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Das Gold des Heiligtums

von T. Austin-Sparks

Kapitel 3 - Das «Plus» und das «Andere» des Himmels

Schriftlesung: 2. Timotheus 1,8-10

Das unverderbliche Charakteristikum des Lebens des Herrn Jesus, das wir uns nun vornehmen wollen – in allzu unzureichender Weise, wie ich fürchte – ist das, was ich das «Plus» und das «Anders» des Himmels nennen möchte. Das ist eine ziemlich umständliche Formulierung, ich weiß, aber ihr werdet sie besser verstehen, wenn wir weiterfahren: das «Plus» oder Extra, und das «Anders» des Himmels.

Ohne Zweifel seid ihr beim Lesen der Evangelium von der Häufigkeit beeindruckt worden, mit der das Wort Himmel über die Lippen des Herrn Jesus kam. Soweit ich sehen kann, erschien es fast hundert Mal, und wenn ein Wort so häufig über die Lippen von jemand kommt, so ist wenig daran zu zweifeln, womit sie sich wohl am meisten beschäftigen. Wenn wir nach Übersee fahren und dort Leute aus unserem eigenen Land treffen, stellen wir fest, dass sie stets eifrig und begierig sind, über «das Alte Land» zu reden, und entweder ist dieser Ausdruck oder der Name des Landes ständig auf ihren Lippen, wenn sie uns begegnen und wir miteinander ins Gespräch kommen. So war es auch mit dem Herrn Jesus hier. Er redete ständig davon, was für ihn «das Alte Land» war: Er bezog sich stets auf den Himmel. Schlagt es nochmals nach und empfangt einen neuen Eindruck davon, wie konstant er sich auf den Himmel und seine Beziehung dazu bezieht.

Das weist, im Falle Christi, auf drei Dinge hin, oder auf drei Aspekte einer einzigen Sache.

Der Hintergrund

Zuerst war da sein eigener, persönlicher Hintergrund. Der Hintergrund, vor dem er lebte und sich bewegte, war der Himmel. Das war stets in seinem Bewusstsein. Zweitens war da sein «Extra» zu diesem Leben und dieser Welt. Es war etwas, das für ein großes «Plus» zum Leben war, ein großes Extra zu allem hier. Drittens war es für ein großer und wunderbarer Unterschied. Da waren diese Dinge an Jesus als dem Menschensohn, so dass, wenn ihr ihm begegnetet, ihm sozusagen an der Oberfläche begegnetet, von Angesicht zu Angesicht als Mensch, es fast unmöglich war, das Gefühl zu bekommen, dass ihr schon allem begegnet wart, dass das alles war. Es gibt gewisse Leute, denen ihr begegnet – und damit hat sich’s. Ihr begegnet ihnen, und vielleicht habt ihr auch mit einander zu tun, ihr verbringt den Tag mit ihnen oder wechselt einfach ein paar Worte mit ihnen, und dann geht ihr fort, und das war’s. Sie kamen und sie gingen wieder, und mehr als dies war da nicht vorhanden. Aber so war es nie beim Herrn Jesus. Wärt ihr ihm begegnet, hättet ihr sofort etwas mehr gespürt als das Gewöhnliche, aber ihr wärt mit dem Bewusstsein zurückgeblieben - «Das ist nicht alles; da ist noch sehr viel mehr vorhanden, als was ich berührt oder gesehen habe. Er umfasst eine große Menge mehr als was ich zu erkennen oder zu fassen imstande war. Der Eindruck, der bei mir zurück bleibt, ist der, dass das noch nicht alles ist, dass es noch mehr gibt als nur dies. Dieser Mann hat noch eine Menge mehr hinter sich, als auf der Oberfläche der Dinge zu erkennen ist.

Das ist sehr einfach, aber das hilft uns, diese ganze Frage der Unverderblichkeit besser zu verstehen. Angenommen, statt bis später zu warten, wir beginnen sogleich mit unserer Anwendung – weil dies das Unverderbliche an ihm war, das, was bleiben wird – mit der Tatsache, dass er so zu sagen nicht alle seine Waren ins Schaufenster stellte; es war nicht schon alles da, so dass man alles aufs Mal hätte verstehen können, und dann wäre da nichts mehr gewesen. Ihr wart euch einer weiten und tiefgründigen Fülle und Tiefe bewusst, und das hinterließ einen gewaltigen Eindruck. Und lasst mich sogleich sagen – wenn das nicht auch bei euch, bei mir, bei der Gemeinde Gottes so ist, dann haben wir einen schwerwiegenden Mangel an Material des Unverderblichen.

