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Das Evangelium vom Reiche Gottes

von T. Austin-Sparks

Kapitel 1 - Das Reich Gottes

«Und dieses Evangelium vom Reich (Gottes) wird in der ganzen Welt verkündigt werden, zum Zeugnis für alle Heidenvölker, und dann wird das Ende kommen» (Mt. 24,14).

Überschattend und alles umfassend ist in der Bibel, und ganz besonders im Neuen Testament, die Wendung: «Das Reich Gottes». «In jenen Tagen aber erscheint Johannes der Täufer... verkündigt... spricht... das Reich der Himmel ist nahe» (Mt. 3,1.2). Jesus verkündigte es, lehrte es und sagte, dass es «nahe herbeigekommen» sei (Mt. 4,17). Vor seiner Verklärung hatte er gesagt, es seien einige hier, die den Tod nicht sehen würden, bis sie das Reich «in Kraft» hätten kommen sehend (Mk. 9,1). Nach seiner Auferstehung sprach er mit seinen Jüngern über das Reich (Apg. 1,3).

Das war auch das Thema der Apostel. Paulus sprach davon zu denen in Rom selbst so spät noch wie während seiner Gefangenschaft: Bis ans Ende, so will es scheinen, war es «das Reich Gottes und das, was Jesus Christus betraft», worüber er sprach (Apg. 28,31). Der Brief an die Hebräer wird mit einem Satz zusammengefasst: «Darum, weil wir ein unerschütterliches Reich empfangen...» (Hebr. 12,28), wörtlich: «da wir im Begriff stehen, ein Reich zu empfangen, das nicht erschüttert werden kann». Das erklärt alles, was in diesem Brief vorkommt. Und das Buch der Offenbarung selbst kann in einem Satz umfassend ausgedrückt werden: «Nun ist gekommen ... das Reich unseres Gottes» (Offenb. 12,10).

All das führt uns zu einer vollen, starken und umfassenden Aussage, und es ist daher gewiss notwendig, dass wir uns mit der Bedeutung des Reiches Gottes vertraut machen. Gleich zu Anfang wollen wir deshalb etwas Zeit darein investieren, das Reich Gottes zu definieren, denn wir müssen in dieser Sache der Definition Klarheit haben.

Eine Definition

Was ist das Reich Gottes? Es herrscht allgemein die Ansicht, dass das Wort « Königreich» keine gute Übersetzung des griechischen Begriffs ist, der dahinter steckt. Die Wurzelbedeutung des originalen Wortes, das in unseren deutschen Bibel mit «Reich» übersetzt wird, lautet «souveräne Herrschaft» oder «Regiment», so dass es besser mit «souveräne Herrschaft Gottes» übersetzt werden sollte. Wir sollten dies die ganze Zeit über im Gedächtnis behalten. Wir werden weiterhin das Wort «Reich» verwenden, denn wir finden es schwierig, darauf zu verzichten, doch lasst uns völlig im Klaren sein, dass, wenn wir das Wort «Reich» in diesem Zusammenhang brauchen, wir stets an die souveräne Herrschaft bzw. das Regiment Gottes denken und davon reden.

Nun, im Licht der Lehre des Neuen Testamentes gibt es diesbezüglich drei Aspekte.

Zuerst meint es die königliche Herrschaft Gottes. Dann führt es weiter zu einer Ordnung oder Natur von Dingen, die für denjenigen charakteristisch sind, der herrscht. Beachtet, wie es sein soll: Das eine FÜHRT HIN zum andern. Der letztere Zustand ist nicht immer gegenwärtig. Gott herrscht: Das ist eine Tatsache an sich; doch das ist die Herrschaft Gottes, wo über weite Strecken hinweg nichts charakteristisch ist für Gott, nichts, was die Natur Gottes hervorhebt. Doch die Tatsache und Wahrheit, dass Gott herrscht, FÜHRT WEITER zum nächsten, und das ist eine Ordnung, die ihren Charakter von dem, der herrscht, herleitet. Dazu sollte es hinführen, und im Neuen Testament werdet ihr feststellen, dass das einen großen Raum einnimmt, wie wir später sehen werden.

