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Die Zentrale und Universelle Stellung des Kreuzes

von T. Austin-Sparks

Kapitel 6 - Das Kreuz und die Gemeinde (Fortsetzung)

Bei unserer Betrachtung der Gemeinde haben wir verschiedentlich das Wort «Ausdruck» verwendet, womit wir den Unterschied anzeigten zwischen der himmlischen Vorstellung und Natur und der praktischen Anwendung. Diese letztere ist von sehr großer Bedeutung, und genau hier finden wir alle Reaktionen Gottes gegen den Niedergang und das Versagen durch die Jahrhunderte hindurch. Die GANZE Gemeinde wir wohl kaum zu einem echten und wahren Ausdruck von Gottes Gedanken bezüglich ihrer Natur gelangen - sie hat es von den allerersten Tagen an bis heute nie geschafft - doch hat sich Gott nie mit diesem Versagen abgefunden und je angedeutet, dass er zufrieden sei mit allem, was er bekommen könne. Er hält an seinem vollen Sinn fest, bewahrt die volle Offenbarung davon im Neuen Testament auf, ist bestrebt, so viele in den Genuss davon zu bringe, als bereit sind, den Preis dafür zu zahlen, und er bestimmt auch das GEISTLICHE Maß entsprechend, indem er alles segnet, was er kann, das einen Beitrag dazu leistet.

Wir sind deshalb verpflichtet, etwas bezüglich des Ausdrucks der Gemeinde in diesem Universum zu sagen; denn wir müssen daran denken, dass die Gemeinde mehr als irdisch ist, sie ist kosmisch. Ihre Verantwortlichkeit erstreckt sich bereits jetzt «bis zu den Fürstentümern und Gewalten in den himmlischen Regionen» (Eph. 3,10). Wenn die Gemeinde, wie wir gesagt haben, Christus in einem gemeinschaftlichen Ausdruck ist, werden wir diesen praktischen Aspekt ihrer Berufung am besten dadurch begreifen, dass wir ihre Entsprechung zu Christus betrachten.


Christus geistlich zum Ausdruck gebracht

Wenn wir uns aufmachen, um zu sehen, wie Christus hier in geistlicher Hinsicht war, stellen wir fest, dass es hauptsächlich in Form von drei großen Kräften und Einflüssen manifestierte - Leben, Licht, Liebe. Schon nur dies zu sagen bedeutet für den durchschnittlichen Leser des Neuen Testaments, keine geringe Menge von Material zur Sprache zu bringen, das dies bekräftigt.


«In Ihm war Leben»

Leben ist das überragende Thema der Bibel, und deshalb auch der ganzen Schöpfung. Die Bibel beginnt mit dem Baum des Lebens, und es schließt auch wieder damit. Und alles dazwischen, die ganze Geschichte der Schöpfung, ist auf dieses eine Thema ausgerichtet. Ein einziger, langer Konflikt beschäftigt sich mit dieser einen Frage. Wenn das Alte Testament, wie Christus sagte, dass es so gewesen sei, in all seinen Teilen von ihm Zeugnis ablegte, dann findet sich das Thema im AUFERSTANDENEN Christus verkörpert, der über den Tod triumphierte. Die Verkündigung der Gemeinde im Buch der Apostelgeschichte ist wenig mehr als eine Proklamation der Auferstehung des Christus. So ist also Christus die umfassende und alles einschließende Verkörperung der Vernichtung des Todes und des siegreichen Lebens. Die Gemeinde als sein Leib greift dieses Zeugnis auf, und zwar nicht in erster Linie lehrmäßig oder verbal, sondern konkret und faktisch. Ihre Bestimmung besteht darin, Christus in dieser Hinsicht weiterzuführen. Ihr erstes Zeugnis gilt nicht zuerst historischen Ereignissen oder neutestamentlicher Lehre, nein, sie soll vielmehr die eigentliche Verkörperung von Christus in Form von leben sein.