Lasst mich das hier anwenden. Angenommen, wir sind eine Gruppe von Christen und wir bewegen uns ungefähr in derselben Welt wie der Herr Jesus - natürlich mit vielen Veränderungen; doch es ist dieselbe Welt, und die Leute sind mehr oder weniger in allen Generationen dieselben. Wenn Leute euch und mir begegnen, wenn Leute in unsere Gruppen des Volkes Gottes kommen, was bleibt nachher zurück? Können wir uns unter ihnen bewegen, können sie mit uns in Berührung kommen, können wir sie in dieser Welt berühren und dann gehen - und das war es dann wohl - das ist der Anfang, und das ist das Ende? «Er ist gegangen - nun, ein netter Junge, eine nette Frau, ein nettes Mädchen» - oberflächliche Eindrücke, geformte Urteile, und dann verblassen und abscheiden - nichts weiter als das? O nein, das ist nicht das Unverderbliche, das Ewige, das Bleibende, das, was für immer in Herrlichkeit wieder erscheinen wird. Absolut nicht. Das war beim Herrn Jesus nicht so, und es darf auch bei uns nicht so sein. Es muss wirklich so sein, dass, wenn wir diesen Weg gegangen sind und Leben berührt haben, wenn wir uns durch diese Erde bewegt haben und unseren Weg gegangen sind, etwas zurückbleibt, welches das Plus unseres Lebens ist, das für immer bleibt. Die Leute müssen sagen können: «Es war noch etwas mehr bei ihnen, als das, was bloß an ihrer Oberfläche sichtbar war».

Habt ihr das Gefühl, das sei zu einfach? Und doch, wie gilt das doch für alles! Wie sehr müssen wir aus diese Sache achten, was wir einmal zurücklassen, wenn wir einen Kontakt hergestellt haben, welchen Eindruck wir gemacht haben. Vielleicht können sie es nicht definieren, vielleicht ist es nicht so, dass sie sich setzen und darüber nachdenken, aber irgendwie nehmen sie wahr, ob sie es bewusst realisieren oder nicht, dass «nachdem ich ihm oder ihr begegnet bin, ich noch nicht allem begegnet bin, es ist noch etwas mehr da». Und es ist eben dieses «etwas mehr», welches die Grundlage der Aktivität des Herrn in unserem Leben bildet. Er weiß, wo die Leute sind, die nach etwas mehr Ausschau halten als nach dem, was die Welt geben kann, nach etwas mehr als was sie haben. Sie sind enttäuscht, sie sind hungrig; oder sie waren in besonderer Weise in den Gedanken des Herrn, um zu einem bestimmten Zweck in etwas mehr hinein gebracht zu werden, ein auserwähltes Gefäß für ihn, um seinen Namen zu tragen. Der Herr weiß, wo sich dieser Saulus von Tarsus befindet, wo dieser äthiopische Eunuch ist, wo dieser Kornelius ist, gekennzeichnet und erkannt, und tief innen hungrig nach etwas mehr. Und wo soll etwas mehr gefunden werden? Es muss dem Herrn zugänglich sein - er muss es in einem Philippus haben. Er muss es in einem Petrus, in einem Ananias haben; er muss es in mir und ich euch haben: nämlich der unverderbliche, der unsterbliche, der ewige Faktor; so dass ein Kontakt hergestellt worden ist zwischen dem Himmel und Menschenleben, durch diesen himmlischen Hintergrund und den himmlischen Platz in euch und in mir.

