Austin-Sparks.net

Die Zentrale und Universelle Stellung des Kreuzes

von T. Austin-Sparks

Kapitel 5 - Das Kreuz und die Gemeinde

Nachdem wir vier Unterabschnitte auf unserem Diagramm behandelt haben - das Kreuz und die Person Christi, der Heilige Geist, die so große Errettung, und die Wiederkunft - gehen wir weiter und stellen fest, dass diese in erster Linie in den Kreis hinein und durch ihn hindurch verlaufen, der die Gemeinde kennzeichnet, die sein Leib ist.

Sowohl in ihrer Lehre hinsichtlich der ewigen Erwählung der Gemeinde und ihrer gegenwärtigen Berufung, als auch in Bezug auf den aktuellen Ausdruck am Anfang dieser Heilszeit, zeigt die Bibel auf, dass der ERSTE Bereich, in dem der Inhalt und die Bedeutung dieser vier Größen ihren Ausdruck finden, die Gemeinde ist. Es ist nicht unsere Absicht, eine Analyse von jedem einzelnen in diesem Diagramm zu liefern, doch ein kurzer Blick auf diese Analyse wird zwei Dinge bewirken. Sie wird zeigen, was jedes der vier bedeutet und beinhaltet, und sie wird die Natur und die Berufung der Gemeinde erklären.

Eines muss hier gesagt werden, obwohl es eigentlich offensichtlich sein sollte: Diese vier stehen beisammen, und solange sie nicht als ein Ganzes zusammengehalten werden, ist die Gemeinde nicht die von Gott beabsichtigte und geplante Gemeinde. Wir werden später noch einmal darauf zurückkommen.

Es ist in der und durch die Gemeinde, dass Gott von Ewigkeit her erwählt hat, die Bedeutung von Christus zu offenbaren - die Person seines Sohnes. Darum ist es auch hier, in der Gemeinde, dass die ganze Bedeutung und der Wert des Heiligen Geistes verkörpert werden sollte. Die so große Errettung ist das, was die Gemeinde konstitutiert, die sowohl ihre Natur als auch ihre Berufung definiert. Die Wiederkunft Christi gewinnt ihre erstrangige Bedeutung IN der Gemeinde. Wir wiederholen: Wenn wir diese vier Punkt von ihrer richtigen Beziehung zur Gemeinde loslösen, wenn wir die Gemeinde auslassen und die Lehren unabhängig von ihr betrachten, dann machen wir aus diesen Lehren körperlose Geister, ohne faktisches und praktisches Gefäß, um sie auszudrücken und zu demonstrieren - also einfach zu etwas für sich. Etwas zu haben, das sich Gemeinde nennt, das nicht diese vier Dinge zum Ausdruck bringt, heißt, etwas mit dem falschen Namen belegt zu haben, es ist eine Fälschung, ein Körper ohne Geist oder Persönlichkeit, ein Plastic-Körper ohne Nerven oder lebendigen Ausdruck.

Das erste, was man da also sagen kann, ist, dass

Die Gemeinde der Ausdruck göttlicher Sorge

in Bezug auf Christus ist.