Es gibt drei Arten, auf die Leben manifestiert wird.


(1) Leben ist eine Frage der Gattung

Das göttliche Prinzip der Schöpfung ist biologischer Natur. Leben ist der Schlüssel zu allem. Als Gott Leben in die Dinge hineinlegte, setzte er nicht nur einen Lauf in Bewegung, der sich weiter fortsetzte ohne äußerliche Anreize und Anleitungen, sondern er führte die Potentialitäten einer vollkommenen Entwicklung ein gemäß dem Reich, zu dem der betreffende Organismus gehörte - sei es menschlich, tierisch, pflanzlich, usw. Das Leben brachte nach seiner eigenen Art Leben hervor, aber Leben PRODUZIERTE. Der Kampf um das Leben und für das Leben begann, als die Sünde eintrat; doch was immer dadurch auch verändert wurde, das Leben drängt noch immer vorwärts und hält die Schöpfung in Gang. So ist auch im geistlichen Bereich das Leben der Schlüssel zu allem, und es ist die einzige Rechtfertigung dafür, die Schöpfung weiterbestehen zu lassen. Die Gemeinde, für die alle Dinge in Christus zusammengefasst worden sind, leitet ihren Ursprung von seiner Auferstehung, und daher von der Einpflanzung seines triumphierenden Lebens her. «Sie ist seine neue Schöpfung», und er ist ihr Leben einer neuen Schöpfung. Ihre eigentliche Existenz beruht auf seinem Auferstehungsleben. Sie wird letztlich von dem beurteilt werden, der vor ihr stehen und sagen wird: «Ich bin ... der Lebendige; ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit». Nicht allein gesunde Lehre; nicht viel Aktivität; nicht ein hoher Standard moralischer Integrität; sondern Leben, todüberwindendes, höllebesiegendes Leben wird der Test sein.


(2) Leben ist eine Frage der Energie

Die vorantreibende Kraft der Gemeinde ist die Kraft des Lebens. In Hesekiels Vision von dem Cherubim und den Rädern, einem Symbol von Christus und der Gemeinde, war die vorantreibende Kraft der Geist des Lebens. Es ist ein Bild der Energie. Gehen, Gehen, immer gehen, nicht aufhörend, und immer stracks vorwärts. Es sind «die Lebendigen Wesen» (nicht «Tiere» oder «Kreaturen») im gemeinschaftlichen Ausdruck. Es ist nicht schwierig, die Entsprechung zwischen diesen beiden als einem Symbol und dem tatsächlichen geistlichen Gegenstück in der Gemeinde am Anfang zu sehen. Das Leben übernahm die Herrschaft, oder besser gesagt, der Geist als der Geist des Lebens übernahm die Herrschaft, und das Vorangehen geschah mit viel Energie. Zeugnis, Evangelisation, gegenseitige Anteilnahme und viele andere Dinge kennzeichneten dieses Leben. Es war nicht menschlicher Eifer, Enthusiasmus, Gefühl, Tatendrang oder Schwung. Man konnte damit rechnen ohne die Anwendung äußerer Reizmittel. Dies hätten durch äußerliche Mittel ständig aufrechterhalten werden müssen, doch das war damals spontan und überrannte alle Hindernisse.

