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Die Biographie des Heiligen Geistes von Christus

von T. Austin-Sparks

Kapitel 5 - Unsere Himmlische Berufung

Schriftlesung: Mt. 3,13-4,11.

Wie ihr wisst, befassen wir uns in diesen Morgenversammlungen mit der Biographie des Heiligen Geists von Jesus Christus, die er in die geistliche Geschichte der Gläubigen hinein schreibt. Das letzte Mal begannen wir mit einem neuen Kapitel in dieser Biographie, das Kapitel, welches die Taufe, die Salbung und die Versuchung des Herrn Jesus enthält, die, wie wir sahen, drei Teile von einem einzigen Ganzen sind. Jedes hängt vom andern ab, und sie sollten nie von einander getrennt werden, doch, wegen Zeitmangel mussten wir nach dem zweiten Teil abbrechen. So nehmen wir uns also den dritten Teil vor, die Versuchung des Herrn Jesus in der Wüste.

Es ist sehr wichtig, dass wir erkennen, welches das Umfeld der Versuchung ist, denn sie nicht etwas in sich selbst, auch nicht bloß ein Ereignis im Leben des Herrn Jesus. Sie hat eine sehr lange Geschichte, die bis in den Garten Eden und zum ersten Menschen zurück reicht.

Darf ich hier sagen – um euch bei eurer Bibellektüre zu helfen – dass es stets wichtig ist, jeden Teil der Schrift in Beziehung zum Ganzen zu sehen, und zu sehen, wie sie in die ganze Offenbarung hinein passt. Dies ist ein ganz besonderes Beispiel, denn diese Versuchung in der Wüste führt uns, wie ich eben gesagt habe, zurück bis in den Garten Eden und bringt uns zusammen mit dem ersten Adam. Wie ihr wisst, wurde dieser Mensch auf die Probe gestellt. Die Frage, die er zu beantworten hatte, war: «Würde er durch göttliches Leben leben, oder würde er in sich selbst und nicht in Gott leben? Würde es darum gehen, dass Gott alles ist, oder darum, wie Satan suggerierte, dass der Mensch sich selbst genügte? Das war der springende Punkt hinsichtlich der beiden Bäume. Der eine Baum, der Baum des Lebens, war das Symbol des göttlichen Lebens, von dem Gott wollte, dass der Mensch durch es lebt, und der andere Baum, der Baum der Erkenntnis von Gut und Böse, war das Symbol des Menschen, der sich selbst genügte. So ging es also um die Frage, ob der Mensch absolut vom göttlichen Leben abhängig war, oder ob er sich auf sich selbst verließ. Nun, wir wissen, dass Adam versagte, und das unmittelbare Ergebnis war, dass er aus dem Garten in die Wüste vertrieben wurde, und der Herr sagte, der Boden werde fortan nur Dornen und Disteln hervorbringen – tätsächlich alles Dinge, die von einem Fluch über die Erde redeten. So fand sich der erste Adam, wegen dieser falschen Wahl des Lebens, in einer Wüste vor, und die Wüste repräsentiert den Menschen, der eine falsche Wahl getroffen hat. Adam stürzte in seiner Prüfung ab.

Nun überspringen wir einige Jahrhunderte und kommen zu Israel, und dieser selbe Punkt wurde auch ihnen präsentiert. Es ist der Schlüssel zu ihrer Geschichte. Als sie aus Ägypten für vierzig Jahre in die Wüste geführt wurden (und ich hoffe, ihr lest darin Matthäus 4: Jesus war vierzig Tage und vierzig Nächte lang in der Wüste, wir haben also hier dasselbe Prinzip), lautete die Frage: Würden sie durch das göttliche Leben leben, oder, in Rebellion, sich selber genug sein? Nun, wir wissen, dass in dieser Prüfung Israel ebenfalls durchfiel.

So stellt Gott einem Mann und einer ganzen Nation dieselbe Frage: «Wollt ihr durch mein Leben leben, oder wollt ihr euch mit euch selbst begnügen?» Die Wüste ist bestimmt ein guter Ort, um das herauszufinden! Gott ist sehr praktisch. Wenn er uns in eine Wüste versetzt, wird die Frage in der Tat sehr praktisch: Können wir hier der Situation begegnen, oder wird es nur durch Gott möglich sein, wenn er unsere ausreichende Versorgung ist? Das war die Frage beim ersten Menschen und bei der ersten Nation, zumindest war es die erste Nation insoweit es die Bibel betraf.

