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"Dein ist das Reich, und die Kraft, und die Herrlichkeit, in Ewigkeit"

von T. Austin-Sparks

Kapitel 4 - Das Reich und das Kreuz

Wir haben erklärt, dass das Wort «Königreich» die souveräne Herrschaft Gottes bedeute, und weil die Worte «Das Reich Gottes» so häufig im Neuen Testament vorkommen, bin ich sicher, dass niemand annimmt, dass die souveräne Herrschaft Gottes erst in neutestamentlichen Zeiten begonnen habe. Das Reich Gottes, die souveräne Herrschaft Gottes, kennt drei Phasen in der Bibel, und diese werden gekennzeichnet durch die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft.

Vergangenheit

Das Reich Gottes, oder die souveräne Herrschaft Gottes, bestand ebenso sehr schon im Alten Testament, wie im Neuen. In der Vergangenheit war es äußerlich und zeitlich begrenzt. Das Reich Gottes damals war etwas, das in einer äußeren Weise mit den Königreichen dieser Welt zu tun hatte. Gott herrschte unter den und über die Nationen dieser Welt, und, in einem gewissen Sinne, standen die Nationen dieser Welt direkt unter dem, was man eine Theokratie nennt. Vielleicht erinnert ihr euch an einige der Dinge, die Nebukadnezzar über diese Angelegenheit gesagt hat, und Daniel sagte jenen heidnischen Königen, dass sie lernen müssten, dass Gott in den Königreichen der Menschen herrsche. So war die souveräne Herrschaft Gottes in der Vergangenheit über den Nationen. Es wäre ein interessantes und nützliches Studium, zu sehen, wie Gott mit den Nationen verfuhr, doch dafür benötigten wir einen sehr großen Band!

Aber auch wenn die souveräne Herrschaft Gottes im Alten Testament über den Nationen war, hatte sie ihr Zentrum in einem einzigen Volk, und betraf vor allem dieses - Israel. Ihr werdet euch erinnern, wie, als Israel bat, sie möchten einen König haben «wie die Nationen», Samuel darüber sehr betrübt war und zum Herrn schrie, und wie der Herr sagte: «Sie haben nicht DICH verworfen, sondern MICH, dass nicht ich ihr König sei».

Dennoch war das Reich im Alten Testament bloß ein Vorentwurf, eine Vorausschattung des Reiches, das erst noch kommen sollte. Das ist ein anderes großes Thema für sich, darum erwähnen wir es bloß und gehen weiter; doch ihr erinnert euch sicher, dass Petrus am Tage von Pfingsten dem Volk sagte, David sei ein Typus für den Herrn Jesus gewesen.

Das genügt, um anzuzeigen, dass das Reich im Alten Testament, d.h. in der Vergangenheit, bereits existierte.

Gegenwart

Nun kommen wir in die Gegenwart - in die neue Phase und zum neuen Aspekt des Reiches, der mit dem Herrn Jesus anhob. Jesus sagte: «Das Reich Gottes ist nahe zu euch gekommen» (Lukas 10,9), und «das Reich Gottes ist in eurer Mitte» (Lukas 17,21). Die Veränderung besteht darin, dass es von außen ins Innere verlegt wurde - die souveräne Herrschaft ist nun in dieser Heilszeit unter uns. Jesus verkündigte das Reich Gottes in Verbindung mit sich selbst. In seiner eigenen Person war die souveräne Herrschaft Gottes in diese Welt eingetreten, und er demonstrierte dies durch viele gewaltige Wunder und Zeichen. Er sagte: «Wenn ich durch den Finger Gottes Dämonen austreibe, dann ist das Reich Gottes zu euch gekommen» (Lukas 11,20). Doch die irdische Linie des Herrn Jesus war nur eine Zwischenperiode, d.h. sie war eine Angelegenheit gleichsam «in Klammern».

Am Tag von Pfingsten trat das Reich Gottes in Kraft in diese Welt herein, und diese Heilszeit ist die Heilszeit des Reiches unter uns. Dies ist die Heilszeit des Heiligen Geistes, das heißt, zumindest in den Interessen des Reiches Gottes.

