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Geistliche Reife

von T. Austin-Sparks

Kapitel 7 - Der Platz und das Werk des Heiligen Geistes

Es gibt eine Linie, die durch diesen ganzen Galaterbrief hindurch verläuft, die möglicherweise den Hauptfaktor im geistlichen Wachstum offenbart: Der Platz und das Werk des Heiligen Geistes. Wir würden gut daran tun, diesmal dieser Linie durchwegs zu folgen. Es gibt im Ganzen 13 Bezugnahmen auf den Heiligen Geist in diesem Brief. Wir werden nicht alle aufschlagen, aber wir werden uns auf einige besonders klare Gesichtspunkte oder Faktoren in diesem Zusammenhang beschränken.

Es wird von diesem Brief her ganz klar, und natürlich auch von anderen Stellen des Wortes her, dass der Heilige Geist entscheidend und grundlegend ist für die Realisierung aller Vorsätze Gottes sowohl im individuellen Gläubigen wie auch in der Gemeinde. Es mag uns helfen, eine sehr einfache Präsentation dieser Wahrheit vorzunehmen, wie sie in diesem Brief entfaltet wird.


Der Empfang des Geistes

Lest in diesem Zusammenhang Kapitel 3,1-2: «Ihr törichten Galater, wer hat euch verzaubert, denen Jesus Christus als unter euch gekreuzigt vor die Augen gemalt worden ist? Das allein will ich von euch erfahren: Habt ihr den Geist durch Werke des Gesetzes empfangen oder durch die Verkündigung vom Glauben?»

Diese Worte in Vers 2 berühren die Angelegenheit gleich am Anfang in ihrer einfachsten, elementarsten Form. Sie haben mit dem Empfang des Geistes zu tun. Wir müssen für einen Augenblick innehalten, um uns den Zusammenhang zwischen dieser Anfrage und dem ganzen Vorsatz des Briefes in Erinnerung zu rufen. Es hat den Anschein, als wolle der Apostel ungefähr dies tun. Er sagt: «Nun, ihr Galater habt auf die Botschaft des Evangeliums reagiert, und indem ihr dies getan habt, habt ihr eine ungeheure Bewegung vom einen Bereich in einen andern vollzogen. Ihr seid direkt aus jenem ganzen heidnischen Bereich mit seinen äußerlichen religiösen Observanzen, all seinen Praktiken, herausgekommen. Ihr habt alles aufgegeben, und ihr habt die Position des einfachen, entschiedenen Glaubens an den Herrn Jesus eingenommen. Als ihr dies tatet, habt ihr als Siegel für eure Annahme, das Siegel für eure Glaubenseinstellung, das Zeichen, das Gott euch dafür gab, dass ihr nun eine neue Schöpfung in Christus seid, den Heiligen Geist empfangen. Und ihr empfingt den Heiligen Geist von Gott, damit der ganze Vorsatz Gottes in euch verwirklicht werden soll, nun, da ihr in eine lebendige Beziehung zu ihm in seinem Sohn, Jesus Christus, gekommen seid. Dieser Empfang des Heiligen Geistes war grundlegend und umfassend. Er war das Siegel, das Angeld, die Garantie. Mit dem Heiligen Geist hattet ihr die Gewissheit für alles, ihr hattet die Dynamik von allem; es gabt nichts mehr, um das ihr euch Sorgen zu machen brauchtet. Dadurch, dass ihr den Geist empfangen habt, ist euch das Erbe gesichert, ihr seid versiegelt. Es war etwas Ungeheures für euch, den Heiligen Geist zu empfangen, weil dies bedeutete, dass Gott sein Werk begonnen und in euch den Grund gefunden hatte, um sein Werk bis zur Vollendung durchzuziehen. Ja, der Heilige Geist war alles für die Vorsätze Gottes».

