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Der Mann, den Gott bestimmt hat

von T. Austin-Sparks

Kapitel 5 - Der Prozess der Reproduktion

Schriftlesung: Apg. 10,1-11.18

Der Mensch der Neuen Schöpfung
im Prozess der Gestaltwerdung

Apostelgeschichte 10 folgt dem, was wir in der letzten Botschaft betrachtet haben. Es betrifft diese besondere Heilszeit bzw. dieses Zeitalter des Heiligen Geistes, und das besondere Anliegen, das der Heiligen Geist während dieses Zeitalters im Auge hat. Wir können es mit einem einzigen Satz formulieren: Die Gestaltwerdung des Menschen der Neuen Schöpfung. Dieses Kapitel stellt eine Phase in diesem Bildungsprozess dar, und darum auch eine Phase in der Heilszeit des Heiligen Geistes.

Es ist ein bemerkenswertes Kapitel. Vieles, was es enthält, kann nur im Licht von etwas viel Größerem als der Bekehrung eines Einzelnen erklärt werden. Nicht dass die Bekehrung eines Einzelnen eine kleine Sache wäre, auf keinen Fall, aber es wäre sehr leicht und viel einfacher gewesen, einfach einen Prediger nach Cäsarea zu senden, um dort das Evangelium zu verkündigen, so dass dieser Mann es hören und sich bekehren konnte. Solche Dinge geschahen; im Allgemeinen geschah genau dies.

Aber es gibt da eine ungeheure Menge von - wenn ich dieses Wort benutzen darf - «Paraphernalias» im Zusammenhang mit dem, was effektiv geschah. Es ist etwas völlig «Extras» und Außerordentliches, selbst für die allgemeine Bewegung der Verkündigung des Evangeliums in jenen Tagen. Dass ein Engel vom Himmel diesen Mann aufsuchen musste, dass der Heilige Geist zu Petrus sprach, dass es da solche seltsamen Begleiterscheinungen gab wie das Tuch, das herabgelassen wurde und die Stimme, die sprach, und viele andere seltsame Erscheinungen und Faktoren, all dies weist darauf hin, dass dieser Vorfall in einen Rahmen gestellt werden muss, der mehr einschließt als bloß die Bekehrung eines Einzelnen, wie wichtig das an und für sich auch sein mag. Es ist Teil einer großen heilszeitlichen Bewegung: Alle Gott im Himmel und auf Erden zur Verfügung stehenden Kräfte fanden sich zusammen zu einer «kombinierten Operation» in Bezug auf diese Angelegenheit, denn der Mann, um den es geht, ist nicht bloß ein Mann - er ist ein Repräsentant.

Wenn ihr meint, dies müsse erst noch bewiesen werden, dann braucht ihr nur weiter hinten in diesem Buch nachzusehen. Ihr könnt sehen, dass diese eine Phase, und zwar die herausragende Phase all dessen ist, was geschieht. Ihr braucht nur zwei Kapitel zurück zu blättern - und dabei solltet ihr bedenken, dass es im ursprünglichen Bericht keine Kapitel gab, es handelt sich um eine fortlaufende Erzählung - blättert zurück zu Kapitel 8 unserer Anordnung, und da findet ihr die außerordentliche Angelegenheit bezüglich des Äthiopiers. Da war dieser Mann, der eine hohe Machtstellung im Palast der Königin von Äthiopien innehatte, der hinaufgezogen war, um anzubeten und sich nun auf dem Rückweg befand - ein unbefriedigter Mann. Auf seinem Weg zurück nach Äthiopien, zurück zum Sitz von Einfluss und Aktivität, musste er eine Wüste durchqueren, und der Geist - der Heilige Geist, derselbe Heilige Geist - spricht zu einem Diener Gottes, namens Philippus in Samaria. Große Dinge ereigneten sich in Samaria, sehr wichtige Dinge finden dort statt, vieles passier unter der Kraft des Geistes, doch der Geist berührt Philippus und sagt: «Geh hinab nach Gaza, auf den Weg zur Wüste». Und Philippus gehorcht. Er steht dem Heiligen Geist zur Verfügung; er bringt keine Argumente vor, er hat keine persönliche Einwände. Es gibt nichts Gegensätzliches bei ihm - er ist dem Geist hingegeben. Er gehorcht, und wird dann in Verbindung gebracht mit diesem herausragenden Mann, diesem repräsentativen Menschen, dieser Mann, der sich direkt im Herzen von allem in Äthiopien.