Zukunft

Wir werfen bloß einen kurzen Blick auf den Aspekt der Zukunft, und dann kehren wir gleich zur Gegenwart zurück. Das Reich Gottes schreitet in dieser Heilszeit voran, und in der Zukunft wird es in seiner Fülle und in seiner Endgültigkeit existieren. Mit der Wiederkunft des Herrn Jesus wird der dritte Aspekt des Reiches beginnen. Die Nationen werden sich zum Gericht versammeln, und alles, was den Willen Gottes verletzt, wird aus dieser Schöpfung hinausgeworfen werden. Dann wird mit dem neuen Himmel und der neuen Erde die Gerechtigkeit die Erde bedecken wie die Wasser das Meer bedecken, und im Buch der Offenbarung finden wir den Schrei: «Nun ist ... das Reich unseres Gottes, und die Autorität seines Christus gekommen» (12,10). «Dein ist das Reich ... in Ewigkeit».

Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
haben ihr Zentrum im Kreuz

Doch all dies, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, hat ein einziges Zentrum. Die souveräne Herrschaft Gottes, oder das Reich Gottes, hat ihr Zentrum im Kreuz des Herrn Jesus Christus. Zur vollen Verwirklichung dieses Königreiches hat sich in der Vergangenheit alles auf das Kreuz zubewegt. Habt ihr beachtet, dass jede neue souveräne Bewegung Gottes in Alten Testament durch das Kreuz gekennzeichnet war? Durch das ganze Alte Testament hindurch wurde das Kreuz durch den Altar repräsentiert; so habt ihr einen Altar bei Abel, einen Altar bei Noah, einen Altar bei Abraham, einen Altar im Zusammenhang mit (ganz) Israel. Jede Bewegung Gottes wird durch den Altar, oder durch das Kreuz, charakterisiert, und alles weist auf den großen Altar hin - auf das Kreuz unseres Herrn Jesus Christus, und alle zukünftigen Bewegungen der Souveränität Gottes beginnen (wiederum) mit dem Kreuz und gehen vom Kreuz aus.

Ich möchte, dass ihr diese Wahrheit begreift. Es gibt keine Vorwärtsbewegung Gottes zu irgend einer Zeit und in irgend einer Sache außer auf der Grundlage des Kreuzes. Möchtet ihr mit Gott vorangehen? Dann müsst ihr etwas mehr über das Kreuz lernen. Möchtet ihr einen weiteren Schritt unter der Herrschaft Gottes vollziehen? Nun gut, dann müsst ihr etwas Weiteres über das Kreuz lernen. Gottes Vorwärtsbewegung in seinem Königreich vollzieht sich stets durch das Kreuz.

Nun müssen wir das noch klarer fassen, und, um es erklären zu können, müssen wir zur Taufe des Herrn Jesus zurückkehren. Ihr erinnert euch, dass Johannes der Täufer im Jordan taufte; dann kam Jesus zu ihm und bat ihn, ihn zu taufen; doch Johannes wollte es ihm nicht erlauben, indem er sagte: «Ich habe es nötig, von dir getauft zu werden, und du kommst zu mir?» Doch Jesus antwortete und sprach zu ihm: «Lass es jetzt einfach geschehen; denn so wird alle Gerechtigkeit in Erfüllung gehen» (Mt. 3,14.15). Und dann heißt es weiter: «Dann ließ er es geschehen». Mit andern Worten: Johannes taufte ihn. Und dann heißt es, Jesus sei aus dem Wasser gestiegen, dass der Himmel sich über ihm auftat, und dass der Heilige Geist in der Gestalt einer Taube sich auf ihm niederließ, und dass eine Stimme vom Himmel her sagte: «Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe». Das alles findet ihr im dritten Kapitel von Matthäus, und lasst es mich euch ins Gedächtnis zurückrufen, dass das Matthäusevangelium das Evangelium vom Königreich (Gottes) ist.

Nun, was haben wir hier mit der Taufe Jesu vor uns? Wir haben vier Dinge, und darf ich es hier sagen, dass diese Dinge ebenso sehr auf uns anwendbar sind wie auf den Herrn Jesus selbst. Sie mögen in seinem Fall eine besondere Bedeutung haben, doch das Prinzip gilt auch für uns. Das ist es, was das Neue Testament lehrt. Welches sind die vier Dinge, die wir hier vorfinden?

1. Der König identifiziert

Zuerst einmal wird der König durch den Himmel identifiziert - «Eine Stimme vom Himmel, die sprach: Dies ist mein geliebter Sohn». Der bestimmte König des Universums, der seit Urzeit verheißene König, der Menschensohn, dem Gott die Herrschaft über diese Welt anvertraut hat. Der König wird vom Himmel her identifiziert. Gott und der Himmel kennzeichnen ihn: «Dies ist...». Welch immense Menge (an Bedeutung) wird doch in diesen Worten zusammengefasst: «Mein Sohn»! Wir werden die ganze Ewigkeit brauchen, um dies auszuloten. Paulus sagt, wir seien «aus der Macht der Finsternis befreit und in das Reich des Sohnes seiner Liebe versetzt worden», und darum habe ich gesagt, dass dies auch auf uns zutreffe, dann wir sind IN das Reich dieses Sohnes hineinversetzt worden».

