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Das Evangelium vom Reiche Gottes

von T. Austin-Sparks

Kapitel 3 - Das Reich Gottes und die Gemeinde

«In jenen Tagen aber erscheint Johannes der Täufer und verkündigt in der Wüste von Judäa und spricht: «Tut Buße, denn das Reich der Himmel ist nahe herbeigekommen!» (Mt. 3,1.2).

«Und ich sage dir auch: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten des Totenreiches sollen sie nicht überwältigen» (Mt. 16,18).

«Hört er aber auf diese nicht, so sag es der Gemeinde» (Mt. 18,17).

Es ist eine höchst bedeutsame Tatsache, dass es das Matthäusevangelium ist, das ja vor allem das Evangelium vom Reich Gottes verkörpert, in dem die Gemeinde als erstes im ganzen Neuen Testament ins Blickfeld gebracht wird.

Der Unterschied zwischen dem Reich Gottes
und der Gemeinde

Die erste Frage, die sich da stellt, ist die, worin der Unterschied besteht zwischen dem Reich Gottes und der Gemeinde. Welchen Unterschied gibt es? Sind es zwei verschiedene Dinge, oder ein und dasselbe? Es ist der Versuch unternommen worden, zu beweisen, und dies durch einen beträchtlichen Lehraufwand, dass es sich dabei um zwei vollständig verschiedene Dinge handle: Dass das Reich Gottes eines sei, das zu einem bestimmten Zeitalter gehört, und dass es nun, in dieser Heilszeit, suspendiert worden sei, dass es aber im kommenden Zeitalter, aufgrund der Wiederherstellung der Juden, zurückkehren werde, dass also die gegenwärtige Heilszeit die der Gemeinde sei. Wenn ihr dies glauben möchtet, dann müsst ihr viel Jonglierarbeit mit Schriftstellen leisten - wie es auch geschehen ist. So weit ich es sehen kann, wird dieses System der Wahrheit von der Schrift selbst absolut nicht unterstützt. Ich möchte allerdings nicht ein kontroverses Element oder eine Quelle der Verwirrung vorstellen. Ich will damit lediglich sagen, dass dies eine Frage ist, der wir uns stellen müssen.

Welcher Unterschied also besteht? Sind es zwei veschiedene Dinge? Die Antwort lautet wirklich Ja und Nein. Sie sind nicht dasselbe, und doch sind sie es. Ich weiß, das hilft euch nicht sehr viel, aber wir müssen weiterfahren und es erklären.

Die souveräne Herrschaft Gottes und des Himmels, die man gemeinhin Reich Gottes zu nennen pflegt, ist in erster Linie, wie wir früher erklärt haben, die Ankündigung, die Proklamation, die Deklaration einer göttlichen Tatsache: Nämlich, dass die Souveränität Gottes in und durch seinen Sohn Jesus Christus IN DIESER HEILSZEIT eingesetzt worden ist, und dies auf eine neue und unmittelbare Weise. Diese Tatsache wurde am Tag von Pfingsten zum ersten Mal in der Kraft des Heiligen Geistes proklamiert. Gott hat ihn zum Herrn und Christus gemacht (Apg. 2,36). Von diesem Zeitpunkt an wurde der Ton durch alle Nationen hindurch in sich immer vergrößernden Kreisen angeschlagen - Jesus Christus ist Herr! Das ist die erste Phase der souveränen Herrschaft des Reiches Gottes - eine Proklamation oder eine Ankündigung.

Dann ist es, wie wir gesehen haben, auch eine Aktivität. Etwas geht vor sich. Wenn es angekündigt wird, wenn die Proklamation vorbei ist, dann geschieht etwas. Der Himmel wird bewegt, und gläubige Seelen werden gerettet. Die Hölle gerät in Aufregung, und die Sendboten werden verfolgt. Es ist eine Aktivität - nicht bloß eine Lehre, eine Wahrheit, eine Theorie. Diese souveräne Herrschaft oder dieses Reich ist eine mächtige Energie. Und wird aus der Darlegung einer Tatsache eine Forderung nach einer Antwort, und dadurch wird die Menschheit in zwei Kategorien ausgesiebt und aussortiert, in ein oder zwei Reiche.

