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Gottes Reaktionen auf die Abweichungen des Menschen - Teil 1

von T. Austin-Sparks

Kapitel 4 - Der Überwinder

Bevor wir weitergehen und die Natur dieser «neuen Schale» genauer betrachten, von der wir gesprochen haben, sind ein paar weitere Worte über den beziehungsmäßigen Aspekt dieses Gefäßes nötig. In der Schrift wird es, wie wir bereits aufgezeigt haben, vollkommen deutlich, dass alle als Reaktion eingesetzten Werkzeuge Gottes einen beziehungsmäßigen Charakter haben; das heißt, sie sind auf einen Leib bezogen und dienen einem Leib, der größer ist als sie selbst. Dies ist ein zugrundeliegendes Prinzip in den voranschreitenden Aktivitäten Gottes. Der Punkt, der extra betont werden muss, ist der, dass, zur Sicherung des erwählten Territoriums, der Wohnung und des Erbes, entweder als seine erste Wahl oder als Notwendigkeit wegen der allgemeinen Apathie und Weltlichkeit auf Seiten seines Volkes, dass der Herr etwas braucht, das man etwa «Vorausdetachement» nennen könnte. Es ist nicht nötig, in diesem Zusammenhang irgend eine Theorie oder Lehre bezüglich des Auswahlverfahrens, oder einer teilweisen Entrückung oder einer Entrückung der Erstlingsfrüchte zu präsentieren und darüber zu argumentieren. Der historische, buchstäbliche, oder zeitliche Aspekt ist von untergeordneter Bedeutung. Was in erster Linie zählt, ist die GEISTLICHE Tatsache, und das ist, so glauben wir, unumkehrbar. Es ist ein Prinzip in jedem Bereich der Schöpfung und der göttlichen Methode. Es gibt


Vorboten in jeder Sphäre

Ursprünglich war ein Vorbote jemand, der vorausging, um für eine Unterkunft zu sorgen, doch wurde der Begriff auf jede Art von Vorgängertum angewandt. Eine allgemeine Anerkennung des GEISTLICHEN Elementes in dieser universellen Tatsache, besonders in Bezug auf «den ewigen Vorsatz», würde vieles auf beiden Seiten korrigieren und richtig stellen - Akzeptanz und Zurückweisung - besonders im Hinblick auf eine fixe Lehre einer «Teilentrückung». Das heißt, stünde der sich auf die Berufung beziehende Faktor im Blickpunkt, würde es das Motiv und den Anreiz dazu liefern, die ganz allgemein bei vielen von denen fehlen, welche diese Lehre verwerfen; dabei ist gerade dieser Mangel weitgehend zur Stärke dieser Lehre und ihrer Verbreitung geworden. Auf der andern Seite würde es sowohl die Schwierigkeit hinsichtlich des «alles aus Gnade» und nicht aus Werken aus dem Weg räumen, als auch jegliche selektive Einstellung des Geistes und Temperamentes beseitigen - etwa die «Auswahl der Auserwählten». Lasst uns mit Nachdruck wiederholen: Es gibt in jeder Bewegung Gottes zweifellos ein «Vorausdetachement». Das ist vor allen Dinge eine geistliche Sache, und es ist eher eine Angelegenheit der Willigkeit als des Verdienstes. Dass es eine besondere Belohnung für solche Leute gibt, scheint völlig klar und ohne jeden Zweifel zu sein, doch widerspricht einein Belohnung der Gnade nicht.

Wenn wir die Gemeinden in Asia betrachten, wie sie uns in der Offenbarung präsentiert werden, und wenn wir die Anwendung auf das entsprechende Zeitalter berücksichtigen, dann ist es in Bezug auf mindestens fünf von ihnen schwierig, wenn nicht unmöglich, den Schluss zu ziehen, dass wir es mit Unerretteten und Gottlosen zu tun haben - also mit Versammlungen von religiösen Leuten ohne irgend eine echte geistliche Geschichte. Es handelt sich zweifellos um einen Fall von Abweichung, von Versagen, mit dem Herrn voranzugehen. Sollen all diese ewig verloren gehen? Und doch repräsentieren sie die Mehrheit in jedem Zeitalter.

Wir wissen, dass eine Antwort darauf die ist, dass alle vor dem Richterstuhl Christi zurechtgebracht werden; doch was uns beschäftigt, ist dies - wie steht es um die andern, die Überwinder? Sicher geht es um mehr als bloß darum, sich vom Rest zu unterscheiden und einen besseren Lohn zu bekommen. Ja; der Punkt ist der, dass der Herr sein Zeugnis auf der Erde haben muss und wird gemäß seiner Vorstellung, und diejenigen, die ihm das Werkzeug dazu verschaffen, erfüllen eine besondere Mission, nicht nur auf der Erde, sondern in den himmlischen Regionen - sowohl jetzt, als auch dann.

