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Vereinigung mit Christus

von T. Austin-Sparks

Kapitel 9 - Vollendete Vereinigung

«Es geschah aber ungefähr acht Tage nach diesen Worten, dass er Petrus und Johannes und Jakobus zu sich nahm und auf den Berg stieg, um zu beten. Und es geschah, während er betete, wurde das Aussehen seines Angesichts anders und sein Gewandstrahlend weiß. Und siehe, zwei Männer redeten mit ihm, das waren Mose und Elija; die erschienen in Herrlichkeit und redeten von seinem Ausgang, den er in Jerusalem erfüllen sollte. Petrus aber und seine Gefährten waren vom Schlaf übermannt. Als sie aber erwachten, sahen sie seine Herrlichkeit und die zwei Männer, die bei ihm standen. Und es geschah, als diese von ihm scheiden wollten, da sprach Petrus zu Jesus: Meister, es ist gut, dass wir hier sind; so lass uns drei Hütten bauen, dir eine, Mose eine und Elija eine! Und er wusste nicht, was er sagte.

Während er aber dies redete, kam eine Wolke und überschattete sie. sie fürchteten sich aber, als jene in die Wolke hineinkamen. Und eine Stimme kam aus der Wolke, die sprach: Dies ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören! Und während die Stimme kam, fand es sich, dass Jesus allein war. Und sie schwiegen und sagten in jenen Tagen niemand etwas von dem, was sie gesehen hatten» (Lk. 9,28-36).

«Wenn wir aber Kinder sind, so sind wir auch Erben, nämlich Erben Gottes und Miterben des Christus; wenn wir wirklich mit ihm leiden, damit wir auch mit ihm verherrlicht werden... Denn die gespannte Erwartung der Schöpfung sehnt die Offenbarung der Söhne Gottes herbei. Die Schöpfung ist nämlich der Vergänglichkeit unterworfen, nicht freiwillig, sondern durch den, der sie unterworfen hat, auf Hoffnung hin, dass auch die Schöpfung selbst befreit werden soll von der Knechtschaft der Sterblichkeit zur Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes» (Römer 8,19.21-23).

«an jenem Tag, wenn er kommen wird, um verherrlicht zu werden in seinen Heiligen und bewundert in denen, die glauben» (2. Thess. 1,10).

«Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden zwar nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden, plötzlich, in einem Augenblick, zur Zeit der letzten Posaune; denn die Posaune wird erschallen, und die Toten werden auferweckt werden unverweslich, und wir werden verwandelt werden. Denn dieses Verwesliche muss Unverweslichkeit anziehen, und dieses Sterbliche muss Unsterblichkeit anziehen. Wenn aber dieses Verwesliche Unverweslichkeit anziehen und dieses Sterbliche Unsterblichkeit anziehen wird, dann wird das Wort erfüllt werden, das geschrieben steht: «Der Tod ist verschlungen in Sieg! Tod, wo ist dein Stachel? Totenreich, wo ist dein Sieg?» (1. Kor. 15,51-55).

«dem Herrn Jesus Christus..., der unseren Leib der Niedrigkeit umgestalten wird, so dass er gleichförmig wird dem Leib seiner Herrlichkeit» (Phil. 3,20-21).

«Denn es war dem angemessen, um dessentwillen alles ist und durch den alles ist, da er viele Söhne zur Herrlichkeit führte, den Urheber ihres Heils durch Leiden zu vollenden» (Hebr. 2,10).

«Und er brachte mich im Geist auf einen großen und hohen Berg und zeigte mir die große Stadt, das heilige Jerusalem, die von Gott aus dem Himmel herabkam, welche die Herrlichkeit Gottes hat» (Offenb. 21,10-11).

