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Vereinigung mit Christus

von T. Austin-Sparks

Kapitel 4 - Schöpfungsmäßige und genetische Vereinigung

2. Schöpfungs- und geschlechtermäßige Vereinigung

«Ist jemand in Christus, dann existiert eine neue Schöpfung» (2. Kor. 5,17). (Achtet auf die Übersetzung, eine Korrektur und Verbesserung gegenüber der KJV).

«Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, damit ihr in ihnen wandeln sollen» (Eph. 2,10).

«um alle darüber zu erleuchten, welches die Gemeinschaft ist, die als Geheimnis von den Ewigkeiten her in Gott verborgen war, der alles erschaffen hat» (Eph. 3,9).

«Denn in Christus gilt weder Beschnittensein noch Unbeschnittensein etwas, sondern eine neue Schöpfung» (Gal. 6,15).

«So steht auch geschrieben: Der erste Mensch, Adam,, wurde zu einer lebendigen Seele; der letzte Adam zu einem lebendigmachenden Geist. Aber nicht das Geistliche ist das Erste, sondern das Natürliche, danach das kommt das Geistliche. Der erste Mensch ist von der Erde, irdisch; der zweite Mensch ist der Herr aus dem Himmel. Wie der irdische beschaffen ist, so sind auch die Irdischen; und wie der Himmlische beschaffen ist, so sind auch die Himmlischen. Und wie wir das Bild des Irdischen getragen haben, so werden wir auch das Bild des Himmlischen tragen» (1. Korinther 15,45-49).

Bei dieser Folge von Aspekten der Vereinigung mit Christus folgen wir der natürlichen Reihenfolge: d.h. das Natürliche zuerst, dann das Geistliche. Wir gehen mittels Sinnbild und Darstellung in der natürlichen zur geistlichen Bedeutung über. Das ist die göttliche Ordnung; der Herr deutet an, dass die Funktion von allem darin besteht, zum Geistlichen hinzuführen. Und natürlich behalten wir bei der Frage der SCHÖPFUNG besonders den Menschen im Blickfeld. Ich möchte so einfach und so praktisch wie möglich bleiben, und ich bin sicher, dass niemand daran Anstoß nehmen wird.

Wir beginnen diese Sache der schöpfungs- und geschlechtermäßigen Vereinigung mit Christus, indem wir uns daran erinnern, dass Gott einen Plan hatte für die Schöpfung, und dass er dann nach diesem Plan arbeitete; und jener Plan für die ganze Schöpfung war ein Mann, und dieser Mann war sein Sohn, der Archtetypus aller geschaffenen Dinge. Hätte der Mensch nicht rebelliert, wäre er nicht gefallen und vom Weg des vorgezeichneten Planes abgewichen, wäre er - wir sind nicht imstande, zu sagen, wie lange es gedauert hätte - früher oder später, wohl eher früher, bei dieser Dimension angekommen. Er wäre dem Bild des Sohnes Gottes gleichgestaltet worden, er wäre «dem Typus gleichförmig» geworden, er wäre zum Archetypus aller Dinge gelangt. Aber eben, er rebellierte und wich von diesem Wege ab. Die Erlösung tritt ein, um ihn auf diesen Weg zurückzugewinnen, und genauso wie es VOR der Notwendigkeit einer Errettung war, So ist IN der Errettung der Sohn Gottes das Muster.

Nun, das ist eine recht einfache Feststellung, und man kann sie sehr leicht verstehen; sie wird euch kein bisschen abverlangen. Aber da liegt noch viel mehr drin als nur dies. Es geht um das, was dieser Typus, dieser Archetypus, ist. Und das stellt für uns die ganze Schwierigkeit dar; aber das ganze Werk des Geistes Gottes besteht darin, die Schöpfung gemäß dem ursprünglichen Muster vollkommen zu machen.