«Wie habt ihr den Geist empfangen? Ihr wisst sehr wohl, dass ihr den Geist nicht durch all eure religiösen Verrichtungen im Heidentum empfangen habt; sie hätten euch nie dazu gebracht. Es geschah dann, als ihr, nachdem ihr die Botschaft des Evangeliums vom Sohne Gottes gehört hattet, durch einen entschiedenen Akt des Glaubens aus dem ganzen System religiöser Aktivitäten austratet und euer Vertrauen auf den Herrn Jesus setztet. Dann empfingt ihr den Heiligen Geist, «nicht durch Werke des Gesetzes».» (Ihr müsst den Artikel hier fallen lassen. Die Randlesart korrigiert dies. Es muss heißen «durch Werke aufgrund von Gesetz». Es gab das heidnische Gesetz, genauso wie es das mosaische Gesetz gab). «Nicht durch Gesetzeswerke in eurer heidnischen Religion habt ihr den Geist empfangen, sondern indem ihr die Botschaft vom Glauben hörtet. Es war für euch etwas Ungeheures, den Heiligen Geist zu empfangen; alles war darin eingeschlossen».

«Hier sind diese Judaisierer, die daherkommen und euch weismachen wollen, ihr müsstet das mosaische Gesetz halten; ihr solltet zurückkehren, und zwar nicht zu eurem heidnischen Gesetz, sondern zum jüdischen Gesetz. Ihnen Gehör zu schenken würde bedeuten, die Gefahr zu laufen, hinter den Heiligen Geist zurückzugehen, hinter die Gabe des Heiligen Geistes zurück, zurück auf einen Grund, der nie dazu führen würde, dass ihr den Geist empfingt».

Nun, das ist der Zusammenhang, in dem diese Frage auftaucht. Ihr könnt sehen, wie groß diese Frage ist, wie viel davon abhängt. Es geht uns für den Augenblick bloß um die schlichte Tatsache. Der Empfang des Heiligen Geistes schließt alles mit ein, was Gott in Bezug auf diesen Vorsatz vorgesehen hat, und auch die Kraft, diesen Vorsatz zu verwirklichen; und alles Licht, alle Führung, die Erkenntnis und das Verständnis, und auch alles, was geistliche Reife bewirkt auf Gottes Ziel hin, kommt mit dem Heiligen Geist. Empfangt den Heiligen Geist, und ihr habt all das in ihm. Es muss noch ins Werk gesetzt werden, aber es ist bereits vorhanden. Es gibt kein Werk, keine Anstrengung irgendwelcher Art auf unserer Seite, die bewirken könnte, dass wir den Heiligen Geist empfangen. Das ist grundlegend. Wir empfangen den Heiligen Geist exakt auf derselben Grundlage und Basis, wie wir die Rechtfertigung, die Vergebung empfangen, und das geschieht durch Glauben an den Herrn Jesus, durch die Verkündigung des Glaubens, durch die Botschaft des Glaubens. Wie haben wir Vergebung empfangen? Wir wissen, dass wir niemals Vergebung erlangt hätten, indem wir uns darum bemüht hätten, oder indem wir für sie gearbeitet hätten. Wie sind wir in den gesegneten Zustand des Gerechtfertigten gelangt? Niemals durch irgendwelche Werke unsererseits, sondern durch Glauben an die Gnade Gottes. Erst als wir in diese Position eines einfachen, konkreten und entschiedenen Glaubens an die Gnade Gottes in Jesus Christus kamen, empfingen wir Vergebung und Rechtfertigung. Auf exakt dieselbe Weise empfangen wir den Heiligen Geist. Das macht den Anfang dieser Angelegenheit sehr einfach: zu einfach für eine große Zahl von Leuten; zu einfach für diese aktive, praktische Disposition von uns allen.