Das ist das Prinzip des Dienstes. Ihr denkt vom Werk des Herrn, vom Dienst des Herrn, als ginge es darum, einen Beruf aufzugeben, herauszukommen, ein Bibelstudium aufzunehmen und zum Predigen auszuziehen. Aber so denkt der Herr nicht über all das. Was er darüber denkt, ist folgendes: Wo kann ich etwas finden, das ein Extra, ein echtes Extra, ein mächtiges Extra darstellt, das ich als Grundlage benutzen kann, um Kontakte herzustellen, um Leben zu berühren? Das ist «Evangelisation», das ist die «Ausbreitung des Königreiches», wenn ihr gerne diese Sätze braucht. Es geht darum, dass etwas da ist, zu dem der Herr alles als zu seinem Kontaktpunkt bringen kann.

Ihr könnt das prüfen. Sehr oft geht es überhaupt nicht um das, was wir sagen. Wir versuchen, zu überzeugen, wir argumentieren, wir versuchen zu drängen, wir versuchen, Dinge in andern Leben zu bewirken - und die ganze Zeit über verfehlen wir den Weg. Das ganze Ergebnis hängt davon ab: Gab es etwas mehr als bloß unser Argument, etwas mehr als unsere Bemühung, etwas mehr als unsere Überredungskunst? - so dass, wenn etwas geschieht, diejenigen, in denen es geschieht, anschließend sagen: «Es war nicht dein Argument, es war nicht die Art, wie du die Dinge ausgedrückt hast, und es war nicht einmal deine Ernsthaftigkeit. Es war etwas an DIR». Du hast etwas an dir, und das hat mich getroffen». Wenn das nicht vorhanden ist, suchen wir vergeblich zu überzeugen und zu argumentieren. Das ist das Unverderbliche. Der Herr Jesus hatte einen Hintergrund, etwas hinter sich, und die Menschen wussten, wenn sie ihm begegneten, dass das nicht alles war. Nun, ihr und ich, wir bewegen uns, und wir kontaktieren ständig Leute; welchen Eindruck hinterlassen wir? Ihr seht, wie wichtig es ist, dieses Plus des Himmels zu haben.

Das Extra

Aber es war nicht nur etwas mehr hinter Christus, sondern für ihn war es eine Extra-Welt - eine Extra-Welt von Ressourcen, von denen er zehren konnte, eine Extra-Welt des Wissens, das ihm zugänglich war, eine Extra-Welt von Beziehungen, himmlischen Beziehungen: mit dem Vater, mit dem Geist - ja, und auch mit anderen Intelligenzen, himmlischen Intelligenzen; eine Extra-Welt, eine andere Welt von Beziehungen. Was für eine große Welt hatte er hinter sich, von der er in diesem Leben hier unten zehren konnte, mit seinen Wechselfällen, seinen Schwierigkeiten, seinen Prüfungen, seinen Widerwärtigkeiten, als er allein war und niemand ihm helfen konnte. Selbst jene, die gerne versuchen wollten, ihm zu helfen, konnten es nicht. Er war allein hier. Ohne die Ressourcen dieser Welt, hatte er dennoch eine andere Welt, aus der er schöpfen konnte, eine wunderbar andere Welt von Ressourcen.

Und was ist die unverderbliche Welt? Es ist das, was unserem Leben hier seinen wahren Wert verleiht, das sagt, dass dies nicht alles ist. Das Wissen, das wir besitzen, und das Wissen, das diese Welt besitzt, zu dem wir Zugang haben, kommt an einen Punkt, wo es uns nicht länger helfen kann. Haben wir etwas darüber hinaus? Gibt es einen Bereich des Wissens, der vollständig jenseits und über dem Wissen dieser Welt in seinem größten Ausmaß und unserem Wissen in seinem vollsten Umfang liegt? Wenn wir die Dinge hier ausgeschöpft haben, stehen wir mit den Ressourcen des Himmels erst am Anfang. Das ist keine Übertreibung; denn schließlich wissen die meisten von, als das Volk des Herrn, in unserer Erfahrung etwas darüber, wenn es nicht auf diese Weise in unsere Sinn gelegt wurde: Letztendlich leben wir all aus einem anderen Extra-, von einer Plus-Welt und zehren davon. Wenn wir beten, tun wir genau dies; wann immer wir zum Herrn gehen, tun wir das, wir zehren von einem Bereich, der mehr ist als dieser hier.