Nun, wie können wir das in eine Form bringen, die man verstehen kann? Wir wollen es zunächst einmal auf einen sehr einfachen Punkt bringen. Wenn wir, die wir es noch nie zuvor getan haben, aus unserer westlichen Welt in den Fernen Osten reisen, wobei wir noch nie irgend etwas über den Fernen Osten gelesen haben, wenn wir also plötzlich - das heißt, so schnell uns die modernen Tranpostmöglichkeiten befördern können - plötzlich auch unserer Welt in jene Welt hinüber versetzt werden, merken wir, dass wir alles von einmal von Anfang an neu lernen müssen. Alles verläuft exakt auf gegenteilige Weise als wir es uns gewöhnt sind. Das ganze Denken geht in eine gegensätzliche Richtung. Alles Handeln ist das Gegenteil von dem, wie wir erzogen und konstituiert worden sind. Es ist eine so vollständig andere Welt, sowohl was die Mentalität, das Benehmen, die Gewohnheiten, das Vorgehen, als auch die Standards und Werte und alles andere betrifft, dass wir wirklich nicht mehr wissen, wo wir eigentlich sind. Wir sind vollständig, wie wir sagen, «auf See», d.h. ratlos. Wir müssen innehalten. Gewisse Leute benötigen ein halbes, wenn nicht gar ein ganzes Leben, um sich wirklich in diese Mentalität hineinzuleben, um wie die andere Seite der Welt zu denken, um sich anzupassen und sich einzuleben. Man sagt, jemand müsse außerordentlich begabt sein, wenn es jemandem gelingt, selbst nach vielen Jahren makellos einer von diesen (asiatischen) Leuten zu sein.

Aber ihr könnt das noch weiterziehen. Ich bin mir zwar nicht sicher, ob ich das sagen sollte oder nicht, aber es hat eine Zeit in meinem Leben gegeben, wo ich ins Theater zu gehen pflegte - vor vielen Jahren. Ich erinnere mich, dass einmal ein Stück aufgeführt wurde, das «Der Mann vom Mars» hieß. Es war ein sehr humorvolles Stück, und ich habe seither oft darüber nachgedacht. Da kam ein Mann vom Mars auf die Erde, schaute sich alles an. «Was ist das?» «Warum macht ihr das so?» «Wir machen das ganz anders». So ging er überall umher und verglich; alles war so seltsam, und das meiste so lächerlich, so töricht; er ging umher und brachte alles in Ordnung, nach dem Mars selbstverständlich. Ihr seht, worauf ich hinaus will.

Der Herr Jesus Christus ist ein solches Wesen, ein solcher Mensch, wie es ihn in dieser Welt noch nie gegeben hat. Er ist in seiner Person die Verkörperung einer Welt, die völlig anders ist als die unsere; und wenn wir in Christus hinein kommen, ist uns alles äußerst fremd, was zu ihm gehört, und wir müssen alles von vorne an neu lernen. Unser Denken ist völlig falsch, völlig daneben, es ist völlig anders - unsere Standards, unsere Vorstellungen, unsere Urteile, unsere Berechnungen, unsere Erwartungen: ja, die ganze Konstitution ist anders. In allem ist er anders, und so ist die ganze Neue Schöpfung. Merkt euch: «Ist jemand in Christus, dann besteht eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen, siehe, alles ist neu geworden. Doch alles von Gott...». Das ist der Unterschied.

Ein Christus zu werden ist demzufolge weit mehr als dies, dass wir eine Reihe von Dogmen und Lehrsätzen, von Theorien und Vorstellungen, Praktiken und Formen annehmen. Es bedeutet, dass wir in eine neue Welt eintreten, in eine seltsame, weit entlegene Welt, für die wir von Natur aus keinerlei Anlagen besitzen. Sie alle müssen uns gegeben werden, und wir müssen von vorne beginnen, neue Vorstellungen lernen.