Wirklich, der entscheidende Punkt dieser ganzen Angelegenheit ist nicht der, ob es zwei oder mehrere Entrückungen gibt. Tatsache ist, dass der Herr unmissverständlich gezeigt hat, dass er im Leben eines Gläubigen oder der Gemeinde nicht für ein «Zweitbestes» gesorgt hat, sondern dass er sein ganzes Volk zum höchsten Grade an Treue und Hingabe berufen hat. Es GIBT ein Zweitbestes, wie wir in 1. Korinther 3,15 etc. sehen. Doch wollen wir nicht an unbiblischen Labels festkleben, wie «Teilentrückung», oder «Auswahl-Entrückung», sondern wollen uns an die Tatsachen halten - dass es solche Leute wie «Überwinder» WIRKLICH GIBT, und offenbar ebenfalls solche, die es NICHT sind, und dass zwischen diesen beiden ein Unterschied von nicht geringer Bedeutung besteht.

Es ist ganz einfach ein Appell, nichts zu riskieren - «trefft keine Vorsorge für das Fleisch» - sondern sein Äußerstes für Gott einzusetzen, koste es, was es wolle.

Es besteht ein großer Unterschied zwischen einem Volk, das von bloßer Unlust, Unzufriedenheit, Verdrossenheit, Meinungsverschiedenheiten, persönlicher Abneigung oder Vorlieben angetrieben wird, oder aber einem, das vom Drang einer großen göttlichen Vision bewegt wird - durch eine in ihr Inneres eingravierte Reaktion Gottes, die mit Schmerzen im Herzen registriert wird.

Dieses eingepflanzte Herzensverlangen fand schon vor vielen Jahren seinen Ausdruck in den klassischen Worten:
«An den Strömen von Babylon
saßen wir und weinten,
wenn wir an Zion gedachten.
An den Weiden, die dort sind,
hängten wir unsere Lauten auf.
Wie sollten wir ein Lied des Herrn singen
auf fremdem Boden?
Vergesse ich dich, Jerusalem,
so erlahme meine Rechte!
Meine Zunge soll an meinem Gauben kleben,
wenn ich nicht an dich gedenke,
wenn ich Jerusalem nicht
über meine höchste Freude setze!»
(Ps. 137,1.2.4-6).

Was diese Herzenssehnsucht zum Ausdruck bringt, repräsentiert die Kristallisierung des göttlichen Vorsatzes von vor ewigen Zeiten. Das Höchste im Herzen Gottes, und das worauf sich alle Interessen jener, die in wahrer Einheit des Geistes mit ihm sind, konzentrieren, wird in dem vorgestellt, das als


Das Haus und die Stadt Gottes


bekannt ist. Wenn wir vom HÖCHSTEN sprechen, dann meinen wir das, was die ewige Vollendung aller göttlichen Methoden und Mittel sein wird. Das Wichtigste und Endgültige ist der Platz, die Anbetung und die Herrlichkeit der göttlichen Offenbarung durch die ganze Schrift hindurch seien, würden wir mit beträchtlicher Überzeugung sagen, es seine folgende:
1. Die Person des Herrn Jesus Christus.
2. Das Kreuz - Tod, Begräbnis und Auferstehung.
3. Die Gemeinde oder das Haus Gottes.
4. Die Wiederkunft Christi.
5. Die Stadt Gottes.

Es gibt noch andere Entwicklungsstufen, aber diese - auf AUFEINANDER BEZOGEN - sind die wichtigsten Themen, oder zumindest Aspekte eines einzigen Themas.

Während die Person des Herrn Jesus als «Gott geoffenbart im Fleisch» die Summe aller Offenbarungen ist, ist das Kreuz nötig, um die volle BEDEUTUNG davon herauszustellen und den vollen WERT dieser Manifestation zu offenbaren; auch ist die Gemeinde nötig, den vollen INHALT dieser Manifestation letztlich darzustellen; und die Stadt ist nötig, um die NATUR dieser Stadt zu definieren. Um die Menschen zur Wertschätzung der Person hinzuführen, beginnt Gott mit dem Kreuz. Wenn das Haus das Haus des göttlichen Sohnes ist, und die Stadt «die Stadt des großen Königs», dann gründen sich das Haus und die Stadt auf das Kreuz. Ferner, wenn das Haus und die Stadt zur Herrlichkeit Gottes in Christus und seiner universellen Anbetung bestimmt sind, dann repräsentiert das Kreuz die Natur der Anbetung und den Weg zur Herrlichkeit.

