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Die Mission, die Bedeutung und die Botschaft von Jesus Christus

von T. Austin-Sparks

Kapitel 9 - Im Galaterbrief

Die Vertrautheit mit diesem Teil des Neuen Testamentes hat, wie es in so vielen Dingen geschieht, zum Verlust des ungeheuren Eindrucks geführt, den er hatte, als er zum ersten Mal geschrieben, gelesen und herumgereicht wurde. In seiner Natur, seinem Zweck und seiner Notwendigkeit gibt es nichts in der Bibel, was zeitgemäßer wäre, und was dem Bedürfnis des Christentums besser entgegenkäme. Es wurde in eine Lehre eingeschachtelt, wenn auch in eine fundamentale Lehre, und sie lässt sich mit einem einzigen Satz beschreiben - während es in Wirklichkeit einem Erdbeben, einer Revolution, einer Katastrophe gleichkommt. Als ich darüber nachdachte, haben sich auf meiner geistigen Leinwand ein paar lebhafte Bilder niedergelassen.

Ich habe einen Mann namens Shammah gesehen, der auf einem Grundstück voller Linsen stand, und der die Philister eigenhändig mit seinem Schwert niedermähte, bis keiner mehr übrig war, der ihn hätte herausfordern können. Ich habe die Philisterhorden gesehen, wie sie Israel bedrohten und sich hinter dem Riesen Goliath versteckten, der Tag für Tag die Herzen der Männer von Israel terrorisierte. Dann sah ich den jungen David, der fand, dies habe nun schon zu lange gedauert und sei schon zu weit gediehen, dem müssen ein Ende gesetzt werden. Und seine Lösung geschah zum Missbehagen der ganzen palästinensischen Armee.

Dann, um zu einer viel späteren Geschichte in diesem Land zu kommen, sah ich auch jene Versammlung der Barone in Runniymede, wobei der König John mit der Feder in der Hand an einem Tisch saß, mit einem grimmigen und rebellischen Blick in seinem Gesicht, da die Barone entschieden hatten, ein langes Regime der Ungerechtigkeit müsse aufhören und eine neue Charta der Gleichheit müsse für alle Zeiten unterzeichnet werden. Es gab für den Monarchen keine Möglichkeit mehr zu entrinnen.

Diese Episoden und Epochen passen so gut zu diesem Brief, den wir jetzt vor uns haben. Ein Feldzug der Fehldeutung des Christentums folgte dem Apostel Paulus von Stadt zu Stadt, wo immer er hin ging. Er, der geduldigste und toleranteste von allen Diener Jesu Christi hatte lange geduldig und demütig die Angriffe auf ihn selbst, seinen Charakter und seine Glaubwürdigkeit und Integrität ertragen; doch es hatte einen Punkt erreicht, als die eigentliche wahre und richtige Natur des Christentums verändert wurde. An diesem Punkt erreichte die Toleranz ihre Grenze, und dieser neutestamentliche Shammah zog sein Schwert und sagte: «Der Tag der Abrechnung ist gekommen. Jetzt ist es zu weit gegangen». Das Feuer in seinen Knochen hatte die Weißglut erreicht. Flammende Worte entsprangen seinen Lippen: «Wenn wir, oder ein Engel vom Himmel, euch ein anderes Evangelium verkündigen, der sei verflucht; ich wiederhole: der sei verflucht!» Sein Schwert klebte an jenem Tag an seiner Hand und er forderte die im Herzen unbeschnittenen Judaisierer aller Zeiten zum Tode.

Aber wenn wir das alles gesagt haben, und wir könnten noch viel mehr dergleichen sagen, müssen wir noch immer zum eigentlichen und positiven Punkt kommen, der in Frage und zum Kampfe steht. Wir haben zu fragen, was denn eigentlich auf dem Spiele stand und steht. Viele damit in Verbindung stehende Fragen müssen beantwortet werden, doch die umfassende Aussage, die all diese Fragen beherrscht, ist nichts geringeres oder anderes als


Die wahre Natur des Christentums

Das war, und ist es immer wieder gewesen, die wahre und eigentliche Natur der Mission, Bedeutung und Botschaft von Jesus Christus. Wozu ist er WIRKLICH gekommen? Was bedeutete seine Person? Und welches ist tatsächlich seine Botschaft?