So oft befinden wir uns in einer Einstellung oder einer Position der Geisteshaltung, wir müssten irgend etwas tun, um den Heiligen Geist zu empfangen. Nun, wir wollen auf die Aufforderung des Apostels achtgeben. Der Heilige Geist ist grundlegend und umfassend für den Vorsatz Gottes, ihr könnt nichts Größeres haben. Mit dem Heiligen Geist habt ihr alles, und all das aufgrund eines schlichten, entschiedenen Aktes des Glaubens an die Gnade Gottes. Wir dürfen nicht vergessen, dass genauso wie vom ewigen Leben gesagt wird, es sei die Gabe Gottes auf Glauben hin, ebenso vom Heiligen Geist als der Gabe Gottes auf Glauben hin gesprochen wird. Als ihr die Vergebung empfingt durch die Ausübung entschiedenen Glaubens, gab euch Gott dann sogleich das Zeugnis, dass ihr die Vergebung empfangen habt, dass ihr eine neue Schöpfung geworden seid? Wurdet ihr nicht erst auf die Probe gestellt, ob es wirklich Glaube oder bloßes Gefühl war? Wurdet ihr nicht gezwungen, sehr oft euren Grund ohne irgend eine Empfindung einzunehmen? «Gott hat um Christi willen eure Sünden vergeben, hat euch gerechtfertigt, hat euch Christi Gerechtigkeit zugerechnet und hat auch angenommen». Gegen ein schönes Stück Herausforderung musstet ihr euren Grund verteidigen. Ihr merktet, dass alles sich erhob, um dies zu leugnen, doch der Glaube, der zur Wirkung gebracht wurde, wurde zum Grund der letzten Gewissheit und des Lebens, das daraus hervorgegangen ist, so dass ihr heute wisst, dass ihr dem Herrn gehört. Auf exakt dieselbe Weise wird der Heilige Geist empfangen, nicht aufgrund einer Empfindung, nicht aufgrund von Gefühlen, sondern im Glauben.

Das ist sehr elementar, aber genau da beginnt der Brief in der Angelegenheit des Heiligen Geistes, und ihr seht, wie viel davon abhängt. Wir haben die ganze Zeit in diesen Betrachtungen damit verbracht, die ungeheuren Dinge zu betonen, die daraus resultieren. Wie weitreichend ist diese Sache! Wie sind Himmel und Hölle in diesen schrecklichen Konflikt in Bezug auf diese Seelen, in Bezug auf Gottes vollen Vorsatz eingeschlossen, und wie sehr befindet sich die Seele des Apostels in Geburtswehen wegen der damit verbundenen Angelegenheit. Nun, von allem Anfang an wird gezeigt, wie alles vom schlichten und doch definitiven Empfang des Heiligen Geistes abhängt. Wenn ihr wirklich den Grund erkannt habt, auf dem Gott den Heiligen Geist gibt, dann könnt ihr nie mehr zum Gesetz zurückkehren, zum Gesetz fleischlicher Gebote in Form von Satzungen; ihr könnt nie mehr auf irgend welchen Grund von Werken zurückkehren; ihr könnt nie an irgend einen Ort zurückkehren, wo Äußerlichkeiten der Religion zur Grundlage eurer Annahme bei Gott werden. Es beginnt im Glauben, und es geht im Glauben weiter.

Lasst uns einsehen, dass alles bei seinem Anfang beginnt, dass alles von der ersten Sache abhängt, und vielleicht ist es oft auch für Veteranen in Christus nötig, zur ihren Anfängen zurückzukehren. Ich bin nicht sicher, ob der nächste Punkt uns nicht einholt.


Im Geist weiterfahren

«Seid ihr so unverständig? Im Geist habt ihr angefangen und wollt es nun im Fleisch vollenden?» (Gal. 3,3).