Nun kommen zur dritten Angelegenheit. Der erste Adam, dann Israel, und dann der letzte Adam, und wir finden ihn genau an dem Ort vor, wo sowohl der erste Mensch als auch die erste Nation versagt haben. Er befindet sich in einer Wüste, und auch er wird während vierzig Tagen und vierzig Nächten einer Prüfung unterzogen. Ihr wisst, dass in der Bibel die Zahl vierzig immer Prüfung bedeutet, eine Zeit der Erprobung. Nun, der Punkt, um den es beim letzten Adam ging, ist derselbe wie beim ersten: Wird er in absoluter Abhängigkeit von Gott, seinem Vater, leben, oder wird er diese Lebensberufung in seiner eigenen Kraft aufnehmen? Dies war ein sehr praktischer Test, denn die Sache wird sehr praktisch, wenn ihr vierzig Tage und vierzig Nächte lang nichts zu essen hattet! Es geht dann darum, wie ihr zu etwas Nahrung gelangt, denn es sieht so aus, als würdet ihr sonst sterben. Zu diesem Zeitpunkt war es also eine Frage von Leben oder Tod, doch die Frage, reichte natürlich tiefer als nur bis zum Brot, und das ist es, wozu wir jetzt gelangen: «Der Mensch lebt nicht vom Brot allein!» Es war die Frage, ob er dieses Lebenswerk bloß auf einer natürlichen oder aber auf einer göttlichen Basis angehen würde, oder, ob er versuchen würde, die Hilfsquellen allein in sich selbst, oder im Vater zu finden.

Der Herr Jesus beantwortet das im Johannesevangelium, wenn er in Kapitel 5 sagt: «Der Sohn kann AUS SICH SELBST HERAUS nichts tun», denn das ist die Bedeutung des griechischen Wortes. Es gibt nicht in ihm, aufgrund dessen er es tun könnte, und das ist die Position, die er freiwillig akzeptiert hat – absolute Abhängigkeit von seinem Vater. «Die Werke, die ich tue, tue ich NICHT VON MIR SELBST AUS. Die Worte, die ich spreche, spreche ich NICHT VON MIR SELBST AUS: Es ist der Vater, der die Werke tut, und es ist der Vater, der die Worte spricht». Jesus hatte diese Position akzeptiert, aber es tobte ein ungeheurer Kampf darum.

Das ist der Punkt, mit dem jeder von uns konfrontiert wird, und es sollte eine Frage sein, die das Leben jedes Gläubigen beherrscht. Wir haben gesagt, wir seien alle mit derselben Berufung berufen worden, und dass der Dienst Gottes sich auf eine einzige Sache konzentriert, nämlich, den Herrn Jesus in eine bestimmte Situation hinein zu bringen. Das ist der umfassende Dienst Gottes. Könnt ihr das aus euch selbst heraus tun? Können wir den Herrn aus eigener Kraft, in unserer eigenen Weisheit, aus unseren eigenen Hilfsquellen heraus in eine bestimmte Situation hinein bringen? Nun, ihr kennt die Antwort darauf! Die eigentliche Rechtfertigung dafür, dass ihr ein Christ seid, ist die, dass durch euch der Herr in diese Welt hinein gebracht wird, dass dort, wo ihr seid, der Herr auftritt. Er tritt durch euch auf gegen alle Mächte dieser Welt und Satans, und weil ihr da seid, tritt er auf. Nun, wenn euch das individuell auferlegt würde, was würdet ihr sagen? UNMÖGLICH! Das kann niemals sein, sofern es mich betrifft!

Ich denke, da steckt eine Menge Geschichte dahinter. Der Herr nimmt unsere eigene Kraft und unsere eigene Weisheit hinweg und macht uns von ihm abhängig. Das ist das Prinzip der himmlischen Berufung.