In den ewigen Ratschlüssen der Gottheit wurde, als es bereits feststand, dass das abschließende Ergebnis des zu schaffen beabsichtigten Universums die Zusammenfassung aller Dinge in Christus sein sollte, wurden dann der Entschluss gefasst, dass ein auserwählter Leib - Gemeinde genannt, die sein Leib ist - das Gefäß und Ausdrucksmittel seiner Fülle sein soll, die Vollendung dessen, der alles in allen erfüllt: nichts Geringeres also und nichts anderes als die Gemeinde. Gott ist nie bei Individuen stehen geblieben, seien es viele oder wenige, was die Beziehung zu ihm betrifft. Er hätte genauso leicht tausend Adams erschaffen können als nur einen, doch tat er es nicht, weil ein Adam selbst-reproduzierend ist und so auf viele in einem einzigen hinweist, mit andern Worten, auf ein gemeinschaftliches Leben in einem Einzigen. Das war das grundlegende Prinzip in Abraham, Jakob, David, Christus. Ignoriert und übertretet das gemeinschaftliche und organische Prinzip, das in der Gemeinde verkörpert ist, und ersetzt es durch eine Institution, eine Organisation, eine Bruderschaft, und ihr macht aus der Fortsetzung über eine Generation hinaus zu einer Sache des Ersetzens von verbogenen Teilen einer Maschine, statt dass es die Reproduktion eines organischen Lebens ist. Was nicht die Gemeinde in ihrem vollen göttlichen Konzept ist, wird nur so und so weit kommen und dann von ihrer Vergangenheit leben, von ihrer Tradition, ihrem Begründer und ihrer Bekanntheit. Es hat viele solche Dinge gegeben, und es gibt sie immer noch, die wegen einer besonderen Not (wir kommen später darauf zurück) von Gott gesegnet und umsorgt wurden, und die zu eigenen Diensten für sich geworden sind in sehr engen Schranken. Über einen gewissen Punkt von Wert hinaus sind sie nicht organisch reproduktiv; sie senden ihren Samen nicht auf eine ORGANISCHE Weise aus, um voll und lebendig die Fülle Christi zum Ausdruck zu bringen. Es hat so viele von diesen Dingen gegeben, die, während sie an sich wertvoll und vom Herrn zu eigen gemacht worden waren als einen nötigen Dienst für die entsprechende Stunde, wegen ihrer Liebe zu ihm mit seinem volleren Gedanken konfrontiert wurden. Dies stellte für sie eine klare Krise dar. Das Ergebnis war nichts Geringeres als, auf der einen Seite, eine Anpassung zur Erweiterung und zur Freisetzung von Leben und Wert; oder, auf der andern Seite, wegen der Unwilligkeit, einzusehen, dass Gott solche Veränderungen benötigte, einen stillen, fortwährenden, fast unmerklichen Verlust des alten Charakters und der Vitalität, und entweder ein Schließen gegen das Ende der Lebenszeit der ersten Werkzeuge, oder die Bildung einer Gesellschaft zur Weiterführung des Werkes. So oft wurde daraus etwas wie das Zelt in Silo, in dem kein Zeugnis mehr war.

Der Herr mag Instrumente, Dienste segnen, ja sogar welche ins Leben rufen, um einem bestimmten Zweck zu dienen, um einen verlorenen Wert wieder zu gewinnen oder zu betonen, aber dann kommt eine Zeit, da er erkennt, dass nun das Bedürfnis entstanden ist, dass ein damit in Beziehung stehender Gesichtspunkt erkannt und akzeptiert wird, und er sorgt dafür, dass das Licht diesbezüglich gegenwärtig und erhältlich ist. Alles, was das zukünftige Wachstum betrifft, hängt von der Reaktion derer ab, die es betrifft und dafür verantwortlich sind. Gott wird letztlich nie Halt machen, bevor er nicht seinen vollen Gedanken erreicht hat - die Gemeinde. Hier liegt einer der Aspekte der Beziehung zwischen dem Kreuz und der Gemeinde. Nur wenn der Beweis erbracht worden ist, dass das Kreuz eine echte Korrekturbereitschaft und Erweiterung für den vollen Gedanken Gottes hervorgebracht hat, kann Gott UNBESCHRÄNKT vorangehen. Es ist letztlich fatal, im Sinn so fixiert zu sein, dass, weil der Anfang so eindeutig von Gott war, es für uns feststeht und nie weitergeführt und an weitere Dinge von Gott angepasst werden darf. Es ist nicht zwangsläufig so, dass Gott irgend etwas durchstreicht, zu dem er sich zuvor bekannt hat, aber er möchte es in einen größeren Zusammenhang stellen. Tatsache ist, dass, wenn Gott seinen vollen Gedanken hinsichtlich der Gemeinde erreichen soll - selbst in einer vergleichsweise kleinen Schar - viele Berichtigungen vorgenommen werden müssen, weil die Dinge jetzt sind, wie sie eben sind. Es geht um nichts Geringeres als um Tod oder Leben, es ist eine Frage von Gewinn oder Verlust, und darüber entscheidet das Maß, in dem die Bedeutung des Kreuzes wirklich begriffen worden ist. Die ganze ungeheure Bedeutung der vielen «Wenns» im Neuen Testament stehen damit in Beziehung, nicht mit der Errettung, sofern das «Wenn» sich an Christen richtet.