O, wie viel realer muss das noch in uns und in unserem Bewusstsein werden! «Hier bin ich an ein Ende meiner Ressourcen gekommen, hier befinde ich mich geradewegs in die Ecke gedrängt, hier bin ich, und weiß nicht, soweit es diese Welt betrifft, wohin ich wenden soll: Ich bin zu einem Stillstand gekommen, an einen toten Punkt gelangt, ich stecke in einer Sackgasse; aber ich habe eine andere Welt, von der ich zehren kann, eine sehr reale Welt, und diese andere Welt kann direkt in meine Situation kommen.» Und genau dann, wenn wir vom Himmel leben, aus unserer Extra-, aus unserer Plus-Welt, werden jene Dinge am Charakter des Ewigen teilhaben, und so wird in unser Leben das Unverderbliche kommen; so ist etwas in diesem gelösten Problem, in jener überwundenen Schwierigkeit, das nicht bloß das Ergebnis menschlichen Einfallsreichtums ist, sondern von Gottes Intervention und seinem Einschreiten. Das ist das Unverderbliche, und Gott trachtet stets danach, es so zu haben. Dies ist wahrscheinlich der Grund, weshalb er die Problem und die Sackgassen zulässt, um uns wissen zu lassen, dass das nicht alles ist. Es gibt noch eine andere Welt von Ressourcen, und das alles so unendlich Fortgeschrittener als was sich hier findet.

Der Unterschied

Und nochmals: nicht nur einen Hintergrund und ein Extra, sondern einen Unterschied. Wenn wir den Herrn Jesus anschauen, indem wir sprechen, wie eben Menschen sprechen, könnten wir sagen, dieser Mann sei von verschiedenen Standards beherrscht worden, von unterschiedlichen Vorstellungen, von unterschiedlichen Ideen, von irgend etwas hier. Er handelte nicht so, wie die Leute hier gewöhnlich handeln. Sie Benehmen unterschied sich vom gewöhnlichen Benehmen der Leute, von der etablierten und akzeptierten Ordnung der Dinge, davon, wie es gemacht wird, und wie Menschen glauben, es sollte gemacht werden und all diese Art von Dingen. Nein, er gehört überhaupt nicht diesem Bereich an, es scheint, als habe er vollständige verschiedene Standards, verschiedene Ideen und verschiedene Vorstellungen. Man konnte ihn überhaupt nicht in unser System von Ideen, Vorgehen und Verhalten verstricken. Er gestattete es sich nicht, in unsere Ordnung eingebunden zu werden. Er hatte eine andere Welt mit einem vollständig anderen Satz von Vorstellungen, und er handelte diesen gemäß und wurde von ihnen beherrscht, und das machte ihn unter uns so merkwürdig. Wir meinten, DIES sei der Weg - der rechtmäßige Weg, der gewöhnliche Weg, der akzeptierte Weg; doch er handelte überhaupt nicht auf unsere Weise. Er hatte eine seltsame Art, Dinge zu tun.

Nun, das Wort «seltsam» bedeutet «nicht einfach so, wie wir die Dinge tun». Natürlich könnt ihr es auch in einem anderen Sinne gebrauchen. Manchmal reden wir über Menschen und sagen: «Eine seltsame Person», wobei wir meinen, sie sei geistig etwas in Unordnung geraten. Doch der Herr Jesus war in dem Sinne seltsam, dass er für diese fest etablierte Welt, für diese ganze Ordnung der Dinge, ein Fremdling war. Er gehörte zu einer anderen Welt, und er hatte die Vorstellungen jener anderen Welt. Es besteht ein großer Unterschied in Bezug auf ihn. Sie konnten in einfach nicht einordnen, sie konnten ihn nicht konform kriegen, sie konnten ihn überhaupt nicht verstehen.

Gut, es waren jene sehr himmlischen Standards und Vorstellungen und Ideen, welche die unverderblichen Dinge darstellten. Diese Wege, auf denen die Welt weitergeht - wo führen sie hin? Sie führen zum Verderben. In ihren vollsten, höchsten und größten Auswirkungen führen sie ins Verderben. Nie, nie war dies augenscheinlicher als gerade in unseren Tagen. Die größte Entwicklung menschlicher Ideen und menschlichen Einfallsreichtums führt zur größten Entwicklung des Verderbens. In jedem Bereich Verderbnis. Die Menschen reden jetzt sehr freimütig darüber, Menschen, die es am besten wissen - und sie reden fast mit angehaltenem Atem, aber sie reden eine ganze Menge, nun, da das Ende des menschlichen Geschlechts in Sichtweite gekommen ist. Nun, das ist das Ende menschlichen Erfindergeistes, der Weisheit dieser Welt - Verderbnis.