Nun, das mag einfach klingen, aber ist der Praxis ist es nicht so einfach. Tagtäglich stolpern wir Dutzende von Malen darüber. Christus verletzt uns - und er allein weiß, wie sehr wir ihn verletzen. Und so geht es Tag für Tag. Das ist das Christenleben - umgewandelt werden. Es beginnt mit dieser neuen Schöpfung, mit dieser geschlechtermäßigen Vereinigung, dieses Eingehen nicht in den zweiten Adam, sondern in den letzten Adam. Alles ist in ihm zu Ende gebracht, es wird keinen dritten mehr geben, es wird überhaupt keinen mehr geben. Das ist endgültig.

Während ich spreche, es war so nicht vorgesehen, erinnere ich mich an eine Legende - die Legende von St. Christophorus, wie er genannt wurde. Christophorus war physisch ein immens starker Mann, und sein einziges Bestreben im Leben war es, einen noch mächtigeren zu finden, um ihn zu überwinden - oder zumindest jemanden zu finden, der noch stärker war als er selbst. Er hörte von jemandem, der stärker war, und er ging und suchte nach ihm; aber er fand, dass nichts Bemerkenswertes an ihm war. Doch dieser Jemand merkte sein Bestreben und redete zu ihm vom Teufel, von Satan, dieser sei weit weit mächtiger als er. So Ging Christophorus und fand Satan, und er stellte fest, dass dieser so viel stärker war als er selbst, dass er sich ihm verkaufte und der Diener Satans wurde; und eine Zeit lang diente er treu seinem so viel stärkeren Meister: Bis eines Tages jemand den Namen Jesus Christus erwähnte - und Satan floh mit Schrecken um sein Leben.

Und Christophorus sprach: «Nun, offensichtlich gibt es jemanden, der noch stärker ist als Satan; ich will ihn suchen gehen». So machte er sich auf die Suche nach diesem Einen, Jesus Christus, und er kam zu einem Einsiedler und teilte diesem mit, wonach er suchte. Der Eremit sagte: «Wenn du hingehst und den Fährendienst quer durch diesen Fluss übernimmst, indem du die Leute und ihre Lasten hinüberträgst und dich einem solchen demütigen dienst widmest, wirst du Jesus Christus finden». Da machte sich Christophorus auf zum Flussufer, baute sich dort eine kleine Hütte und Tag und Nacht brachte er die Fähre hinüber, ebenso die Leute und deren Lasten, bei Ruhe und Sturm.

Nach einer gewissen Zeit hörte er den Schrei eines kleinen Kindes, es war ein kleiner Junge, und dieser wollte über den Fluss. «Nun», sagte Christophorus, »dazu brauchen wir die Fähre nicht»; so hob er den Jungen auf seine Schulter und schritt in den Fluss hinein. Aber es ging nicht lange, bis Wind aufkam und der Fluss beinahe stürmisch wurde - und noch etwas anderes ereignete sich. Dieser Junge wurde unerträglich schwer, mit jedem Schritt wurde er schwerer, und schließlich wurde der arme Christophorus geschlagen, einfach geschlagen durch das schiere Gewicht des Jungen auf seiner Schulter. So etwas hatte er noch nie erlebt. «Wer bist du, Junge?» keuchte er. «Du wirst mich noch ersäufen!» Da sprach der Junge: «Ich bin Jesus Christus». Und Christophorus sagte: «Du bist mein Meister!» Und natürlich weiß die Legende weiter zu berichten, dass der Junge ihn im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes taufte, und von jenem Tage an war er der Sklave Jesu Christi und wurde zum St. Christophorus (d.h. Christusträger).