Das macht nötig, dass wir etwas darüber sagen, was das Wort Gottes über das lehrt,

Was die Gemeinde ist

Wegen der immensen Bedeutung für den ewigen Vorsatz des Herrn hinsichtlich seines Sohnes gibt es einige Richtungen, in denen sich der große Feind mit mehr Fleiß als in diesem ins Werk gesetzt hat, um Verwirrung, Missverständnisse, Verführung, Illusionen und Abbrüche zu stiften. Gerade die Tatsache, dass die Gemeinde einerseits solch offensichtliche Merkmale des Verderbers an sich trägt, und dass andererseits, wegen der Verwirrung und der Misere, so viele echte Diener Gottes sich etwas anderem zugewandt haben als dem Dienst in der Gemeinde in seinem vollen Sinne, sollte uns mit der Bedeutung dieser Sache von Satans Standpunkt aus beeindrucken. Nichts, das die Gemeindeprinzipien eines gemeinschaftlichen Lebens beinhaltet - Einheit, Gemeinschaft, und organisches Aufeinander-Bezogensein - kommt darum herum, das unmittelbare Ziel des satanischen Interesses und seiner Aufmerksamkeit zu sein, um zu spalten, zu verwirren, aufzusprengen, und der teuflische Faktor darin macht daraus mehr als eine Sache menschlicher Unstimmigkeiten. Es ist etwas viel heikleres und schwierigeres als nur dies, um damit fertig zu werden. Das eigentliche Problem wird durch Entschuldigungen nicht endgültig bereinigt. Im Lichte dessen ist es notwendig, etwas von der wahren Natur der Gemeinde zu verstehen und zu begreifen.

Natürlich ist eines der vorherrschenden Dinge beim Entscheid, was denn die Gemeinde ist, unser Standpunkt. Da das Gebäude mit einer Turmspitze bzw. einem Turm oft Kirche genannt wird - und niemand mit etwas geistlichem Unterscheidungsvermögen glaubt, dass es das ist - dient es als Illustration eines Hauptpunktes. Angenommen, ihr würdet ein solches Gebäude, Kirche genannt, auf dem Turm stehen sehen mit seinem Hauptgebäude oben, wo gewöhnlich der Turm ist, was würdet ihr dazu sagen? Ihr würdet zwei Dinge sagen. 1. «Es ist verkehrt». 2. «Es ist kopflastig». Vielleicht würdet ihr auch sagen: «Das ist absurd!» Aber das hinge nun vollständig von eurem Standpunkt ab. Angenommen, ihr wärt in 10 000 Fuß Höhe in einem Flugzeug und würdet es so sehen, als wäre die Wolkendecke eure Erde? Dann wäre es richtig, UND ES ERSCHIENE VERKEHRT, WENN ES HIER IN SEINER GEWÖHNLICHEN POSITION STEHEN WÜRDE. Es hängt davon ab, ob unser Standpunkt irdisch oder himmlisch ist. Vom Standpunkt des Neuen Testamentes aus gesehen - welches die himmlischen Regionen sind - ist die Gemeinde, wie sie jetzt auf Erden ist, verkehrt. Ihre Hauptmasse ist irdisch, und ihr kleinster Punkt ist himmlisch. Ich habe keinen Zweifel, dass wer immer den Kirchturm erfunden hat, wollte damit zeigen, dass die Kirche zum Himmel wies, was natürlich auch stimmt. Aber da gibt es noch die andere Art, es zu sehen. Von Gottes Standpunkt aus hat die Gemeinde in Wirklichkeit keine Verbindung mit dieser Welt IN DIESEM HEILSZEITALTER über das Zeugnis hinaus. Sie weist nicht hauptsächlich nach oben, sondern, da sie eine himmlische Sache ist, legt sie abwärts Zeugnis ab. Die Gemeinde gegenwärtig auf irgend eine andere Weise mit dieser Welt in Verbindung zu bringen, bedeutet, all das preiszugeben, was wirklich entscheidend ist für ihren Impakt auf die Welt. Darum kann die Kirche keine nationale Angelegenheit sein, und sie kann auch nicht international sein. Bei Gott gibt es nichts Entsprechendes wie eine chinesische Kirche, eine indische Kirche, eine amerikanische Kirche, oder eine englische Kirche. Die Kirche gehört zu keinem Land. Sie kann bloß die Kirche IN irgend einem Land oder mehreren Ländern sein. Auch besteht die Kirche nicht aus allen Nationen oder Nationalitäten - aus Asiaten, Amerikanern, Europäern, etc. Es kann in der Gemeinde «weder Griechen noch Juden» geben. Zu denken, zu reden und zu handeln, als gäbe es dies doch, bedeutet, darin beklagenswerterweise versagt zu haben, Gottes Gedanken hinsichtlich der Kirche erkannt zu haben, und es KOMMT TATSÄCHLICH sehr darauf an, ob in dieser Sache richtig oder falsch liegen.