Die Randlesart bringt folgende Variante: «wollt ihr es nun im Fleisch zu Ende bringen? » Nachdem ihr im Geist begonnen habt, wollt ihr nun das Ende im Fleisch erreichen? Der Apostel sagt ganz klar, dass das ganze Leben durch den Heiligen Geist im Glauben unterhalten und bewahrt werden muss, genauso wie der Anfang durch Glauben im Heiligen Geist gemacht werden musste. Tatsache ist, dass wir nicht unsere Position von derjenigen einer gemeinen Not zu einer persönlichen Fähigkeit wechseln, wenn wir Kinder Gottes werden. Nachdem wir den Geist durch Glauben empfangen haben, und nachdem wir Kinder Gottes geworden sind, dann sind wir von uns aus ebenso wenig kompetent, voran zu gehen, als wir es waren, den Start zu wagen. Es ist uns ebenso wenig möglich, jetzt das Ende von uns aus zu erreichen, wie es uns möglich war, den Anfang von uns aus zu machen. Zu einem vom Anfang her gesehen späteren Zeitpunkt die Grundlage zu wechseln, wird sich als fatal erweisen. Genau das ist hier geschehen. Das Wort an uns hier lautet folglich, dass wie wir den Anfang im Geist durch den Glauben machten, wir ebenso auch das Ende erreichen werden, und nur so werden wir das Ende erreichen: im Geist durch den Glauben. Der Geist muss jedes Bisschen davon tun, und wir können kein einziges Fragment dazu beitragen. Unsere einzige Position ist die des ständigen Glaubens im Heiligen Geist, um es bis zu einem Ende zu bringen. Aber wir müssen erkennen, dass es so geschehen muss. Es gibt kein einziges Fragment, das Gott uns in Bezug auf seinen vollen Vorsatz anbietet, als das, was dem Heiligen Geist, der uns geschenkt wurde, zu dem Zweck gegeben wurde, um das real und konkret werden zu lassen, und kein Fragment von all dem kann je real und konkret werden abgesehen vom Heiligen Geist.

Nun, was wurde euch angeboten? Ein Standard, der für euch zu hoch ist? O, das ist ein zu hoher Standard, das ist ein Ideal, das wir nie erreichen werden, es ist ein Leben, das uns übersteigt! Das alles ist ja sehr schön, aber es ist nichts für so einfache Leute wir wir. Redet ihr so? Merkt ihr, was ihr da tut? Einerseits seid ihr des Unglaubens für schuldig befunden, und andererseits macht ihr den Geist Gottes zunichte. Wenn Gott uns ein Ziel vorgesetzt hat, wie hoch, wie groß, wie wunderbar es auch immer sein mag, dann dient die Gabe des Heiligen Geistes dem Zweck, dass wir dieses Ziel erreichen können und nicht irgend einem Fragment vom göttlichen Willen und Vorsatz verfallen. So sollte unsere Haltung also nicht sein: «Es ist nicht zu viel für mich»; es ist nicht zu hoch, zu groß, zu wunderbar»; vielmehr sollte unsere Haltung sein: «Ich habe den Geist, er kann es tun; ich vertraue dem Geist vollständig, dass er alles gut macht». Wir beginnen im Geist, und wir fahren im Geist weiter; wir können das Ende nicht im Fleisch erreichen. Wir können unser Leben ebenso wenig bewahren, wie wir es begonnen haben. Es liegt alles am Geist Gottes.


Der Geist und die Kraft zum Dienst

«Der euch nun den Geist darreicht und Kräfte in euch wirken lässt, tut er es durch Werke des Glaubens oder durch die Verkündigung vom Glauben?» (Gal. 3,5).

Die Revidierte Version sagt in der Randlesart: «..tut er es durch Werke des Gesetzes oder durch die Botschaft des Glaubens?» Wir gelangen hier über den anfang des Christenlebens hinaus, und auch über die Frage der Erhaltung des Christenlebens hinaus, zum Dienst, und zur Kraft für den Dienst. Was ist die Basis? Ich denke, es gibt keine hilfreichere Art, in der dies gesagt werden kann, als auf die Weise, wie es hier geschieht: «Er, der euch den Geist verleiht und Kräfte in euch wirken lässt...». Das bezieht sich natürlich auf den Herrn. Der Herr verleiht euch den Geist, und er wirkt auch unter euch. Es ist die wirksame Kraft des Heiligen Geistes in euch und unter euch, dieses Werk Gottes, das den Beweis für seine Gegenwart im Dienst liefert. Er verleiht den Geist: Und auf welche Weise? Wie sollen wir Kraft finden für den Dienst? Auf welche Weise sollen wir sie empfangen? Durch nichts, was wir tun könnten. O, wie viele Leute tun etwas, um Kraft für den Dienst zu erlangen; sie tun eine Menge dinge sehr energisch, sehr geduldig, mit der ganzen Kraft ihrer Seele, damit es irgendwie zu einer Manifestation der Kraft Gottes kommt. Sie machen daraus ein ungeheuer anstrengendes Geschäft, und es ist stets sehr gefährlich, so etwas zu tun. Hier sagt der Apostel, die Kraft zum Dienst komme auf genau derselben Grundlage wie die beiden vorherigen Fragen, die wir behandelt haben, nämlich die des Heiligen Geistes als das Siegel auf unsere Annahme, und die des Heiligen Geistes als Mittel für unseren Unterhalt. Der Herr verleiht uns den Geist nicht als Antwort auf irgend einer energiereichen Handlung unsererseits; er verleiht den Geist als Antwort auf den Glauben, denselben Glauben, den wir zu unserer Errettung ausübten, und zu dem wir aufgerufen werden, ihn in Bezug darauf anzuwenden, dass wir Gottes Ziel erreichen.