Gut, es ist eine Legende, aber ich denke, sie dient meiner Absicht. Ihr nehmt Jesus Christus auf und da nehmt ihr mehr auf als ihr wisst. Vielleicht nehmt ihr ihn oberflächlich auf. Vielleicht habt ihr das Christenleben leichtgläubig angenommen. Vielleicht denkt ihr, es sei ein Kinderspiel; aber es wird nicht lange dauern, bis ihr mit etwas fertig werden müsst, dem ihr nicht gewachsen seid. Ihr habt ein Universum auf euren Schultern, und solange Jesus Christus nicht in euer Inneres gelangt, werdet ihr ertrinken. Ihr könnt den Punkt erkennen. O Ja, es ist sehr leicht, eine Entscheidungskarte auszufüllen und zu sagen, ich möchte Christ werden, unter einer emotionalen Beeinflussung zu handeln und euch danach als Christi Eigentum zu bezeichnen. Ihr nehmt Jesus Christus auf, und ihr werdet nicht lange brauchen, um festzustellen, dass ihr ihn nicht tragen könnt, dass er euch tragen muss. Er ist viel zu groß für uns. Wir stellen das jeden Tag fest. Er ist zu viel für uns, es sei denn, wir haben als Ergänzung dazu die Gewissheit, dass wir in Christus sind, was dasselbe ist wie Christus in euch.

Aber genau das ist es. Christus ist nicht nur der Typus, das Sinnbild der Schöpfung - er ist das Leben dieser Schöpfung. Er verkörpert die Schöpfung und gleichzeitig verkörpert die Schöpfung ihn.

Nachdem ich dies gesagt habe, wollen wir jetzt die geschlechter- und schöpfungsmäßige Vereinigung unter den folgenden Stichworten betrachten: Konstituiert, bedingt, gewarnt.

a. Konstituiert

Wir gehen von Adam als dem Typus weiter zu Christus als dem Antitypus, und dann zu uns in Christus. Adam wurde vorrangig mit der Fähigkeit zu einer göttlichen Beziehung konstituiert. Die Vereinigung mit Gott in Christus ist eine geistliche Angelegenheit. Des Medium der Vereinigung mit Gott in Christus ist der menschliche Geist. Der Mensch wurde mit einem Geist konstituiert, weil Gott Geist ist, und der menschliche Geist war dasjenige, das es dem Menschen ermöglichte, Vereinigung und Gemeinschaft mit Gott zu haben. Das Bindeglied zwischen dem menschlichen Geist und Gott, dem Vater im Sohn ist der Heilige Geist. Vereinigung mit Christus als vollständig eine geistliche Angelegenheit. Das ist der Grund, weshalb wir ein neues geistliches Wesen geworden sind. Im letzten Adam, in Christus, waren die Vereinigung mit dem Vater und die Gemeinschaft mit dem Vater vollkommen, aber dies war so aufgrund seines menschlichen Geistes - ich rede jetzt von ihm in seiner Inkarnation - aufgrund seines menschlichen Geistes und dem Bindeglied des Heiligen Geistes: So war seine Vereinigung mit dem Vater eine vollkommene Vereinigung. Er lebte, wandelte, sprach, handelte und lebte sein Leben nieder in vollkommener Einheit mit dem Vater. Alles hat er vom Vater empfangen: Selbst die Autorität, sein eigenes Leben hinzugeben, musste er von seinem Vater empfangen. Die Einheit war vollständig, aber es war vollkommen geistlich.

Nun, sobald wir in Christus, in die neue Schöpfung, hinein gelangen - indem unser menschlicher Geist lebendig gemacht, erneuert und an seinen Platz zurückgebracht worden ist und wir den Heiligen Geist empfangen haben, der das Bindeglied darstellt zwischen unserem erneuerten Geist und Christus - ist unsere Beziehung zu Gott unmittelbar hergestellt. Das ganze Gefühl der Ferne Gottes ist beseitigt. Eine der Segnungen von Bekehrung und Wiedergeburt, davon, dass wir in Christus hineingelangt sind und den Heiligen Geist empfangen haben, ist die, dass dieses Gefühl, Gott sei weit weg, fern, unerreichbar, vollständig verschwunden ist. Er ist nahe, sehr nahe, sehr real. Die Vereinigung ist eingetreten.