In gleicher Weise, und das gehört zu einer richtigen Wahrnehmung der Gemeinde, müssen wir erkennen, dass sie als solche nie denominationell, interdenominationell oder nicht-denominationell sein kann. Ein Weltbund von «Kirchen» würde Gottes Vorstellung vollständig verfehlen, und sie würde in ihrem geistliche Wert bejammernswert zusammenbrechen wie der Völkerbund; es wäre bloß ein weiteres geistliches Fiasko.

Die Gemeinde kann, oder auch nicht, im Innern von all dem, was wir oben aufgezählt haben, vorkommen, aber dann ist sie etwas anderes als sie sind.

Es ist erkennbar, dass wir uns bisher auf einem negativen Geleise befinden, und wir müssen hier noch ein bisschen weiterfahren. Es gibt ernsthafte Leute im Volk Gottes, die daran erinnert werden müssen, dass die Gemeinde nicht aufgrund einer speziellen Linie oder eines speziellen Maßes der göttlichen Offenbarung konstituiert werden kann. Licht über die Gemeinde oder den Leib Christi macht diejenigen, die es haben, nicht zur Gemeinde. Die Gemeinde entsteht nicht dadurch, dass man eine vollere Bedeutung des Kreuzes oder des Leibes sieht. So wichtig dies in Bezug auf den Ausdruck auch ist, aber für die Tatsächlichkeit ist es nicht grundlegend.

Es gibt viele andere negative Faktoren, die diesen Punkt beeinflussen, aber wir werden sie behandeln, wenn wir zur positiven Seite fortschreiten. Wenn wir durch die oben erwähnten Dinge angeregt oder beeinflusst werden, dann deshalb, weil wir letztlich Christus noch nicht gesehen haben.

Die Gemeinde dient dem Ausdruck Christi

Christus - der Sohn Gottes, der Menschensohn - ist in seiner Person und Menschheit als Auferstandener kein Jude (mehr). Auch besitzt er keine andere Nationalität. Es ist etwas ganz Anderes. Welche Nationalität hatte der erste Adam? Er gehörte einer bestimmten Rasse, dem Menschengeschlecht, an. In Christus ist Gott hinter diese nachfolgenden Unterscheidungen und Differenzen zurückgegangen, welche die Bibel Satan und der Rebellion zuschreibt, und er ist hinter diese zurück zu jenem großen Punkt, da die Einheit in jeder Hinsicht absolut sein wird - da Christus in Tat und Wahrheit und universell alles in allen sein wird, wie er es jetzt schon ist, soweit es den Sinn Gottes betrifft. Denn für die Gemeinde GOTTES gibt es hier keinen Grund als den Grund Christi. Was aus unserer Natur stammt, und was von dieser gegenwärtigen, bösen Welt herrührt, ist nicht die Gemeinde, denn die Gemeinde ist Christus in gemeinschaftlicher Gestalt zum Ausdruck gebracht. Geistliches Verständnis in dieser Sache wird zum Ergebnis haben, dass wir aufhören, von der «Gemeinde von...» oder von «dieser oder jener Gemeinde» zu sprechen. Es wird eine absolut revolutionäre Mentalität sein und wird ein berichtigtes Vokabular zur Folge haben, und dies ganz spontan, nicht pedantisch und affektiert.