Und dann, wenn wir einen Schritt weiter gehen, führt die souveräne Herrschaft oder Regierung Gottes zu einem tatsächlichen Bereich, in welchem diese Ordnung oder Natur operiert und zum Ausdruck gebracht wird. Dies ist etwas, in das ihr eintreten könnt, doch ihr könnt nicht losgelöst von den beiden andern Dingen eintreten: der Tatsache seiner absoluten Herrschaft, und der Tatsache, dass ihr durch irgend ein mächtiges Werk Gottes «Teilhaber der göttlichen Natur» geworden seid (2. Petr. 1,4) - die Natur Gottes selbst wurde eingeführt und eine neue Ordnung der Dinge wurde aufgerichtet.

Das ist die Definition des Reiches Gottes. Sie ist sehr wichtig, weil ich hoffe, dass ihr zu einer ganz neuen Lesart dessen geführt werdet, was im Wort über das Reich steht, und ihr werdet bloß verwirrt werden, es sei denn, ihr habt diese Definition in ihrem dreifachen Aspekt begriffen.

Es muss wohl kaum gesagt werden, dass «das Reich Gottes» und «das Reich der Himmel» in einem gewissen Sinn nicht zwei verschiedene Dinge sind. Matthäus bevorzugt «das Himmelreich». Es gibt einen sehr guten Grund, weshalb Matthäus den Titel «Himmelreich», die souveräne Herrschaft des Himmels, vorzieht - oder eigentlich «Reich der Himmel», denn das Wort steht nicht in der Einzahl, sondern in der Mehrzahl. Markus, Lukas und Johannes nennen es stets «das Reich Gottes» - wiederum mit sehr gutem Grund, doch das überlasse ich euch, danach zu graben. Doch bezeichnen beide Titel dasselbe.

Das Reich Gottes gegenwärtig

Nun, durch Johannes den Täufer und durch Jesus selbst wird uns ausdrücklich mitgeteilt, dass das Reich Gottes oder das Himmelreich «zur Stelle», «nahe» oder «nahe herbeigekommen» sei. An einer Stelle sagt es der Herr so: «...ist nahe zu euch gekommen» (Lk. 10,9), an einer andern Stelle: «... ist mitten unter euch», oder «inmitten von euch» (Lk. 17,21). Und wie wir bereits zitiert haben, sagte der Herr vor seiner Verklärung: «Es sind einige unter euch, die zu Lebzeiten das Reich in seiner Kraft kommen sehen». So wird uns also gesagt, dass es gegenwärtig ist. Aber vielleicht erfassen wir nicht wirklich, wie ungeheuer viel von dieser Aussage abhängt. Ein ganzes Lehrsystem ist entstanden, dass das Reich Gottes suspendiert worden sei und erst später mit dem jüdischen Zeitalter kommen werde. Doch Johannes sagte: «Es ist nahe». Jesus sagte: «Es ist nahe herbeigekommen». Jesus sagte: «Ihr werdet es noch zu Lebzeiten in seiner Kraft kommen sehen», und «das Reich Gottes ist mitten unter euch» - «IST mitten unter euch». Es ist gegenwärtig.

Doch hier erhebt sich eine Frage. Wenn die souveräne Herrschaft Gottes und des Himmels universal und ewig ist, wie die Bibel erklärt, dass sie es ist - im Buch Daniel lautet der Satz, der alles beherrscht: «die Himmel HERRSCHEN» - in welcher Hinsicht ist es denn in ganz besonderer Weise so in dieser Heilszeit? Gott ist der Beherrscher des Universums, er was es stets und wird es auch immer sein. Wie ist er es mehr in dieser Heilszeit als zu allen anderen Zeiten? Mit andern Worten: «Auf welche Weise ist das Reich Gottes in DIESER Heilszeit nahe, ist es nahe herbeigekommen? Und die Antwort ist eine sehr vollständige, eine sehr umfassende und eine sehr wunderbare.

Das Reich Gottes war stets, durch göttliche Bestimmung, das Erbe des Sohnes Gottes. Gott bestimmte dieses Reich für seinen Sohn als sein Erbe. Durch ihn und mit ihm machte er alle Dinge, und für ihn wurde alles geschaffen (Röm. 13,36; Kol. 1,16). Und weiter sollte es auch dem Menschen gehören in Verbindung mit dem Sohn Gottes. Dazu wäre viel zu sagen. «Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst?, und der Menschensohn, dass du auf ihn achtest? ... Du hast ihn zum Herrscher ... gemacht» (Ps. 8,5.6). «Fürchte dich nicht, kleine Herde; denn es hat dem Vater wohlgefallen, euch das Reich zu geben» (Lk. 12,32). Das ist nichts Zusätzliches. Es war von Ewigkeit her in den Gedanken Gottes für den Menschen, dass es durch seine Verbindung mit dem Sohne Gottes verwirklicht werden sollte. Der Mensch war von Anfang an mit auf dem Bild - ja, der Mensch wurde zu diesem Zweck geschaffen.