Und dann, durch das Entstehen einer geistlichen Vereinigung, wird gerade diese Konstitution - d.h. ein erneuerter Geist, verbunden mit dem Herrn durch den Heiligen Geist - zur Grundlage einer vollständig neuen Welt, die Welt nämlich, die Christus ist: eine neue Welt, eine neue Schöpfung, eine geistliche Welt, ein geistlicher Kosmos, wo wir alles von Kindheit auf neu lernen, lernen, lernen müssen. Viel Schaden wird dem geistlichen Leben zugefügt, wenn man das nicht beachtet. Das Christentum ist zu einem regelrechten System, zu einem solchen Weg geworden. «Get saved; get busy!» («Bekehre dich und werde fleißig») - das ist das Christentum; und vieles in unserer Redeweise hat die Bedeutung eines irdischen Systems. «Dein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel» ist z.B. ein Stück Liturgie geworden, und dass es die himmlische Art, wie der Wille Gottes geschieht, bedeutet, ist aus dem Blickfeld verschwunden. Wenn der Heilige Geist bei uns seinen Weg hätte, würde er uns veranlassen, zu handeln, wie wir von Natur aus nie handeln würden, und zu sprechen, wie wir von Natur aus nie sprechen würden, und zu denken, wie wir von Natur aus nie denken würden, als befänden wir uns in einer vollständig anderen Welt - oft zu unserem eigenen Erstaunen, dass wir so reden oder denken. So sind wir nicht von Natur aus. Ja, aber wir sind ja von neuem geschaffen worden; es ist eine andere Welt, diese Schöpfung, die in Christus Jesus ist. Ich denke, ich muss das nicht noch weiter bearbeiten.

Alles ist jetzt geistlich. Vergesst nicht, dass Sünde etwas fundamental Geistliches ist, weil sie unsere Beziehung zu Gott berührt. Die Beziehung zu Gott ist das, was geistlich ist. Die Sünde berührt unsere Beziehung zu Gott. Die Sünde ist gegen den Entwurf unseres Lebens: so dass, wenn wir sündigen, wir dem eigentlichen Grundmuster unseres Wesens entgegenarbeiten: von Gottes Standpunkt aus gesehen arbeiten wir gegen unsere eigentliche Bestimmung. Wir wurden zur Gemeinschaft mit Gott vorgesehen. Wir wurden für das Reich der Himmel bestimmt - aber fasst das nicht etwa geographisch auf: Das Reich der Himmel ist eine geistliche Ordnung - und da die Sünde etwas Geistliches ist, arbeitet sie gegen die Bestimmung unseres Wesens, und wir wissen das. Wir wissen, dass es direkt an unsere Beziehung zu Gott rührt.

Die Sünde tut nicht dies und das und jenes. Ihr könnt die Sünde nicht mit einem ganzen Sortiment von Namen benennen. Das kommt nur in einer Welt wie der unseren so heraus. Ihr sagt - das ist eine Sünde, und das ist eine Sünde. Nun, ihr mögt damit sogar recht haben, aber ihr müsst hinter all diese Namen kommen, denn es sind bloß Namen bestimmter Aspekte der Sünde. Die Sünde ist eines; Sünden sind etwas anderes. Die Sünde, die hinter allen Sünden steckt, berührt unsere Beziehung zu Gott; sie berührt den unmittelbaren Entwurf unseres Wesens und vereitelt das Ziel, wofür wir ins Dasein gekommen und konstituiert worden sind. Die Sünde ist etwas Geistliches, und die Errettung ist etwas Geistliches. Der Christ ist eine geistliche Person, in dem Sinne, dass eine Beziehung GOTT hergestellt wurde, und alles, was Gott gemäß ist, ist ins Blickfeld getreten, und das ganze System des Königreichs der Himmel wird zur Sphäre und Basis der Aktivität des Heiligen Geistes für unsere Transformation.