Christus gesehen zu haben, wie der Heilige Geist ihn im Neuen Testament zeigt, bedeutet zu erkennen, dass die Gemeinde damit beginnt, dass


Christus im Gläubigen Wohnung
nimmt

Wohnt Christus einmal wirklich in uns, dann ist eine Verbindung eingerichtet worden, die organisch ist - im Leben - und das ist die Verdingung als Leib. Der Tisch des Herrn legt Zeugnis dafür ab, und darum ist er für alle wahren Gläubigen da. Dass das volle Licht über die Gemeinde in den ersten Tagen der Gemeinde, wie sie die Apostelgeschichte schildert, noch nicht gegeben war, liegt auf der Hand, die Tatsache jedoch war da, und so fuhren sie beständig fort «mit dem Brechend es Brotes» (Vgl. 1. Kor. 10,16-17).

Doch das Brechen und Austeilen des einen Brotes wurde nie so gesehen, als würden noch viele Brote oder Leiber mehr geschaffen. Es ist immer ein Brot. Christus - obwohl in zehntausend Herzen einwohnend - bedeutet nicht zehntausend Christusse, sonder es ist immer noch der eine, einzige. Auf diese Weise ist die Gemeinde Christus.

Das Wachstum der Gemeinde funktioniert nach demselben Prinzip. Es ist die Zunahme Christi, und zwar innerlich wie expansiv nach außen. Die Gemeinde wächst, wenn Christus mehr Raum bekommt, oder in dem Maße, wie das Maß Christi im Gläubigen zunimmt. Ihr äußeres zahlenmäßiges Wachstum ist einfach Christus, der in mehr Leben hereingekommen ist (s. Eph. 4,15-16). Das Maß Christi entscheidet darüber, ob die Gemeinde stark oder schwach, groß oder klein, effektiv oder ineffizient ist. Doch dürfen wir die Dinge nicht durcheinander bringen. Zunächst dürfen wir Christus nicht mit Systemen verwechseln, die um Christus oder die Gemeinde herum gewachsen oder gebildet worden sind. Dann dürfen wir nicht die mentale Einstellung haben, dass weil bestimmte Gläubige in diesen Systemen sind, sie deshalb nicht zur Gemeinde gehören. Das kann ebenso spillerig sein wie tolles Sektierertum. Dann dürfen wir auch die TATSACHE der Gemeinde nicht mit deren AUSDRUCK verwechseln. Hier geraten viele in die Falle, und es ist weitgehend eine Reaktion auf die beklagenswerte Vermischung und die geistliche Armut dessen, was «Gemeinde» bzw. «Kirche» genannt wird.

Die TATSACHE und ihr AUSDRUCK sind zwei verschiedene Dinge. Tatsache ist, dass alle, die in lebendiger Verbindung mit Christus stehen - der das Haupt ist - die Gemeinde sind. Ich weiß, dass gewisse Lehrer wie etwa G. H. Meder damit nicht übereinstimmen, und ich weiß um all die Probleme, die entstehen, wenn diese Position eingenommen wird. Wievielte Probleme würden gelöst und Schwierigkeiten überwunden, wenn wir genügend Grund hätten, zu glauben, dass es in dieser Heilszeit zwei Dinge gibt - die Gemeinde UND den Rest der Gläubigen. Wir würden so zum Beispiel das Problem lösen, warum so wenige auf das Zeugnis hinsichtlich der Gemeinde eingehen. Doch die liegen eben nicht so. Das gleiche Problem erhebt sich bei der Frage, warum so viele überhaupt nie irgendwie auf Christus reagieren.

Der Ausdruck der Gemeinde, der mehr ist als nur die Tatsache, verlangt die Anerkennung der absoluten Stellung Christi als Haupt - d.h. dass die Lehre durch den Heiligen Geist ausgelebt wird. Die Briefen versetzten die Gläubigen nicht in eine grundlegende Beziehung zu Christus; vielmehr offenbarten sie, was diese Beziehung war und was sie bedeutete, und sie zeigten ihnen, wo sie sich diesbezüglich befanden. Es ist möglich, was die äußere Gestalt betrifft, einen sehr verkrüppelten, verstümmelten und ungesunden Körper zu haben, aber man kann nicht sagen, es sei überhaupt kein Körper. So verhielt es sich auch mit dem AUSDRUCK des Leibes (Christi) in Korinth. Die Dinge hätten schwerlich schlimmer stehen können, und wenn wir von einer örtlichen Gemeinde heute hören würden, dass in ihr ein solcher Zustand herrscht, wären wir bestimmt versucht, sie vollständig abzuschreiben und ihr keinerlei lebendige Verbindung zu Christus zuzugestehen. Paulus ging bei Korinth nicht so vor; als er an sie als an die Gemeinde IN Korinth schrieb, versuchte er einfach, ihnen Christus zu zeigen und die gemeinschaftlichen Zusammenhänge, die sich in Christus ergaben. Es lief alles auf die Frage nach der absoluten Herrschaft Christi hinaus.