Die Wirkungen des Geistes unter uns sind Gaben, und der Geist wird durch Glauben verliehen. Realisiert ihr das? Es wird uns vor einer Menge von Schwierigkeiten, eine Menge von Stress bewahren, und es wird uns auch eine schöne Zahl von Verführungen ersparen; denn wenn eines offensichtlich ist, dann dies, dass ein ungeheurer Seelenstress, eine Seelenübertragung, eine Seelenkonzentration darauf, Kraft für den Dienst zu bekommen, durch andere Kräfte beantwortet wird, deren eigentliches Ausdrucksmittel unsere Seele ist. Wir bekommen so das Psychische in den Dienst herein, seelische Kräfte und Manifestationen von anderen Geistern, durch dieses gewaltige Anwenden von Seelenkraft hinsichtlich der Kraft für den Dienst. Es ist eine sehr gefährliche Sache. Vielleicht haben wir da etwas berührt, auf das wir uns nicht weiter einlassen sollten, aber es ist eine Angelegenheit von viel Herzensübung in diesen Tagen, zu sehen, wie Satan die Welt entlang dieser Linie beherrscht. Wenn ihr eine Erklärung für Diktaturen sucht, so lässt sich diese nicht im natürlichen Bereich finden. Diktatoren sind nicht Menschen, die von Natur aus fähig sind, zu tun, was sie tun. In ihrem frühen Leben sind sie Niemande, etwas zum Schleuderpreis, und doch sind sie hier auf einmal Weltfaktoren geworden mit wunderbaren Kräften und phänomenalem Einfluss auf die Massen, so dass sie buchstäblich Nationen kontrollieren und als Sklaven in der Hand haben. Ihr blickt auf ihre Geschichte, und ihr stellt fest, dass es die Geschichte einer Projektion von unaussprechlicher Intensität ihrer eigenen Seelenkraft ist welche die eigentliche Plattform liefert, auf der sich die Mächte des Bösen niederlassen und das Werk Satans ausführen.

Nun, das betrifft natürlich einen weiten Bereich, aber ihr findet das auch in dem, was man den geistlichen Bereich nennt. Leute fangen an, ihre Seele auf geistliche Dinge zu projizieren und zu konzentrieren, und ihr bekommt die Manifestation eines falschen Heiligen Geistes, Zeichen und Wunder. Es ist psychisch, und durch das Psychische hindurch satanisch. Die Frage der Macht ist viel einfacher als dies. «Er, der euch den Geist verleiht und Wunder unter euch wirkt, tut er dies durch Werke des Gesetzes oder durch die Verkündigung des Glaubens?» Geschieht eure Übung und euer Bemühen auf der Basis dessen, was ihr tut, oder auf der Basis des Glaubens? Kraft für den Dienst gewinnt man auf der Basis des Glaubens. Es bringt den Glauben an die Stelle ungeheurer Prominenz und Bedeutung, aber es zeigt auch, dass es der Heilige Geist ist, der die Dinge in der Hand behält, und dass er sie nicht in unsere Hände legt, er überlässt es nicht uns. Es ist sein Werk, nicht unseres.

Lasst uns dieses kleine Fragment wertschätzen: «Er, der euch den Geist verleiht». Es ist der Herr, der es tut, und er tut es als Antwort auf den Glauben.


