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Was es bedeutet, ein Christ zu sein

von T. Austin-Sparks

Kapitel 1 - Die immense Bedeutung des Christenlebens

Es gibt viele falsche Vorstellungen darüber, was das Christenleben wirklich ist. Ich werde jedoch nichts sehr viel über diese negative Seite sagen - d.h. zu dem, was entweder missverstanden, verwechselt oder für unangemessen gehalten wird. Der beste Weg, mit all diesen Schwierigkeiten umzugehen, ist der, dass wir die positive Linie ausziehen, indem wir versuchen, die Wahrheit in ihrer Fülle darzustellen, so wie wir befähigt werden; so überlassen wir die Vergleiche, die angestellt werden müssen, den Lesern.

Unser erster Abschnitt in dieser Angelegenheit ist daher die immense Bedeutung des Christenlebens. Dieser Satz enthält ein Prinzip von sehr großer Bedeutung. Es ist dies: Wir werden nie irgend etwas, das uns im Worte Gottes präsentiert wird, richtig einschätzen können, es sei denn, wir sehen es in seinem vollen Umfeld. Wenn wir es bloß als etwas für sich betrachten, verpassen wir ein schönes Stück davon. Wir müssen seinen großen Hintergrund in seinem großen Umfeld in den Blick bekommen, um den vollen Eindruck seiner Bedeutung zu erfassen. Genau das ist es, was wir jetzt zu tun versuchen, in dem Maße, wie wir von Gott dazu befähigt werden - um zumindest etwas von der immensen Bedeutung des Christenlebens zu sehen.

Das Christenleben beginnt mit Christus

Wir werden uns möglicherweise auf dem Boden der allgemeinen Zustimmung befinden, wenn wir sagen, dass das Christenleben mit Christus beginnt, doch das bedeutet ein schönes Stück mehr, als wonach es klingt. Zu sagen, das Christentum habe mit Jesus begonnen, stimmt, wenn ihr Jesus in sein richtiges Umfeld stellt, und genau an diesem Punkt ist vielleicht eine Korrektur nötig, damit wir die Immensität dieser Angelegenheit erfassen. Denn weder das Christenleben selbst noch das Christentum begann mit dem historischen Jesus. Sie fingen nicht an, als Jesus geboren wurde, als Jesus hier lebte, als Jesus starb und auferstand. Genau hier, sage ich, müssen wir eine Korrektur vornehmen. Wir müssen wissen, was die Bibel aufzeigt im Hinblick auf unseren Herrn Jesus Christus.

Christus in «vor ewigen Zeiten»


Greift nun zu eurem Neuen Testament und schlagt die Evangelien auf. Da stellt ihr fest, dass Matthäus die Genealogie von Jesus bis Adam zurückverfolgt. Lukas führt sie weiter zurück, bis zu Adam. Markus beginnt seine Beschreibung des Lebens Jesu zur Zeit seiner Taufe, als er bereits dreißig Jahre alt war. Johannes jedoch geht weiter zurück als sie alle, zuerst die dreißig Jahre zurück, vor Bethlehem, zurück zu Abraham, und über Abraham hinaus bis zu Adam; aber er hört hier nicht auf, er geht noch weiter zurück. «Im Anfang - wann immer, wo immer diese datenlose Zeit war - «im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott». Das ist eine Feststellung - und es ist nur eine Feststellung, eine Feststellung einer Wahrheit, einer Tatsache - was die Person des Herrn Jesus betrifft; und das, mit einem oder zwei weiteren Sätzen, ist alles, was uns Johannes liefert.

Doch haben wir im Neuen Testament, durch einen anderen Apostel, eine viel weitreichendere Offenbarung hinsichtlich des Herrn Jesus in jener datenlosen Vergangenheit. Durch den Apostel Paulus werden weit zurückgeführt und wir erfahren eine ganze Menge über den Sohn Gottes «vor ewigen Zeiten», nicht nur bevor er in diese Welt kam, sondern sogar bevor diese gegenwärtige Weltordnung überhaupt entstand. Es entspricht einem allgemeinen Brauch, eine Biographie mit Angaben zu beginnen, welche die Vorfahren der zur Darstellung gebrachten Person betreffen, bis hin zu ihrer oder seiner Geburt, wobei das Ganze natürlich ein Bericht über die menschliche und irdische Geschichte dieser Person werden soll. Doch die Biographie von Jesus Christus geht nicht nur lange vor seiner Geburt in diese Welt zurück, also über seine menschliche Verwandtschaft oder Abstammung hinaus. Ein großer Abschnitt der Biographie von Jesus Christus bezieht sich im Worte Gottes auf das, was dort «vor ewigen Zeiten» genannt wird. Hier sind einige Schriftfragmente. Wir hören, wie er betet. Er betet zu seinem Vater, und er sagt: «Verherrliche du mich jetzt bei dir mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, bevor die Welt war» (Joh. 17,5). Das ist in der Tat ein Stück seiner Biographie, seiner Autobiographie - «die Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, bevor die Welt war». Und dann bringt der Apostel Paulus, in jener unvergleichlichen Beschreibung von ihm, diese eine Klausel, diese gewaltige Klausel von nur vier Worten: «Er war vor allem» (Kol. 1,17). «Die Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, bevor die Welt war». «Er war vor allem».

Genau dahin zurück müssen wir reisen, um die Bedeutung eines Christen, des Christenlebens und des Christentums zu finden. Wir wollen den Herrn Jesus dort betrachten, vom Standpunkt der entscheidenden Aussagen der Schrift aus.