SEINE Ideen wirkten sich nicht so aus. Wir, ihr und ich - haben den Herrn etwas kennen gelernt, etwas von den Standards des Herrn, von der Vorstellung, die der Herr von himmlischen Dingen hat, und wir wissen sehr wohl, dass dies nicht Verderbnis ist, dies ist Leben und Unverderblichkeit. Das wissen wir, nicht wahr? Wir frohlocken in etwas, weil wir den Herrn kennen gelernt haben; aber was haben wir denn kennen gelernt? Etwas vollständig von außerhalb dieser Welt, etwas ganz anderes.

Nun, lasst uns dies anwenden. Wir sollten sehr sorgfältig darauf achten, dass wir nicht einfach ein einziges Stück mit den Menschen hier werden, dass wir nicht vollkommen mit ihnen übereinstimmen, nicht mit der Welt Schritt halten, dass wir uns nicht einfach bei ihr einreihen und eins mit ihr werden. Wenn wir das nämlich tun, dann verfehlen wir das Entscheidende unserer himmlischen Geburt und unserer himmlischen Beziehung, das genau dieses Andere und Verschiedene ist. Paulus sagt hier zu Timotheus: «Schäme dich nicht des Zeugnisses unseres Herrn, noch meiner als seinen Gefangenen; sondern leide Mühsal um des Evangeliums willen nach der Kraft Gottes». Warum dieses «schäme dich nicht»? Oh, um der Schande zu entgehen, versuchen wir, mit der Welt auf gutem Fuß zu stehen, wir schämen uns, anders zu sein, wir meinen, wir verlören an Prestige, wir glauben, wir würden an Einfluss verlieren, wenn wir uns nicht einfach ins Glied stellen und mit allen auf gut Freund anstoßen? Was für eine Verführung! Wir werfen ganz einfach die wahren Werte unseres Christenlebens über Bord, wenn wir irgend etwas dergleichen tun. Seht, wie es im Falle des Herrn Jesus funktionierte. Dieses Andere - nun, es wirkte sich aus und resultierte in Kontakten, ja, aber ohne Verbindungen. Könnt ihr diesen Unterschied nachvollziehen - Kontakte ohne Verbindungen? O, er stand mit Leuten in Kontakt, er stand mit Dingen in Kontakt, er bewegte sich unter ihnen, er begegnete ihnen, ja, sehr entschieden in Kontakt, aber da gab es keine Verbindung. Er war nicht aus einem Stück mit ihnen. Geselligkeiten - ja, er war gesellig - eine Hochzeit, ein Begräbnis, ein Fest und der ganze Rest, doch keinerlei Kompromiss oder Nachgeben. Es bestand stets eine Kluft zwischen der Geselligkeit und dem Kompromiss oder dem Nachgeben. Das wurde nicht auf formelle Art eingehalten, es wurde nicht unter Anspannung oder Vorwand eingehalten - ihr gehört dorthin, und ich gehöre hierher, ihr bleibt auf eurem Grund, ich bleibe auf meinem. Das mag nicht mit Worten so gesagt werden, aber ich fürchte, dass viele Leute diesen Eindruck hinterlassen. Es war etwas Geistliches. Er gesellte sich unter die Menschen, man warf ihm sogar vor, er sei ein Freund von Zöllnern und Sündern (Mt. 11,19), aber er war kein Zöllner und auch kein Sünder. Geselligkeit ja, aber kein Kompromiss, kein Nachlassen, kein Fahrenlassen, kein Nachgeben, keine Akzeptieren dessen, was hier vorlag. Es war jene Beziehung zum Himmel, jenes Extra, und jenes andere, das ihn unverderblich bewahrte. Er war in all dem der Unverderbliche. Alles wurde in einem präzisen Satz von ihm zusammengefasst: «Ich bin nicht von dieser Welt» (Joh. 8,23).

