum errettenden Werk kommen, besteht darin, an euren Platz zurück zu finden, unter eure Deckung in Gott. Gebt euer Herumwandern auf, das doch nur äußerlich ist. Verlasst eure Unabhängigkeit und tretet ein.

Nun, seht ihr, das bringt mit sich die ganze Angelegenheit der absoluten, unzertrennten, nicht in Frage gestellten Suprematie und Souveränität Gottes in und durch Jesus Christus. Oder ihr könnt es auch anders sagen: die absolute Hingabe, Willfährigkeit, unangefochtene Akzeptanz der Autorität des Herrn Jesus Christus als Haupt. Das ist der Weg des Lebens, der Weg der Gesundheit, der Weg der Fruchtbarkeit und der Weg des Fortschritts. Und wir wissen auch dass die Frustration, Einschränkung, das Aufgehaltenwerden, die Unfruchtbarkeit deshalb besteht, weil es immer noch Vorbehalte in unserem Leben gibt. Adam nahm die Dinge in seine eigenen Hände und sagte: «Ich will der Herr meines Lebens sein», und wir sind von Natur aus genau so. Und ich fürchte, dass wir unter der Gnade noch nicht sehr weit davon weg gekommen sind. Wir begegnen einander, und wem begegnen wir? Wir begegnen einem Mann oder einer Frau, die ihren eigenen Kopf haben, ihren eigenen Willen, und ihren eigenen Weg, und sie werden sich von euch nie belehren und sagen lassen, was sie tun sollen – sind sind unbelehrbar, trotzig, störrisch und wissen alles immer besser!

Lasst mich so schließen: Der Schmerz, aller Schmerz stammt aus der Unordnung. Der Schmerz ist die Natur, die ruft: «Da ist etwas falsch!» Das gilt im Physischen. Ihr könnt den Schmerz töten. Es ist für eine Menge Dinge gesorgt, die den Schmerz töten können, und ich fürchte, ich bin jemand, der sagt: «Gott sei Dank dafür!» Dennoch wird keine aufmerksame Person glauben, dass man, indem man den Schmerz tötet, das Problem los wird. Nein, ihr mögt den Schmerz töten und den Schrei verstummen lassen, doch das Problem, das vorliegt, wird sich dann für dich zum Tod auswirken. Den Schmerz zu töten bedeutet nicht, dass ihr dadurch die Unordnung heilt.

Die Welt versucht, den Schrei der Schmerzen zum Schweigen zu bringen, dieses Weh abzustumpfen, es zu töten und dann weiterzugehen, als wäre nichts falsch; doch er ist da. Was auf das Physische zutrifft, trifft auch auf das Geistliche zu. Schmerz in unserem geistlichen Leben, in unserem gemeinschaftlichen Leben, ist der Schrei, der anzeigt, dass da etwas falsch ist, dass irgendwo etwas in Unordnung geraten ist, und dass die Dinge nicht so sind, wie der Herr sie beabsichtigt hatte. Da ist ein Ausrenken der Gelenke, da ist ein Bruch in der Gemeinschaft, und da ist eine Krankheit der Sünde im Körper. Wir können nicht einfach etwas nehmen und den Schmerz unterdrücken, den Schrei zum Schweigen bringen und weiter gehen, als wäre alles in Ordnung. Nein, die Sache wird ihrer eigenen Gesetzmäßigkeit folgen. Wir müssen einhalten und sagen: «Was ist los? Wo ist die Unordnung? Wo sind Dinge falsch? Was steht dem Sinn Gottes entgegen?» Solange wir unsere Hand nicht darauf legen, besteht keine Hoffnung, die Situation überhaupt je zu klären. Das ist das, was unbedingt erforderlich ist. Denkt daran, dass die Bibel sagt, das Ende dieses Zeitalters wird erleben, wie die Unordnung, die Rebellion, ihr volles Maß erreichen wird.

In Übereinstimmung mit dem Wunsch von T. Austin-Sparks, dass das, was er frei erhalten hat, weitergegeben und nicht gewinnbringend verkauft werden sollte und dass seine Botschaften Wort für Wort reproduziert werden, bitten wir Sie, diese Botschaften mit anderen zu teilen und frei anzubieten, um seine Wünsche zu respektieren - frei von jeglichen Änderungen, kostenlos (außer notwendigen Vertriebskosten) und mit dieser Erklärung inklusive.