Und genau diese Wahrheit öffnet die Tür für die Tragödie. Durch die Tat und die Einwilligung des Menschen, durch die Rebellion des Menschen gegen den ausdrücklichen Willen Gottes, ging das Reich in die Hände eines Usurpators über. Ja, die Herrschaft über diese Welt geriet in die Hände eines Wesens, das selbst durch den Herrn Jesus selbst als «Fürst dieser Welt» bezeichnet wurde (Joh. 14,30). Paulus nannte ihn «der Gott dieser Welt» (2. Kor. 4,4). Sie wurde ihrem rechtmäßigen Erben - und vom Menschen in Verbindung mit Christus als Miterbe - entfremdet, sie ging (gleichsam) ins Exil und benötigte Wiederherstellung. Sie geriet in Feinschaft gegen Gott und benötigte deshalb Versöhnung. Sie geriet in Gefangenschaft und brauchte Befreiung. Sie verfiel in moralischen Ruin und brauchte eine Rekonstitution. Hier liegt die Antwort auf die Frage, warum das Reich Gottes in dieser Heilszeit eine besondere Bedeutung haben sollte.


Das Reich Gottes ist mit dem
Kommen des Erben nahe herbeigekommen

So könnt ihr sehen, dass das Reich Gottes, oder die Herrschaft Gottes mit all seiner Bedeutung, wie wir sie definiert haben, mit dem Erscheinen ihres rechtmäßigen Erben nahe herbeikam. Diese Heilszeit wird von der Tatsache überdeckt und beherrscht, dass der Sohn Gottes Fleisch geworden ist. Als der Erbe aller Dinge ist er gekommen, um zu suchen und zu erretten, was verloren war - und es war ein immenses «was»! So ist das Reich Gottes, oder die souveräne Herrschaft Gottes, auf diesem besonderen und speziellen Weg in diese Heilszeit gekommen, nämlich mit der Person Jesu Christi, dem rechtmäßigen Erben. Ebenfalls ist sie mit ihm als dem alleinigen Erlöser des Erbes gekommen, als dem Einzigen, der erlösen konnte, als der Verwandtschaftslöser, der als einziger die Position und das Recht und auch die Mittel hatte, zu erlösen - der «Menschensohn». Und so ist das Reich Gottes in der Person und im Werk des Herrn Jesus nahe herbeigekommen, und diese Wendung «das Reich Gottes» definiert, erklärt und umfasst die ganze Bedeutung und den Zweck der Inkarnation und Mission des Herrn Jesus.

Sagt ihr: «Aber warum wurde der Sohn Gottes Mensch? Warum kam er im Fleisch? Warum kam er in diese Welt, und dann, warum litt, starb er und stand wieder von den Toten auf?» Die Antwort lautet: «Damit die souveräne Herrschaft Gottes zurückgeholt, wiederhergestellt, wieder eingesetzt werden konnte, indem mit der Feindschaft verfahren und Versöhnung erwirkt, die Gefangenschaft aufgehoben und die Befreiung herbeigeführt wurde. Ohne Zweifel werden euch viele Schriftstellen einfallen, die dies bestätigen. «Den Gefangenen Freilassung zu verkündigen...» (Jes. 61,1): Das war seine Mission - die Wiederherstellung der Dinge aus ihrem ruinösen Zustand. Wir werden dies später vollständiger betrachten. Was «die Bergpredigt» genannt wird, ist, wie Dr. Campbell Morgan es nennt, «das ganze Manifest» des Reiches Gottes: Sie zeigt, wie das Reich Gottes ist - seine Konstitution in Form von moralischen Prinzipien.