Der Geist und das Erbe

«Christus hat uns losgekauft von dem Fluch des Gesetzes, indem er ein Fluch wurde um unsertwillen, denn es steht geschrieben: « Verflucht ist jeder, der am Holz hängt», damit der Segen Abrahams zu den heiden komme in Christus Jesus, damit wir durch Glauben den Geist empfingen, der verheißen worden war (Gal. 3,13-14).

Das ist eine äußerst wunderbare Aussage. Der Segen Abrahams in Christus ist für uns. Es ist etwas Ungeheures, dass wir als Heiden in Christus diesen Segen empfangen sollten. Diese Verheißung besteht, was ihre Erfüllung betrifft, aus zwei Teilen: Zuerst einmal, diejenigen, die Glauben üben, sind Abrahams Nachkommen. Christus ist Abrahams Nachkomme. «Er sagte nicht: Und den Nachkommen, als . So macht uns der Glaube eins mit Christus als dem Nachkommen Abrahams, um die Bundesverheißung zu empfangen. Der zweite Teil ihrer Erfüllung ist: «Damit wir die Verheißung des Geistes empfingen...». So wird uns der Heilige Geist im vollsten Sinne in Abraham durch Glauben sicher gestellt. Der Empfang des Geistes umfasst alle Verheißungen in Christus; denn «so viele Verheißungen Gottes es auch gibt, in ihm ist das Ja: darum auch durch ihn das Amen, zur Verherrlichung Gottes durch uns». Wie weitreichend diese Verheißung an Abraham war, wird in Römer 4,13 angedeutet: «Denn nicht durch das Gesetz kam die Verheißung an Abraham oder an seinen Nachkommen, dass er der Erbe der Welt werden solle, sondern durch die Gerechtigkeit des Glaubens».

Wie soll die Verheißung, dass er der Erbe der Welt sein solle, erfüllt werden? In Christus. Durch welches Mittel? Durch den Heiligen Geist. So gelangen wir also in Christus, durch den Heiligen Geist, in das hinein, das zuerst Abraham verheißen wurde, nämlich, der Besitzt der Welt. Es ist etwas Wunderbares. Wir bekommen den uns in Aussicht gestellten Vorsatz durch den Heiligen Geist. Wir bewegen uns, Schritt für Schritt, von den Anfängen her vorwärts. Der fortschreitende Charakter der Dinge in diesem Brief ist bemerkenswert. Hier bekommen wir den vollen Blick auf den Vorsatz: «Erbe der Welt». Der Bund wurde mit Abraham geschlossen; erfüllt wurde er in Christus; das Mittel, durch das der Bund realisiert wird, ist der Heilige Geist, und wir sind die Empfänger des Geistes. Was also empfangen wir? Die Verheißung auf die Erbschaft der Welt, ein Erbe in den kommenden Zeitaltern. Anderswo spricht der Apostel vom Heiligen Geist als vom Angeld unseres Erbes. «Damit er der Erbe der Welt sein sollte». Was für eine große Verheißung ist das doch, und wir nehmen daran Teil.

Wie werden wir die Welt erben? Gott hat uns dazu berufen. Wie aber gelangen wir da hinein? Durch Werke des Gesetzes, durch eigene Anstrengungen, durch äußere Aktivitäten religiöser Art? Nein, wir müssen zum schlichten Fundament des Glaubens zurückkehren. Der Heilige Geist ist gekommen, um uns in dieses Erbe hinein zu bringen. In der Vorstellung Gottes soll die kommende bewohnte Erde dem Menschen unterstellt werden, und das ist das Ergebnis des Werkes des Heiligen Geistes.

O Herr, das ist ein zu großer Gedanke, zu wunderbar für uns, dass wir die Welt erben sollten, dass wir über die Erde herrschen sollten, dass wir in einer regierungsmäßigen Einheit in der Weltherrschaft in den zukünftigen Zeitaltern sein sollten. Kann das überhaupt sein? Der Herr antwortet: Ich habe euch den Heiligen Geist gegeben, und er ist die Anzahlung dafür. Ihr setzt euren Glauben in ihn, und er wird es geschehen lassen.