Wenn wir von der Kraft lesen, die in uns wirkt, oder «der in uns wirkt, was Ihm wohlgefällt», oder «nach der Kraft, die in mir wirkt mit Macht», dann ist das Wort im Griechischen «Energie», «kräftigen», «energisieren». Es ist die Energie des göttlichen LEBENS durch den Heiligen Geist, und es wird so häufig menschlicher Zerbrechlichkeit und Schwachheit entgegensetzt; das macht es zu einem mächtigen Zeugnis für die «Kraft Seiner Auferstehung». Es gibt nichts, worauf man sich verlassen kann für die Dauerhaftigkeit und Vollendung der Gemeinde, als die übernatürliche Energie des göttlichen LEBENS in ihr, und das ist das Zeugnis, für das sie überhaupt existiert. Ihr müsst tiefer in den Jesus von Nazareth, den Mann von Galiläa hineinblicken, um eine Erklärung zu finden für den Impakt, den er für so viele Jahre auf diese Welt ausübte; ihr werdet das Geheimnis in dem LEBEN finden, das in ihm war und das er durch die Neue Geburt mitteilt. In gleicher Weise sollte das Geheimnis der Gemeinde stets tiefer sein als ihre äußere Form; es sollte nichts weniger sein als die Energie des eigentlichen LEBEN Gottes in ihr.


(3) Leben ist eine Frage der Reproduktion

Das ist DIE Bedeutung von Leben überhaupt. Es bedeutet auch Freude, Energie, Schönheit und Aktivität, aber sein entscheidender Wert und seine überragende Funktion ist Reproduzierbarkeit. Das Leben verlangt nach einer Weise, sich nach seiner Art zu reproduzieren, und jeder Organismus, der das Wegerecht zum Leben verweigert, indem er seine Fähigkeiten zur Übertragung verleugnet, begeht einen Treuebruch. Nirgendwo ist das Leben lediglich ein Besitz, dessen man sich erfreut. Es ist eine Verwalterschaft, die auf hochheilige Weise erfüllt werden muss. Jener verdorrte Feigenbaum von Mt. 21 ist ein Gleichnis für ein unerfülltes anvertrautes Gut; man hat etwas empfangen, ohne es weiterzugeben. Besitzt Leben und lasst ihm freien Lauf, und die Reproduktion geschieht spontan. Das ist nicht bloß die Feststellung einer Tatsache, es ist ein Test. Die neutestamentliche Gemeinde, oder die Gemeinde im Neuen Testament, war auf eine spontane Weise reproduktive Gemeinde, ohne Maschinerie, Organisation, Publicity, Propaganda. Sie propagierte sich rein aufgrund des Lebens in ihr. Es gibt viele Ersatzformen für das göttliche Leben in der organisierten Christenheit, die das langsame und harte Vorankommen, den extensiven Ausstoß, und die armselige Qualität der Resultate erklärt. Es gibt aber keinen echten Ersatz für die Gemeinde und dafür, dass die Gemeinde Christus als «seinen Samen sehend» in Form einer spontanen Reproduktion von Leben zum Ausdruck bringt. Es ist etwas Unwiderstehliches um das Leben, und die ernsthaftesten Konsequenzen haben Versuche, es zu hintertreiben. Christus - das Leben - kann ganz einfach nicht anders als am Schluss in einer großen Menge hervorzugehen.

Doch diese Lebens-Produktivität geschieht nur auf dem Wege des Kreuzes. Die klassische Bibelstelle dazu ist Johannes 12,24. Das Weizenkorn stirbt, um sich selbst zu reproduzieren. Christus selbst hat die Gemeinde auf diese Weise ins Dasein gerufen. So entsteht ein gemeinschaftlicher Ausdruck von Christus nicht nur durch SEINEN Tod, sondern potentiell durch den Tod von uns allen, und die wahrhaft Lebendigen sind diejenigen, die «mitauferweckt wurden mit ihm». Das ist die Gemeinde, und die Fortsetzung der Reproduktion ist die Fortsetzung dessen, dass wir die Todes- und Auferstehungsvereinigung mit ihm angenommen haben, mit allem, was Gott damit meint.