Auch wenn alles im erhöhten Christus vollendet worden ist, so wissen doch nicht alle Gläubigen, was dieses «alles» meint, und daher ist es möglich, dass sie in Bezug auf den Ausdruck versagen. Der Ausdruck ist von einem solchen Wert, dass er nichts Geringeres als Gottes ewigen Vorsatz und Befriedigung nach sich zieht; und, wie wir gesagt haben, der äußerste Hass Satans richtet sich gegen jeden Dienst, der zu dem führt, oder zu irgend einem geistlichen Ausdruck der Gemeinde in geistlicher Realität. Es geht um nichts Geringeres als darum, dass Christus an seinen vollen Platz gelangt, und dass Satan keinen Raum mehr findet.

Es ist deshalb von größter Wichtigkeit, dass Licht hinsichtlich der Gemeinde, des Leibes, vorhanden IST. Stärke oder Schwachheit, wir wiederholen, hängen davon ab. Das ist der Punkt,


Wo das Kreuz hereinkommt

Christus kann erst hereinkommen, wenn der Mensch hinausgeht. Das trifft sowohl auf den Anfang als auch auf das Fortschreiten zu. Es gibt in Christus keinen Platz für die gefallenen und von Satan produzierten Gedanken, Energien, Gefühle, etc. eines anderen Menschen. Das Maß von Christus hängt vom Hinausgehen dessen ab, was nicht Christus ist. Dem müssen wir uns früher oder später als einer grundlegenden Tatsache stellen, und zwar ein für allemal. Dann muss anerkannt werden, dass Gleichförmigkeit mit dem Bild Christi ein lebenslanger Prozess ist, und dieser lebenslange Prozess vollzieht sich auf der Grundlage des Kreuzes. Es ist nicht dies, dass Christus immer aufs Neue stirbt, es ist keine Wiederholung des Kreuzes, ein- zweimal oder viele Male, sondern es ist eine Vollstreckung der ein-für-allemal geoffenbarten Bedeutung und der Konsequenzen des Kreuzes. Die Gegenwart und die Wirkung von dem, was wir von Natur aus sind, in der Gemeinde bedeutet, Christus einzuschränken, und deshalb, die Gemeinde zu leugnen, und darum auch der souveränen Hauptesstellung von Christus entgegenzutreten, und darum geistliche Schwachheit zu bewirken, und DARUM auch Satan auf einen Platz zu heben, wo er Macht ausüben kann. All dem wird durch das Kreuz Christi begegnet. Darum steht stets der Altar an der Schwelle des Hauses; es ist der große Altar - also ein vollständiges Brandopfer. Das Kreuz erhält seine Größe von der Immensität dessen, worauf es sich bezieht, und was es so ermöglicht, gemäß den ewigen Ratschlüssen Gottes.

Wenn das, was wir oben gesagt haben, für irgend jemanden praktische Fragen aufwirft im Blick auf Beziehung und Verbindungen, etc., so deuten wir nicht an, ihr solltet dies oder jenes tun - dieses verlassen, jenem beitreten. Alles, was wir sagen, ist dies: Blickt dem Kreuz ein weiteres Mal voll ins Angesicht, bittet den Herrn, dass er euch zeige, was es seinem vollsten Gedanken gemäß bedeutet, lasst den Herrn Jesus absoluter Herr sein, stellt euch der Herausforderung, und seid dem gehorsam, was er euch zeigt.

In Übereinstimmung mit dem Wunsch von T. Austin-Sparks, dass das, was er frei erhalten hat, weitergegeben und nicht gewinnbringend verkauft werden sollte und dass seine Botschaften Wort für Wort reproduziert werden, bitten wir Sie, diese Botschaften mit anderen zu teilen und frei anzubieten, um seine Wünsche zu respektieren - frei von jeglichen Änderungen, kostenlos (außer notwendigen Vertriebskosten) und mit dieser Erklärung inklusive.