So kam er denn und vollendete sein Werk, um sein eigenes, ihm von Gott geschenktes Erbe des Reiches Gottes zurückzugewinnen; und, von den Toten auferstehend, sagt er: «Mir ist gegeben alle Autorität im Himmel und auf Erden» (Mt. 28,18) - wörtlich heißt es: «ist mir eben übertragen worden» - und von diesem Augenblick an ist alle Autorität im Namen Jesu enthalten. Der Rest des Neuen Testamentes ist die Demonstration dieser einen Tatsache. Das Buch der Apostelgeschichte zum Beispiel, entfaltet von Anfang an auf eine sehr, sehr konkrete und machtvolle Weise die Autorität dieses Namens. «Durch welche Macht, oder in welchem Namen...» wurde gefragt. «Wenn ihr nach dem Namen fragt, so sollt ihr wissen, dass durch den Namen Jesu Christi von Nazareth...» (Apg. 4,7-10). Die Autorität wird nicht nur vom Herrn Jesus beansprucht, sondern in der Kraft des Heiligen Geistes durch ihn demonstriert.


Christus hatte eine kosmische Mission zu erfüllen

Dieses Erbe war etwas sehr Umfassendes. Die Mission des Herrn Jesus war, wenn ich dieses Wort verwenden darf, kosmisch: d.h. es betraf nicht nur die Erde als Anfang und Ende. Sie hatte zu tun mit der ganzen geistlichen Sphäre, in der sich diese Erde bewegt. Paulus definiert sie als «Fürstentümer, Gewalten, Weltbeherrscher dieser Finsternis, geistliche Mächte der Bosheit in den himmlischen Regionen» (Eph. 6,12). Es gibt noch viel mehr davon, und das ist es, was wir mit «kosmisch» meinen. Es ist supra-irdisch, wenn ihr wollt - der ganze geistliche Hintergrund von allem hier. In diesem ganzen himmlischen Bereich, der verschmutzt und befleckt wurde, war die Mission des Herrn Jesus wirksam und wirkungsvoll; sie galt nicht nur dem Menschen und der irdischen Schöpfung. Der Himmel selbst musste gereinigt werden, wird uns gesagt (Hiob 15,15; Hebr. 9,23). Ja, das Erbe ist ein großes Erbe. Seine Herrschaft, seine souveräne Herrschaft, ist eine sehr, sehr große Sache. Sie greift in die weiten Ausdehnungen hinaus, wo diese Heerscharen böser Geister ihren Operationsbereich haben. Seine Herrschaft befindet sich dort, sie hat sich dort ausgebreitet.

Doch natürlich operiert sie auch unter den Menschen. Das muss schwerlich gesagt und ganz gewiss nicht betont werden. Ich verweise wiederum auf das Buch der Apostelgeschichte. Aber wurde die Apostelgeschichte je abgeschlossen? Es ist das einzige Buch in der ganzen Bibel, das nie beendet wurde. Es bricht einfach ab. Wie gerne würden wir den Rest kennen! Aber nein, sie bricht einfach ab; sie lässt Paulus dort in seinen Ketten in Rom zurück, sie sagt uns nicht mehr. Doch, schaut, das Buch der Apostelgeschichte sollte bis zum Ende dieser Heilszeit nie vollendet werden. Sie ist weiter und weiter gegangen, und noch immer werden ihr Kapitel hinzugefügt, und sie befindet sich noch immer auf derselben Linie mit derselben Bedeutung - der souveränen Herrschaft des Herrn Jesus und die Sicherstellung seines Erbes durch seine eigene Autorität. Aber um seiner Autorität willen wird nichts einfach zu ihm kommen. Ihr und ich, wir wissen sehr wohl, dass wir nicht einfach mir-nichts-dir-nichts Menschen ins Reich Gottes bringen können. Der ganze Thron des Herrn Jesus muss eingesetzt werden, um eine Seele zur neuen Geburt zu bringen. Und diejenigen, die das Reich empfangen, d.h. diejenigen, die sich noch immer im Prozess befinden, «das Reich zu empfangen», wissen sehr wohl, dass jeder Millimeter dieses Territoriums umkämpft ist, und dass wir nie ohne eine besondere Anwendung seiner souveränen Macht auch nur ein extra Fragment unseres Erbes in Christus bekommen werden.

Eine erlösende Mission

Die Mission Christi war auch eine erlösende Mission. Wie groß wird dieses Wort «Erlösung», wenn wir es im Licht dieses ganzen Vorsatzes Gottes hinsichtlich der universellen Stellung seines Sohnes betrachten. Nicht nur Männer und Frauen, sondern die ganze Erde und der Kosmos wurden durch das Blut Jesu erlöst. Der Tag wird kommen, da die Herrlichkeit dieser Erlösung auf universelle Weise manifest werden wird.