In Kapitel neun treffen wir einen anderen Mann, einen noch herausragenderen als den letzten. Saulus von Tarsus war gewiss in jeder Hinsicht ein herausragender Mann. Was immer wir von seinen Verfolgungen (der Christen) halten mögen, wir sollten nicht vergessen, dass er all dies im guten Glauben tat. Für ihn war es eine Gewissensfrage; er war äußerst gewissenhaft. Ja, er war ein herausragender Mann, und wiederum, ein repräsentativer Mann - der Repräsentant einer Nation, und zwar einer großen Nation, ein Mann, der einen Platz hatte direkt im Herzen der Dinge in dieser Nation. Und dieselbe mächtige Bewegung des Himmels kommt auch zu ihm und nimmt ihn in Beschlag. Große Dinge ereignen sich in Bezug auf einzelne Menschen.

Und so kommen wir, im strengen Verlauf der Erzählung, zu dem, was wir in Kapitel 10 vorfinden. Hier ist ein anderer Mann. Er befindet sich oben in Cäsarea, der Hauptstadt des Landes, einer wahren Festung römischen Einflusses. Alles, wofür Rom stand, konzentrierte sich dort. Dieser Mann hat gerade dort eine Stellung von Macht, Position und Bedeutung inne, und so kooperierten ein Engel und der Heilige Geist, wie wir vorhin aufgezeigt haben, um diesen repräsentativen Mann zu gewinnen.

So haben wir also einen Äthiopier, einen Juden und einen Römer; Männer, die Nationen von nicht geringer Bedeutung und nicht geringem Einfluss repräsentierten. Das ist nichts Gewöhnliches. Worum handelt es sich hier? Nun, wie ich am Anfang gesagt habe, hier befindet sich ein «Mensch der Neuen Schöpfung» im Prozess der Gestaltwerdung. Aus dem Staub der Erde formt Gott seinen neuen, gemeinschaftlichen Adam nach dem Bilde dessen, der er in seiner Gegenwart hat, im Gleichnis seines eigenen Sohnes. Eine neue Schöpfung ist im Prozess des Entstehens, und sie hat ihr Zentrum im Menschen - in einem Menschen - und dieser Mensch befindet sich in der Herrlichkeit. Doch dieser Mensch der Neuen Schöpfung, der hier gebildet wir im Gleichnis des Menschen im Himmel ist eine gemeinschaftliche Realität - ein kollektiver Mensch im Gleichnis DES Menschen - des letzten Adams.

Nun, der Mensch der Neuen Schöpfung ist zuerst einmal Christus, und ihr beachtet, wie alles um die Worte von Petrus kreist: «Jesus von Nazareth, einen Mann von Gott beglaubigt» (Apg. 2,22). Und dann in Kapitel 10, Vers 42: «Er gab uns den Auftrag, dem Volk zu predigen, und zu bezeugen, dass dies derjenige ist, der von Gott bestimmt wurde, der Richter der Lebendigen und der Toten zu sein». Dieses Wort «bestimmt» ist das Wort, mit dem wir unsere erste Betrachtung dieser Reihe begonnen haben. Es ist das griechische Wort, von dem das englische Wort «Horizont» abgeleitet worden ist. So können wir uns vielleicht Christus als die Bezeichnung des Horinzontes von allem, was Gott betrifft, vorstellen.