Habe ich den Bereich der Einfachheit verlassen? Ich denke, ihr könnt dem folgen. Diese Art von Christentum ist sehr verschieden vom gängigen Christentum, von dem, was populär ist, nämlich - du musst dies und jenes tun, um ein Christ zu sein. Es ist sehr weit von dem entfernt! Nun lasst uns weiterfahren.

b. Bedingungen unterstellt oder erprobt

Nachdem Adam vorrangig mit einer Kapazität für eine göttliche Beziehung konstituiert worden war, wurde er auf die Probe gestellt, und dies mit einem Blick auf eine Beförderung. Und wohin wäre er befördert worden, wenn er diese Probe erfolgreich bestanden hätte? Seine Beförderung wäre die Verklärung gewesen. Ich sagte etwas zuvor, dass dies geschehen wäre. Adam wäre verklärt worden, was seine Verherrlichung bedeutet hätte. Er wurde hinsichtlich seiner Beförderung auf die Probe gestellt. Seht ihr, der Lauf des Menschensohnes ist der auch der Lauf jedes Gotteskindes. Es gibt eine Geburt durch die Operation des Heiligen Geistes. Das war beim Menschensohn so, und so ist es auch bei jedem Kind Gottes. Dann findet eine Taufe in den Willen Gottes statt, denn, was immer die Taufe sonst noch bedeuten mag, sie ist vor allem andern dies - eine äußerste Verpflichtung, eine Hingabe, eine Absonderung an den Willen Gottes; tot allem anderen gegenüber, lebendig nur für den Willen Gottes. Der Sohn des Menschen nahm diese Position ein, und ihr und ich, auch wir sind mit dieser Option im Blickfeld, damit vor Augen geboren worden - dem einen Geschlecht gegenüber tot und im Blick auf das andere nur für Gott lebendig. Dann empfing er, auf dieser Grundlage, den Geist: Als er aus dem Wasser stieg, öffnete sich der Himmel und der Geist ließ sich auf ihm nieder. Der Empfang des Heiligen Geistes sollte die Erfahrung jedes Kindes Gottes sein.

Und dann, wie merkwürdig, wurde er direkt in die Prüfung hineingeschickt, er wurde bestimmten Bedingungen unterworfen, als wäre nun alles vorbereitet: Er wurde vom Geist in die Wüste geführt, um vom Teufel versucht zu werden. Der Menschensohn wurde auf die Probe gestellt, getestet, geprüft, nicht nur während vierzig Tagen und Nächten in der Wüste, sondern auch noch für eine beträchtliche Zeitspanne nachher, er wurde von jeder nur möglichen Seite her angegriffen, von der Hölle, von der Welt, von Freunden: Er wurde einem Test unterzogen, auf die Probe gestellt - aber er triumphierte. Es ist nicht ohne Bedeutung, dass er draußen, am entlegensten Punkt von allen seinen Reisen, von wo aus er umkehrte und direkt ans Kreuz ging, verklärt wurde, als wäre dies das Ziel dieses Mannes. Das Ziel dieses Menschen war in der Tat die Verklärung. Der Rest, hinauf nach Jerusalem, war für uns, nicht für ihn. Es war für uns, um uns auf denselben Weg zu bringen - die Geburt, die Taufe, der Empfang des Geistes, der Triumph des Glaubens, die Verklärung. Wir werden über die Verklärung sprechen, wenn wir zur Betrachtung der vollendeten Vereinigung gelangen.

c. Gewarnt

Adam wurde gewarnt, ermahnt, er wurde darauf aufmerksam gemacht, dass eine Wahl von zwei Wegen bestand, die er beschreiten konnte, die Wahl von zwei Entscheidungen, die er treffen konnte; und er wurde gewarnt: «An dem Tage, da du davon isst, wirst du mit Sicherheit sterben» (Gen. 2,17). Gewarnt - im Blick worauf? Oh, nicht nur im Blick auf die Verklärung, sondern auf das Erbe; konstituiert im Hinblick auf eine göttliche Beziehung, Bedingungen unterstellt im Blick auf die Verklärung, gewarnt im Blick auf die geistliche Überlegenheit für das Erbe. Ihr könnt es Weltherrschaft nennen, wenn ihr wollt. Denn das war es für den ersten Adam, und das ist es auch für den letzten Adam, und das ist es auch für die Gemeinde - Herrschaft zusammen mit Christus, in Vereinigung mit Christus.