Ferner sahen wir auch, wie umfassend diese Herrschaft ist, wie sie sich souverän über alles ausbreitet und alles in ihre Souveränität aufnimmt. Selbst die Antagonismen und Gegnerschaften werden durch diese Souveränität in Beschlag genommen und werden dazu gebracht, dass sie dem Ziel dienen müssen, das sie eigentlich hätten besiegen sollen. Sie ist allumfassend, sie kennt den ganzen Verlauf der Dinge durch die Geschichte hindurch, wie diese Gleichnisse so klar aufzeigen. Dieses letzte Gleichnis in Matthäus 13 bringt uns direkt zum Ende des Zeitalters, und vom ersten Schritt an - dem Säen des Samens, des Wortes vom Reich - durch alle Phasen und Stufen und Variationen und alles hindurch, was sich ereignet, bis zum letzten, dem Ende des Zeitalters, erkennen wir, dass diese souveräne Herrschaft das Ganze umfasst hat, dass sie exakt vorausgesehen und vorausgesagt hat, was geschehen und wie sich die Dinge entwickeln würden, und wie sich alles beschlagnahmt hat; so dass am Ende die souveräne Herrschaft triumphiert. Das ist die wesentliche Bedeutung vom «Reich Gottes».

Die Gemeinde und die
Frucht des Reiches Gottes

Was ist die Gemeinde? Nun, die Operation, die Aktivität der souveränen Herrschaft funktioniert so. Die Wirkung des Aufrufs und der Forderung und des Aussiebens, das durch die Proklamation herbeigeführt wird, ist die, dass sich immer wieder gewisse Leute finden, die die richtige Reaktion und Antwort geben und so direkt in die Bedeutung dieser souveränen Herrschaft heineingebracht werden: Leute, die, sozusagen, anerkennen und dann ihrerseits erklären, dass Jesus Christus Herr ist. Die souveräne Herrschaft hat soweit ihr Werk getan, und dann wird die Frucht dieser souveränen Herrschaft in den Nationen in eine Körperschaft eingesammelt, die Gemeinde genannt wird. Die Gemeinde wird so zum Gefäß, zum Aufbewahrungsort des Werkes der souveränen Regierung Gottes. Sie sammelt in sich selbst als einem Gefäß die Frucht der souveränen Aktivität auf: So dass das Reich zur Gemeinde hinführt, und die Gemeinde dann das Ergebnis, die Verkörperung, des Reiches ist.

Es ist interessant, im Matthäusevangelium zu beobachten, wie sehr deutlich das ist, wenn wir es nur sehen können. Das letzte Gleichnis von allen sieben in Kapitel 13, das Gleichnis vom Schleppnetz, bringt uns, wie ich gesagt habe, zum Ende des Zeitalters: Die Engel werden ausgesandt, und die Guten werden in Behälter gesammelt, doch die Bösen werden weggeworfen. Nun, wendet zum Kapitel 24, Vers 31 um, und hier findet ihr, dass der Herr jenen Teil der Frage der Jünger definitiv beantwortet: «Was wird das Ende der Welt sein?» (V. 3). «Er wird seine Engel aussenden..., und sie werden seine Auserwählten einsammeln». Nun, das Kapitel 13 behandelt das Wegwerfen der schlechten Fische; Kapitel 24 bringt das Einsammeln der guten; und zwischen den beiden, in Kapitel 16 und 18, wird die Gemeinde eingeführt.

Ist das klar? Das Werk des Reiches, die Aktivität des Reiches, ist das Heraussuchen, das Ausfindigmachen, die Herausforderung, das Aufnehmen, das Sammeln, das Hereinbringen in die Gemeinde. Es ist merkwürdig, dass nichts darüber gesagt wird, dass die Gemeinde entstehen wird, außer: «Ich werde meine Gemeinde bauen»! Überhaupt nichts wird über die Lehre von der Gemeinde gesagt. Sie wird schlicht eingeführt, als wäre sie etwas Bekanntes, und dann wird abschließend ins Bild gebracht, wie die Heiligen eingesammelt werden. Die Gemeinde ist die Frucht und die Summe dieser ersten Aktivität der souveränen Herrschaft Gottes. Und die Gemeinde ist die «Erwählte», die «Ausgesuchte». Petrus und Paulus reden in genau dieser Sprache von der Gemeinde. «Auserwählt... gemäß der Vorsehung Gottes, des Vaters» (1. Petr. 1,1.2). «Wie er uns in ihm auserwählt hat vor Grundlegung der Welt» (Eph. 1,4).