Nun kommen wir zu den drei Versuchungen, und wir müssen uns daran erinnern, um welchen Punkt es hier geht. Es geht um die Frage der Berufung, um das, wozu wir da sind, und, wie ich gesagt habe, wir sind hier, um einen Platz für den Herrn zu bereiten.

Diese drei Versuchungen stehen in unmittelbarer Beziehung zu dieser Berufung. Wir müssen erkennen, wie jede Versuchung sich auf diese Berufung bezieht, denn der Gegenstand erklärt die Methoden Satans. Versteht ihr das? Satan weiß, was unsere Gegenwart für sein Königreich bedeutet. Er weiß sehr gut, warum wir hier sind, genauso wie er wusste, wozu der Herr Jesus hier war, und so muss er dieses Ziel irgendwie zunichte machen. Er geht sehr schlau vor und verstärkt seine Versuchung, während er vorwärts schreitet, doch er weiß, was er am Ende verfolgt.

Die ganze Frage dreht sich um die Basis des Lebens. Die Basis des christlichen Überlebens, der große, grundlegende Faktor also, ist göttliches Leben, und Satan hat stets versucht, dies zunichte zu machen. Im Garten Eden und bei Israel hatte er das eine Ziel, das göttliche Leben auszuschalten.


Leben für unsere Berufung

Bei der ersten Versuchung befindet sich Jesus in körperlicher Schwäche aus Mangel an Nahrung, und das ist eine Frage seines Lebens. Satan kommt in seiner Schwäche zu ihm und sagt: «Wenn das, was am Jordan gesagt wurde, wahr ist und du wirklich der Sohn Gottes bist, dann befiehl diesen Steinen, dass sie zu Brot werden». Was hat Jesus geantwortet? «Es steht geschrieben: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort, das aus dem Munde Gottes hervorgeht».

Das erste in Bezug auf dieses Lebens-Brot ist dies, dass es eine andere Art von Leben ist als das natürliche Leben. Das ist es, was in dieser ersten Versuchung verborgen ist. Es besteht ein großer Unterschied zwischen dem natürlichen Leben und dem göttlichen Leben. Ich denke wir sollten beachten, dass der Herr Jesus, als er diese Schriftstelle von 5. Mose 8 zitierte, sie korrekt wiedergab. Gelegentlich zitiert Satan auch die Schrift, aber er tut es nicht auf korrekte Weise, und das ist eine seiner Methoden. Er greift göttliche Dinge auf und verdreht sie. Beim Zitieren dieser Stelle sagte der Herr: «Der Mensch lebt nicht vom Brot allein». Er sagte nicht: «Du brauchst keine natürliche Nahrung». Es gibt heute eine gewisse Art von Christen, die denken, sie seien sehr geistlich, weil sie sich zu Tode hungern. Sie fasten so viel sie können, und gewöhnlich schauen sie sehr elend aus. Sie sind stets sehr wählerisch in Bezug auf ihr Essen – und sie glauben, das sei sehr geistlich. Doch der Herr sagt nicht, dass es dies sei, was wir tun sollten. Er sagt, dass es das natürliche Brot gibt, dass dies jedoch nicht das Einzige sei, denn es gibt noch ein Brot, das viel wichtiger ist, und das sei das WAHRE Brot! Und das ist etwas ganz anderes. Wie versuchen die Menschen doch, das Werk Gottes auf natürlichem Grund zu treiben. Ihre Ressourcen sind natürliche Ressourcen, die von ihnen selbst produziert werden, und da sagt der Herr: «Nein!» Es besteht ein großer Unterschied zwischen der irdischen und der himmlischen Welt, zwischen dem natürlichen und dem göttlichen Leben. Doch dieses Leben ist nicht nur anders, es ist etwas Zusätzliches. Es ist nicht nur Brot, sondern etwas mehr als das, etwas Zusätzliches zum Natürlichen. Ihr mögt am Morgen euer Frühstück einnehmen – und daran ist nichts falsch, zu frühstücken oder irgend ein anderes Mahl einzunehmen – doch wenn ihr glaubt, ihr werdet das Werk Gottes aufgrund eines guten Frühstücks erledigen, dann macht ihr einen Fehler. Seht ihr, was ich meine? Dies ist etwas Zusätzliches zum Natürlichen, etwas, das weit mehr ist als dass die natürliche Nahrung uns geben kann. Es ist das große, göttliche Extra.