Doch wir befinden uns jetzt in der Probezeit. Wir wurden aus dem Geist geboren, wir sind in den Willen Gottes hineingetauft worden, wir haben den Heiligen Geist empfangen. Wir werden erprobt, nicht nur im Blick auf die persönliche Verklärung, sondern erprobt für die Herrschaft. Wir sehen uns Dingen gegenüber, und die Dinge stehen uns gegenüber. Der Feind ist noch nicht vernichtet worden; der Herr hat ihn gewähren lassen. Genauso wie er zuließ, dass der Feind den Garten betrat, genauso wie er nie verhinderte, dass er sich Adam nähern konnte, so hat er auch nichts unternommen, um den Feind von unserem Weg fernzuhalten, und uns von seinem Weg fernzuhalten. Er hat ihm eine bestimmte Zeitspanne gewährt, und er erlaubt ihm, uns anzugreifen, uns zu treiben und uns von allen Seiten zu testen - mit einer einzigen Sache im Blick. Es geht dabei nicht um unsere persönliche Errettung oder unsere persönliche Verherrlichung. Es geht darum, dass wir mit Christus zur Herrschaft vereint sind.

Der Epheserbrief macht dies vollkommen klar. Es ist tatsächlich das Thema des ganzen Epheserbriefes. Es ist nicht in erster Linie eine persönliche Angelegenheit; es ist nur insofern individuell, als der Einzelne ein Bestandteil des Gemeinschaftlichen ist. Es ist die Gemeinde, die dort im Blickpunkt steht, und die Gemeinde befindet sich im himmlischen Krieg, weil die Gemeinde «sein Leib ist, die Fülle dessen, der alles in allen erfüllt», und es ist die Gemeinde, die das Vehikel und das Gefäß seiner universellen Herrschaft ist. Denkt daran, wenn Satan angreift und der Herr ihn «auf euch los lässt», und wenn es euch nicht gut geht, dass dies dann nicht irgend eine persönliche Sache, eine individuelle Angelegenheit ist. Es steht in Zusammenhang mit dieser breit angelegten Absicht Gottes, die Gemeinde zu seiner Stadt der Herrschaft über das ganze Universum durch alle Zeitalter hindurch zu machen. Das steht im Blickfeld, und der Feind schlägt nicht auf uns, sondern auf Christus durch uns, ein. Es ist diese Vereinigung, wie sie in diesem Brief an die Epheser dargestellt wird, die der Anlass für das alles ist. Satan wusste sehr wohl, dass er, wenn er den Einzelnen traf, er den ganzen Rest traf; wenn er den Einzelnen gefangen nahm, er auch den Rest gefangen nehmen konnte; wenn er Christus beim Einzelnen entthronen konnte, er ihn auch beim ganzen Menschengeschlecht entthronen und sich selbst an seine Stelle pflanzen konnte. Und genau das tat er, und so wurde er der Fürst dieser Welt genannt. Aber wir haben die göttliche Reaktion darauf gesehen, indem er die Menschen geistlich in den Himmel zurückgebracht hat und er den Vorsatz aufgrund der Rechtfertigung weiterführte, als wäre nichts geschehen, und indem er mit Menschen des Glaubens weiterfuhr; aber es ist ein getesteter Glaube, ein erprobter Glaube. Wir wissen das. Es geschieht alles, um uns zur geistlichen Überlegenheit und zum Sieg zu führen; zum Erbe, zur Herrschaft.