Darf ich hier eine kurze Klammer einfügen? Auch wenn dieser Dienst für das GANZE Volk Gottes da ist, so weiß ich, dass viele seiner Leser Diener Gottes in Stellung von Verantwortung und Einfluss sind. An sie richte ich diese Botschaft in besonders ernster Weise. Meine Brüder, ihr seid euch sicherlich dessen bewusst, dass eine sehr ernste und hässliche Invasion dieser Erde durch Geister der Verwirrung im Gange ist. NICHTS kann dem entkommen. Wenn dies auch auf Nationen und internationale Verbindungen zutrifft, trifft es eben in besonderer Weise auf das Christentum zu. Vom allgemeinen Bereich der Christenheit in immer sich verengernden Kreisen zum evangelikalen Christentum, und dann noch weiter nach innen bis zu den ernsthaftesten Gläubigen, und bis hin zu jedem Diener Gottes, der für Gott etwas zählt, stellt man Verstrickungen in Komplikationen und Verwirrung bis zu einem fast lähmenden Grade fest. Neue, exotische, fantastische, extreme, eigenartige, verrückte, unausgeglichene und sonderbare Bewegungen, Lehren und Praktiken folgen schnell auf einander auf der Bühne; und viele liebe Kinder Gottes werden von ihnen eingefangen, nur um in Desillusionierung und Zynismus zu enden. Bestürzung füllt die Luft, und aus diesem Grunde gerät das Christentum zunehmend in Verruf. Darum wird es immer dringender, dass alle, die in Verantwortung stehen und Einfluss haben, wissen, wo sie stehen, und sich dazu verpflichten, dem Volk Gottes klar zu machen, was das Christentum wirklich ist. Wir sind hier und versuchen, einen kleinen Beitrag zu einem solchen Dienst zu leisten.

Kehren wir zum Galaterbrief zurück. Wir versuchen zu erkennen, was es uns hinsichtlich einer Antwort auf unsere Frage: Was IST das Christentum? zu sagen hat. Es sind untergeordnete Fragen, die zur Antwort führen. Ist das Christentum eine Übernahme, eine Fortsetzung oder eine Verbesserung des alttestamentlichen Systems und seiner Ökonomie des rituellen Sakramentalismus, Zeremonialismus, von Ordnungen und Kleidern? Ist das Christentum die Reproduktion des alttestamentlichen Systems in mystischer Form? Das heißt, das Befolgen des Rituals und der Zeremonien, wobei man ihm eine geistliche oder mystische Deutung anhängt, so dass man sagen kann: «Nun, natürlich ist es nicht die Sache selbst, sondern was sie beinhaltet?» Das ist es, was Sakramentalisten sagen und lehren, aber auch viele Evangelikalen. Doch wird den konkret eingesetzten Mitteln ein bestimmter Wert beigefügt. Ferner, ist das Christentum eine Ideologie, das heißt, ein System von Ideen, das Resultat der geistigen und intellektuellen Aktivität religiöser Köpfe? Mit andern Worten: Ist es eine Philosophie in Bezug auf Gott, Mensch, menschliches Schicksal, Gut und Böse und menschlichem Verhalten? Ist es ein System von Regeln, Gesetzen, Vorschriften, Anordnungen, Techniken, Statuten, netten Punkten? Ist es ein anderes System von: «Du sollst», und «du sollst nicht»? Ist das Christentum eine Tradition, eine HISTORISCHE Abfolge, eine Erbschaft oder eine vererbte Veranlagung?

Zu dem allem, und zu viel mehr, sagen der Galaterbrief, und das Ganze des Neuen Testaments, ein konkretes und kategorisches «Nein!». Jedes von diesen, und alle zusammen, würden das abgeben, was der Apostel hier «ein anderes Evangelium» nennt, und von einem solchen sagt er, selbst wenn «ein Engel vom Himmel» es predigen würde, soll dieser Engel verflucht sein! Hier gibt es keinen Kompromiss. Das Schwert ist gezogen, und diese «Philister» (oben erwähnt und definiert) müssen erbarmungslos niedergemäht werden. Paulus ist schließlich nicht vehementer und unversöhnlicher als es sein göttlicher Meister war, als er denjenigen entgegentrat, welche die Wahrheit ins Abseits führen und verdrehen und diejenigen, die nach der Wahrheit suchten, verwirren wollten.