Zunächst einmal, was seine Person betrifft - was er damals war. «hat Gott ... zu uns geredet in seinem Sohn... welcher die Ausstrahlung seiner Herrlichkeit, und der Ausdruck seines Wesens war...» (Hebr. 1,2.3). Das gehört sicher nicht zu den Tagen seiner Erniedrigung. Das geht direkt zurück, wie wir in einem Moment gleich sehen werden, in die Beziehung oder den Kontext dieser Worte - «der Ausdruck seines Wesens», «die Ausstrahlung seiner Herrlichkeit». So war er, bevor es die Welt gab.

Welche Position nahm er damals ein? «... der, als er in der Gestalt Gottes war, es nicht wie einen Raub festhielt, Gott gleich zu sein» (Phil. 2,6). Obwohl er Gott gleich war, d.h. Gott gleichgestellt war, hielt er dieses Gleichsein mit Gott nicht wie einen Raub fest». Gott gleich - Gott gleichgestellt - das war seine damalige Position.

Dann zu seiner Bestimmung. Hier finden wir wiederum den Schriftkontext der Worte, die wir eben zitiert haben. «... hat Gott... zu uns geredet in seinem Sohn, den er auch zum Erben aller Dinge eingesetzt hat». «Zum Erben aller Dinge EINGESETZT». Wann geschah dies? Das geschah nicht in der Zeit, das war nicht zum Zeitpunkt seiner Geburt oder noch später. Das geschah weit zurück, in der zurückliegenden Ewigkeit. Da geschah etwas in den Ratschlüssen der Gottheit, wobei der Sohn Gottes zum Erben aller Dinge eingesetzt wurde, als beschlossen wurde, dass alle Dinge zum Erbe des Sohnes Gottes gehören sollen, dass es seine rechtmäßige Erbschaft als Erbe Gottes sein solle. Natürlich ist das nicht so zu verstehen, dass er es als Vermächtnis Gottes antreten solle, sondern vielmehr hat Gott alle Dinge mit seinem Sohn verbunden, und hat ihn zu ihrem Erben gemacht. Das sind Dinge, die wir durch die Schrift wissen. Wie gelangten die Menschen, die dies so formuliert haben, zu ihrem Wissen? Nun, sie sagen es uns. Paulus, der uns das meiste davon mitteilte, sagt uns ganz eindeutig, dass es ihm durch Offenbarung mitgeteilt worden sei: Gott hat es ihn wissen lassen.

Das also vorerst zu den «vor ewigen Zeiten». Und aus dieser Beziehung zu Gott, aus dieser Gemeinschaft mit Gott, und aus dieser Bestimmung Gottes hervor kam die nächste Bewegung, die Schöpfung der gegenwärtigen Welt: Nicht die Erschaffung des gegenwärtigen Weltzustandes, sondern der gegenwärtigen kosmischen Ordnung; und wiederum erhalten wir sehr viel Information und Licht hinsichtlich der Beziehung Christi zu all dem.


Christus, der Vollzugsbeamte der Schöpfung

Zuerst wird uns mitgeteilt, dass er der Vollzugsbeamte davon war, Gottes ausführender Beamter in der Schöpfung. Hier ist die Aussage: «Alle Dinge wurden durch ihn geschaffen; und ohne ihn entstand nichts von dem, was geworden ist» (Joh. 1,3). Oder noch ein anderes Statement: «In ihm wurden alle Dinge geschaffen, im Himmel und auf Erden, Sichtbares und Unsichtbares, seien es Throne oder Herrschaften oder Fürstentümer oder Gewalten; alles wurde durch ihn und für ihn geschaffen» (Kol. 1,16). Und wenn noch ein weiteres Wort nötig ist, um dem Gedanken Nachdruck zu verschaffen, hier ist es: «Da ist ein Herr Jesus Christus, durch den alle Dinge sind» (1. Kor. 8,6). Er war der Vollzugsbeamte der Schöpfung.


Christus, das Ziel und der Integrator der Schöpfung

Er ist auch das Ziel der Schöpfung. «In ihm wurden alle Dinge geschaffen». «Alle Dinge wurden durch ihn geschaffen und für ihn». Und noch eine Aussage: «Denn von ihm, und durch ihn, und zu ihm sind alle Dinge» (Röm. 11,36). Und dann wird noch eine weitere Bewegung, ein weiteres Bestandteil dieser kreativen Aktivität und dieses Vorsatzes erwähnt. Es findet sich in der kleinen Klausel, welche die wunderbare Aussage vervollständigt, die wir früher gelesen haben. «Er war vor allem, und in ihm hat alles Bestand» (Kol. 1,17). Der Vollstrecker, das Ziel, der Integrator. «In ihm halten alle Dinge zusammen» - sind sie integriert. Er ist daher der eigentliche Grund für die Schöpfung. Beseitigt ihn, und die Schöpfung fällt auseinander. Als sie ihn kreuzigten, und er seinen Geist Gott anbefahl mit den Worten: «Vater, in deine Hände übergebe ich meinen Geist», geschah ein großes Erdbeben, und die Sonne verbarg sich, und Finsternis breitete sich über die Erdoberfläche aus. Das eigentliche Ziel der Schöpfung war vom Menschen aus seiner Stellung entfernt worden. Die Schöpfung weiß, das sein eigentlicher Integrator verworfen worden ist. Das sind bloß Zeichen einer großen Tatsache. Jesus Christus ist die eigentliche Bedeutung dieser Schöpfung; ohne ihn hat die Schöpfung keinerlei Bedeutung mehr.