Seht ihr, wir wiederholen das Leben Christi, und ich kann euch Beispiele aus seinem Leben geben. Nehmt zum Beispiel dieses: Seine Begegnung mit der Frau aus Samaria. Der Herr Jesus, müde von seinen Reisen, setzte sich auf den Brunnenrand und schickte die Jünger in die Stadt, um Vorräte zu kaufen. Dann kam die Frau aus der Stadt, und ihr kennt die Konversation, die sie führten, und wie der Herr sein ganzes Leben in diese Frau hinein schüttete wie lebendiges Wasser. Und während er von himmlischen Dingen sprach, während er dieser Frau die himmlischen Geheimnisse preisgab, während er über das himmlische Leben sprach, das tiefer war als dieser Brunnen und ewiger als das Wasser dieses Brunnens, obwohl er der Brunnen Jakobs war, verließ ihn seine ganze Müdigkeit, und er war ein erfrischter Mann. Dann kehrten die Jünger mit ihren Broten zu ihm zurück und sagten: «Meister, iss!» Sie schauten ihn an: «Hat ihm jemand zu Essen gebracht? Was ist mit ihm passiert? Wie denn, er ist ein neuer Mensch und will unser Brot nicht mehr». Seht ihr, er hat über das Leben gesprochen, und es nützt gar nichts, über das Leben zu reden, wenn ihr nicht ein Beispiel dafür seid. Er sagte: «Ich habe eine Speise zu essen, die ihr nicht kennt... Meine Speise ist es, den Willen dessen zu tun, der mich gesandt hat» (Joh. 4,32.34). Denke eine Weile darüber nach und vergesst nicht, dass ihr es mit diesen ewigen Prinzipien zu tun habt. Das ist das EXTRA-Brot, das mehr ist als das natürliche.

Einige von uns, die sehr viel dienen, stellen fest, dass wenn wir vor einem neuen Dienst stehen, wir uns oft sehr müde fühlen, und dann taucht ganz natürlich die Frage auf: «Schaffen wir das? Können wir diese lange Konferenz überhaupt durchstehen?» Doch wenn wir ans Ende einer solchen Konferenz kommen, haben wir neues Leben. Es ist wirklich so! Tatsache ist, dass, wenn morgen Abend kommt und diese Konferenz vorbei ist, ich ebenso viel in der Hand haben werde wie ich die ganze Woche hindurch ausgegeben habe – und wir wünschten uns eine weitere Woche! Nun, ich bin kein gutes Beispiel, doch ich versuche, das Prinzip aufzuzeigen: «Nicht vom Brot allein, sondern...» Dies ist eine von vielen Gelegenheiten, wo diese beiden Worte einander entgegen gestellt werden - «Nicht... sondern... ».

Da ist noch etwas Anderes: Dieses göttliche Leben ist eine Sache des Glaubens. Der Herr Jesus sagte: «Von jedem Wort, das aus dem Mund Gottes hervorgeht». Nun gut, wir haben das Wort schriftlich in der Bibel, aber meint ihr, das sei genug, dass dies das Wort Gottes ist, aufgeschrieben in der Bibel? Nein, ihr müsst es ihm Glauben ergreifen, und so müssen wir auch dieses Leben im Glauben ergreifen. Ihr erinnert euch an die Frau, die in der Menge zum Herrn Jesus kam und sagte: «Wenn ich nur schon den Saum seines Gewandes berühren könnte, würde ich bestimmt gesund», und obwohl ihn die Menge von allen Seiten bedrängte, gab es niemanden in dieser ganzen Menge, der Leben empfing. Es war die Hand des Glaubens dieser Frau, (die ihr zu Leben verhalf), und der Herr Jesus sagte: «Dein Glaube hat dich gesund gemacht». Das Wort des Lebens im Glauben ERGREIFEN ist etwas, das wir immer wieder tun müssen. Paulus sagt: «ERGREIFE das ewige Leben» (1. Tim. 6,12), denn es ist da. Übt wirklich Glaube aus diesbezüglich.

Diese Dinge mögen euch sehr einfach vorkommen, aber sie sind sehr wichtig und real.