Was aber IST die Antwort? Dieser vor uns liegende Brief wurde mit Recht die «Magna Charta des Christentums» genannt, und das in Form einer kurzen Lehraussage: «Rechtfertigung durch Glauben». Ja, wahrhaftig; das ist für das Christentum grundlegend, aber wir können nicht dabei stehen bleiben. Mit jeder Faser unseres Wesens glauben wir das, aber wenn wir es gesagt haben, haben wir dann wirklich definiert, woraus sich der Glaube zusammensetzt und begründet? Rechtfertigung durch Glauben kann bloß Theologie sein, Lehre, Glaubensbekenntnis, ein wunderbares Konzept. Werft einen Blick in diesen Brief und seht, was diesen Apostel zu seiner Position gebracht hat. Er gründete alles in SEINEM Christentum, seiner Erlösung, seinem Leben, seinem Dienst, seiner Ausdauer und in seiner Hoffnung auf eine einzige Sache. Es wird für den Brief selbst als grundlegend festgestellt: Kapitel 1, Vers 15: «Als es aber Gott, der mich vom Mutterleib an ausgesondert und durch seine Gnade berufen hat, wohlgefiel, seinen Sohn in mir zu offenbaren...» Oder in einer anderen Übersetzung: «Als es dem, der mich erwählt und ausgesondert hat, bevor ich geboren war, und der mich durch seine Gnade berufen hatte, wohlgefiel, seinen Sohn in mir zu offenbaren...» Was also ist die Antwort?


Die innere Offenbarung von Gottes Sohn

Dies ist ein starker Strang, der in verschiedenen Richtungen durch diesen Brief verläuft, wie es übrigens bei all seinen Schriften der Fall ist. Er sagt: «Christus lebt in mir». Er betont den Wechsel vom Äußeren zum Inwendigen, vom Objektiven zum Subjektiven in Sachen des Gesetzes, des Bundes, des Geistes der Sohnschaft usw. Alles geht nun vom innewohnenden Christus im Heiligen Geist aus, und das ist es, was er mit der großen Betonung der geistlichen Freiheit meint. Er ist in die Bedeutung der Worte des Herrn eingedrungen: «Wenn euch der Sohn freimacht, werdet ihr in der Tat frei sein» - befreit durch das Leben und die Kraft des inwendigen Christus! Der Geist der Sohnschaft im Innern macht das Christentum aus, nichts anderes! Gott offenbarte seinen Sohn im INNERN! Wir müssen dann fragen, was Paulus GANZ AM ANFANG sah, als diese Offenbarung ihn erreichte, und welches ihr Effekt war.

Natürlich kam alles, was wir aus der Feder dieses Apostels besitzen, durch Offenbarung zustande, doch in diesem Brief finden wir das, was für den ganzen Rest fundamental war. Allerdings muss ich nun für einen bestimmten Nachdruck kurz unterbrechen. Paulus gibt sich große Mühe zu betonen, dass diese Erkenntnis des Sohnes Gottes, die für ihn das Christentum ausmachte, persönlich, direkt und unabhängig war. Er sagt: «Es war nicht nach dem Menschen. Auch erhielt ich es nicht durch einen Menschen, auch wurde ich nicht darin unterwiesen, sondern es kam durch eine Offenbarung Jesu Christi zu mir» (1,11.12). Das ist wahres Christentum. Was immer Gott als Kanal oder Gefäß der Unterweisung benutzen mag, solche Werkzeuge können niemals Christus mitteilen, Christus in uns hinein bringen, das Wunder bewirken, dass der Blinde wieder befähigt wird, zu sehen. Es ist ganz einfach etwas, das durch den allmächtigen Geist Gottes vollbracht werden muss, so dass wir verwundert ausrufen müssen: «Ich kann sehen!» Abgesehen davon ist unser Christentum bestenfalls aus zweiter Hand und bloß objektiv. Der Nachdruck eines echten Lehrers muss auf dieser persönlichen Erkenntnis des Heiligen Geistes als Herr IM INNERN liegen. Früher oder später wird das Christentum hinsichtlich dieses allumfassenden Grundes und dieser Streitfrage auf seine äußerste Probe gestellt.