So befindet sich hier also alles innerhalb dieses Horizontes. Der Heilige Geist wirkt innerhalb des Horizonts Christi, des Menschen der Neuen Schöpfung, des letzten Adams. Er ist persönlich die Neue Schöpfung in Gottes Gegenwart, dann aber wird er im überragenden Sinne zum Menschen der Neuen Schöpfung. Er beherrscht hier alles - nicht in offizieller Form, sondern gemäß seinem Gleichnis. Es ist das Gleichnis dieses Mannes, das hier alles beherrscht. Gott wirkt durch den Heiligen Geist darauf hin, etwas nach dem Gleichnis dieses Mannes hervorzubringen, einen kollektiven Menschen im Bild und Gleichnis dieses individuellen, vollkommenen Mannes vor Gott. Und dieser Mann ist dominant, und zwar in dem Sinne, dass sein Charakter alle Aktivitäten des Heiligen Geistes dominiert. Das heißt, der heilige Geist tritt in Aktion, um eine kollektive Reproduktion dieses individuellen Menschen der Neuen Schöpfung hervorzubringen. Die Aktivitäten des Heiligen Geistes zu dominieren bedeutet, was Christus als Mensch ist, im Sinne Gottes. Dann folgt natürlich die kollektive Seite davon, und das bringt uns hier zu diesem repräsentativen Volk.


Der natürliche Mensch entlassen

Woraus aber wird dieser kollektive Mensch der Neuen Schöpfung bestehen? Etwa aus Petrus und Kornelius und dem Äthiopier? Nein, überhaupt nicht. Seht ihr, Petrus steht hier als Instrument im Rampenlicht, und Petrus besitzt von Natur aus, gemäß seinem irdischen Leben, eine jüdische Konstitution, eine jüdische Mentalität und einen jüdischen Horizont - ja, einen sehr ausgeprägten jüdischen Horizont aufgrund seines Blutes, seiner Abstammung und seiner Erziehung. Sein Horizont beschränkt sich auf den Judaismus, auf Israel. So ist er nun einmal konstituiert. Kornelius dagegen - nun, er besitzt eine ausgesprochen heidnische Konstitution. Er ist ein Römer, und er ist sehr stark römisch geprägt, sonst wäre er kein Zenturio. Mit Sicherheit hätte er nicht diesen Platz eingenommen, wäre er nicht ein Römer der Römer gewesen. Ihr wisst, wie diese Zenturios ausgewählt wurden, aufgrund von was sie ernannt wurden. Es waren durchwegs großartige Männer, menschlich gesprochen glänzende Exemplare ihrer Art, die besten Exemplare römischen Lebens, römischer Erziehung und Disziplin, und den römischen Interessen sehr ergeben. Dieser Mann, in Cäsarea stationiert, ist kein Zenturio eines römischen Außenpostens. Er befindet sich im Herzen des römischen Einflusses in jenem Teil der Welt, so dass er auf ganz natürliche Weise römisch konstituiert war.

Was wir daher hier vorfinden, ist nicht bloß dies, dass diese Männer einfach als Petrus und Kornelius in Christus hineinversetzt wurden; nein, sie wurden auseinander genommen, aufgebrochen, zerbrochen, ausrangiert in Bezug auf das, was sie von Natur aus waren. Sie waren von einem anderen Land geboren, von oben her, sie wurden in das Königreich der Himmel eingeführt, in den «Menschen der Neuen Schöpfung», die Gemeinde, hinein, wo es «weder Jude noch Grieche, noch Römer noch Heiden gibt, sondern wo «alle ... ein Mensch sind in Christus» (Gal. 3,28), und «Christus alles» ist (Kol. 3,11). Ihr bemerkt, dass selbst Petrus zerbrochen, auseinander genommen werden musste, als er zuließ, dass das, was er seiner natürlichen Konstitution nach war, anfing, sein Urteilsvermögen zu beeinflussen und ihn veranlasste, mit dem Herrn zu argumentieren. Eine Verschiebung muss in ihm vorgehen, von dem Punkt an, wo ihm vom Herrn befohlen wurde, aufzustehen, zu schlachten und zu essen, und er sagte: «Das werde ich nicht tun, Herr» (V. 14) - eine Verschiebung musste stattfinden unter diesem mächtigen Zerbruch durch den Heiligen Geist, zu dem Punkt hin, wo er sagte: «Er ist der Herr von allen» (V. 36). Beachtet, nicht nur von den Juden - «der Herr von ALLEN». Das bedeutete im Falle von Petrus etwas sehr Drastisches, aber es musste sein.