«Das Leben war das Licht»

In der Ordnung der Neuen Schöpfung, d.h. dessen, was geistlich ist, folgt das Licht dem Leben; Leben geht dem Licht voraus. Nikodemus war ein Mann im Dunkeln, tappend. Christus sagte zu ihm: «Wenn ein Mensch nicht von neuem geboren wird, kann er nicht SEHEN». Licht ist der große Seh-Faktor; daher bedeutet es erkenne, wahrnehmen, gewiss sein. Insofern es durch das Leben zustande kommt, muss es subjektiv, also innerlich, sein. Der Blindgeborene (Joh. 9), der sein Augenlicht wieder erlangte, ist ein umfassendes Beispiel, ein umfassendes Sinnbild dafür. Die Berührung von Jesus vermittelte ihm Leben, vitale Kraft. Er sah. Dann, gegen jeden Versuch, seinen Glauben zu untergraben, seinen Verstand mit Vorurteilen zu füllen, antwortete er schlicht, er habe, was er begehrte, und das war es ja auch, um was es ging. Es gab kein eigentliches lehrmäßiges Argument. Es war nicht eine Frage einer bestimmten Lehrrichtung oder eines Wahrheits-Blickwinkels. Es war Christus in Form von lebendigem Licht. Er hatte nicht nur Licht über die Dinge bekommen, er hatte SICHT bekommen. Es war nicht nur Information über etwas, sondern ein echtes Wahrnehmen von etwas. Was für eine Herausforderung ist das doch für die Gemeinde! Christus ist nicht Theorien, Interpretationen, Lehren, Spekulationen, Information, Themen, etc. Christus ist der Impakt des Lichts über die Finsternis, so dass «die Finsternis ihn nicht überwältigte». Genau das ist es, was ein gemeinschaftlicher Ausdruck von Christus ist, nicht sein sollte. Wenn sich die Gemeinde an ihrem wahren Platz und in der rechten Beziehung zu ihm befindet, ist sie genau dies. Es kann für sie genauso zutreffen, wie es in seinem eigenen Fall zutraf.

Vieles ließe sich über den Effekt des Lichts schreiben, doch hier geht es uns lediglich um geistliche Tatsachen, und überlassen das denen, die sich mit dem Maßnehmen beschäftigen. Wenn die Sonne in ihrer Kraft scheint, ist es nicht nötig, Theorien über das Licht zu diskutieren, und falls ihr es doch tut, dann kann es nur darum gehen, etwas zu erklären, was bereits existiert. 9/10 der christlichen Belehrung heute hat mit dem zu tun, was folgen, sein, sich ergeben würde, wenn bestimmte Dinge geschehen würden; oder es wird erklärt, was geschehen würde, wenn man bestimmte Dinge beobachten könnte. Es wird sehr wenig nach einer Erklärung dafür gefragt, was wirklich geschieht, was die Frage: «Was bedeutet das?» mit «dies ist das» beantworten würde. Und doch solle es genau so sein. Die neutestamentliche Lehre drehte sich vorwiegend um das, was geschehen war. Es ist so wichtig wie Licht auf das Leben, doch die Tatsache, dass die Gemeinde sich dort befindet, wo dieses Leben die Nachfrage nach ihrem Wesen hervorbringt, ist der Punkt, wo ihr eigentlicher Dienst beginnt. So war es am Tag von Pfingsten. Seht, welch ein quälendes Rätsel Christus darstellte, als er hier war. «Woher hat dieser Mann seine Weisheit?» Nicht von den Schulen, von den Zentren des Lernens, nicht aus den Büchern, sondern aus der Gemeinschaft mit dem Vater; unter der Salbung des Geistes sah er, was der Vater tat (Joh. 5,19). Genauso sollte die Gemeinde sein: die Ungläubigen verblüffend, die Neugierigen besiegend, die Voreingenommenen mit Fakten zurücklassend, und ein Licht für wahre suchende darstellend.