Weltherrschaft ist schließlich nicht eine so anstrengende Sache, wie man es gewöhnlich hinstellt. Es ist eine Frage des Glaubens an den Heiligen Geist. Der Heilige Geist ist die Summe aller Verheißungen, und aller Segnungen, die dem Abraham bestimmt und verheißen wurden.

Das Zeugnis des Geistes

«Weil ihr nun Söhne seid, hat Gott den Geist seines Sohnes in eure Herzen gesandt, der ruft: Abba, Vater!» (Gal. 4,6).

Hier ist wiederum der voranschreitende Faktor im Blickfeld. Wir haben das Ende gesehen, die Erbschaft. Wer sind die, die erben? Eben Erben. Und was sind Erben? Natürlich Söhne, erstgeborene Söhne. Wie werden wir zu Söhnen eingesetzt, und demzufolge auch zu Erben? Er hat seinen Geist in unsere Herzen gesandt, den Geist seines Sohnes, welcher der Erbe aller Dinge ist. Wenn der Heilige Geist diesen Schrei in unseren Herzen ertönen lässt: «Vater», so bezieht gerade dieser Ausdruck, vom Heiligen Geist in uns geboren, auf das Erbe. Er ist der Geist der Sohnschaft. Das ist jedoch nicht die Sohnschaft der Wiedergeburt, sondern es ist die Sohnschaft einer vollen Einheit mit Christus und alles, was diese bedeutet.

Durch den Geist wandeln

«Ich sage aber: Wandelt im Geist, so werdet ihr die Lust des Fleisches nicht vollbringen» (Gal. 5,16).

Ihr seht, wie das alles mit der geistlichen Reife, dem Erwachsenenalter, verknüpft ist. Hier liegt das ganze Geheimnis der Heiligung. Ich sage: Stellt euch dem, was auch bedrängt, mannhaft, kämpft mutig dagegen, und seid fest entschlossen, nicht davon geschlagen zu werden, sondern es vielmehr zu besiegen! Was für ein armseliger Rat, welche Tragödie verbindet sich mit einem solchen Kurs. Es ist viel einfacher als so. «Wandelt im Geist, und ihr werdet die Lust des Fleisches nicht vollbringen». O, die Menschen brauchten etwas Stärkeres als nur dies! Gut, in Ordnung, hier ist etwas Stärkeres: «Denn das Fleisch begehrt gegen den Geist, und der Geist gegen das Fleisch; denn diese sind einander entgegengesetzt; damit ihr nicht tut, was ihr eigentlich wolltet» (V. 17). Es läuft ganz einfach auf die Frage hinaus, wer der Stärkere ist, der Geist Gottes oder das Fleisch. Ja, das Fleisch begehrt gegen den Geist. Ist das aber ein hoffnungsvoller Aspekt für das Fleisch? Nein, denn der Geist ist zum Tod entschlossen gegen das Fleisch, und er wirkt gegen es.

Wie wirkt sich dies schließlich zu einem Sieg aus? Der Geist begehrt gegen das Fleisch. Ihr wandelt im Geist. Was heißt das, im Geist zu wandeln? Ihr stellt euch auf die Seite des Heiligen Geistes, ihr kooperiert mit dem Geist, ihr richtet eure Übungen auf den Heiligen Geist aus, und schon werdet ihr die Lüste des Fleisches nicht mehr vollbringen. Der Geist wird die Oberhand über die Lüste des Fleisches gewinnen, wenn ihr euch auf seine Seite stellt; nicht wenn ihr gegen die Lüste des Fleisches ankämpft und streitet, sondern wenn ihr mit ihm kooperiert. Nur dann, wenn wir, ihr und ich, uns an das Fleisch anlehnen und wir uns auf seine Seite stellen, versagen wir. Da ist eine Energie und eine Kraft vorhanden, und wenn wir bewusst unseren Platz bei dieser Energie, bei dieser Kraft, bei dieser Person einnehmen, wird die Befreiung eintreten. Anders wäre es eine hoffnungslose Angelegenheit, doch das ist das Geheimnis der Heiligung, und das ist der Weg des geistlichen vollen Mannesalters. Das Einführen des Heiligen Geistes an dieser Stelle macht einen großen Unterschied. «Denn das Fleisch begehrt gegen den Geist, und der Geist gegen das Fleisch...» Ich habe den Eindruck, dass statt des Wortes «und» «aber» stehen sollte. Wenn dies zutrifft, besteht ein großer Unterschied. Es bringt Hoffnung ins Ganze. Ob aber nun das Wort da steht oder nicht, die Tatsache bleibt bestehen.