2. König verpflichtet sich selbst

Zweitens verpflichtet sich der König selbst, und hier habt ihr das eigentliche Kernstück der Bedeutung seiner Taufe, und der Taufe überhaupt. Dies war die große Inpflichtnahme des Königs, um das Königreich sicherzustellen, und das Königreich ist das Reich des Willens Gottes - «Dein Reich komme. Dein WILLE geschehe, wie im Himmel, so auch auf Erden» (Mt. 6,10). Und da steht Jesus am Jordan, mit seinen Füßen auf der Erde, und dem offenen Himmel über sich. In seiner eigenen Person vereinigt er Himmel und Erde, und er sagt: «Ich komme, um deinen Willen, o Gott, zu tun. Du hast für mich einen Leib bereitet, und ich komme in diesen Leib, um deinen Willen zu tun» (Hebr. 10,5.7). Um die Worte des Apostels Paulus zu verwenden: «Er brachte seinen Leib als lebendiges Opfer Gott dar» (Röm. 12,1). Welches ist die Bedeutung eines Leibes? Der Leib, das sind nicht du und ich. Dieser Körper, das bin nicht ich. Sofern der Herr noch nicht kommt, wird dieser Leib in einem Sarg in den Boden gesenkt, doch ich selbst werde dann nicht in diesem Sarg sein. Ich werde beim Herrn sein - zumindest ist das meine Hoffnung. Was aber ist dieser Leib? Es ist das Gefäß, an dem etwas für Gott vollbracht werden soll, und darum wird uns der Leib zu einer Berufung geschenkt. O, wie sehr verwendet der Teufel doch menschliche Leiber für eine böse Berufung, indem er die Gefäße Gott wegstiehlt. Der Leib ist deshalb ein Gefäß für eine bestimmte Berufung, und diese Berufung ist der Wille Gottes hier unten wie im Himmel. Der Leib ist daher das Mittel, in dem eine Mission erfüllt werden soll, und in seiner Taufe brachte der Herr Jesus seinen Leib für diese Große Mission dar, die zu erfüllen er gekommen war. Als er in die Wasser des Jordans hinabstieg, gab er damit zu verstehen: «Ich sterbe von nun an allem ab außer dem Willen Gottes». Er wurde abgesondert und dem Willen Gottes geweiht und geheiligt, und wo immer dies der Fall ist, kann die Salbung auf dieses Leben herabkommen.

Der König identifiziert: der König, sich selber verpflichtend - o, darf ich kurz innehalten, bevor wir weiterfahren? Seht ihr, das ist es, was das Reich Gottes ist. Es besteht aus denjenigen, die sich Gott gegenüber völlig verpflichtet haben. Haben sich alle hier Gott gegenüber vollständig verpflichtet? Habt ihr den Punkt erreicht, von wo aus es kein Umkehren mehr gibt? Führt ihr ein hingegebenes Leben? Habt ihr wirklich gesagt: «Hier, Herr, gebe ich mich selbst weg. Das ist alles, was ich tun kann»? Oder habt noch immer einige Bindungen an die Küste? Ihr habt euer Boot ein bisschen im Christentum hinausgestoßen, aber noch immer spielt ihr auf Sicherheit - ihr müsst noch immer euer Seil am Ufer festbinden, damit, wenn es ein wenig stürmisch wird, ihr leicht zurückkehren könnt. Als Jesus getauft wurde, schnitt er alle Seile durch. Er war ganz seinem Vater verpflichtet, «zum Besseren oder Schlechteren, zum Reicheren oder Ärmeren, in Krankheit und Gesundheit, bis der Tod uns scheidet». Ihr seht, ich habe bloß aus der englischen Hochzeits-Liturgie zitiert. Nein, der Tod wird uns niemals von ihm trennen! Aber ist das die Art, auf die ihr mit dem Herrn verheiratet seid? Wir werden es mit all unserer Lehre nie weit bringen, solange wir nicht vollständig verpflichtet sind.


3. Der König gesalbt

Das Dritte: Auf der Basis seiner Inpflichtnahme - die Salbung durch den Heiligen Geist.