Der Abschnitt, den der Herr benutzte, als er Satan antwortete, stammte aus 5. Mose 8,2.3, und ihr müsst sein Umfeld näher ansehen. Es ist die Zeit gegen Ende der vierzig Jahre in der Wüste, und es heißt: «Und du sollst an den ganzen Weg gedenken, durch den der Herr, dein Gott, dich geführt hat diese vierzig Jahre lang in der Wüste, um dich zu demütigen, um dich zu prüfen, damit offenbar würde, was in deinem Herzen ist, ob du seine Gebote halten würdest oder nicht. Und er demütigte dich und ließ dich hungern, und speiste dich mit dem Manna, das weder du noch deine Väter gekannt hatten, um dich erkennen zu lassen, dass der Mensch nicht vom Brot allein lebt, sondern dass er von all dem lebt, was aus dem Mund des Herrn hervorgeht».

Was haben wir hier? Die Leute sind jetzt nicht auf dem Weg in die Wüste, sondern sie ziehen über den Jordan ins Land hinein, doch da ist eine Geschichte hinter ihnen. Vierzig Jahre lang hat Gott ihnen bewiesen, dass es noch ein anderes Leben gibt als nur das natürliche. Denkt ihr nicht auch, dass dies eine gute Sache ist? Ihr mögt zu mir sagen: «Du redest von diesem göttlichen Leben, doch BEWEISE es». Nun, ich kann euch mehr als vierzig Jahre bieten – doch nein, ich rede nicht von mir selbst. Ich rede von der Geschichte der Gemeinde, und diese dauert bereits zweitausend Jahre. Hat die Gemeinde durch ihre eigene Kraft diese vielen Jahre überdauert? War die Gemeinde nicht in vielen verschiedenen Wüsten? Hat es nicht viele Hungersnöte und entbehrungsreiche Zeiten gegeben? Ja, wieder und wieder befand sich die Gemeinde in einer schrecklichen Wüste, rund vom Tod umgeben, und mit nichts in dieser Welt, das sie hätte am Leben erhalten können. Sie hätte wieder und wieder sterben können, doch sie ist nicht gestorben. Sie ist heute noch lebendig, und es gibt eine große Geschichte der göttlichen Versorgung. Und was auf die Gemeinde zutrifft, trifft auch auf die Geschichte manch eines Gläubigen zu. Viele von euch könnten sagen: «Wäre es mir überlassen gewesen, so wäre ich heute tot. Dass ich überhaupt überlebt habe ist etwas Übernatürliches». Ist das wahr? Oh ja, es ist wahr, und es muss bis ans Ende wahr bleiben.

So haben wir also eine Geschichte hinter dem, was der Herr Jesus sagt, und er ist imstande, den starken Beweis der Geschichte in seine Worte zu legen, wenn er Satan antwortet.

Nun befindet sich der Herr Jesus in einer Wüste, doch was wird ihm in den nächsten dreieinhalb Jahren widerfahren? Ich denke nicht, dass Satan auch nur einmal erwogen hätte, das Zeugnis des göttlichen Lebens in Jesus nicht zu töten. Wieder und wieder unternimmt er eine auf jede nur mögliche Weise eine Attacke auf sein Leben, um das Zeugnis von Jesus auszulöschen, doch Er kommt durch. Er lebt, und er lebt heute, denn dieses göttliche Leben hat über alles triumphiert.

Diese Biographie muss in euer und mein Herz hinein geschrieben werden. Wir sind in einer Wüste – oder denkt ihr, unser Christenleben spiele sich im Garten Eden ab, wo alles so lieblich ist, und wo ihr alles in der Welt haben könnt, was ihr wollt? Ist es bei euch so? Nun, natürlich ist es hier in Hilterfingen sehr schön, doch wisst ihr sehr wohl, dass ihr zurückkehren müsst. Vielleicht geht es euch wie Petrus: «Lasst uns drei Hütten bauen und für den Rest des Lebens hier in Hilterfingen bleiben», aber vielleicht regnet es nächste Woche, und selbst wenn es nicht regnen sollte, wisst ihr nur zu gut, dass ihr in eure schwierige Situation zurückkehren müsst. Das mag einer geistlichen Wüste sehr ähnlich sein, doch habt ihr diese große Wahrheit: Es gibt ein göttliches Leben, und das ist ein anderes Leben, ein Extra-Leben, und ihr könnt durch dieses Leben leben, wo immer ihr seid.