Nun können wir fragen, was Paulus bei der Gelegenheit sah, auf die er sich bezieht? Was sah er bezüglich des Sohnes Gottes? Die volle Antwort macht eine Rückkehr zum Zeitpunkt der Damaskusstraße notwendig; aber was zeigt dieser ganz besondere Brief? Die Antwort wird in diesem einen Wort zusammengefasst: Das Kreuz. Diese drei Bezugnahmen auf das Kreuz in Galaterbrief haben drei Verbindungen. «Ich bin mit Christus gekreuzigt worden» (2,20). «Die aber, die zu Christus gehören, haben ihr Fleisch gekreuzigt samt seinen Lüsten und Begierden» (5,24); «doch das sei ferne von mir, dass ich mich rühmen sollte, außer im Kreuz unseres Herrn Jesus Christus, durch welchen mir die Welt gekreuzigt wurde und ich der Welt» (6,14).

Die drei Verbindungen sind: 1. Die persönliche - «Ich bin gekreuzigt worden». 2. Das Leben unter der Herrschaft des Fleisches - «das Fleisch gekreuzigt» (das ist das Eigenleben; «Fleisch» ist die Befriedigung unserer Wünsche). 3. Die Welt - «der Welt gekreuzigt». Gemeint sind die Standards, die Systeme und Ambitionen dieser Welt.

Das Kreuz in dieser dreifachen Beziehung ist das Christentum. Wir können nie aufhören, uns zu wundern, dass der Mann, der Jesus von Nazareth gerne und energisch ans Kreuz ausliefern wollte, zur Einsicht gelangte, dass ER SELBST gekreuzigt werden würde; doch nun rühmt er sich aus andern Gründen. Kein Wunder sagt er: «der mich DURCH SEINE GNADE» berufen hat.

Was bedeutet dieser Ausspruch für uns? Es sagt uns klar und machtvoll, dass ein wahres Christentum aus einer verheerenden Erfahrung des Kreuzes hervorgeht. Christus, den Sohn Gottes, als gekreuzigt zu erkennen, bedeutet, uns selbst als ans Kreuz geheftet und verwüstet zu sehen. Früher oder später muss uns dies dämmern, wenn unser Christentum der Ausdruck des innewohnenden Christus als gekreuzigt, auferstanden und erhöhte sein soll.

Der wahre Christ und die wahre Gemeinde ist eine gekreuzigte Person und ein gekreuzigter Leib!

Welches war die Auswirkung dieser «Offenbarung des Sohnes Gottes» in ihm? Es hatte den Effekt, dass es Paulus eine neue Dimension und einen neuen Horizont verschaffte. Es war das Ende der einen Geschichte, und der Beginn einer anderen. Vorher war das Kreuz eine untolerierbare Beleidung; später war es die Kraft und Weisheit Gottes. Das Kreuz war der Treffpunkt zweier Geschichten: die eine wurde von ihm beendet, die andere begonnen. Die frühere Geschichte hatte sich als falsch erwiesen. Die neue beginnt die wahre. Dieser Brief sagt, dass ein Israel zu einem Ende gelangte, und dass ein «neues Israel Gottes» geboren worden war. Dass das eine Jerusalem hier unten nicht mehr das wahre Jerusalem war (wenn es das je war), und dass «das Jerusalem droben» seine Stelle eingenommen hat. Die alte Geschichte gründete sich auf ein sichtbar gemachtes neues Zeitalter, das sein Zentrum in den Institutionen Israels, im Tempel, im Gesetz, im Sabbath, hatte. Die neue Geschichte gründet sich auf die Feindschaft gegen all das, was im Kreuz demonstriert wurde, die ihr Zentrum nun in einem geistlichen Volk, einem himmlischen Jerusalem, einem heiligen, himmlischen Tempel hatte, der nicht «mit Händen gemacht» war, in einem Gesetz «des Geistes des Lebens in Christus Jesus», und einer Sabbathruhe, die für das neue Volk reserviert war. Das ist das Christentum gemäß dem Neuen Testament, und die Offenbarung von Paulus bezüglich des Sohnes Gottes im Innern.