Und so weit es Kornelius betraf - ich werde gleich etwas mehr über ihn sagen - ist es ganz klar, dass er als Ergebnis von dem allem ein Mann wurde, der nicht mehr von Rom, sondern vom Heiligen Geist beherrscht wurde; unter dem Einfluss nicht von dem, was natürlich, sondern was geistlich war; nicht irdisch, sondern himmlisch. Denn ihr stellt ja fest, dass die Himmel geöffnet wurden - der Geist Gottes vom Himmel fiel auf sie herab, und so machte er aus ihnen andere Leute. Doch beide mussten in dem, was sie von Natur aus waren, zerbrochen und neu gebildet werden, zu einem anderen Gefäß, nicht der Natur, sondern Christus gemäß.


Die geistliche Erziehung des Wiedergeborenen

Werfen wir in diesem Zusammenhang noch einen weiteren Blick auf Petrus. Petrus war bereits von oben her geboren, er war bereits im Königreich des Himmels, er stand bereits unter der Herrschaft des Heiligen Geistes, doch selbst bei solchen Leuten wie Petrus - und niemand von uns würde beanspruchen wollen, sich mit ihm vergleichen zu können - würde der Herr nicht erlauben, dass sich irgend einer der alten natürlichen Einflüsse erheben und die Urteile und Bewegungen kontrollieren dürfte. Diese Einflüsse müssen zurückgestoßen werden, es muss noch eine vollständigere, tiefere Gleichförmigkeit mit dem Bild des Mannes entstehen, der nicht dies oder jenes ist, sondern völlig anders als der ganze Rest. Wir, ihr und ich, müssen daran denken, dass, obwohl wir wiedergeboren sind, nicht gestattet wird, zuzulassen, dass unsere natürlichen Urteile, Standards, Konzepte, Mentalität bezüglich der Leute, uns beeinflussen. Wir müssen die himmlische Einschätzung erreichen.

Und was für eine revolutionäre Sache ist das doch! Betrachtet für eine Weile den Inhalt dieses Tuches, das zu Petrus herabgelassen wurde: Vierfüßige Kreaturen, Reptilien, Vögel - und es wird vorausgesetzt, dass es sich von Natur aus um «unreine» Tiere handelt - genau die Dinge, die in Levitikus 11 einem Juden zu essen verboten sind. Und Petrus wurde mitgeteilt, dass sich der himmlische Standpunkt von dem seinen vollständig unterscheidet. Obwohl er in dieser Angelegenheit die festeste Überzeugung haben mochte, und seine Mentalität ihm den Schluss nahelegte, dass dieses (sein) Volk jenseits der Grenzen des Reiches Gottes bleiben musste, war die Sicht des Himmels völlig verschieden, vollständig verschieden. Petrus musste nicht nur lernen, was es hieß, von oben her geboren zu sein, sondern auch, was es bedeutete, dem Gleichnis des Mannes von oben gleichgestaltet zu werden.

Es muss in allen von uns in dieser Sache eine ganze Menge geschehen. Wir werden so sehr durch unsere eigene Veranlagung, durch unser eigenes Make-up, durch unsere natürliche Sichtweise, Mentalität oder Erziehung beeinflusst, und wir glauben, Gott müsse damit gleichziehen, sich dem anpassen und das akzeptieren. Doch der Herr lehrt uns diese sehr harte Lektion, dass er unsere Mentalität absolut nicht akzeptiert, dass er unsere Standards nicht akzeptiert, dass es vieles von dem, was bei uns als starke Überzeugung vorliegt, zurückweist, selbst in religiöser Hinsicht, und von uns Dinge verlangt, die wir im «religiösen Kontext» nie tun würden. Das muss vielleicht noch ein bisschen genauer definiert werden, doch sage ich dies im richtigen Zusammenhang und innerhalb der richtigen Grenzen. Worauf es hinausläuft, ist schließlich dies, dass, wenn der Heilige Geist auftritt, wir den Hof verlassen müssen. Es muss ihm zugestanden werden, dass er seine eigene Meinung über Dinge, Menschen, Methoden und Mittel hat, denn er wird die unseren nicht akzeptieren. Petrus, Petrus von Natur aus, muss aus dem Weg geschafft werden. Das ist ein großer Teil unserer Erziehung.

Wenn dies schon für Petrus galt, dann galt es natürlich noch vielmehr für Kornelius, weil er ja noch gar nicht von oben her geboren war. Er musste erst noch wiedergeboren werden - musste aufhören, Kornelius, der römische Zenturio, zu sein und schlicht ein Mensch in Christus werden. Gott sei Dank, bei Kornelius bestanden alle Möglichkeiten dazu. Gott hatte einen offenen Weg bei ihm.