Die Frucht des Geistes

«Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung».

Die besondere Form dieser Worte sollte man beachten. «Die Frucht im Singular) ist (und folgen mehrere Dinge) ...» Die korrekte grammatikalische Form wäre: «die Früchte des Geistes sind - Die Frucht des Geistes ist Liebe, und Liebe beinhaltet den ganzen Rest, und der ganze Rest ist die Liebe, ausgedrückt in verschiedenen Formen. Ihr könnt das testen. Wenn ihr wirklich die Liebe Gottes in eurem Herzen habt, was habt ihr dann? Ihr habt Freude, frohlockende Liebe; Frieden, vertrauensvolle Liebe; Langmut, andauernde Liebe; Freundlichkeit, die Verfeinerung der Liebe; Sanftmut, Liebe - wie jemand gesagt hat - mit geneigtem Haupt; Güte, Liebe in Aktion; Enthaltsamkeit, Liebe in der Zurückhaltung; Glaube, verlässliche Liebe.

All diese Dinge sind in der Liebe enthalten. Die Frucht des Geistes ist Liebe. Wenn wir wissen möchtet, was Liebe ist, dann habt ihr das alles. Das ist die Auswirkung des Heiligen Geistes. Hat dies irgend etwas mit Reife, Glaube, Wachstum zu tun? Natürlich hat es das. Geistliche Reife kommt daher, dass der Heilige Geist seine Frucht in uns bringt. Die Frucht der Liebe, die Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Sanftmut, Güte, Enthaltsamkeit, Glaube hervorbringt.

Ausdauer im Geist

«Wenn wir im Geiste leben, dann lasst uns auch im Geist wandeln» (Gal. 5,25).

Dies ist auf aktive Weise unsere freiwillige und ständige Beziehung zum Geist. Wenn wir durch den Geist leben - und von Anfang bis Ende geschieht alles durch den Geist - dann wollen wir auch im Geist wandeln. Es ist eine freiwillige Übergabe an den Heiligen Geist, und ein ständiges Mit-ihm-Gehen. Schließlich haben wir alles durch den Geist, von Anfang bis Ende. Wenn wir erkennen, dass dies so ist, dann lasst uns mit dem Geist weiterfahren. Aber beachtet bitte, es ist kein passives Leben, es ist ein aktives Leben, ein ausgeübter Wandel. Der Punkt ist der: Der Geist trachtet danach, dass wir einen moralischen und geistlichen Charakter entwickeln. Es geht nicht nur darum, dass er alles aus unserer Hand nimmt und es unabhängig von uns tut, so dass wir einfach zurücklehnen und sagen können: «Nun, wir haben ja den Geist, da brauchen wir uns darüber keine Gedanken zu machen und nichts zu unternehmen, es wird alles für uns getan werden». In der Tat geschieht alles durch den Geist in unserem Leben, doch lasst uns dabei aktiv, nicht passiv sein. Lasst uns durch den Geist wandeln. Er ist bestrebt, geistlichen Charakter zu produzieren, und das kann nur durch Übung geschehen, und wir müssen uns hinsichtlich des Heiligen Geistes einüben, und wenn dies so ist, werden wir Gottes Ziel, das volle Mannesalter, erreichen.

In Übereinstimmung mit dem Wunsch von T. Austin-Sparks, dass das, was er frei erhalten hat, weitergegeben und nicht gewinnbringend verkauft werden sollte und dass seine Botschaften Wort für Wort reproduziert werden, bitten wir Sie, diese Botschaften mit anderen zu teilen und frei anzubieten, um seine Wünsche zu respektieren - frei von jeglichen Änderungen, kostenlos (außer notwendigen Vertriebskosten) und mit dieser Erklärung inklusive.