Doch muss sie sich einer tiefen Kreuzigung unterziehen ihrer eigenen Weisheit gegenüber, wie das Wort Gottes getan werden soll. Es gibt kein Licht auf der Todesseite des Kreuzes, wo der Mensch von Natur aus von Gott ausgeschlossen ist. Sie wird in ihrer Blindheit schreien müssen: «Jesus, du Sohn Davids, erbarme dich meiner!» Diese Zerbrochenheit, Hilflosigkeit, Hoffnungslosigkeit, und dennoch Glauben, wird ihren Tod jeder anderen Quelle als ihm gegenüber kennzeichnen, der das Leben und das Licht der Menschen ist. Das Kreuz beherrscht diese ganze Angelegenheit des Zeugnisses der Gemeinde für das Licht.

Die Liebe Christi

Es scheint schwerlich nötig zu sein, alles, was im Neuen Testament ist, aufzusammeln, um zu zeigen, dass, wie Christus hier das Licht und das Leben der Menschen war, dass er als der Ausdruck und die Verkörperung der Liebe Gottes hier war. Das ist alles so sehr bekannt. In gleicher Weise sollte es unnötig sein, die vielen Schriftstellen zu zitieren, die zeigen, dass es durch die Liebe ist, dass die Gemeinde beweisen kann, dass er von Gott gesandt wurde (Joh. 17,21).

Es gibt in diesem Zusammenhang jedoch einige Dinge, die frisch betont werden müssen, wenn es nicht gar nötig ist, die sich daraus ergebenden Folgen aufzuzeigen. Im Bewusstsein, dass wir es mit der Gemeinde und dem Kreuz zu tun haben, können wir alles, was dazu nötig ist, in jenem Teil des Neuen Testamentes finden, wo es zu seinem vollsten Ausdruck gebracht wird. Im Brief an die Epheser wird auf eindrücklichste Weise klargemacht, dass selbst


Das Licht auf der Liebe gegründet

ist.

«damit ihr, in der Liebe verwurzelt und (auf sie) gegründet, gestärkt werden mögt, zu erfassen...» (3,17.18).

Früher im selben Brief haben wir folgende Worte: «damit die Augen eures Herzens erleuchtet werden...» (1,18). Dann, welch immense Dinge folgen, die alle von der Gemeinde erkannt werden sollen! Wir halten uns nicht bei ihnen auf; es geht uns nur um die Tatsache, dass Licht, Erkenntnis, die Frucht ist, die dem Verwurzeltsein in der Liebe entspringt. Es hat den Anschein, dass Gott nur denen - denen aber reichlich - geistliche Erkenntnis gibt, deren Hauptcharakteristikum die Liebe ist. Liebe zu ihm, ja! Doch auch Liebe zu denen seinen und zu allen Menschen.

«Ich liebe den Vater» (Joh. 14,31). «Der Vater liebt den Sohn und zeigt ihm alles...» (Joh. 5,20). So führte Christus sein eigenes Wissen über alle Dinge vom Vater auf die gegenseitige Liebe zwischen ihnen beiden zurück. Doch war Christus die persönliche Verkörperung und Manifestation der Liebe Gottes für die Auserwählten und für die Welt (Joh. 3,16; 17,23). (S. auch Eph. 5,25). Johannes ist als der Apostel der Liebe bekannt. Welcher Reichtum an geistlichem Licht ist doch durch ihn zu uns gekommen! Paulus stand in dieser Sache der göttlichen Liebe hinter niemandem zurück und er hat uns diesbezüglich für alle Zeiten den Klassiker geliefert (1. Kor. 13). Welch eine Fülle und Tiefe der Offenbarung schuldet doch die Gemeinde gerade ihm!

Ein Wissenschaftler kann eine Träne in Form von Wasser, Salz und Nasenschleim beschreiben, doch eine Mutter oder ein Liebhaber VERSTEHT, was sie in Wirklichkeit bedeutet. Im Blick auf geistliche Werte ist ein bloßes Kopfwissen überhaupt kein Wissen. Nur das Wissen, das durch das Herz kommt - auf dem Wege von Wehen, Leiden, Sehnsucht, Herzzerbrechen im Blick auf Seelen in Bezug auf den Herrn - ist echtes Wissen. Wieviel von dem Reichtum an Erkenntnis, das Johannes, Paulus und andere besaßen, entstammte ihrem Herzweh für die Gemeinde? Nehmt das heraus, und es bleibt nicht mehr viel übrig.