Um das noch präziser zu formulieren: Wenn der Herr ein Volk für seine Herrlichkeit vor Augen hat, durch das der Inhalt des Sohnes Gottes auf vollkommenste Weise dem Universum dargeboten wird, dann wird dieses Volk grundsätzlich EIN VOLK DES ALTARS sein. Wir glauben, dass dies das umfassende Thema der Schrift ist. DAS KREUZ IST DIE ZENTRALE ANERKENNUNG DER EWIGEN RECHTE GOTTES. Am und im Kreuz werden alle Rechte Gottes von Ewigkeit zu Ewigkeit erkannt und anerkannt. Das ist zentral für Golgatha. Gott hat Rechte. Gottes Rechte bestehen darin, dass das ganze Universum ihm ungeteilte, einzigartige und rückhaltlose Anbetung entgegenbringt, wodurch es anerkennt, dass alle Dinge von Rechts wegen ihm gehören, und dass niemand sonst im Universum vor ihm irgend welche Rechte hat. Diese große Tatsache ist hier in der Person des Herrn Jesus Christus zusammengefasst, und er bringt Gott in seiner eigenen Person seine Rechte zurück, indem er selber in der Größe dessen, wer er ist und was er ist - die Rechte Gottes als Opfer darbringt.

Gott schuf durch seinen Sohn die Welt zu seiner Herrlichkeit. Der Heilige Geist war Handlungsbevollmächtigter in der Erschaffung der Welt zur Herrlichkeit Gottes, damit die ganze Erde voll seiner Herrlichkeit werden soll. Aber genauso ist der Heilige Geist Handlungsbevollmächtigter in der Erlösung der Welt zur Herrlichkeit Gottes. Es hat vielleicht eine tiefere Bedeutung als wir bis jetzt erkannt haben, dass das große Lied der Erlösten am Ende, wenn das Werk von Golgatha abgeschlossen sein wird, in diesem einen Satz zusammengefasst wird: «Hast... für Gott ... erkauft» (Offenb. 5,9). Die Erlösung geschah für Gott: Sie bringt Gott seine Rechte zurück, und der Heilige Geist ist der Handlungsbevollmächtigte in diesem Erlösungswerk, das die Herrlichkeit Gottes zu seinem Ziel hat, genauso wie der Heilige Geist der Handlungsbevollmächtigte war bei der Schöpfung, mit dem gleichen Ziel.

Anbetung ist daher, mit all ihrer Tiefe und Fülle, das Schlüsselwort. In der großen Vollendung, wenn Gott im ganzen Universum angebetet wird, und wenn die verschiedenen Anbetungslieder ausbrechen - das Lied einer einzigen Gruppe, der «Hundertvierundvierzigtausend», die Gott und das Lamm anbeten (Offenb. 7,4), und dann auch das Lied der «großen Schar, die niemand zählen kann», die Gott und das Lamm anbetet (7,9) - dann geschieht auch die Aufdeckung der Anbetung des Tieres, und das ist eine andere Vollendung. Dort werden die Vollendungen der Anbetung enthüllt.

Die Anbetung des Tieres ist etwas, das im Gange war, seit Luzifer sich eine Gefolgschaft sicherte, die Verehrung von Engeln in einer hohen Stellung im Himmel. Als in seinem Herzen der Wunsch erwachte, den Platz des Allmächtigen einzunehmen - seinen Thron über die Wolken zu erheben, in den Himmel hinaufzusteigen, um dem Allerhöchsten gleich zu werden (Jes. 14,13-14) - gelang es ihm, eine Gruppe um sich zu scharen, die alle die Absicht hatten, die Anbetung des Himmels von Gott weg auf ihn zu lenken; und seit jenem Aufbäumen seines Herzens in jenem infamen Ehrgeiz war eine andere Anbetung im Gange. Er riss diese Gruppe mit sich, die Gruppe der Engel, «die ihren Herrschaftsbereich nicht bewahrten», und die «mit ewigen Fesseln unter der Finsternis verwahrt» werden (Judas 6). Dann erschien er auch auf der Erde und versuchte wieder, die Stelle Gottes in der Anbetung seiner Schöpfung hier zu usurpieren; und darin war er erfolgreich, und aufgrund der Eroberung und Einwilligung des Menschen wurde er zum «Gott dieses Zeitalters», und zum «Fürsten dieser Welt».