Es gab nie einen Anderen, der seine Zeit so sehr mit Dingen füllte, der die Lebenslast anderer Leute trug, nein, nein, es gab nie jemand anderen, dessen Leben in Bezug auf die Interessen anderer Leute so mit Dingen angefüllt war, der aber gleichzeitig so sehr durch einen inneren Abstand gekennzeichnet war wie er. Da war etwas, das ihn anders sein ließ, das aus ihm stets irgendwie einen Außenseiter machte, und jedermann wusste das. Das ist etwas sehr Wichtiges. Das Christenleben wird im Neuen Testament deutlich so gezeigt, dass es in jeder Hinsicht himmlisch ist, himmlisch in der Geburt, von oben her geboren, himmlisch in der Substanz, im Unterhalt, nämlich von oben unterhalten, himmlisch in seiner Vollendung, in der Entrückung oder Heimholung, ja himmlisch in der Berufung, einer himmlischen Berufung, alles, was himmlisch ist, macht gemäß dem Wort Gottes das Christenleben aus. Der Heilige Geist, der vom Himmel herabkam, ist nicht einfach gekommen, um uns in dieser Welt erfolgreich sein zu lassen, nicht einfach, um unsere Unternehmungen hier unten florieren zu lassen, auch nicht, um von uns benutzt zu werden, um das zu verwirklichen, woran wir interessiert sind und um unsere Pläne zu fördern. Er ist zu nichts von all dem vom Himmel herab gekommen. Er ist herab gekommen, um uns zu einem himmlischen Volk zu rekonstituieren, und um uns dann in den Himmel zu entrücken. Das ist sein ganzes Werk, die Rekonstituierung unseres ganzen Wesen gemäß den Vorstellungen des Himmels. Das ist es, worauf er hinauswill, wenn wir nur das Werk des Heiligen Geistes in unserem Leben verstehen wollten, was bloß das Werk Gottes in unserem Leben ist, wie er uns behandelt, die Wege, die er uns führt; wenn wir die Wege und die Wirksamkeit des Geistes verstehen würden, würden wir erkennen, dass sie nicht darin bestehen, um uns hier zu irgend etwas zu machen, oder aus diesem Leben viel zu machen, sondern uns dahin zu bringen, dass wir alles auf das himmlische Konto bringen, uns nach dem himmlischen Muster zu formen. Er ist hinter dem Unverderblichen her. Dann wird alles andere verschwinden.

Das ist ein sehr einfaches Wort, aber wir wollen es nochmals durchgehen. Wir müssen uns ständig diese Frage stellen - Wenn jemand mir begegnet ist oder wenn ich andern begegnet bin, wenn ich durch diese Welt gegangen bin, in meinem Geschäft, in meinen sozialen und häuslichen Kontakten, in meinen religiösen Aktivitäten, wo immer ich gekommen und gegangen bin, war das alles, war damit nichts weiteres los? Das war‘s! Ist das so? Im tiefsten Bewusstsein von andern, ob sie es zu erklären versuchen oder nicht, ob sie es deifinieren können oder nicht, tief in ihrem Bewusstsein wissen sie etwas tief abgelegen in ihrem Sinn - «Ich bin noch nicht allem begegnet, als ich sie traf, da ist noch etwas vorhanden, dessen ich mir bewusst bin, das ist noch etwas mehr, und es ist dieses «etwas mehr», das der Punkt ist in ihrem Leben, das für sie zählt, und dieses «etwas mehr» ist etwas nicht von dieser Welt. Ihr bekommt diese Art von Ding nicht hier, ihr bekommt diese Art von Ding nicht im gewöhnlichen Verlauf von Männern und Frauen, und etwas an ihnen ist anders». Das ist das Zeugnis des Unverderblichen. Das ist die erste Herausforderung für uns. Wir wollen den Herrn sehr stark danach und nach allem fragen. Es muss so sein. In unserer Lehre, in unseren Versammlungen, in unserem christlichen Vorgehen, gibt es etwas extra und etwas Anderes, das Unverderbliche, das durch das Evangelium unseres Herrn Jesus Christus ans Licht gebracht wurde, der den Tod zunichte gemacht und Leben und Unverderblichkeit hervor gebracht hat.

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