Nun, der Heilige Geist löschte Petrus und Kornelius aus und setzte Jesus an ihre Stelle. Darauf lief alles hinaus, darauf arbeitete er hin. Aber seht ihr, die ganze vorherrschende Sache ist dieses Konzept eines Menschen, der in der Person Jesu Christi zusammengefasst wird, in einem Menschen der Neuen Schöpfung in ihm selbst. Sein Vorsatz besteht darin, nicht VON allen Nationen, sondern AUS allen Nationen - es gibt da einen profunden Unterschied - aus allen Nationen das herauszusammeln, was den gemeinschaftlichen Menschen der Neuen Schöpfung zusammenstellt und umfasst. Wir sollten deshalb auf der Stelle bereit sein, uns aller nationalen Vorurteilen zu entledigen, all jene Dinge fahren zu lassen, die unsere Einstellungen und Urteilen bestimmen. Wir wollen uns die Freiheit nehmen, sie loszulassen, dass sie uns verlassen. Lasst uns stark danach trachten, ernsthaft und ständig, «niemanden mehr nach dem Fleisch zu kennen», sondern nur noch Christus zu kennen, Christus anzuhängen, alles von Christus in einander zu machen.

O, möchte Gott mir, und möchte er euch die Gnade gewähren, mehr von Christus zu machen - selbst wenn wir das Gefühl haben, es sei nur sehr wenig von ihm in andern Menschen vorhanden. Haltet an diesem Maß fest, so klein es immer sein mag, und lasst es die allerwichtigste, überragende Sache sein. Es ist eine absolute Notwendigkeit in unserer Wahrnehmung des Leibes Christi, und das ist das eigentliche Werk des Heiligen Geistes in dieser Heilszeit. Wenn der Heilige Geist in uns ist und wir alles wissen, was es heißt, die Bewegung, die Stimme, den Einfluss des Heiligen in unserem Leben zu registrieren, und wir dann ein falsches Urteil über jemand anderen abgeben oder mehr Notiz von dem nehmen, was sie von Natur aus sind, als was Christus in ihnen ist, wird uns ein Tadel treffen, werden wir ein Missfallen vom Heiligen Geist empfinden. Bittet den Herrn, dass er euch dem Heiligen Geist gegenüber empfindsam mache in dieser Sache, damit Christus wachsen und wachsen kann. Wir machen es Christus schwierig, in anderen Menschen zu wachsen. Wir stellen uns dem Herrn Jesus immer wieder in den Weg. Wir binden ihn fest, weil wir gar nicht danach trachten, ihn freizusetzen und von ihm in anderen das meiste zu machen. Wir sind so schnell bereit, uns auf die Dinge zu konzentrieren, die unseren Vorurteilen entgegenlaufen und die im Gegensatz stehen zu unseren Vorstellungen von dem, was sein sollte. Lasst uns mehr vom Herrn Jesus machen. Das ist das Umfeld dieses zehnten Kapitels der Apostelgeschichte, in seiner heilszeitlichen Bedeutung und in seinem überragenden Anliegen.

Die Notwendigkeit für das natürliche moralische Gute zur Errettung

Zum Schluss möchte ich noch kurz auf das eingehen, was dieses Wort für die Verkündigung des Evangeliums bedeutet. Es gibt viele Aspekte im Blick auf die Anwendung des Evangeliums bei allem, was sich im Buch der Apostelgeschichte ereignet. Nehmt einmal diesen Mann Kornelius. Einige großartige Dinge werden über Kornelius gesagt. Er ist ein sehr frommer Mann, er ehrt Gott, er ist ein Mann, der zu Gott betet; er ist auch ein Mann praktischer Nächstenliebe, er gibt Almosen - das bedeutet, er hat die Interessen anderer Leute auf seinem Herzen, er lebt nicht für sich selbst. Wenn ihr ihn vom natürlichen Standpunkt aus betrachtet, ist er ein feiner Mensch, durch einen ehrlichen und reinen Geist charakterisiert - darüber besteht kein Zweifel. Wir wünschten, alle wären so bereit, wie Kornelius zu reagieren, ohne Vorurteile zu antworten, ohne zu argumentieren. Er war ein feines Exemplar von Mensch: Ich nehme an, physisch war er das; aber mit Gewissheit war er es moralisch, von seinem Denken her und religiös gesehen.