Die beiden Anbetungen

Von diesem Moment an richtete er ein geistliches System der Anbetung auf, das hinter dem ganzen Bericht der Geschichte wahrnehmbar ist. Wir sehen, wie dieses böse Element entlang der Linie der Anbetung hereinbricht, wo immer und wann immer die Rechte Gottes durch Opfer anerkannt werden. Sobald Abel die Rechte Gottes anerkannte und seinen Altar aufrichtete, sein Opfer schlachtete und das Opferblut vergoss, in der Schlichtheit des Glaubenszeugnisses, dass Gott hier auf Erden seine ausschließlichen Rechte hat, dann brach genau das gegen das Zeugnis herein. Der Mörder trat auf, um dem Zeugnis zu widerstehen und es zu zerstören, wobei Kain sein Werkzeug war, der auch einen Altar errichtete und in seinem verdunkelten Verständnis vorgab, Gott anzubeten. Doch drang er nie zu Gott hindurch, und das war gerade der Grund, auf dem das satanische Element der Eifersucht und des Stolzes in ihm geschürt wurde, und so wurde er, weil der Teufel ein Ankaufsrecht über ihn gewann, zum Werkzeug gegen die Anbetung Gottes. Der Plan des Feindes ist tief angelegt; er weiß, was er tut. Durch den anderen Gottesdienst bricht er gegen die Anerkennung der göttlichen Rechte herein, gegen die Anbetung Gottes; und von Abel an ist es stets so gewesen.

Noah errichtete seinen Altar auf der erneuerten Erde, und indem er dies tat, erklärte er, das «die Erde und ihre Fülle dem Herrn gehört». Doch sehr schnell brach das andere wieder herein. Selbst in diesem Repräsentanten erhob sich wieder das Element des Bösen, um dem Zeugnis zu widersprechen, und es ging nicht lange, bis die Anbetung Gottes mit Scham in Verbindung gebracht wurde, und wiederum verbarg sich die Herrlichkeit. Wir sehen auf der einen Seite das Zeugnis, auf der andern Seite das Hereinbrechen, um dem Zeugnis zu widersprechen.

Abrahams Lebensgeschichte erreicht ihren Höhepunkt in dem Ereignis von Genesis 15, wo der Altar endlich errichtet und das Opfer dargebracht wurde - und dann fing der Kampf an. Während Abraham sich auf Gottes Seite stellt, wartet und dasteht, Stürzen die Geier herab und ein gewaltiger Konflikt bricht los zur Bewahrung dieses Zeugnisses der Rechte Gottes, der Anbetung Gottes; und dann kommt der Schrecken der großen Finsternis. Als Israel bei der Erfüllung dieser Vision, die Abraham damals in jener Stunde des Konflikts geschenkt wurde, in die Wüste hinauskam und die Anbetung Gottes eingerichtet wurde, brach eben dieses Element wieder herein, und ihr findet das goldene Kalb vor.

Und so geht die Geschichte weiter. Ihr kommt zu Bileam, der versuchte, Israel zu verfluchen, doch wurde ihm dies nicht erlaubt, und so errichtete er wieder das Böse, Hurerei - eine Form des Götzendienstes - und ein weiteres Mal verdunkelte sich die Herrlichkeit Gottes. Es war ein wunderschönes Bild, das Bileam in seiner Prophetie malte, vielleicht etwas vom Schönsten im Alten Testament. Während Bileam dasteht mit dem Verlangen, für Geld zu verfluchen, jedoch durch den Geist Gottes dazu gedrängt wurde, zu segnen, und als er von diesem Volk sprach, das abgesondert wohnte, wurden wunderbare Dinge gesprochen, und die Herrlichkeit des Herrn erschien im Blick auf Israel; dann aber, gleichsam durch die Hintertür, lehrt er Israel, Hurerei zu treiben. Das glorreiche Bild verblasst, und die Herrlichkeit Gottes wird in Israel aufs Neue verdunkelt, wegen dieser anderen Anbetung. Die ganze Zeit werden die Rechte Gottes in Zweifel gezogen.

Dann haben wir die wunderbare Geschichte von Salomo. Auf der einen Seite sehen wir, wie er das Haus baut, wie den Altar errichtet, und wie die Herrlichkeit Gottes herabsteigt. Hier habt ihr das Kreuz und die Gemeinde und den Geist. Auf der andern Seite aber habt ihr auch die spätere Geschichte Salomos. Was für eine Tragödie - was für eine grässliche Tragödie! Wieder wurde der Herrlichkeit Gottes gerade durch den Mann widersprochen, der in Israel auf so wunderbare Weise das Zeugnis aufgerichtet hat. Immer wieder bricht der Teufel herein, um Gott seine Rechte wegzunehmen, um ihn seiner Herrlichkeit zu berauben.