Salbung wird in der Bibel besonders mit der Berufung verbunden. Sie bedeutet die Verleihung des Heiligen Geistes auf der Basis einer totalen Hingabe (consecration). Nun, es gibt nicht zwei Werke des Heiligen Geistes; das heißt, es gibt nicht einfach einen Heiligen Geist, um ein Christ sein zu können, und dann einen weiteren Heiligen Geist, um ein christlicher Mitarbeiter zu sein. Der Heilige Geist ist einer, mit einem einzigen Ziel. Er wird nur für eine Berufung verliehen. Ihr wisst, dass dies präzis in der Apostelgeschichte festgestellt wird. Ein kleiner Junge wurde einmal gefragt, ob sein Vater ein Christ sei, und er antwortete: «Ja, ich glaube, Vater ist ein Christi, aber er arbeitet im Augenblick nicht daran!» In England gibt es gerade jetzt mehr als eine halbe Million arbeitslose Leute, aber im Sinne Gottes gibt es nichts dergleichen wie ein arbeitsloser Christ. Die Korinther waren keine sehr guten Christen, aber sogar zu diesen sagte der Apostel: «Nun, der uns zusammen mit euch in Christus fest gegründet und uns gesalbt hat, ist Gott» (2. Kor. 1,21).

Die Salbung des Heiligen Geistes geschieht im Blick auf die Berufung. Ich kann euch nicht sagen, was das für mich bedeutete, als ich dies vor vielen Jahren erkannte. Ich wollte ein Diener Gottes sein, doch da gab es allen möglichen Dinge, die mich erkennen ließen, dass ich dazu nicht geeignet war. Das Werk Gottes ist etwas sehr Großes. Ich wusste von den Gaben, die für das Werk Gottes notwendig sind, aber ich hatte all die Dinge nicht, die ich als notwendig erachtete. Ich hatte nie irgend einen der Vorteile besessen, von denen ich glaubte, sie seien erforderlich. Ich las sehr gerne Biographien, und ich versuchte, Biographien von Männern zu lesen, die von Gott mächtig gebraucht wurden, doch als ich sie aufschlug, aber ich kam nicht weit, und schon hatte ich gelesen, dass dieser Mann, der so mächtig gebraucht wurde, aus einem wunderbaren christlichen Haus stammte. Sein Vater und sein Großvater waren sehr fromme Leute, und er erbte offensichtlich etwas von ihrer Frömmigkeit, ebenso eine große Veranlagung, ein Diener Gottes zu sein. Ich möchte euch nicht sagen, wieviele solcher Biographien nie zu Ende gelesen wurden! Ich sagte: «Das ist bei mir nicht so. Ich werde nie ein großer Diener Gottes sein!» Dann aber entdeckte ich den Heiligen Geist, und ich erkannte allmählich, dass er für all das aufkam, das wir nicht haben, das aber für Gott notwendig ist. Der Heilige Geist ist für mich das EXTRA. Er ist anders als ich, und alles, was von mir verlangt wurde, war, dass ich meinen Leib als lebendiges Opfer darbrachte, und der Heilige würde den Rest tun. Ich kann euch nicht sagen, was diese Entdeckung für mich bedeutete! Nun, bitte, versteht mich nicht falsch. Ich sage nicht, ich sei ein großer Diener Gottes geworden, aber ich will damit sagen, dass, wenn der Herr überhaupt imstande war, etwas aus mir zu machen, es der Heilige Geist tat, der dies zustande brachte, nicht ich. Es ist die Salbung, die uns für die Berufung qualifiziert.

Es gibt eine wunderbare Aussage selbst über Jesus, und ich denke, das ist sehr wunderbar, wenn ihr bedenkt, wer Jesus war. Es heißt: «Jesus von Nazareth, wie Gott ihn mit Heiligem Geist und mit Kraft salbte: der umherging und Gutes tat und alle heilte, die vom Teufel unterdrückt waren» (Apg. 10,38). Selbst Jesus war von der Salbung abhängig, und es war erst nach der Salbung, nicht bis zu ihr, dass Jesus seine göttliche Mission in Angriff nahm. Am Anfang seines Evangeliums sagt Markus: «Jesus kam nach Galiläa, verkündigte das Evangelium Gottes und sagte: «Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahe gekommen; Tut Buße und glaubt an das Evangelium!» (Mk. 1,14-15). Es war unmittelbar nach der Taufe und der Salbung, als er seinen Dienst bezüglich des Reiches Gottes aufnahm.

Nun noch ein paar Worte zur vierten Sache, und dann will ich für den Augenblick schließen.