Ich hoffe, dass wir uns nun darüber im Klaren sind, dass die Gemeinde und das Reich Gottes nicht zwei verschiedene Dinge sind, und doch sind sie verschieden. Zwar sind sie nicht dasselbe, und sind es dennoch. Wenn ihr wollt, sind sie Ursache und Wirkung. Sie ergänzen sich gegenseitig. In einem gewissen Sinne ist die souveräne Herrschaft etwas Größeres als die Gemeinde - d.h., wenn ihr das Wort «größer» im Sinne einer Dimension und nicht des inneren Wertes benutzen wollt. Es ist so umfassend. Wie wir gesehen haben, nimmt es alles in sich auf - fast alles - selbst das Werk des Teufels, des Feindes, der seine Kinder unter die Kinder Gottes gesät hat. Diese souveräne Herrschaft ist eine solch ausgedehnte und wunderbare Sache. Aber dann konzentriert sie sich auf bestimmte Ergebnisse, und sammelt sie zu einer konkreten Einheit genannt Leib Christi. So haben wir Stück und Gegenstück: Sie sind eins, und doch sind sie nicht ein Einziges.

Die Gemeinde ist also die Verkörperung des Triumphs seiner Herrschaft. Das ist nicht bloß die Feststellung einer Tatsache oder Wahrheit - es ist ein glorreiches Zeugnis. Es sagt aus, was die Gemeinde dem Gedanken Gottes gemäß ist, aber es sagt ebenfalls aus, dass die Gemeinde in sich selbst die eigentliche Verkörperung des Triumphs der souveränen Herrschaft Gottes sein soll. Natürlich trifft das zu, wenn es sich in Wirklichkeit um die Gemeinde handeln soll. Jeder Einzelne von uns, wenn wir wirklich in der Gemeinde und von der Gemeinde sind, ist gemäß dem Konzept des Neuen Testamentes eine Verkörperung und ein Ausdruck des Triumphs seiner souveränen Herrschaft. Ihr könnt eine andere Wendung benutzen, wenn wir wollt, die das lediglich definiert - die souveräne Gnade, denn seine Herrschaft in dieser Heilszeit ist die Herrschaft der Gnade. Wir sind hier durch den Triumph der souveränen Gnade, und wird werden allein auf diesem Grunde auch hier bleiben, und schließlich werden wir in jener auserwählten Schar wiedergefunden werden einfach wegen dem Triumph seiner souveränen Herrschaft durch Gnade. Das ist die Gemeinde als die Frucht des Reiches Gottes.

Souveräne Aktivität in Bezug
auf das Wort

Als nächstes ist die Gemeinde die Verkörperung der souveränen Aktivität in Bezug auf das Wort vom Reiches, wie es durch den Sämann ausgerichtet wird. Auch wenn ein großer Teil in Versagen und Enttäuschung endet, gibt es dennoch dreißig-, sechzig- und hundertfachen Ertrag, und die Gemeinde nimmt dies auf. Die Gemeinde findet sich zusammengesetzt aus dem Triumph des Wortes vom Reich. Einige von uns sind bloß ein dreißigfaches Resultat, einige sind ein bisschen mehr, andere mögen sogar ein hundertfaches sein. Auf jeden Fall ist etwas geschehen, und der Herr hat etwas in uns gewonnen. Wir möchten, dass er alles bekommt, was er haben kann. Aber genau das ist es, was die Gemeinde darstellt - sie ist das dreißig-, sechzig- und hundertfache Resultat des Wortes vom Reich. Sie ist der Weizen im Gegensatz zum Umkraut, die Kinder des Reiches im Gegensatz zu den Kindern des Teufels. Wir danken Gott, dass wir beanspruchen dürfen, seine Kinder zu sein.

Wiederum ist die Gemeinde die Verkörperung der Wahrheit vom ungesäuerten Brot. Sie «feiert das Fest» mit «ungesäuertem Brot» (1. Kor. 5,8). Geistlich bedeutet dies, dass der Sauerteig hinausgefegt worden ist. Preis sei Gott, dass das ganze, korrumpierende Werke der Sünde und der Welt erledigt worden ist.

Die Gemeinde greift das innere Prinzip des Baumes auf - des großen, abnormalen, «schrägen» Baumes, wie wir ihn genannt haben - ein Senfkorn, das zu einem großen Baum heranwächst, was es normalerweise und von Natur aus nie tun würde. Es muss etwas absolut Abnormales sein, dies zu tun. Doch, im Gegensatz dazu ist die Gemeinde geistlich gesehen etwas Normales und Gesundes. Da ist nichts «schräges» daran. Bittet den Herrn, dass er euch davon befreit, schräg zu sein. Die Gemeinde ist das Echte, und nicht etwas Falsches wie dieser große Baum.