Zu allererst müssen wir einen Blick weit zurück werfen und uns in Erinnerung rufen, dass, als Gott den Menschen machte, er ihn im Blick auf die Verklärung hin veranlagte: das heißt, mit einem Blick auf die göttliche Herrlichkeit. Das war seine Absicht. Doch der Mensch revoltierte gegen Gott und beging geistlichen Selbstmord, und in seiner Rebellion und in seinem Versagen verwirkte er diese wunderbare Bestimmung, und, wie wir gesehen haben, sprach Gott sofort «Nichtigkeit» über die ganze Schöpfung aus, oder, wie wir es früher in dieser Reihe ausgedrückt haben, er schrieb ins Herz dieser Schöpfung und des Menschen: «Enttäuschung». Doch Gott traf mit einem anderen Menschen eine Vereinbarung, mit dem Menschen nach seinem Herzen, mit seinem eigenen Sohn, welcher zum Menschensohn wurde; und in diesem anderen Menschen, in Christus Jesus, wurde eine ewige Vereinigung sichergestellt zwischen denen, die Gott als an Christus Jesus Gläubige vorauserkannt hatte, und seinem Sohn. Er sicherte sich in seinem Sohn eine neue Schöpfung, die verklärt und verherrlicht werden konnte. Wenn wir den Herrn Jesus im verklärten Zustand auf jenem Berge sehen, sehen wir in ihm persönlich das, wozu der erste Mensch, Adam, hätte hingelangen sollen - den verherrlichten, den verklärten Menschen; und wenn wir später all diese Dinge lesen über «das mit ihm zusammen verherrlicht werden»,, und dass er «viele Söhne zur Herrlichkeit bringen werde», und dass «unsere Leiber dem Leibe seiner Herrlichkeit gleichgestaltet werden sollen», und schließlich, dass «das himmlische Jerusalem die Herrlichkeit Gottes besitze», und all diese wunderbaren Dinge, dann sehen wir ganz einfach die Verwirklichung dieser ursprünglichen Absicht. Dies ist dasjenige, was Gott wollte, dass es von Anfang an so sei, und das ohne Probleme und Tragödien viel früher hätte staffinden können, und zwar durch den Triumph des Menschen in der Zeit seiner Erprobung und Prüfung.

Jetzt aber ist alles erfüllt und vollendet in Christus Jesus, dem Mann in Herrlichkeit. Herrlichkeit ist, wie wir nie müde werden zu sagen, die Befriedigung Gottes, des Schöpfers und seiner ganzen Schöpfung. Herrlichkeit ist schlicht dies, dass man imstande ist, zu sagen, im vollen, wunderbaren Genuss und in der Verwirklichung: «Das ist so, wie es sein sollte!» Das ist Herrlichkeit. Ihr kennt das im Kleinen. Vielleicht nennt ihr es nicht Herrlichkeit, aber ihr fühlt es. Wenn irgend etwas genau so ist, wie ihr das Gefühl habt, dass es sein sollte, dann habt ihr im Innern eine Berührung, einen Anflug von Herrlichkeit. Aber stellt euch die Menschheit als Ganze vor, und dass die ganze Schöpfung einfach so ist, wie sie sein sollte, und dass jeder ohne Einschränkung oder Frage imstande ist, zu sagen: «Nun, das ist genau so, wie es sein sollte!» - dann ist dies Herrlichkeit. Und wenn Gott sagen kann: «Das ist genau so, wie es sein sollte, wie ich es zu sein beabsichtigt habe»: nun, das wird in der Tat der Tag der Herrlichkeit sein.

Das also ist die Vollendung dieser Vereinigung mit Christus, der Vereinigung, die wir von ihren verschiedenen Gesichtspunkten aus betrachtet haben. Die ewige Vereinigung des Auserwähltseins in Christus vor Grundlegung der Welt; die schöpfungs- und abstammungsmäßige Vereinigung unseres Seins als neue Schöpfung in Christus als dem letzten Adam, dem zweiten Menschen; die eheliche Vereinigung, wenn die Braut sich bereit gemacht haben wird, wenn all jene gefühlsmäßigen Beziehungen zwischen ihm und ihr und ihr und ihm zur Fülle gebracht worden sind, wenn keine Fragen oder Zweifel, keine Zurückhaltung und Reserviertheit bezüglich des Vertrauens mehr existieren; eine vollkommene Vermengung zweier Leben, des seinen und dessen seiner Gemeinde - das Hochzeitsmahl des Lammes: Das ist dann die Vollendung davon. Ferner die berufungsmäßige Vereinigung, wo das Haus Gottes errichtet und Gottes himmlische Ordnung eingeführt und manifestiert worden ist; die funktionelle Vereinigung des Leibes Christi, wo dieser Leib der Manifestation seiner selbst als seiner innewohnenden Persönlichkeit gedient hat, und die lebensmäßige, organische Vereinigung, wo sein Leben, sein göttliches, himmlisches Leben den Organismus zu seinem vollkommenen Ausdruck und zu seiner Erfüllung gebracht hat. Dies sind die Aspekte der Vereinigung, und sie alle werden in diese letzte Vollendung aufgenommen - die Vollendung all seiner Herrlichkeit.