Wenn ihr eine nachdenkliche Person seid, sagt ihr euch vielleicht: «Nun, das sind gewaltige Feststellungen; sie mögen eine wunderschöne Theorie sein, ein System der Lehre, wunderbare Ideen; aber sind es auch Tatsachen? Wie können Sie sie beweisen?» Mein lieber Freund, du bist selber ein Beweis dafür. In diesen Ansprachen versuchen wir, die Bedeutung des Christenlebens zu entdecken. Solange du nicht Jesus Christus findest, hast du keine Bedeutung in deiner eigenen Schöpfung. Das erste, was bei einem, der Jesus Christus als seinen Herrn und Erlöser findet, auf lebendige Weise wahr wird, ist dies, dass er sich bewusst wird, dass er die Bedeutung seines eigenen Wesens gefunden hat - er hat entdeckt, warum er lebendig ist! Dann gewinnt das Leben seine wahre Bedeutung, und es sind dann nicht mehr bloße wunderbare Wahrheiten, auf abstrakte Weise zu unserer Betrachtung, Annahme oder Verwerfung aufgehoben. Sie werden in der Schöpfung praktisch verwirklicht, und ihr seid dann ein Teil davon. Es gibt keine Vereinheitlichung unseres individuellen Lebens, wird sind zertrennte, verstreute Leute; das Leben hat überhaupt keine Ordnung, es ist ein einziges Chaos - bis Jesus das Zentrum wird. Wenn das aber geschieht, vollzieht sich eine wunderbare Integration.

Wir werden gleich darauf zurückkommen müssen. Im Augenblick aber sind wir mit Jesus Christus beschäftigt, zuerst einmal weit zurück, bevor die Welt war, und dann als Vollzugsbeamter, Ziel und Integrator der Schöpfung. Daraus hervor gehen drei wunderbare, wenn auch einfache, Dinge ganz klar hervor. Erstens sein Gleichsein mit Gott - er war das Ebenbild, oder der Ausdruck, wie es wörtlich heißt, von Gottes Wesen. Zweitens sein Einssein mit Gott; und drittens dieser Aspekt seiner Person als der Vollzugsbeamte Gottes. Ich möchte, dass ihr diese Dinge im Gedächtnis behaltet, weil sie übertragen werden und sehr viel mit unserem Christenleben zu tun haben. Bei all dem aber müssen wir eine Einzigartigkeit und Ausschließlichkeit in Bezug auf ihn anerkennen, und ich möchte das so oft unterstreichen, wie ich nur kann, damit es nicht so aussieht, als bewege ich mich auf gefährlichem Boden. Aber ich möchte, dass ihr diese drei Dinge herausgreift: Gleichsein mit Gott, Einssein mit Gott, und die Vollzugsgewalt im Blick auf Gottes Vorsatz und Gottes Werk - im Falle von Christus selbst etwas Einzigartiges und Ausschließliches, zusammengefasst in dem Wort «Gottheit», «wahrer Gott von wahrem Gott». Das ist, in Kürze - doch oh, welche Umfassende Wirklichkeit, welche Profundität, welche Fülle! - das also ist in Kürze das, was uns über den Herrn Jesus mitgeteilt wird, bevor er in diese Welt kam. Jetzt wollen wir weitergehen zu dem, was die Bibel über den Menschen zu sagen hat.


Der Mensch wurde geschaffen, um Gott zu repräsentieren

Was ist das Allererste, das die Bibel über den Menschen sagt? «Und Gott sprach: Lasst uns den Menschen machen, in unserem Bild und unserem Gleichnis» (1. Mose 1,26). Das ist das göttliche Konzept, das ist die göttliche Idee. Und worauf läuft das hinaus? Gewiss läuft das auf eine Repräsentation Gottes hinaus. Jedes Bild von etwas ist dazu da, diese Sache zu repräsentieren, und die Idee oder das Konzept des Menschen im göttlichen Sinn war die, dass der Mensch Gott repräsentieren sollte. Natürlich nicht in diesem exklusiven Sinne - Gottheit - von dem ich eben gesprochen habe: das kommt für den Menschen überhaupt nie in Frage; aber in dem Sinne, dass der Mensch ein Ausdruck Gottes sein soll, der das Ebenbild Gottes an sich trägt: so dass, wenn ihr einem Menschen begegnet, der dieser göttlichen Idee entspricht, ihr eine sehr gute Vorstellung davon habt, wie Gott ist. Wenn dies nur häufiger zuträfe! - doch in einem sehr beschränkten Umfange wissen wir etwas davon, wenn wir ab und zu jemanden treffen, den wir als «gottesfürchtig» bezeichnen (engl. «godly», was bloß ein Abkürzung ist für «god-like», also «wie Gott»). Dann sagen wir zu einander: Wenn ihr diesem Menschen begegnet, dann ist es so, als würdet ihr dem Herrn selbst begegnen, es sieht aus, als würdet ihr etwas vom Herrn in ihm finden - es scheint, als berührtet ihr etwas, das so ist, wie der Herr sein muss».

Nun, das war die göttliche Absicht, das göttliche Konzept, die Idee in Bezug auf den menschen; doch die eigentliche Absicht war, dass die Repräsentation vollständig sein sollte, dass die Existenz des Menschen die Erkenntnis dessen vermitteln sollte, was Gott seinem moralischen Charakter, der Schönheit seiner Persönlichkeit nach ist, dass, wenn ihr den Menschen berührt, ihr einen Ausdruck von Gott berührt und zu Gott zurückgeführt werdet. Und darin liegt ein Prinzip, merkt euch das, ein Prinzip, das wir aufgreifen sollten, und das wir auf diese Sache übertragen sollten, was es heißt, ein Christ zu sein. All unser Reden über Gott und Christus ist äußerst wertlos, es sei denn, wir VERMITTELN Gott und Christus - es sei denn, man findet unseren Herrn in uns. Das ist das Beste, und manchmal verrichtet das das Werk, ohne ein Wort, während eine ganze Menge von Worten nichts ausrichtet, es sei denn, die Berührung des Herrn sei da. Das Konzept des Menschen im Herzen Gottes ist ganz einfach dies, dass man ihn in einer Schöpfung findet.