Ich nehme an, dass es noch ein paar schwierige Situationen mehr gab als jene, die unser lieber Bruder Watchman Nee während 18 Jahren durchlebte. So weit wir wissen, ist er am Leben, und ich glaube, dass sein geistliches Zeugnis noch immer lebendig ist – und das ist ein Wunder. Wir mögen nicht seine Erfahrung haben, aber vielleicht kennen wir die Wüste, und Gott KANN in der Wüste einen Tisch bereiten.

Der springende Punkt bei der ersten Versuchung war dieser: Würde der Herr Jesus seine eigene Kraft benutzen, um sein Leben zu retten, oder würde er von Gott abhängig bleiben? Später wird er sagen: «Wer sein Leben um meinetwillen verliert, wird es finden» (Mt. 10,39), und das ist das Prinzip. Satan versagte auf diesem Grund, so ändert er seine Position, denn er gibt noch nicht auf.


Die Methoden der Erfüllung unserer Berufung

Nun kommen wir zu den Methoden zur Erfüllung unserer Berufung. Satan nahm den Herrn Jesus mit nach Jerusalem, stellte ihn auf die Zinne des Tempels und sagte: «Wirf dich hinab!» Nun, Satan zitiert die Schrift, und versucht damit, Christi eigenen Grund einzunehmen, um ihn dann dort zu besiegen: «Du glaubst doch an die Schrift, nicht wahr? Du denkst an das Wort Gottes. Ockay! Dort steht doch geschrieben: «Er wird seinen Engeln deinetwegen gebieten, und sie werden dich auf ihren Händen tragen, damit du deinen Fuß nicht an einen Stein stößt». Ich sage, Satan zitiert diese Schriftstelle falsch, denn steht das wirklich in Psalm 91? Wenn ihr diesen Psalm lest, werdet ihr feststellen, dass Satan die wichtigste Klausel auslässt: «Er wird seinen Engeln deinetwegen gebieten, DICH AUF ALLEN DEINEN WEGEN ZU BEHÜTEN» (Vers 11). Es gibt einige Wege, auf denen der Herr sein Volk nicht bewahren wird, doch Satan lässt das einfach weg.

Ja, Satan zitiert Psalm 91, und welches sind die Wege in diesem Psalm? Ich denke, es ist sehr eindrücklich und auch fast humorvoll. Dieser Psalm beginnt mit den Worten: «Wer am verborgenen Ort des Allerhöchsten wohnt», und DAS ist der Mann, von dem den ganzen Psalm hindurch die Rede ist. Jesus hat sich entschlossen, seine Wohnstätte am verborgenen Ort des Allerhöchsten aufzuschlagen, und jeder Christ weiß, was das ist. Ihr habt ein verborgenes Leben bei Gott, und ihr wohnt darin. Habt ihr wirklich ein verborgenes Leben bei Gott, ein Leben das diese Welt nicht sieht, ein Heiligtum bei Gott, ein geheimer Ort beim Allerhöchsten? Wollt ihr den verlassen? Ihr seht sie Schläue Satans! «Verlass deinen geheimen Ort und übernimm ein paar weltliche Methoden, um deine Berufung zu erfüllen! Wirf dich hinunter, und jedermann wird sagen: «Das ist etwas äußerst Wunderbares!», und alle Leute in Jerusalem werden zu dir herauseilen. Sie werden sagen, die seiest vom Himmel herab gekommen, und so wirst du der populärste Mann in Palästina sein!». Es wäre durch einen Trick zustande gekommen. Das würde bedeuten, Jesus sei Teil von etwas im natürlichen Menschen, das es liebt, Zeugnisse und Beweise zu liefern, denn seht ihr, jedermann in Jerusalem verlangte ein Zeichen. Sie sagten zu ihm: «Zeige uns ein Zeichen, und wir werden dir glauben. Liefere uns einen Beweis. Gib uns Belege, die wir sehen können, und wir werden deine Nachfolger werden». Das ist die Versuchung: Benutze gewisse Methoden im Werk des Herrn, die dir Popularität verschaffen, etwas, das an die Sensationslust im Menschen appelliert, ein paar Tricks. Seht ihr, wovon ich rede? Ist es nicht genau das, was die Gemeinde zu tun versucht? Sie versucht, ihre verlorene Kraft durch eine Menge Tricks zurück zu gewinnen, mit dem im Menschen zu spielen, was nach einer Sensation verlangt. Sicher können wir sehen, dass es das ist, was geschieht. Die Methoden, die im Werk Gottes angewandt werden, um die Mengen anzuziehen, um große Versammlungen zu bekommen, haben den Zweck, das Verlangen nach Belegen und Beweisen zu befriedigen. Vielleicht nie in der Geschichte der Welt hat es so viel davon gegeben wie gerade heute. Ich möchte nicht kritisch sein, und auch nicht zu sehr verurteilen, aber ich habe große Fragezeichen zu der Gitarre und zu einem Haufen anderer Dinge, die angewandt werden, um dem Werk Gottes zu einem Erfolg zu verhelfen.