4. Der König, der zum Kampf auszieht

Unmittelbar nachdem Jesus sich verpflichtet hatte und mit dem Heiligen Geist gesalbt worden war, wurde er in die Wüste hinausgetrieben, um dort vom Teufel versucht zu werden. Nun wird die Bedeutung der Taufe, das heißt, der Inpflichtnahme, der Hingabe und der Salbung, durch ein anderes Königreich herausgefordert. Jesus sagte: «Der Fürst dieser Welt kommt» (Joh. 14,30), und der Fürst dieser Welt, der Leiter jenes anderen Königreiches, kam genau dort in der Wüste zu ihm. Das Recht Jesu, zu herrschen, wurde durch das ganze Reich Satans herausgefordert und in Frage gestellt.

Nun, achtet besonders darauf. Wir haben gesagt, Jesus habe sich vollständig dem Vater hingegeben. Er nahm den Grund des «Nicht mein, sonder dein Wille. Nicht ich, sondern du». Worum ging es beim Angriff durch den Teufel? Es ging um das Selbstleben. Selbstinteresse, Selbstmitleid, Selbstverwirklichung, das Selbst in all seinen Formen, und jede Form des Selbstlebens war in den drei Versuchungen in der Wüste enthalten. Ich werde nicht das alles durchnehmen, außer dass ich euch die wichtigsten Gesichtspunkte und Faktoren nennen werde.

«Du bist mit dem Heiligen Geist gesalbt worden und hast deshalb göttliche Kraft empfangen. Benutze deine göttlichen Gaben für deine eigenen Zwecke». Ihr betrachtet dieses drei Versuchungen nochmals und stellt fest, dass alles darin zusammengefasst ist. «Man sagt von dir, du seist der Sohn Gottes, und darum bist du in eine sehr hohe Position hinein versetzt worden. Da du Gott gehörst, und erst noch von ihm bestätigt worden bist, befindest du dich in einer wunderbaren Position. Benutze diese Position für deine eigene Ehre! Du hast einen Ehrgeiz und eine Vision zur Weltherrschaft. Du hast dich für das Reich Gottes verpflichtet. Benutze deine Position, um weltliche Anerkennung zu erlangen, aber denke daran, Jesus, du wirst nie die Anerkennung der Welt gewinnen, wenn du nicht irgendwo Kompromisse machst; darum», sagt Satan, «bete mich an, und ich werde dir alle Reiche dieser Welt zu Füßen legen».

Nun, man könnte jede dieser Versuchungen noch ungeheuer ausbauen. Auch wenn ihr die verschiedenen Aspekte und Anwendungsmöglichkeiten nicht alle erkennen mögt, so werdet ihr mir doch bestätigen, dass unser Kampf mit dem Teufel sich auf unser Selbstleben konzentriert, oder etwa nicht? Der Teufel kommt nicht mit einem langen Schwanz daher und speit Feuer aus seinem Mund. Er kommt einfach und sagt: «Schau dich an. Bemitleide dich», oder aber er bringt auf tausend Arten das Selbst-Interesse zur Sprache; und vergesst nicht, dass Jesus auf genau diese Weise versucht worden ist. Der größte Diener, den Gott je hatte, war Jesus Christus, und er wurde auf eben die Weise versucht.

Der einzige Weg hindurch, liebe Freunde, der einzige Weg des Sieges, und der einzige Weg des «Dein ist das Reich, und die Kraft, und die Herrlichkeit» ist das Kreuz. Vor Jahren predigte ich ausschließlich über das Kreuz. Ich glaubte, ich wüsste etwas von der Bedeutung des Kreuzes, und ich redete ständig davon, doch heute, nach so vielen Jahren des Lernens verschiedener Dinge über das Kreuz, muss ich euch sagen, dass dieser Kampf mit dem Selbst-Leben weit schwerer ist als er es je zuvor war.

Ich überlasse das euch. Die Männer und Frauen, die am meisten von Gott gebraucht werden und die am meisten von der Kraft Gottes besitzen sind jene Männer und Frauen, die das Kreuz am besten kennen. Das Reich, die Kraft und die Herrlichkeit haben ihr Zentrum im Kreuz, indem das Kreuz mehr und mehr auf das Selbst-Leben angewendet wird.

In Übereinstimmung mit dem Wunsch von T. Austin-Sparks, dass das, was er frei erhalten hat, weitergegeben und nicht gewinnbringend verkauft werden sollte und dass seine Botschaften Wort für Wort reproduziert werden, bitten wir Sie, diese Botschaften mit anderen zu teilen und frei anzubieten, um seine Wünsche zu respektieren - frei von jeglichen Änderungen, kostenlos (außer notwendigen Vertriebskosten) und mit dieser Erklärung inklusive.