Seht ihr, der Herr Jesus, als er hier war, versuchte ständig, durch verschiedene Mittel, manchmal durch Geschichten oder Gleichnisse, einen Eindruck davon zu vermitteln, wie Gott ist. Er redete zu Menschen, die ein sehr kleines geistliches Fassungsvermögen besaßen. Er könnte nicht über Illustrationen, Bilder und Figuren wie zum Beispiel das Gleichnis - oder war es eine Lebensgeschichte – vom «verlorenen Sohn» hinaus gehen. Ich denke, das ist eine falsche Bezeichnung. Es wäre besser, man würde die Geschichte «Die Liebe eines Vaters» nennen, dann würdet ihr ans Herz dessen heran kommen, was der Herr Jesus zeigen wollte. Was er sagen wollte, war, dass wenn ihr diesen Vater betrachtet habt, sein gebrochenes Herz, seine wunderbare Vergebung und Wiederherstellung, wie er das Bekenntnis erstickt, bevor es zu Ende ist, wie er alles, was er hatte, über diesen verkommenen Sohn ausschüttete, ihr eine schwache Vorstellung von dem bekommt, wie Gott wirklich ist. Und es war die Absicht, dass der Mensch mit der göttlichen Natur ausgestattet und bekleidet werden soll. Petrus benutzte genau diese Worte. «Durch welche er uns die überaus großen und kostbaren Verheißungen gegeben hat, damit ihr durch dieselben göttlicher Natur teilhaftig werdet» (2. Petr. 1,4). Lasst mich nochmals deutlich betonen, dass wir die Gottheit hier ausklammern. Es genügt, dass wir die Gottähnlichkeit an uns tragen sollen - eine Ähnlichkeit in der Natur - ohne jede Aspiration auf die Gottheit.


Einssein im Leben

Zudem war es aber auch Gottes Gedanke, dass der Mensch Erbe des unerschaffenen Lebens Gottes werden solle. Er wurde einer Prüfung unterzogen, auf Probe gesetzt, und versagte. Es war da in der symbolischen Form des Baums des Lebens, es war unter Bedingungen zu haben, aber er verfehlte es: und so hat der Mensch von Natur aus - und zwar alle Kinder Adams bis in unsere Zeit und bis zu uns selbst - nie dieses göttliche Leben außerhalb und unabhängig von Jesus Christus besessen. Aber genau das ist die Gabe. Wie wir später sehen werden, ist das eines der großen Dinge, die geschehen, wenn wir Christen werden: Wir werden Teilhaber von Gottes eigenem, göttlichem, ewigem, unerschaffenen Leben.


Gemeinschaft im Vorsatz

Dann wiederum, Gottes Idee für den Menschen war nicht nur Gleichheit und Einheit, sondern auch Gemeinschaft im Vorsatz: Der Mensch sollte in eine Arbeitsbeziehung mit Gott in seinen großen, weitläufigen Vorsätzen in diesem Universum treten. Die Feststellung der Schrift lautet: «Du hast ihn zum Herrscher über das Werk deiner Hände gemacht» (Ps. 8,7) - Gemeinschaft mit Gott. Auch hier wiederum haben wir eine ganze Menge darüber im Neuen Testament. Ich glaube, wir können gut sagen, dass sich neunzig Prozent des Neuen Testamentes mit dieser Kooperation mit gott in seinen großen Vorsätzen auf Seiten der Christen beschäftigen. Der Apostel Paulus benutzt diesen Satz so gerne: «gemäß seinem Vorsatz». Gemeinschaft im Vorsatz Gottes - das was im Sinne Gottes, als er den Menschen schuf.

Doch beachtet, dass all diese Gleichheit in der Natur, diese Einheit im Leben, und diese Gemeinschaft im Vorsatz, sich untrennbar auf den Sohn Gottes, Jesus Christus bezieht: Nichts davon ist möglich abgesehen vom dazu bestimmten Erben. Es wird gesagt, wir seien «Mit-Erben»; das bedeutet, wir gelangen nur durch Verbindung und Einheit mit Christus zu diesen Dingen. So hat der Apostel Paulus als seine überreiche Wendung, die sich mehr als zweihundert Mal in seinen Schriften findet - «in Christus», «in Christus»: nichts losgelöst von Christus, nichts außerhalb von Christus. Es ist alles in Christus, untrennbar verbunden mit Gottes eingesetztem Erben aller Dinge.


Das Versagen des Menschen

Bevor wir das durch das Christenleben hindurch verfolgen können, müssen wir uns das tragische Zwischenspiel ansehen, wie wir es nennen können - das Versagen des Menschen. Wir kennen die Geschichte, wie sie geschrieben wurde und wie sie dargestellt wird. Wenn ihr damit Schwierigkeiten habt, die Form zu akzeptieren, in der die Geschichte präsentiert wird, entweder mit der konkreten Art, in der Adam einem Test unterzogen wurde, der Baum, die Frucht, etc., oder mit dem ganzen Symbolismus, dann braucht ihr Hilfe bei diesen Schwierigkeiten, indem ihr daran denkt, dass hinter jeder Form von Präsentation geistliche Prinzipien stecken, und diese sind das Entscheidende und Wesentliche. Es ist die BEDEUTUNG, auf die es ankommt, nicht so sehr auf die Form der Vermittlung.