Die Gemeinde ist auch der Behälter für die guten Fische. Vielleicht schätzt ihr es nicht, euch als Fisch vorzustellen. Doch das ist es, was die Gemeinde ist. Vielleicht glauben wir nicht, dass wir gute Fische sind - vielleicht kommen wir uns als sehr schlechte Fische vor! - Dennoch sind wir anders; es gibt einen Unterschied.

Und, um allem die Krone aufzusetzen: Die Gemeinde ist auch die «kostbare Perle», und der «im Acker verborgene Schatz».

Das alles, merkt es euch, gehört zum Umfang der Lehre vom Reich Gottes; all das kommt im selben Kapitel über die Geheimnisse oder Gleichnisse des Reiches Gottes vor. Und alle haben etwas Positives zum Ergebnis, im Gegensatz zu etwas, das negativ oder falsch ist; und die Gemeinde kommt und nimmt alles, was positiv und richtig ist, als Frucht des Wortes vom Reich Gottes auf. So wird die Gemeinde zur auserwählten, ausgesonderten heiligen Nation, der dieses «Reich», in diesem Sinne, gegeben wurde. Ich möchte dies jetzt nicht weiter ausführen; ihr erinnert euch an die Schriftworte, die wir zitiert haben.

Der Sitz der souveränen Herrschaft

Doch die Gemeinde ist nicht nur die Frucht und der Triumph der souveränen Herrschaft - sie ist das, worin die unmittelbare Macht dieser Herrschaft ihr Zentrum hat und von wo aus sie vermittelt wird. Die souveräne Herrschaft Gottes, des Himmels, hat ihr Zentrum in der Gemeinde. Das ist die erste große Wahrheit hinsichtlich der Gemeinde in jenen frühen Tagen, als sie eben erst entstand. Wenn ihr wissen wollt, wo ihr diese souveräne Herrschaft, diese Regierung, diesen Herrschaftsbezirk, diese Autorität Gottes und des Himmels findet, dann ist dies in der Gemeinde. Ihr findet sie in Jerusalem, ihr findet sie in Antiochia; und sie geht überall hin. Gott hat auf besondere Weise Autorität und himmlische Macht in die Gemeinde gelegt.

O wäre doch die Gemeinde wach für die Bedeutung ihrer Existenz, in diesem Sinne - wach für das große Depot, das ihr anvertraut wurde als dem eigentlichen Gefäß dieser souveränen Operation, dieser machtvollen souveränen Aktivität und Herrschaft Gottes. Dieses Depot ist in ihr vorhanden. Wenn die Dinge so laufen, wie sie sollten, dann ist genau das dasjenige, was man in der Gemeinde findet. Es hat Zeiten gegeben, da Ungläubige hereinkamen, auf ihr Angesicht fielen und sagen: «Wahrhaftig, Gott ist in eurer Mitte» (1. Kor. 14,24.25). Auch wenn sie in anderer Hinsicht fröhlich, heiter und sehr gesegnet sein mag, sollte der Gemeinde doch auch etwas sehr Furchtbares anhaften. «Von den übrigen wagte niemand, sich ihnen anzuschließen» (Apg. 5,13). O dass doch dieses Verbieten der göttlichen Heiligkeit in der Gemeinde gefunden werden möchte! Die Gemeinde ist der Sitz dieser RICHTERLICHEN Aktivität der göttlichen Souveränität. So sollte es sein.

Die souveräne Herrschaft
durch die Gemeinde vermittelt

Dann aber wird diese Souveränität durch die Gemeinde vermittelt. Sie zieht aus und sagt: «Im Namen Jesu von Nazareth...» (Apg. 3,6). «Im NAMEN Jesu von Nazareth befehle ich dir, sage ich dir...» Hier wird die Autorität, das Reich, vermittelt - wiederum ein armseliges Wort - die souveräne Herrschaft, die ihr Zentrum in der Gemeinde hat und von ihr aus operiert. So sollte es sein. Die Autorität Jesu Christi ist in der Gemeinde und sollte durch die Gemeinde ausgeübt werden. Matthäus 16 macht das sehr deutlich. «Ich gebe dir die Schlüssel zum Himmelreich: und was immer du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel als gebunden gelten; und was du auf Erden lösen wirst, soll auch im Himmel als gelöst gelten» (Mt. 16,19). Wenn das keine Autorität im Himmel und auf Erden ist, was ist es dann? Aber es ist die Autorität dessen, dem sie durch seinen gewaltigen Sieg gegeben wurde (Mt. 28,18).