Die Liebe baut auf

«... zum Wachstum des Leibes, bis er sich selbst auferbaut hat in Liebe» (Eph. 4,16).

Vielleicht habt ihr nicht an das gedacht, als ihr das Material zum Bau der Gemeinde durchgingt. Wahrheit, ja! Lehre, ja! Erkenntnis, ja! Doch der Heilige Geist wählt die Liebe aus und legt den Hauptnachdruck darauf. Ephesus stand offensichtlich als Beispiel für die Angelegenheit geistlicher Werte da. Die Tatsache, dass der Heilige Geist so uneingeschränkt solches Licht geben konnte, Licht, das alles Bisherige in der Bibel übertraf, ist ein ziemlich eindeutiger Beweis für Kapazität. Wie gut wissen wir doch, dass, wenn wir im Geist dienen, wir entweder Freiheit oder Beschränkung erfahren, je nach der geistlichen Kapazität der Hörer. Oft möchten wir weitergehen, aber wir können nicht. Es kommt zu uns zurück. Zu anderen Zeiten und an anderen Orten können wir unbeschränkt weitergehen. Paulus wurde ganz einfach von Superlativen hingerissen, die sich auf einander türmten, als er diesen Brief schrieb. Der längste Satz ohne einen vollständigen Punkt in der Bibel findet sich hier. Er konnte trotz der Regeln und Vorschriften der Satzzeichensetzung nicht aufhören. Die Erklärung für diese Freisetzung des Herrn finden wir in seiner Botschaft an Ephesus in Offenbarung 2,4: «Du hast deine erste Liebe verlassen». «Deine erste Liebe». Es musste am Anfang der Gemeinde in Ephesus etwas gegeben haben, was dem Herrn sehr kostbar war. Es klingt wie der Schrei und Seufzer eines Liebhabers, dessen Herz zerbrochen ist, dessen Liebe sich in Eifersucht und Hitze verwandelt gegen den Verleumder und die Untreue. Er sieht den Triumph des «Gottes dieser Welt» darin, dass er den Sinn verblenden konnte, und er ist zornig mit Ephesus wegen ihrer Komplizenschaft mit ihm. Nun, viel, sehr viel könnte in dieser Sache hinzugefügt werden, doch genug! Denkt daran, dass die Gemeinde sowohl nach innen wie nach außen hin nicht durch Versammlungen, Konferenzen, Botschaften, Lehren noch durch Feldzüge gebaut wird, sondern dadurch, dass alles in Liebe gebadet wird, und manchmal in reiner Liebe ohne Vorträge.

Doch - und es es wirklich nötig, das zu sagen? - diese Liebe ist die Frucht eines tief gekreuzigten Lebens. Nur durch eine echte und angemessene Aneignung und Wertschätzung des Kreuzes wird das Herz zu ALLEN Menschen hin erweitert. «Liebe für die Nicht-Liebenswerten». Erst wenn das Kreuz die Wurzeln von Stolz, persönlichem Interesse, Ambition, Reputation, Selbstsucht und Interesse an die weniger wichtig sind als der volle Vorsatz Gottes getroffen hat, wird Gott wirklich seine Gemeinde bauen! Die Gemeinde ist die FRAU des Lammes. Es ist eine LIEBESangelegenheit. Die beiden sind eins. Sie leitet ihren eigentlich Sinn im Leben von ihm ab. Sie verlässt alle persönlichen und früheren Interessen und Beziehungen hinter sich, und die beiden werden ein Fleisch.

«Wie er, so sind auch wir in dieser Welt». Diese Einheit wurde durch das Kreuz bewirkt, in welchem sie durch Tod, Begräbnis, Auferstehung und Erhöhung eines gemacht wurden.

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