Wir wollen hinter das Versagen dieses Menschen kommen. Die Bibel sagt uns, welches die Quelle für dieses Versagen war. Auch hier werden wir wieder, auf wunderbare Weise, hinter die Schöpfung zurück geführt. Der Vorhang wird beiseite gezogen, und es wird uns etwas gezeigt, das außerhalb dieser Welt geschieht, irgendwo, wo jene Ratschlüsse Gottes bekannt wurden, seine Rastschlüsse hinsichtlich seines Sohnes und der Bestimmung seines Sohnes als Herr der Schöpfung, als Erbe aller Dinge. Es wurde unter den Engeln bekannt, unter der Hierarchie des Himmels, und da gibt es einen dort, das größte erschaffene Wesen von allen, Luzifer, Sohn der Morgenröte, der mit dieser göttlichen Absicht bekannt gemacht wurde. Wie - und das ist das Geheimnis - wie die Bosheit in diesen Bereich eindringen konnte, wissen wir nicht: wir können den Ursprung der Sünde nicht ergründen; doch, was uns gesagt wird, ist dies: «bis Ungerechtigkeit in ihm gefunden wurde» (Hesek. 28,15). Stolz fand sich in seinem Herzen.

Stolz wirkt sich unmittelbar in Eifersucht aus, nicht wahr? Denkt wieder an den Stolz. Sofort zeigt er sich selbst als Eifersucht, als Rivalität. Der Stolz kann niemanden seinesgleichen neben sich dulden. Stolz wird immer in den Versuch ausmünden, um «einen besser zu sein», ganz gleich, in welchem Bereich das ist. Und so drang alle Eifersucht und Rivalität in dieses Herz ein. In der Schrift wird uns gesagt, dieser eine habe gesagt: «Ich will meinen Thron über die Sterne Gottes erhöhen;... Ich will höher hinaufsteigen als die Wolken; ich will dem Allerhöchsten gleich sein» (Jes. 14,13.14). Er war eifersüchtig auf den Erben Gottes, und ein Rivale seiner Bestimmung; der Himmel war zerrissen. Doch wurde dieser hinausgeworfen (Hesek. 28,16-18). Es wird uns berichtet, er sei aus seiner Stellung hinausgeworfen worden mit all denen, die mit ihm gegen den Sohn Gottes konspirierten. Jene «Engel, die ihren Herrschaftsbereich nicht bewahrten, sondern ihre eigene Behausung verließen» (Jud. 6), wurden hinausgeworfen.

Das nächste, was wir sehen, ist die Erscheinung dieses einen in wunderschöner Verkleidung - nicht mit Hörnern und Schwanz und einer Zackengabel - sondern in einer wunderschönen Verkleidung, um zu verführen; wir sehen, wie er den Bereich der göttlichen Schöpfung betritt, wie er zum Menschen und seiner Partnerin kommt. Nun, welches war seine Methode? Wir werden die Bedeutung des Christenleben niemals verstehen, solange wir diese Dinge nicht verstehen. Welches war die Methode, welches war der Brennpunkt der Attacke des großen Erzfeindes auf den Menschen - diesen Menschen, den Gott geschaffen hatte, um mit seinem Sohn Gemeinschaft zu haben in seinem großen Vorsatz der Zeitalter?

Der Brennpunkt war das ICH des Menschen. Ich bezweifle, dass der Mensch irgend ein Ichbewusstsein gehabt hat, bevor Satan ihn an diesem Punkt erwischte und sagte: «Sollte Gott gesagt haben?» Die Einflüsterung lautete: «Gott hält etwas vor dir zurück, das du gerne haben würdest; er setzt dir Grenzen. Gott weiß, dass, wenn du tust, was er verboten hat, du die Wurzel der Sache in dir selbst haben wirst, du wirst den Platz und die Fähigkeit in dir selber haben, zu wissen, zu wissen, zu wissen. Gegenwärtig, unter diesem Embargo Gottes, bist du völlig von ihm abhängig: ihr müsst ihn konsultieren, mit ihm Rücksprache nehmen, euch auf ihn beziehen; ihr müsst alles von ihm beziehen. Dabei könntet ihr es die ganze Zeit in euch selbst haben, und Gott weiß das ganz genau. Siehst du, Gott enthält dir etwas vor von dem, was du gerne hättest, so dass du ein geringeres Wesen bist, als zu sein könntest - Gott meint es also nicht besonders gut mit dir und deinen Interessen».

So wurde Gott schlecht gemacht. Doch der entscheidende Punkt war der: «Du, DU - du kannst etwas SEIN, du kannst etwas TUN, du kannst dir Wissen aneignen über die Dinge - Ichzentriertheit, Eigeninteresse, Selbstverwirklichung, und die ganze Heerschar der anderen Ich-Aspekte. Das «Ich» erwachte, jenes «Ich», das den Feind um seine erste Stellung gebracht hat. «Ich werde mich über die Sterne erheben, ich werde dem Allerhöchsten gleich sein». Er wollte das Ich im Menschen aufwecken, so dass der Mensch, anstatt sein Zentrum in Gott zu haben, indem er alles von Gott bezog, strebte er danach, das Zentrum in sich selbst zu haben; anstatt Gott-zentriert zu sein, war er ich-zentriert - das war der entscheidende Punkt. Und der Mensch wurde zum gleichen Stolz angestiftet, der Satans Sturz herbeigeführt hatte, und er führte zu derselben Handlung der Unabhängigkeit - nichts Geringeres als ein Verlangen nach persönlicher Freiheit von Gott.