Der Ausdruck der göttlichen
und himmlischen Ordnung

Ferner ist die Gemeinde das, worin der Charakter der göttlichen und himmlischen Ordnung und Herrschaft zum Ausdruck gebracht wird. Wenn das Reich Gottes und des Himmels als einen seiner wesentlichen Aspekte und seiner Komponenten die Natur dessen hat, der herrscht, dann ist dies nicht bloß offiziell, nicht bloß kirchenpolitisch so - sondern dass ist es dies geistlich und moralisch seiner eigentlichen Natur nach. An diesem Punkt sollten wir unsere Betrachtung ausdehnen und zu jenen drei mächtigen Kapiteln des Matthäusevangeliums zurückkehren, die das enthalten, was man gewöhnlich die «Bergpredigt» nennt; denn dort findet eine Revolution in der Vorstellung statt. Das ganze Konzept der Macht wird dort verändert. Die Tugend herrscht da vor, der Charakter ist das allerwichtigste. Es wird gezeigt, dass die wahren Werte in dem liegen, was ihr SEID, nicht in dem, was offiziell und organisiert zu sein scheint. «Selig sind die Sanftmütigen, denn sie werden... erben». «Selig sind die Armen im Geist, denn ihnen gehört das Reich Gottes...»

Das eröffnet ein sehr großes Gebiet, auf das wir jetzt nicht eingehen können. Aber es wird alles darin zusammengefasst: Von einem gewissen Standpunkt aus ist das Reich der Ausdruck der Natur, des Charakters dessen, der souverän ist, und dies findet sich in der Gemeinde. Wir stellen uns das Reich als etwas Großes, Allgemeines vor, das in der ganzen Welt operiert und aktiv ist, unabhängig von irgend etwas oder allem, was ihm entgegensteht; aber es hört nicht dort auf. Es wirkt weiter, bis es einen Ausdruck seines eigenen Charakters hervorgebracht hat; es wird weiter und weiter wirken, bis es einen Kern gefunden hat, der den Charakter dessen zum Ausdruck bringt, der auf dem Thron sitzt. Und diese göttliche und himmlische Natur wird in der Gemeinde gefunden, und es ist diese Natur, die souverän ist.

Es gibt wahrscheinlich keine größere Macht, die vom Himmel aus operiert, als die Macht der Sanftmut. «Er erniedrigte sich selbst und wurde gehorsam...» (Phil. 2,8); aber das ganze Reich Satans wurde entlang dieser Linie zerschmettert. Die Menschen haben das gar nicht gern. Hier ist die Revolution. Aber, seht ihr, diese ungeheure Macht wird in der Gemeinde gefunden - dieses Armsein im Geist, diese Sanftmut, dieses Verfolgtwerden um der Gerechtigkeit willen, und der ganze Rest. Aber darin liegt Macht, darin liegt Autorität. Sehr oft kommt ihr erst in absolutem zu Gott durch, wenn ihr auf eure Knie fallt, aufs äußerste in eurem Stolz zerbrochen. Von allem eigenen entleert zu werden ist der Weg zur Macht, der Weg Gottes, der Weg des Himmels. Das ist das Wesen des Reiches oder der Souveränität, und dass muss alles von der Gemeinde aufgenommen werden.

Die Gemeinde Miterbin
mir Christus

Nur noch ein kurzes Wort zum Abschluss. Die Gemeinde ist die Miterbin der Erbschaft, der universellen Herrschaft mit Christus in den kommenden Zeitaltern. Wir wissen dies auf die Autorität der Schrift hin. Die Gemeinde ist die Erbin des Thrones der kommenden Welt - des administrativen Ortes mit dem Herrn Jesus über alles, das zu ihr hinzukommt. Denn eine Stadt setzt ein Land voraus, eine Metropole setzt eine größere Reichweite voraus. Die Stadt inmitten von Nationen bedeutet, dass sich die Herrschaft über die Nationen DORT befindet, und am Ende des Buches der Offenbarung (21,24; 22,2) sind wir genau da, worauf alles hinausläuft.

In Übereinstimmung mit dem Wunsch von T. Austin-Sparks, dass das, was er frei erhalten hat, weitergegeben und nicht gewinnbringend verkauft werden sollte und dass seine Botschaften Wort für Wort reproduziert werden, bitten wir Sie, diese Botschaften mit anderen zu teilen und frei anzubieten, um seine Wünsche zu respektieren - frei von jeglichen Änderungen, kostenlos (außer notwendigen Vertriebskosten) und mit dieser Erklärung inklusive.