Es folgt die Geschichte Elijahs, der in einer Zeit für das Zeugnis in Israel kämpfte, als die Herrlichkeit Gottes verborgen war. Der entscheidende Punkt auf dem Karmel ist der Altar - das Kreuz und das Feuer - der Geist. Ein weiteres Mal wird das Zeugnis in Israel errichtet; doch die Reaktion der Mächte der Finsternis bestand damals darin, durch Isebel den Mann zu zerstören, der das Zeugnis wiederhergestellt hatte. Der entscheidende Punkt in den Worten Elijahs ist: «Wie lange hinkt ihr noch auf beiden Seiten? Ist der Herr Gott, dann folgt ihm; wenn aber Baal, dann folgt ihm» (1. Kön. 18,21). Ihr könnt den entscheidenden Punkt nicht aufteilen - entweder ist es das eine oder das andere. Das ist das Zeugnis, dass Gott seine Rechte aufs äußerste besitzt, und niemand sonst kann einen Blick hinein werfen. Und mögen die Kritiker sagen, was immer sie wollen hinsichtlich dessen, dass Elijah die Baalspropheten vernichtet hat, vierhundert aufs Mal - so geht es hier um ein Prinzip, um ein sehr tiefes Prinzip. Die Vernichtung der Baalspropheten ist die äußere Demonstration des geistlichen Prinzips, dass dem kein Raum gegeben werden darf, was sich gegen den Thron Gottes erhebt. Ob es sich dabei um Agag handelt (1. Sam. 15) oder um die Baalspropheten, der Punkt, um den es geht, sind die Rechte Gottes. Besitzt ER die Anbetung, die Ehre und die Herrlichkeit in diesem Universum?

Das ist ein sehr kurzer Überblick durch das ganze Alte Testament hindurch vom ständigen Hereinbrechen dieses bösen Elementes entlang der Linie der Anbetung.

Die Tiefe von Golgatha

Nun, das Kreuz des Herrn Jesus fasst all dies zusammen, und «durch den ewigen Geist» hat Christus die Rechte Gottes in seiner eigenen, auferstandenen Person gesichert: so dass Christus «durch den ewigen Geist» diese ganze Angelegenheit im Universum auf Golgatha erledigt hat - er erledigte das alles.

Lasst uns hinter Golgatha zurückgehen, immer weiter zurück, bis wir zum Letzten kommen. Der Herr hat uns stufenweise immer tiefer in die Bedeutung des Kreuzes eingeführt. Es gab eine Zeit, da wir glaubten, das Kreuz ausgelotet zu haben, als wir erkannten, dass dort der alte Mensch behandelt wurde, doch wir stellen fest, dass es noch immer Gebiete gibt, die wir vorher nicht gesehen haben. Es war der Thron Gottes, für den Christus auf Golgatha stand; er kämpfte auf Golgatha für die höchste und universelle Ehre Gottes; und er erledigte alles, was sich dem Thron widersetzte, und er überwand es siegreich; und er sicherte jene ewigen, universellen Rechte Gottes in seiner eigenen, auferweckten Person; was bedeutet, dass der auferweckte und erhöhte Christus in seiner eigenen Person alle Rechte Gottes zur Ehre Gottes für immer gesichert hat. Im Herrn Jesus hat Gott seine Rechte gesichert erhalten.

Ich hoffe, der Herr befähige euch, in das einzudringen. Jesus Christus, der sich «durch den ewigen Geist Gott dargebracht hat» (Hebr. 9,.4), und der nun in der Gegenwart Gottes steht, hat in seiner eigenen Person Gottes Rechte für immer sichergestellt, und die endgültige Erfüllung des Universums mit der Herrlichkeit Gottes ist gesichert in der auferweckten Person Christi. Es besteht kein Zweifel mehr über den Ausgang. Gott wird, ohne jede Frage, universell angebetet werden, und die Herrlichkeit Gottes wird das ganze Universum ohne irgend einen Rivalen erfüllen, weil DER HERR JESUS in der Gegenwart Gottes ist, siegreich über alles andere, das sich gegen den Thron Gottes erhob. Das ist etwas Immenses. Er sagte: «Siehe, ich komme... um deinen Willen zu tun» (Hebr. 10,7), und der Wille Gottes, der aufs äußerste getan werden wird, ist die Anerkennung aller Rechte Gottes, und die Tatsache, dass Gott sie besitzen wird.

Wenn wir davon reden, den Willen Gottes zu tun, oder über den Wunsch, den Willen Gottes zu kennen, oh, dann sollten wir uns die immense Reichweite solcher Worte vor Augen halten. Der Wille Gottes bedeutet nichts anderes, als dass Gott universell verherrlicht werden soll, und dass er der zentrale Gegenstand der Anbetung im Universum sein soll. Lest die Offenbarung noch einmal mit diesem Gedanken im Sinn, und das Buch wird euch ganz neu vorkommen. Ihr werdet dann finden, dass das Buch der Offenbarung ein Buch der Anbetung ist, und ihr werdet feststellen, dass diese Anbetung, die sich in immer breiteren Kreisen bis an die äußersten Grenzen des Universums vollzieht, dass diese Anbetung durch das Lamm zustande kommt, «durch den ewigen Geist»; das Lamm inmitten des Thrones.