Darum ging es auf der Zinne des Tempels. Ihr werdet die Mengen kriegen, wenn ihr diese Art von Dingen tut, aber ihr werdet dadurch den verborgenen Ort des Allerhöchsten verlassen, jenen vor der Welt verborgenen Ort, welcher der Ort der Kraft ist.

Ich bloß diese Hinweise fallen lassen, aber ich weiß, wovon ich rede, und ich glaube, liebe Freunde, dass alles, was wir brauchen, die Kraft des Heiligen Geistes im Evangelium ist. Ich glaube nicht, dass es nötig ist, all diesen anderen Plunder zu haben. Ich glaube, dass, wo Realität vorliegt, Menschen, die wirklich Realität wollen, auch wirklich dorthin gehen, und Leute, die keine Realität wollen, nun, lasst sie einfach fern bleiben. Vielleicht stimmt ihr dem nicht zu, aber ich rede von göttlichen Prinzipien des Lebens Jesu Christi, und ich sage, dass diese Prinzipien in das Leben seiner Gemeinde hinein geschrieben werden müssen.

Der Vorsatz unserer Berufung

Wir kommen nun zur dritten Versuchung, und jetzt verändert Satan seine Position. Nach und nach verliert er seine Deckung, und es wird allmählich offensichtlich, worauf er hinaus will. Er selbst weiß natürlich, worauf er die ganze Zeit hinaus wollte, und er hat sich Schritt für Schritt darauf zu bewegt. Er führte den Herrn Jesus auf einen sehr hohen Berg. Natürlich weiß ich nicht, wie dies vor sich ging, obwohl ich nicht glaube, dass es wörtlich so geschah. Ich denke, der Herr hat all dies auf geistliche Weise gesehen. Indes, auf diesem hohen Berg zeigte Satan dem Herrn Jesus alle Reiche dieser Welt und sagte: «Ich werde dir all das geben, wenn du niederfällst und mich anbetest». Ah, jetzt kam es heraus! Satan weiß, wozu Jesus in diese Welt gekommen war, und das ist, das Königreich Gottes einzuführen. Er weiß, dass dieser eine dazu bestimmt ist, der von Gott eingesetzte Herr des Universums zu sein. Wenn Satan die Schriftstellen aus dem 5. Buch Mose und aus Psalm 91 kannte, dann kannte er auch diejenigen im Psalm 2, welche die letztliche Erhöhung des Sohnes Gottes zeigen. Satan wusste das schon, bevor die Welt war. Seine Dämonen kannten diesen Einen, denn bei einer bestimmten Gelegenheit sagten sie zu ihm: «Was habe ich mit dir zu tun, Jesus, du Sohn des höchsten Gottes»? (Lk. 8,28). Das letzte also, um das es ging, war die Weltherrschaft, und das ist er, wogegen Satan sich wehrt, denn er ist der Gott dieser Welt, und er lässt nicht zu, dass irgend jemand ihm diese Position entreißt.