Was die Ergebnisse betrifft, so kennen wir sie. Je älter diese Welt wird, und je großartiger sich dieses Geschlecht entwickelt, desto furchtbarer ist die Manifestation dieser ursprünglichen Angelegenheit. Wir sehen das Bild des Menschen, der versucht, ohne Gott weiterzukommen, wie der Mensch sagt, er könne ohne Gott auskommen; wie der Mensch versucht, sich selbst zu verwirklichen, sich selbst zur Fülle zu bringen, und alles an sich zu ziehen; wie er versucht, das Zentrum von allem zu sein, nicht nur individuell, sondern auch kollektiv. Das ist die Story, und das ist die Geschichte. Die Resultate? Blickt auf die Welt - all das schreckliche, schreckliche Leiden, die ganze Misere, der ganze Horror. Wir hätten nie geglaubt, wäre es nicht in den letzten Jahren aktuell geworden - was der Mensch zu tun fähig ist - und das alles wegen seinem Bruch mit Gott. Wir wollen uns nicht dabei aufhalten; es ist zu furchtbar. Und sollten wir fragen: Warum soll dieses Leiden, diese Misere, dieses Elend in der Welt weitergehen? - dann ist dies ganz gewiss die Antwort. Gott kann vom Menschen nie die Konsequenzen dieser Tat des Stolzes und des Ungehorsams, der Unabhängigkeit und Komplizenschaft mit seinem Erzfeind vom Menschen entfernen, ohne den Menschen in seiner Unabhängigkeit fortfahren zu lassen. All dies ist Gottes Art, zu sagen - die Art, in der er gezwungen ist, es zu sagen - es ist eine schreckliche, schreckliche Sache, ohne Gott zu sein, sich in einem Zustand des Bruches mit Gott zu befinden.

Nun, angenommen, ihr betretet das Christenleben. Das beseitigt die ganze Misere und alles Leiden in der Schöpfung nicht, und es beseitigt auch das Leiden nicht von euch, aber da gibt es einen Unterschied. Der gewaltige Unterschied, der zwischen einem besteht, der außerhalb von Christus und dem, der in Christus ist, ist der: beide leiden zwar, aber während der eine bis zur Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit leidet, ist in den Leiden des andern die Gnade Gottes anwesend, die alles auf das Konto schlägt, ihn oder sie wieder gottähnlich zu machen. Die andern leiden ohne Hoffnung, doch die Leiden eines Christen geschehen, um ihn seinem Herrn ähnlich zu machen. Es ist etwas Wunderbares, zu sehen, wie die Ähnlichkeit Christi durch das Leiden in den Seinen hervortritt.


Die Inkarnation des Herrn Jesus

Wir kommen nur zur nächsten Phase von Ereignissen - zur Inkarnation unseres Herrn Jesus: Denn genau an diesem Punkt ist es - bei der Inkarnation - dass alles, was für ihn bestimmt war, der ganze göttliche Plan und das Konzept des Sohnes Gottes in diesem Universum, die ganze kreative Aktivität durch ihn, von ihm und zu ihm, und die ganze Bedeutung der Erschaffung des Menschen, wie wir zu zeigen versucht haben, auf ganz entschlossene Weise zur Ausführung in Angriff genommen wird.

Diese Inkarnation, das Kommen des Herrn Jesus in diese Welt, ist viel viel Größeres, als was irgend einer von uns bisher wahrgenommen hat. Das Wort Gottes macht sehr viel aus diesem Kommen in die Welt. Ihr wisst, dass wir zu einem gewissen Zeitpunkt im Jahresverlauf die ganze Zeit von der Geburt Jesu sprechen - darüber, dass Jesus in Bethlehem geboren wurde. Davon ist viel zu hören in unseren Weihnachtsliedern und in unserem Reden. Alles dreht sich um die Geburt von jesus. Doch das Wort Gottes sagt, auch wenn es diesen Satz verwendet: «Nun, als Jesus in Bethlehem geboren worden war...», weit weit mehr als dies über sein Kommen. Das war nicht der ANFANG von Jesus; das war bloß das KOMMEN von Jesus. Entschlossen, freiwillig und voll bewusst fasste er, in jener vollen Gestalt seiner ewigen Existenz bei Gott, einen Entschluss, einen freiwilligen Entschluss, zu kommen. Dass er in Form eines Babys kam, hatte seine eigene, besondere Bedeutung - wir können uns nicht bei allen Details davon aufhalten - aber es war ein Kommen.