Nun seht ihr, in den Abschnitten, die wir gelesen haben, von denen alle viel mehr Aufmerksamkeit verdienen, als wir ihnen geschenkt haben, wird diese Vollendung auf verschiedene Weisen und in verschiedenen Zusammenhängen gesehen.

Zuerst stellen wir die individuelle Vollendung fest, sowohl geistlich als auch physisch. Da sind die individuellen Söhne, die zur Herrlichkeit gebracht werden, und indem der individuelle physische Körper zur Herrlichkeit gebracht wird, wird er verwandelt. Es ist eine wunderbare Aussage: «der Leib unserer Niedrigkeit wird verwandelt werden in einen Leib der Herrlichkeit» - alle Ärzte und Krankenschwestern verlieren dabei ihren Job, und zweifellos werden sie sich darüber freuen! Dieser ganze Bereich von Verhältnissen wird beendet, abgestellt; Herrlichkeitsleiber, verherrlichte Leiber, «dem Leibe seiner Herrlichkeit gleichgestaltet». Dies wird die Verwandlung vom Verderblichen in das Unverderbliche genannt - es ist unfähig, je verdorben zu werden!

O, wir würden gerne einen Augenblick innehalten und über den Auferstehungsleib des Herrn Jesus reden. Es war etwas äuserst Wunderbares, diese Auferweckung de Herrn Jesus vom Tod. Josef bat sich den Leib Jesu aus, und dann, als er ihn auch bekam, kauften er und Nikodemus einhundert Pfund Gewürze zum Einbalsamieren. Das ist ein recht schönes Gewicht, einhundert Pfund! Ihr könnt euch die beiden alten Herren vorstellen, wie sie diese gewaltige Ladung mit sich schleppen. Und dann wickelten sie ihn in das leinene Gewand, und im Innern des Gewandes wurde das ganze Gewicht dieser Gewürze mit eingepackt. Und dann kamen sie zum Grab; nach seiner Auferstehung fanden sie dort alles in Ordnung - keine zerstreuten Gewürze irgendwo im Grab; alles ist noch vorhanden, die Hülle ist unverändert. Er ist durch all das hindurchgegangen. Genauso wie er später durch die verschlossenen Türen hereintrat, hat er die Umhüllung verlassen und ist herausgekommen. Das ist ein Hinweis darauf, wozu ein verherrlichter Leib imstande ist.

«Dem Leibe seiner Herrlichkeit gleichgestaltet zu werden»: das ist eine individuelle Vollendung der Vereinigung mit Christus. Der Geist ist bereits mit ihm vereint. «Wer aber dem Herrn anhängt, der ist ein Geist mit ihm» (1. Kor. 6,17), und diese Vereinigung des Geistes wird sich in einer Verherrlichung des Leibes vollenden, einem neuen Leib der Herrlichkeit. Das ist das Ende davon. Wir haben den gemeinschaftlichen Aspekt davon gesehen. Es gibt Söhne, aber es gibt auch einen Samen. Es ist dasselbe wie das unter einem anderen Titel oder einer anderen Bezeichnung. Es ist der gemeinschaftliche Leib Christi: die verherrlichte Gemeinde, welche «die Herrlichkeit Gottes hat». Die Gemeinde, nachdem sie sein Leib gewesen ist, nachdem sie in dieser vielfältigen Vereinigung mit ihm gestanden hat, wird eine «verherrlichte Gemeinde sein, die keine Flecken und Runzeln noch irgend etwas dergleichen haben wird»; die Gemeinde der Herrlichkeit, welche die Herrlichkeit Gottes besitzt.