Und doch - taten Himmel und Erde sich in einer mächtigen Bewegung zusammen, um diesen Mensch zu RETTEN. Jeder würde sagen: «Das genügt doch; dieser Mann ehrt Gott, er ist ein gottesfürchtiger Mensch, er betet, er verleiht seiner Religion praktischen Ausdruck. Dieser Mann ist selbstlos, großzügig, er ist nett bei allem, was er tut, er sorgt für andere Leute, er ist voll menschenfreundlicher Werke: Was wollt ihr noch mehr? Dieser Mann kommt sicher in den Himmel, wenn es überhaupt einer schafft!» Und doch, ich sage es nochmals, der Himmel bewegt sich, und der Himmel bewegt die Erde: Der Heilige Geist, der Geist der großen Heilszeit, auf der einen Seite; auf der anderen Seite Engel am Werk, die kooperieren. Zu welchem Zweck? - um diesen Menschen zu retten. Er ist noch nicht wiedergeboren, er hat den Heiligen Geist noch nicht empfangen. Bei all dem kannte er den Herrn Jesus noch nicht auf eine persönliche Weise. Er weiß von ihm. Jedenfalls sagt Petrus es. «Du weißt, was geschehen ist, du kennst die Geschichte von Jesus von Nazareth; aber du kennst ihn noch nicht persönlich».

Nun, was werdet ihr damit anfangen? Das ist nicht meine Interpretation, das ist nicht mein Evangelium, das ist nicht mein Vorurteil: Es ist die Klare Aussage. Wenn es etwas gibt, das noch lebendiger wäre, dann sagt mir, was das ist! Der Punkt liegt hier. Wie ich früher schon angedeutet habe, warum diese ganze Aufregung, warum all diese «Paraphernalias», all diese außerordentlichen Dinge? Warum stieg Petrus um zwölf Uhr auf das Hausdach, um dort zu beten, um dann schrecklich nach dem Mittagessen zu begehren, und zwar so arg, dass er jemanden hinunterschickt und sie bittet, etwas zuzubereiten; und dann kommt der Himmel herab und bemächtigt sich dieses Hungers, um ihn himmlische Dinge verständlich zu machen und wertschätzen zu lernen, indem er das als Anlass nimmt, um ihm diese Vision zu vermitteln? Was soll das alles? Warum sollte ein Engel nach Cäsarea hinaufgehen, um Kornelius aufzusuchen und mit ihm zu reden, und warum sollte es nötig sein, dass er Männer den ganzen Weg von Cäsarea nach Joppe hinunter schickt - 35 Meilen - und dann von Petrus verlangt, die lange Reise zurück auf sich zu nehmen? Warum das alles, wenn doch dieser Mann ein solch guter Mensch ist und sich aufmacht, voll (zum Glauben) durchzubrechen?

Nein, die neue Schöpfung ist weit mehr als bloße Religion, als Beten, als Almosengeben, als Nächstenliebe zu üben. Christus ist weit mehr als dies; der Heilige Geist ist hinter mehr her als nur hinter dem. Vielleicht sagt ihr: «Dem stimme ich nicht zu - ich glaube, dass wenn du deine Pflicht tust, wenn du nett bist und Gott respektierst und zur Kirche gehst - dann wirst du es klar schaffen!» Nehmt doch diesen Bericht und lest ihn nochmals. Das ist eine konkrete Verleugnung einer solchen Haltung, und sich in eine solche Position zu begeben bedeutet, dass wir etwas behaupten, was nicht wahr ist. Es gibt viele, die sich in einer angemaßten Position der Errettung befinden, und es wird für sie eine sehr große Bloßstellung geben, es sei denn, dass etwas geschieht. Das genügt nicht. Der Heilige Geist nimmt sich große Mühe, um selbst einen Kornelius - wie er es schon bei einem anderen frommen Mann, beim Äthiopier gemacht hat, der nach Jerusalem hinaufgezogen war, um Gott anzubeten. Genauso bei Saulus von Tarsus, einem Mann, der dem äußerst ergeben war, von dem er glaubte, dass es Gottes Wille, Gottes Weg sei. Der Heilige Geist - der Himmel - tritt mit großer Macht auf, um diesen Leuten zur Rettung zu verhelfen. Errettung ist etwas sehr Großes, etwas, das Religion, einen guten moralischen Charakter und viele nette Aktivitäten bei weitem übersteigt. Errettung ist weit mehr als dies.