Der Heilige Geist ist so der Diener des verherrlichten Christus, genauso wie er die Handlungsbevollmächtigte und die Dynamik zur Verwirklichung dieses großen Zieles im Kreuz war, aber auch zu ihrer Sicherstellung in der Person Christi in Herrlichkeit. Jetzt ist er der Diener des verherrlichten Christus, um dies auf der Erde auszuführen, und indem er das tut, wird er uns zu ganz bestimmten, wichtigen Ergebnissen führen.

Zuerst einmal wird er uns zu folgendem führen: DASS DIEJENIGEN, DIE AM VOLLSTÄNDIGSTEN IN DIE BEDEUTUNG DES KREUZES EINDRINGEN - WELCHES DER VOLLSTÄNDIG AUSGEFÜHRTE WILLE GOTTES IST - DEM ÜBERRAGENDEN ANGRIFF SATANS AUSGESETZT SIND.

Wunder ihr euch darüber, dass Satan das Kreuz hasst? Wunder ihr euch darüber, dass er mit jedem Mittel versuchen wird, das Kreuz auf die eine Seite zu bringen? Wunder ihr euch darüber, dass diejenigen, die geistlich in die Bedeutung des Kreuzes eindringen, feststellen, dass sie sich sogleich dem ganzen System des Antagonismus vom Teufel gegenübersehen? Es ist so unausweichlich. Wir haben Abel als die erste und einfachste Form der Präsentation der Bedeutung des Kreuzes gesehen. Wenn er in Beziehung zu diesem Blut, mit diesem Opfer, diesem Altar tritt, steht er sogleich und automatisch dem Widersacher gegenüber. Der Heilige Geist sagt, durch Johannes, von Kain, dass er «vom Bösen» war (1. Joh. 3,12).

So war es bei Abraham, so war es bei Joseph, und so war es auch bei Moses. ebenso verhielt es sich bei dem einfach scheinenden Fall von Esther. Lasst uns bei Esther für einen Augenblick verweilen. Das Buch Esther wurde für einen Kommentar zu, eine Auslegung der Vorsehung und Souveränität Gottes gehalten. Nun, das ist es auch, aber es gibt einen größeren Hintergrund für dieses Buch. Wir haben hier jemanden, der «für eine Zeit wie diese zum Königtum gelangt ist...» (Esther 4,14). Was für eine Zeit? Eine Zeit, in der das Zeugnis Gottes unter seinem Volk so vom Feind drangsaliert wurde, dass auch der letzte Jude ausgelöscht werden sollte. Ihr kennt die Geschichte von Haman - «Haman, der Agagiter» - ein Überrest jenes amalekitischen Samens, der stets gegen Gott agierte. Haman, der Agagiter, ließ sich von dem weiteren Vorsatz inspirieren, die Juden aufs äußerste und endgültig zu eliminieren. Esther kam für eine Zeit wie diese zum Königtum, und sie legte ihr Leben in die Waagschalen - «Komme ich um, so komme ich um» - und so überwand sie die tiefgründig angelegten Intrigen Satans. So bleibt das Buch stets eine Illustration für die letzte Kontroverse des Kreuzes. Ihr begegnet ihr, wenn ihr für das Zeugnis Gottes auf Erden Stellung bezieht. Wir werden gleich zu Esther zurückkehren.

Die Geschichte Daniels enthält dasselbe. Zwei Götter: Der Gott, den Nebukadnezar eingesetzt hat, und DER Gott. Wer wird letztlich angebetet? Daniel brauchte nicht über der Entscheidung zu brüten, ob ein anderer Gott oder Jahwe allein und eben kein anderer Gott im Universum angebetet werden sollte; Seine Rechte allein mussten anerkannt werden. Er stellt sich der Macht hinter dem Weltsystem und ist berufen, den Preis dafür zu bezahlen. Dasselbe Schicksal traf Daniels drei Freunde, Shadrach, Meshach und Abed Nego.

Die überragende Anstrengung Satans

Schon bei der Geburt des Herrn Jesus hat Satan gewusst, wer Her ist, und der Plan bestand darin, ihn in einer Operation des Massakers einer großen Schar von Säuglingen zu verschlingen. Was für eine Grausamkeit des Bösewichts, eine Masse zu ermorden, um EINEN zu bekommen! Er ist hinter einem her, er will nicht die Menge.