Nun, ich schließe damit, dass ich euch daran erinnere, wie ich es auch in anderen Zusammenhängen tun werde, dass das Erbe der Schlüssel zum Konflikt mit Christus und der Gemeinde ist. Die Erbschaft hat zwei Seiten. Sie hat einen legalen und einen geistlichen Aspekt. Gesetzlich sind wir Erben, sobald wir von neuem geboren werden. Wenn wir in der neuen Schöpfung sind, sondern wir legale Erben durch Geburt, aber es besteht ein sehr großer Unterschied zwischen dem Stand einer legalen Erbschaft und dem Vollzug des geistlichen Erbens. Die Bibel macht diesen Unterschied klar, sowohl in dieser als auch in anderer Beziehung, wie wir sehen werden. Der Brief an die Galater ist um diesen Gedanken herum gebaut. «Solange der Erbe noch ein unmündiges Kind ist, ... untersteht er Wärtern und Dienern bis zu dem vom Vater bestimmten Zeitpunkt» (Gal. 4,1.2). Und dann fährt der Brief fort - Wenn Kinder, dann auch Söhne: Wir sind alle Söhne, durch Glauben, und das heißt, lauf legale Weise, auch wenn wir tatsächlich und geistlich gesehen noch nicht im Besitz der Bedeutung und des Wertes der Sohnschaft, d.h. des Erbes, sind. Legal sind wir schon durch die Geburt Erben, doch in den tatsächlichen Besitz des Erbes gelangen wir erst durch geistliches Wachstum.

Ist das klar? Nun, wenn es nicht als Lehre klar ist, dann fragt euch doch, ob nicht in der Praxis und der Erfahrung. Wieviele Christen genießen ihr Erbe, besitzen ihr Erbe, oder schreiten sogar voran in der Besitzergreifung ihres Erbes? Viele tun das nicht, und doch sind sie Kinder Gottes, also legale Erben. Zwischen dem, ein legaler Erbe zu sein, und ein geistlicher Erbe zu werden, kann etwas geschehen, so dass ihr das Erbe verfehlt. Das Neue Testament sagt uns die ganze Zeit, dass wir ein großes Erbe haben - dann verpass es nicht; dass wir große Rechte haben - dann lasst sie nicht fahren; dass wir von Ewigkeit her zu etwas Bestimmten berufen sind - dann stellt sicher, dass ihr eure Berufung und Erwählung festmacht». Es ist der Unterschied zwischen unserem legalen und unserem geistlichen Status.

So ist es also in dieser Neuen Schöpfung. Wir müssen unseren geistlichen Lernprozess durchmachen; wir müssen schrittweise von einem Bereich in den anderen hinübergehen; wir müssen kämpfen, wir müssen in den Konflikt eintreten, und zwar nicht für unsere Errettung, sondern für unser Erbe in Christus. Wir müssen getestet, geprüft werden, nicht so sehr damit wir uns als gute Christen erweisen, sondern damit wir lernen, was geistliche Überlegenheit ist, und wir so durch geistliche Überlegenheit zu unserem Erbe kommen. Ihr werdet euch an jenes scheinbare Paradox erinnern, etwas als freie Gabe zu empfangen und es doch ererben zu müssen. Wie wir gesehen haben, ist das eine eine legale, das andere eine geistliche Position. Wir befinden uns in einer neuen Schöpfung. Das weit größere Maß davon liegt noch jenseits; aber wir schreiten voran. Wann immer wir zu einer Konferenz zusammenkommen, geschieht dies nur deshalb, weil wir mit dem Herrn vorankommen möchten, wir möchten von dem einen Bereich in den andern hinüberwechseln, unsere Herzen sind auf all das gerichtet, was es bedeutet, dass der Herr uns zu einer Vereinigung mit ihm gebracht hat. Durch seine Gnade werden wir hindurch und vorankommen.

In Übereinstimmung mit dem Wunsch von T. Austin-Sparks, dass das, was er frei erhalten hat, weitergegeben und nicht gewinnbringend verkauft werden sollte und dass seine Botschaften Wort für Wort reproduziert werden, bitten wir Sie, diese Botschaften mit anderen zu teilen und frei anzubieten, um seine Wünsche zu respektieren - frei von jeglichen Änderungen, kostenlos (außer notwendigen Vertriebskosten) und mit dieser Erklärung inklusive.