Eine wiederherstellende Mission

Dann war die Mission des Herrn Jesus auch wiederherstellend. Das ist natürlich über das ganze Neue Testament hinweg verbreitet. Was tut er mit euch, mit mir, mit den Seinen, die unter seine souveräne Herrschaft gelangt sind? Was geschieht mit denen von uns, die unter die Herrschaft Gottes in Christus gekommen sind? Wir werden einfach rekonstruiert, das ist alles, und beim Voranschreiten lernen wir, wie sehr wir Wiederherstellung benötigen. Alle Dinge sind zusammengebrochen, alles ist falsch gelaufen. Wir können sie nicht wieder in Ordnung bringen. Etwas muss geschehen, um dieses ganze Gewebe zu rekonstruieren. Daher sind alle Behandlungen an uns durch den Geist Gottes, in Form von Problemen und Prüfungen, in Trübsalen, Widrigkeiten und Leiden wiederherstellende Werke im Hinblick auf das Reich Gottes. Oft scheinen es destruktive Werke zu sein - und es stimmt, wir müssen den ganzen Müll, alle Trümmer loswerden, bevor ihr bauen könnt; doch die beiden Dinge sind zwei Teile einer einzigen Sache - doch, ihr seht, das Empfangen des Reiches Gottes geschieht durch Trübsale.

Steht nicht klar und deutlich geschrieben: «Wir müssen durch viele Trübsale in das Reich Gottes eingehen?» (Apg. 14,22). Nun, geht über die ursprüngliche Vorstellung, das Reich Gottes sein bloß eine bestimmte Sphäre, hinaus, und erkennt, dass Trübsale euch unter die souveräne Herrschaft des Herrn bringen, die sich von selbst als so wohltuend, so herrlich, so wunderbar erweisen wird. Ihr pflichtet mir sicher bei, wenn ich sage, dass es eine großartige und herrliche Sache sein müsste, wenn alles genau so sein würde, wie Gott es haben will. Genau darauf arbeitet er bei euch und bei mir hin. «Durch viele Trübsale gehen wir in das Reich Gottes ein»: Wir treten in das Erbe ein, wir kommen unter die souveräne Herrschaft.


Die Gute Nachricht vom Reich (Gottes)

Soviel bezüglich der Erklärung des Begriffs «das Reich Gottes». Was ist das umfassende Ergebnis? «Dieses Evangelium vom Reich» - «Diese GUTE NACHRICHT von der souveränen Herrschaft Gottes». Die souveräne Herrschaft Gottes ist eine gute Nachricht! Dies beinhaltete die ganze Botschaft der Apostel und auch der Gemeinde für diese Heilszeit. Es ist die gute Nachricht vom Reich - die gute Nachricht, dass der Thron existiert, und dass er besetzt ist und die Oberhand hat. Die gute Nachricht, um es gleich am Anfang zu sagen, im elementarsten Aspekt der Verkündigung, ist dies, dass es einen Thron gibt, und dass Jesus Christus auf diesem Thron sitzt; dass die Autorität in ihm verkörpert wird, und dass diese Autorität eine sehr reale Sache ist: und dass der Heilige Geist alles in uns und in der Welt in Beziehung zu der Autorität oder Herrschaft von Jesus Christus wirkt.

Nehmt eine Illustration aus dem Alten Testament - Israel in Babylon, jener großen, immensen Weltmacht; ein zerbrochenes, niedergeschmettertes, zerschlagenes, zu Pulver zerriebenes, verzweifeltes Volk. «Wie sollten wir des Herrn Lieder singen auf fremder Erde?» (Ps. 137,4). Sie hängten ihre Harfen an die Weiden in der Hoffnungslosigkeit ihrer Lage. Doch hört! Ein Prophet redet. «Um euretwillen habe ich nach Babylon gesandt, und ich will all ihre Vornehmen hinunterstoßen» (Jes. 43,14 - Randlesart). «Um euretwillen...» - «um euretwillen» - ein gebrochenes, erdrücktes, hoffnungsloses Volk. Dieser Umsturz und diese Vernichtung eines der mächtigsten Weltreiche, das diese Welt je gesehen hat, findet seine Erklärung in einem armen, verachteten, gebrochenen, gefangenen Volk.