Aber, Gott sei Dank, Kornelius war vorbereitet. Hier ist in all dem etwas sehr Kostbares. Vielleicht seid ihr genauso so - ihr seid vielleicht nicht jemand, den man als blindwütigen Sünder, als Krimineller und Beleidiger bezeichnen könnte, gekennzeichnet von all den Dingen, welche die Gesellschaft «schlecht» nennt. Vielleicht seid ihr gottesfürchtig, vielleicht betet ihr, vielleicht tut ihr viele nette Dinge; und doch habt ihr vielleicht, wie Kornelius, irgendwo tief im Innern noch immer das Gefühl, dass es etwas mehr geben muss. «Ich sehne mich nach etwas, ich strecke mich nach etwas Bestimmtem aus; ich weiß zwar nicht, was es ist, aber ich fühle, dass es da etwas mehr gibt; all mein Beten und all mein Tun ist nur ein Ausdruck für ein Verlangen nach etwas - ich möchte irgendwo hingelangen, was ich bisher noch nicht erreicht habe». Das war Kornelius, und Gott nahm Notiz davon und arbeitete darauf hin, dafür zu sorgen, dass er das auch bekam, was er brauchte, und wonach sein Herz sich sehnte. Als Kornelius es hörte, reagierte er sogleich, und im Grunde sagte er: «Das ist es, wonach ich gesucht habe! Ich wusste nicht, was es war, aber das ist es! Das beantwortet mein Sehnen, das beantwortet meine Gebete, das befriedigt mein tiefempfundenes Bedürfnis!» Gerade diese Geschichte scheint am Ende genau dies zu sagen. O, wie waren sie doch so voller Freude und Dankbarkeit. Gott hatte etwas zur Vorbereitung getan.

Es kann sein, dass ihr, die ihr diese Zeilen lest, auf etwas vorbereitet seid, das Gott mit euch vorhat - ihr wisst zwar nicht, was es ist. Lasst euch nicht durch die Tatsache täuschen, dass ihr betet und zur Kirche geht, selbst dass ihr christliche Konferenzen besucht oder nette Dinge tut. Lasst euch nicht verführen. Vergewissert euch, dass ihr konkret wiedergeboren seid - dass ihr den Heiligen Geist in euer Leben aufgenommen habt, als eine lebendige Person, und auch wisst, dass er da ist. Lasst nicht locker, bis das zutrifft - sonst wird es ein böses Erwachen und eine Desillusionierung geben. Nehmt nichts einfach an. Besteht darauf, dass ihr es WISST! Die Basis für euer Wissen muss die gegenwärtige, sofortige Innewohnung des Heiligen Geistes sein. Es kann sein, dass bei euch irgend ein Verlangen, irgend ein Hunger, irgend ein ungeklärtes und unerklärliches Gefühl eines Bedürfnisses in euch gerade Gottes Weg ist, euch auf das vorzubereiten, was er anbietet, was er präsentiert, und was er ich gerade in diesem Moment sagen möchte. Es gibt etwas mehr, und ihr werdet dieses «Etwas» finden, wenn ihr den Heiligen Geist empfangt, der der Geist des Menschen in Herrlichkeit ist. Dieser Mensch ist Gottes Befriedigung, und darum wird er auch unsere Befriedigung sein.

In Übereinstimmung mit dem Wunsch von T. Austin-Sparks, dass das, was er frei erhalten hat, weitergegeben und nicht gewinnbringend verkauft werden sollte und dass seine Botschaften Wort für Wort reproduziert werden, bitten wir Sie, diese Botschaften mit anderen zu teilen und frei anzubieten, um seine Wünsche zu respektieren - frei von jeglichen Änderungen, kostenlos (außer notwendigen Vertriebskosten) und mit dieser Erklärung inklusive.