Wir wollen nun zusammenfassen.

Wir erkennen klar, dass der eigentliche Anlass dieses Briefes der wahre Grund der richtigen Stellung des Menschen vor Gott war und ist, und dass der Streitpunkt hier umfassend ausgefochten wurde. Nichts darf damit kollidieren.

Doch wenn wir das anerkannt haben, haben wir noch nicht jedes relevante Element des Konfliktes erledigt. Warum ist es so, dass, auch wenn das evangelikale Christentum diese Lehre in ihren grundlegenden Glaubensbekenntnissen und ihrem Glauben fest eingebaut hat, noch immer so viel Konfliktstoff im evangelikalen Bereich bleibt? Dies ist im frühen Christentum mehr oder weniger gegenwärtig, selbst als dieses grundlegende Fundament akzeptiert worden war. Wenn wir genauer in die Kontroverse in diesem Brief hineinschauen, stellen wir fest, dass nicht nur das Fundament gelegt wurde, sondern es ging auch um das, was auf dieses Fundament gebaut wurde. Alle Apostel, selbst Petrus und Jakobus, waren darüber nicht ganz transparent (vgl. Kap. 2,11-14). Es bestand eine Kontroverse unter den wichtigsten Aposteln, und zwar nicht NICHT ÜBER DIE LEHRE, sondern über ihre INNERSTE Position. Äußerlich und lehrmäßig stimmten sie zu, doch tief innen, in ihrer religiösen Beschaffenheit, hatte sich noch keine drastische «Beschneidung» - ein Heraus- und Dazwischenschneiden - ereignet. Da war noch immer ein Überrest von Geburt, Erziehung, Tradition, Erbanlagen, Erbschaft. In Paulus jedoch, der im Judentum viel stärker verwurzelt und davon viel eifriger absorbiert war als irgend einer von ihnen (1,11-14), hatte sich diese radikale Lostrennung, diese geistliche Chirurgie, vollzogen. Die Überreste und Überbleibsel des historischen Judaismus und der natürlichen Religion auf der einen Seite, und die tiefgründige Emanzipation durch das Kreuz auf der anderen Seite führten zu einem Konflikt, und die eigentliche Ursache war die Bedrohung, dass die wahre Natur des Christentums, des Evangeliums, verändert werden könnte. Es war eine heimliche und gefährliche Infiltration einer Vermischung; das alttestamentliche Verbot von Gott des gemeinsamen Pflügens mit Ochs und Esel, oder das Tragen einer Mixtur aus Wolle und Baumwolle. Weil bei Paulus das Kreuz so tief in sein innerstes Wesen hinein gepflügt hatte, durchschaute er diese Bedrohung der Reinheit des Christentums und wurde zur «Verteidigung des Evangeliums» gedrängt.

So kommen wir zu dem zeitalterwährenden Konflikt, nicht nur zwischen Gesetz und Gnade, sondern zwischen der wahren Natur des Christentums und den Dingen, die damit in Verbindung gebracht wurden. Leute können sich Christen nennen, welchen die Erfahrung der Wiedergeburt, der Erneuerung, einer persönlichen Kenntnis oder ein Wandel mit dem Herrn fehlt, und es gibt viele, deren Wandel, Erscheinungsbild und Beziehungen nicht nur eine Verleugnung Christi sind, sondern ein Gegensatz zur allgemeinen Schicklichkeit. Es reicht von der traditionellen Religion bis hinunter zu handfester Weltlichkeit, mit unterschiedlichen Schattierungen und Graden.

So schließen wir mit der Feststellung, dass die wahre Schlacht sich um die wahre Natur des Christentums dreht. Es ergeht der Ruf nach «Menschen, deren Augen den König gesehen haben»; Menschen, die wahrhaftig sagen können: «Es gefiel Gott wohl, seinen Sohn in mir zu offenbaren». Menschen, denen die Last für die Reinheit des Evangeliums auf dem Herzen brennt, und die den schweren Preis des Zeugnisses Jesu zu zahlen bereit sind. Im Christentum selbst werden sie auf die Mächte stoßen, die es so kostspielig machen. So war es schon immer.

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