Doch seht, wie clever er ist! «Das alles werde ich dir geben, ohne dass du ans Kreuz gehen musst! Du kannst das alles haben, ohne zu leiden, wenn du nur eines tust – mich an die Stelle deines Gottes zu setzen und mich anzubeten. Und wenn du das tust, dann weiß ich sehr wohl, dass du die Reiche dieser Welt nicht bekommen wirst. MEIN Königreich wird errichtet, und das, wofür du kamst, wird besiegt werden». Das ist es, was hinter allem liegt, aber was sagt Satan nun wirklich? «Schließe einen Kompromiss mit mir als dem Fürsten dieser Welt» - und wenn wir mit dieser Welt Kompromisse eingehen, werden wir jetzt und später unsere geistliche Herrschaft verlieren. Ihr seht, es ist die Gemeinde, die einmal herrschen wird.

Es gibt einige Dinge in der Bibel, die ich nicht verstehe. Zum Beispiel verstehe ich nicht, was Paulus meinte, wenn er sagte: «Wisst ihr nicht, dass die Engel die Welt richten werden? ... Wisst ihr nicht, dass wir sogar Engel richten werden?» (1. Kor. 6,2-3). Ich verstehe das nicht wirklich, doch weiß ich, dass es mit der ganzen Offenbarung des Neuen Testamentes übereinstimmt: «Wenn wir mit ihm leiden, werden wir auch mit ihm herrschen» (2. Tim. 2,12). Er wird uns den Thron mit sich Selbst geben.

Das ist es, wozu wir berufen wurden, und es ist auch der Vorsatz unserer Berufung: diese Welt anstelle Satans zu beherrschen. Ist das nicht etwas Ungeheures? Das ist die Bestimmung der Gemeinde. So sieht Satan, dass der Weg, diese Bestimmung zu besiegen, darin besteht, mit der Welt einen Kompromiss einzugehen, doch könnt ihr Satan nicht durch Satan austreiben, noch könnt ihr die Welt durch die Welt austreiben. Die Welt hat versucht, dies zu tun, und sie hat dabei ihre Stellung und ihre Kraft verloren. Darum befindet sie sich heute in einem armseligen Zustand, und der Grund dafür ist der, dass sie mit der Welt Kompromisse eingegangen ist. Sie mag dabei vom richtigen Motiv geleitet worden sein, die Welt auf ihrem eigenen Boden zu gewinnen – aber es braucht mehr als eine Gitarre, um den Teufel zu schlagen! Ihr werdet die Welt nie überwinden, indem ihr weltliche Mittel und weltliche Methoden anwendet.

«Du sollst den Herrn, deinen Gott, ALLEIN anbeten». Ihr müsst ihm den überragenden Platz im Universum geben. «Und ihm ALLEIN sollst du dienen», nicht dem Teufel, und nicht der Welt.

Worin besteht der Dienst Gottes? Denkt an Marias Dienst – den Herrn an seinen richtigen Platz zu bringen, den Grund für den Herrn einzunehmen und ihn für ihn zu halten. Aber was für ein Kampf! Der Feind mit aller seiner Kraft werden dagegen aufgeführt, aber Gott sei Dank für die Salbung! Es heißt, der Geist, der auf ihn herabkam, habe ihn in die Wüste GETRIEBEN, um dort vom Teufel versucht zu werden, aber es heißt nicht: «um vom Teufel besiegt zu werden». Er wurde gesalbt, um die Kraft dieses großen Feindes zu testen und zu brechen, und die Salbung trug ihn im Sieg hindurch.

Liebe Freunde, wir haben die Salbung. Lasst uns an sie glauben! Mit der Salbung ist NICHTS unmöglich: «Nicht durch Herr und nicht durch Kraft, sondern durch meinen Geist, spricht der Herr der Heerscharen» (Sach. 4,6).

In Übereinstimmung mit dem Wunsch von T. Austin-Sparks, dass das, was er frei erhalten hat, weitergegeben und nicht gewinnbringend verkauft werden sollte und dass seine Botschaften Wort für Wort reproduziert werden, bitten wir Sie, diese Botschaften mit anderen zu teilen und frei anzubieten, um seine Wünsche zu respektieren - frei von jeglichen Änderungen, kostenlos (außer notwendigen Vertriebskosten) und mit dieser Erklärung inklusive.