Nun, macht das aktuell und realisiert, dass dieser Thron jetzt in der Geschichte operiert. Große Weltmächte werden wegen der Gemeinde zerschmettert, zerbrochen und auseinander getrieben. Der Antichrist wird seinen Spielraum bekommen. Man wird ihm erlauben, «sich über alles zu überheben, was Gott genannt wird, und er wird sich in den Tempel Gottes setzen und behaupten, er sei Gott» (2. Thess. 2,4). Wieviel weiter kann jemand gehen als bis dahin? Dem Antichrist wird die Freiheit gewährt werden, sogar so weit zu gehen. Doch dann wird er geschlagen und vernichtet durch das Antlitz Christi selbst. Damit sich die Autorität Christi in all ihrer in ihr vorhandenen Kraft entfalten kann, ist es nötig, dass all dies andere erlaubt wird. Dem Teufel wird erlaubt, sehr weit zu gehen, aber dahinter steht immer der Thron. Der Thron sagt: «Geh soweit du kannst, und dann werde ich dich eigenhändig vernichten». Das ist die gute Nachricht von der Souveränität.

Was wir bisher gesagt haben, ist bloß eine Einführung, aber ich vertraue darauf, dass es zu einem neuen Verständnis dieser wunderbaren Wendung verhilft - «das Reich Gottes» - und ich glaube, dass wir entzückt sein werden, wenn wir einen tieferen Einblick gewinnen. Doch lasst uns darüber im Klaren sein. Dieses Reich ist gekommen, dieses Reich ist gegenwärtig; dieses Reich, trotz allem, was im entgegenzuwirken scheint, funktioniert. Dieser Eine zur Rechten der Majestät im Himmel ist Herr, und dies ist etwas, das es im Glauben wahrzunehmen gilt, und auf das man sich stellen sollte am Tage der Drangsal.

Denn gewiss war es jene Gewissheit und Zuversicht, jene Sicherheit, welche die wunderbare Stabilität der Apostel und der Gemeinde am Anfang erklärt, als es so anders aussah. Ist es nicht dies, das uns erstaunt, und vielleicht sogar verwirrt hat? Da ist all diese Verfolgung, all dieses Martyrium, all dieser scheinbare Triumph des Bösen und böser Menschen und des Teufels, und doch beugen diese Leute sich nicht innerlich davor, sie akzeptieren es nicht. Ob es sich um Einzelne oder um die Gemeinde handelt, sie akzeptieren einfach nicht, dass dies das letzte Wort sein sollte, und dass dies die überragende Kraft ist. Sie verweigern sich ihr, selbst bis zum Tod. Warum? Es gibt keine andere Antwort als die, dass sie zu einer festen und endgültigen Position hinsichtlich der Erhöhung des Herrn Jesus auf den Thron im Himmel gelangt sind. Es war eine beschlossene Sache, und es war so real in ihren Herzen, dass nichts, was all das andere ausrichten konnte, sie letztlich zu vernichten vermochte. Sie gehen im Triumph singend in den Tod.

Es ist nicht schwer, leichthin von diesen Dingen zu reden: und doch - und doch - trifft es nicht zu, dass der Herr besondere Reserven für besondere Drangsale hat? Wann immer ihr das Gefühl haben solltet, ihr könntet eine bestimmte Prüfung nicht durchstehen, dass, wenn ihr diesem oder jenem gegenübersteht, ihr damit nicht bis zum Ende durchkommen könntet, dann nehmt ihr etwas auf euch, von dem ihr nicht das Recht habt, es auf euch zu nehmen. Wenn der Herr euch aufruft, durch Feuer oder Wasser zu gehen, dann hat er darin für euch eine besondere Reserve an Gnade. Und diese Gnade wird von dem THRON der Gnade kommen. «So lasst uns ... mit Kühnheit vor den Thron der Gnade hintreten, damit wir Barmherzigkeit erfahren und Gnade finden zur Rechten Zeit» (Hebr. 4,15). Es gibt droben einen Thron, der Gnade für die Not und das Leiden vermittelt, wie wir es benötigen.

In Übereinstimmung mit dem Wunsch von T. Austin-Sparks, dass das, was er frei erhalten hat, weitergegeben und nicht gewinnbringend verkauft werden sollte und dass seine Botschaften Wort für Wort reproduziert werden, bitten wir Sie, diese Botschaften mit anderen zu teilen und frei anzubieten, um seine Wünsche zu respektieren - frei von jeglichen Änderungen, kostenlos (außer notwendigen Vertriebskosten) und mit dieser Erklärung inklusive.