Wir haben von diesem Zeitpunkt an keinen Bericht über irgend eine Anstrengung des Feindes bis der Herr die Linie überschreitet, die zwischen seinem privaten und seinem öffentlichen Leben verläuft - dann aber trifft er sogleich auf den Feind. Und um welche Frage geht es? «Wenn du mich ... anbetest» (Mt. 4,9). Darauf läuft es hinaus. Es kommt gleich heraus, er verrät sich sofort; und bis zum Kreuz geht es nur um diesen einen Punkt. «Wenn du mich anbetest». Er taucht auf viele verschiedene Arten auf. Satan möchte bloß eine Anerkennung, dass man ihm ein paar grundlegende Rechte in diesem Universum zuschreibt.

Doch der Herr gestand ihm nie solche Rechte zu - genauso wie Mordechai sich weigerte, Haman solche Rechte zuzugestehen. Dies ist eines der schönsten Dinge im ganzen Buch Esther. Da ist Haman, der behauptet, etwas jemand zu sein; er ist zu Ehren gelangt, und jedermann beugt sich vor ihm. Doch Mordechai weigert sich, irgend eine seiner Ehren anzuerkennen, und er ignoriert sie einfach. Und ihr erinnert euch, welche Geschichte Haman seiner Familie aufgetischt hat: «Ich bin ein großer Mann; ich habe viele Güter und viele Kinder; aber was nützt mir das alles, wenn dieser eine Mann mir keine Ehre erweist?» (Esther 5,9-13). Dies wirft seine Schatten voraus. Da ist einer, der mehr als alle anderen zählt, und solange der nicht gefangen gesetzt oder beiseite geschafft werden kann, ist die Fülle des Feindes gespalten. Denn dieser eine wird Satans Rechte nie anerkennen, und es ist dieser eine, der seinen Untergang herbeiführen wird.

Der Herr Jesus traf die ganze Zeit über immer wieder auf dieses Problem, und er weigerte sich, dem Satan auch nur ein Atom Rechte in diesem Universum zuzugestehen. Er machte sich auf, um das in Frage zu stellen, um in seiner eigenen Person alle Rechte für Gott zu sichern, und um mit diesen Rechten selber zum Thron zu gelangen. Und als er dies getan hatte, stellen wir fest, dass dieselbe Sache auch mit der Gemeinde abläuft. Es ist noch immer das größte Problem der Gemeinde: die Anbeter und das Angebetete, und der Platz bzw. der Nicht-Platz des Feindes. Wir werden dies behandeln, wenn wir dazu kommen, von der Gemeinde zu sprechen.

Nun, nur der Heilige Geist in der Kraft des siegreichen Christus und kraft seines vergossenen Blutes kann dieser Herausforderung begegnen. Wir reden nicht leichtgläubig, leichtfertig oder auf frivole Weise von dieser Sache. Wir halten uns das letzte Ziel mit Freude und Frohlocken vor Augen, doch wir anerkennen, dass es «nicht durch Macht, und nicht durch Kraft, sondern durch meinen Geist» geschehen muss, «spricht der Herr der Heerscharen» (Sacharja 4,6). Und wenn es schon der Herr Jesus nötig hatte, dass er diese Sache durch den ewigen Geist zur Ausführung bringen musste, wieviel mehr dann wir! Und wieviel mehr wir heute! Wir sollten uns nicht leichtfertig in diesen Kampf stürzen! Wir nehmen zur Kenntnis, dass nichts anderes als die mächtige Kraftzufuhr des Heiligen Geistes dieser großen Sache und Herausforderung begegnen kann. Doch anerkennen wir auch mit Zuversicht, dass der Heilige Geist der Vermittler des siegreichen Christus ist, und dass schon seine Ankunft auf dem Boden dieses Sieges geschah, um diesen Sieg im Universum durchzusetzen. Und wir danken Gott dafür! Warum ist der Heilige Geist gekommen? Oh, nicht dass wir gesegnet würden, oder wegen dem, was wir Macht oder Einfluss, Gelegenheit oder Dienst nennen. Nein, er ist als Repräsentant und Handlungsbevollmächtigter von Christus gekommen, der die Rechte Gottes in seiner eigenen Person gesichert hat. Um die Anerkennung und die Realisierung der Rechte (Gottes) auf dieser Erde zu fordern - das ist das Werk des Heiligen Geistes.