Und was das Wort Gottes zu allererst über dieses Kommen sagt, ist dies, dass es ein gewaltiger, gewaltiger Verzicht seinerseits war. Hört nochmals zu: «der, als er in der Gestalt Gottes war, es nicht wie einen Raub festhielt, Gott gleich zu sein; sondern er entäußerte sich selbst, nahm die Gestalt eines knechtes an und wurde wie die Menschen; und in seiner äußeren Erscheinung als ein Mensch erfunden, erniedrigte er sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tod, ja bis zum Tod am Kreuz» (Phil. 2,6-8). Und da ist eine klare Aussage in jenem Satz seines großen Gebets: «Vater, verherrliche du mich... mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, bevor es die Welt gab» (Joh. 17,5). Er hat es fahren lassen, er hat es aufgegeben. Das war der gewaltige Verzicht von Gottes Sohn auf seine himmlische, ewige Herrlichkeit, auf seine Position der Gleichheit - hinunter zu was? Zur Knechtschaft! Das Wort lautet: «Sklave»: ein Sklave, die Gestalt eines Sklaven. Ihr und ich, wir können das alles nicht fassen, weil nicht verstehen können, was es für ihn bedeutete, Gott gleich zu sein. Wir können all das nicht verstehen, was er in der zurückliegenden Ewigkeit war und hatte. Wir wissen so wenig darüber; und wir verstehen noch weniger davon. Doch hier ist es: Er hat auf alles verzichtet, und nun befindet er sich hier in der Inkarnation, nicht als ein Meister, sondern als ein Sklave. «Der Sohn des Menschen», sagte er, «ist nicht gekommen, um sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen» (Mt. 20,28). «Ich bin in eurer Mitte als Dienender» (Lk. 22,27). «Er nahm ein Tuch und gürtete sich damit. Dann goss er Wasser in eine Schüssel, und fing an, den Jüngern die Füße zu waschen» (Joh. 13,4.5). Das war die Aufgabe des Sklaven, des Haussklaven.

Der nächste Teil der Aussage dieses Zyklus von Herrlichkeit zu Herrlichkeit lautet - «in der Gestalt als ein Mensch erfunden». Das bezieht sich auf den zentralen Gesichtspunkt und die inklusive Bedeutung der Inkarnation: d.h. auf alles, was mit der Tatsache gemeint ist, dass alles durch den Menschen - als Mensch - für den Menschen geschah. Es gab viele Theophanien zur Zeit des Alten Testamentes (theos - Gott; phaino - zeigen, erscheinen), Manifestationen Gottes an die Menschen durch konkrete Erscheinungen (etliche glauben, diese verkörperten die zweite Person der Gottheit, doch darüber brauchen wir hier nicht zu diskutieren). Doch die Inkarnation ist etwas anderes, und der entscheidende Punkt ist der, dass das große Werk der Errettung nicht an die Engel delegiert wurde, sondern, wie die Hymne lautet:

«O großzügige Liebe! dass er,
der im Menschen für den Menschen den Feind erschlug,
die doppelte Todesangst im Menschen
für den Menschen erleiden sollte».

Es war ein Mensch, der für den Menschen Verantwortung übernahm in Bezug auf diesen Zustand der Dinge, und für die Zurückgewinnung dessen, was verloren gegangen war, und was verwirkt wurde, die Rettung des Menschen und der Schöpfung. Dazu wurde er Fleisch, und dann ging's direkt zum Kreuz. Er hatte keine Illusion diesbezüglich - er war genau dafür gekommen. Eine seiner großen dringlichen Erfordernisse bezog sich stets auf das Kreuz. «Der Sohn des Menschen MUSS überliefert ... und gekreuzigt werden» (Lk. 24,7). Diese dringliche Erfordernis war als etwas in seinem Herzen, das alles andere überragte und überwältigte. Er wusste das, und darum missachtete und verwarf er die billige Offerte der Königreiche dieser Welt aus der Hand des Teufels: Er war gekommen, nicht um sie so zu besitzen, wie sie waren, sondern so, wie Gott je beabsichtigte, dass sie sein sollten, und das konnte nur durch das Kreuz verwirklicht werden.

So war das Kreuz also die große Ablehnung der Welt, wie sie war und ist, die große Ablehnung des Menschen wie er geworden war, den Gott nicht akzeptieren konnte, in dessen Herzen sich dieser Stolz fand. Denn, stellvertretend, im Gericht und Tod von Jesus Christus, sagte Gott vom ganzen Menschengeschlecht: «Ich bin damit fertig», und er wandte sein Gesicht ab. Das Herz des Sohnes brach, als er schrie: «Du hast mich preisgegeben!» Warum? Weil er sich als Stellvertreter des Menschen dort befand, als Stellvertreter für die Welt, wie sie war, und er musste an ihrer Stelle, als sie, sterben. Er «kostete den Tod für jeden Menschen», was die Erfahrung der Gottverlassenheit, Ablehnung, und das verschlossene Tor des Himmels, Gottes ewiges Nein zu dieser gefallenen Schöpfung bedeutete. Durch dieses Mittel rettete er den Menschen, rettete er die Schöpfung, und durch seine Auferstehung und Erhöhung zur Rechten Gottes setzte er den Menschen stellvertretend wieder in die Stellung ein, die Gott ihm sei jeher zugedacht hatte. Das ist nicht ein isoliertes Handeln von Seiten des Herrn Jesus Christus. Es bezieht sich stets aufs Ganze. Er ist der Umfassende, und was mit ihm geschah, ist das, was Gott meint, dass es mit allen Menschen geschieht. Solange der Mensch nicht in Christus ist, wird er von Gott abgelehnt. Da gibt es keinen Weg hindurch. «Niemand kommt zum Vater außer durch mich» (Joh. 14,6). Doch in Christus wird das Erbe, das verloren gegangen war, zurückgewonnen. In Christus, persönlich zur Rechten Gottes als sein Stellvertreter, wird der Mensch wieder eingesetzt. Christus befindet sich dort als Anzahlung für das, was wir durch die Gnade Gottes sein werden und wo wir sein werden. Doch merkt wohl, der Christus ist jetzt nicht mehr der Christus, der an unserer Stelle zur Sünde gemacht wurde; jetzt ist die Sünde beseitigt, eine neue Schöpfung ist eingesetzt, obwohl er noch immer MENSCH ist.

Nun, das alles ist das Umfeld des Christenlebens; das ist der Hintergrund eines Christen. Ist es nicht immens? Wir ringen um Worte beim Versuch, es richtig auszudrücken, es ist so groß. Alles, was ich zu tun hoffe, ist, bei euch einen Eindruck zu hinterlassen. Ich kann es nicht erklären, ich kann es nicht definieren, ich kann es nicht darstellen, ich kann es nicht mitteilen; doch all das, was nur so armselig ausgedrückt werden kann, sollte gewiss zumindest bei uns einen Eindruck hinterlassen. Wir sollten zumindest dies begreifen - dass ein Christ in einen ewigen Hintergrund versetzt worden ist. Es ist etwas Wunderbares, sich zu bekehren und ein Christ zu werden; es ist selig, gerettet zu sein; aber leider ist unsere Vorstellung und Erfahrung des Christenlebens so klein verglichen mit dem Gedanken Gottes. Wir müssen die ewigen Dimensionen der Bedeutung von Jesus Christus als das Umfeld unseres Christenlebens gewinnen.

Das Christentum beginnt nicht damit, dass wir Christus akzeptieren. Indem wir Christus annehmen, werden wir direkt in die Ewigkeit von Gottes Gedanken hinsichtlich des Menschen zurückversetzt. Wir sind in etwas hinein gebracht worden, das von aller Ewigkeit her in Gottes Absicht gewesen ist, und, wie wir später sehen werden, das mit einer Verwirklichung verbunden ist, die in den kommenden Zeitaltern unaussprechlich wunderbar sein wird. Ein Kind Gottes zu werden, wiedergeboren zu werden, wie immer ihr es definieren oder erklären wollt, bedeutet, in etwas hinein zu gelangen, das zunächst einmal nicht der Zeit angehört - es stammt aus der Ewigkeit. Es geht nicht bloß um dieses kleine Leben hier auf Erden; es stammt vom Himmel, es ist universal in seiner Bedeutung. Es ist etwas Wunderbares, jenseits jeder Fähigkeit, es zu begreifen, ein Christ zu sein. Wenn wir nur eine kleine Vorstellung von den Kosten unserer Errettung erlangen würden, von den Kosten unserer Erlösung, von den Kosten der Wiederherstellung unseres verloren gegangenen Erbes; den Kosten für Gott, den Kosten für den Sohn Gottes - von den furchtbaren Tiefen des Kreuzes - wenn wir nur eine kleine Vorstellung davon gewinnen könnten, würden wir erkennen, dass es nichts Geringes ist, ein Christ zu sein. Es ist etwas Immenses.

Was ich gesagt habe, steht nicht außerhalb des Wortes Gottes; ich habe mich eng an das Buch gehalten. Ich habe euch zwar nicht von Schriftstelle zu Schriftstelle geführt, aber es steckt eine große Menge von Schriftworten hinter dem, was ich gesagt habe. Alles, was ich euch gegeben habe, und noch viel mehr, ist im Worte Gottes. Und das Wichtige dabei ist, dass, was ich gesagt habe, auch auf die Probe gestellt werden kann - es kann in der Erfahrung als zutreffend erlebt werden, hier, in diesem Leben. Das ist das Wunder davon: ein wahrhaft von oben her geborenes Kind Gottes weiß in sich selbst: «Das ist wahr; dazu bin ich geboren worden; nun habe ich die Erklärung, und noch viel mehr».

Nun, wenn dies stimmt, wenn das alles die Bedeutung dessen ist, in Christus zu sein, und ich benutze das «wenn», um es als Argument zu gebrauchen - was für eine immense Herausforderung ist es dann, ein Christ zu sein, und was für eine schreckliche Sache muss es dann sein, nicht in Christus zu sein. Als was für eine immense Sache wird es sich erweisen, nicht nur in diesem Leben, sondern mehr noch, unendlich mehr noch in den kommenden Zeitaltern, in Christus zu sein!

Sollte jemand diese Zeilen lesen, der noch nicht in Christus ist, dann ist das eine Herausforderung an euch. Ihr habt es nicht bloß mit dem Bekenntnis oder dem Glauben eures Vaters oder eurer Mutter zu tun. Ihr habt es nicht mit etwas zu tun, das sich «Christentum» nennt, oder mit eurer eigenen Vorstellung eines Christen, die völlig falsch, mangelhaft oder zumindest unangemessen sein mag. Ihr habt es mit einer weitläufigen Sache, mit einer immensen Sache zu tun. Möge Gott euch helfen, von dieser Betrachtung des Umfeldes des Christenlebens her, euch auszustrecken, wenn ihr das noch nie getan habt, um Gottes Gabe zu umfangen. Wenn wir wissen, was es heißt, in Christus zu sein, dann lasst uns sicher gehen, dass wir uns aufmachen, um alles kennen zu lernen, was ein Christenleben bedeutet, dass wir uns nicht mit einem kleinen Christenleben zufrieden geben, mit nichts Geringerem als Gottes Fülle für uns; und wenn wir bereits eine Menge Erfahrung und Erkenntnis besitzen, dann soll dies alles uns zu einem neuen Entschluss führen, nicht aufzuhören, bevor wir nicht Gottes volle und höchste Absicht dessen erreicht haben, uns in seinem Sohn wahrzunehmen.

In Übereinstimmung mit dem Wunsch von T. Austin-Sparks, dass das, was er frei erhalten hat, weitergegeben und nicht gewinnbringend verkauft werden sollte und dass seine Botschaften Wort für Wort reproduziert werden, bitten wir Sie, diese Botschaften mit anderen zu teilen und frei anzubieten, um seine Wünsche zu respektieren - frei von jeglichen Änderungen, kostenlos (außer notwendigen Vertriebskosten) und mit dieser Erklärung inklusive.