Das zweite, das aus diesem Zusammenhang hervorgeht, ist dies, dass HEILIGE GEIST FÜR SEINE AKTIVITÄT STETS DEN GRUND DES KREUZES FORDERT, WENN DIE HERRLICHKEIT GOTTES AUF DEM SPIELE STEHT. Dann aber registriert das Kreuz die Beseitigung alles dessen, was Satan dient. Nun, es würde lange dauern, um nochmals alles durchzugehen, was Satan alles dienen könnte. Was diente z.B. Satan in Kain? Begehrlichkeit, persönlicher Ehrgeiz, Eifersucht, Stolz! Das führte schließlich zur Ermordung Abels - doch ist der Mord an Abel ein Ausdruck des Hasses gegenüber Gott (obwohl Kain selbst für die tiefere Natur dieser Angelegenheit blind gewesen sein mag). Was war es, das in Bileam Satan diente? Gier, Begierde, weltlicher Besitz. Das Kreuz registriert die Beseitigung durch Zerstörung alles dessen, was Satan diente, und für uns lässt sich das mit einem einzigen Wort sagen: ICH.

Was für ein weitläufiges Wort das doch ist - was für ein umfassendes Wort! Der Stärkere Ausdruck dafür ist «das Fleisch». Es gibt Leute, die nicht wissen, was ihr meint, wenn ihr vom «Fleisch» sprecht. Sie denken dabei an konkrete Laster und krasse Sünden. Doch das «Fleisch» ist bloß ein anderer Ausdruck für das «Ich». Das Ich ist etwas sehr Subtiles. Es beinhaltet Eigeninteresse, Eigenruhm, Selbsterhaltung, Selbstverwirklichung, den eigenen Vorteil - all jene Überlegungen von Einfluss, gehobener Stellung, Prestige und Gefolgschaft, dass man verstanden wird und die Leute gut von uns reden. Die Stufen des «Ich» sind Legion, und jede einzelne von ihnen dient Satan.

Zudem dienen sie ihm auch noch in jenem anderen Sinne, dass sie die Rechte Gottes aufteilen und den Platz Gottes usurpieren: und darum wird, wo immer die leiseste Andeutung oder Einflüsterung des Ich vorliegt, die Herrlichkeit Gottes verdunkelt, und das Kreuz muss sich damit befassen. Das Kreuz wird im Werk Gottes nicht einfach deshalb angewandt, weil Gott uns draußen haben möchte, damit wir nicht mehr darin vorkommen, um uns zu demütigen, zu zerschlagen, uns zu zerbrechen; nein, es hat dieses große Ziel im Blick: SEINE HERRLICHKEIT. Und unsere Herrlichkeit ist von der seinen abhängig. Wir können nicht zur Herrlichkeit gelangen, solange er nicht seine Rechte im Universum bekommt; und das Kreuz ist der Weg dorthin. Der Heilige Geist verlangt den Grund des Kreuze in uns, weil die Herrlichkeit Gottes im Blickfeld steht. Das Kreuz, lieber Freund, bedeutet äußerste Hingabe an die Herrlichkeit Gottes. Der Heilige Geist arbeitet nur auf dieser Grundlage - er hat sei jeher nur auf dieser Grundlage gearbeitet. Ein reines Werk des Heiligen Geistes, völlig frei von und immun genügen Satans Berührung benötigt das Kreuz, welches die vollständige Trennung von allem alten Grund bedeutet.

Vielleicht habt ihr den wunderbaren Bericht von dem gelesen, was Gott durch seinen Diener Dr. Jonathan Goforth in China gewirkt hat - ein Werk des Geistes in der Gestalt einer mächtigen Erweckung. Ich glaube, ich habe da einige Dinge gelesen, die buchstäbliche Erfüllungen von Worten sind, die häufig unter uns erwähnte werden: «Rufe mich an, und ich werde dir antworten und werde dir große Dinge zeigen, schwierige, von denen du nichts weißt» (Jeremia 33,3). Als dieser wahre Mann Gottes an einem bestimmten Ort ankam, wurde ihm sogleich mitgeteilt, er solle hier nichts von dem erwarten, was er anderswo erlebt habe, denn es gab da Schwierigkeiten. Doch da trat der Heilige Geist auf, und unter seinem Drängen standen verschiedene Leute auf und bekannten Dinge, die man nie erwartet hätte - sie bekannten sie öffentlich - unter einer mächtigen Bewegung Gottes. Doch der Geist Gottes hielt sehr kurze Buchhaltung mit seinem Knecht, und jede Andeutung und Einflüsterung des Teufels durch sein «Fleisch» musste behandelt werden.

In Übereinstimmung mit dem Wunsch von T. Austin-Sparks, dass das, was er frei erhalten hat, weitergegeben und nicht gewinnbringend verkauft werden sollte und dass seine Botschaften Wort für Wort reproduziert werden, bitten wir Sie, diese Botschaften mit anderen zu teilen und frei anzubieten, um seine Wünsche zu respektieren - frei von jeglichen Änderungen, kostenlos (außer notwendigen Vertriebskosten) und mit dieser Erklärung inklusive.