Und dann - o wunderbarer Abschnitt! - wird Christus in seinen Heiligen gerechtfertigt werden, Christus in denen gerechtfertigt, in denen er gewohnt hat. «Er wird kommen, um in seinen Heiligen verherrlicht und bewundert zu werden von allen, die zum Glauben gekommen sind»; Christus in seinen Heiligen gerechtfertigt - eine herrliche Sache. Wir, die wir hier und jetzt in dieser Welt verachtet wurden, die man für wenig oder gar nichts gehalten hat, die wir beiseite gesetzt wurden, schlecht gemacht, verfolgt wurden, die ganz einfach deshalb gelitten haben, weil Christus in uns ist, einfach wegen unserer Vereinigung mit Christus - o, was hat es doch bedeutet, was hat es doch manchmal gekostet! - dass Christus in uns verherrlicht und bewundert werden soll! Die Szene wird sich ändern: Die Einwohung Christi wird nicht immer etwas sein, das Leiden, Gegnerschaft, Verfolgung, Kummer und Trübsal bedeutet. Die Einwohnung Christi wird letztlich in der Vollendung eine höchst glorreiche Sache sein - verherrlicht und bewundert in seinen Heiligen! Wir können verstehen, dass wir, wenn wir ihn objektiv betrachten, ihn bewundern werden, wenn wir ihn sehen. Doch hier lautet die Aussage, dass er in all denen bewundert werden wird, die zum Glauben gekommen sind. Es ist die Rechtfertigung Christi und die Rechtfertigung der Heiligen.

Nun sollten wir beachten, dass dies nicht bloß eine Aussicht auf die Zukunft ist. Wir könnten aufgeregt werden über unseren Visionen und unseren Träumen, unseren Illusionen - was sie auch sein könnten. Wir können al diese wunderbaren Vorstellungen und Konzepte haben, ganz einfach, weil sie den christlichen Glauben ausmachen. Christen glauben nun einmal solche Dinge. Das sind die Dinge, mit denen ihr zu tun habt bei dem, was man die christliche Religion nennt. Aber es ist nicht einfach nur das. O nein: Das Christentum ist, anders als alle anderen Religionen, der Erfahrung unterworfen. Es erlaubt uns, dass wir auf die Probe gestellt werden, und es hält dem Test stand und liefert den konkreten Beweis für seine volle Realität. Die Hoffnungen, Erwartungen und Vorwegnahmen von Christen liegen nicht einfach und einzig in der Zukunft. An dem Tag, da ihr und ich, oder an dem irgend ein Mann oder eine Frau, mit dem Herrn vereint werden, in deiner definitiven Handlung, haben wir einen sofortigen Beweis für die ultimative Herrlichkeit.

Eure Erfahrung und Geschichte kann dies bestätigen - und zwar so sehr, dass ihr feststellt, wie ihr fast mit sehnsüchtigen Augen, mit einem verlangenden Herzen auf jene Tage zurückblickt. Es gibt Leute, die singen, und die in voller Übereinstimmung mit ihrem Geist singen:

«Wo ist die Seligkeit, die ich kannte,
als ich zum ersten Mal den Herrn sah?
Wo ist die seelenerfrischende Sicht
von Jesus und seinem Wort?»
«Kehre zurück, o heilige Taube, kehre zurück,
süßer Bote der Ruhe!»

Dann fahren sie fort:

«Den kostbarsten Götzen, den ich kannte,
was immer dieser götze gewesen sein mag,
hilf mir, ihn von deinem Thron zu reißen,
um nur noch dich anzubeten!»

Ja, viele haben erlebt, wie sie so singen mussten; aber ob ihr so singt oder nicht, ob das zutrifft oder nicht - und eigentlich sollte es auf jeden Christen eigentlich nicht zutreffen - es gibt immer ein Zurückblicken auf diese ersten Tage. Für viele von uns ist es so. Ich erinnere mich so deutlich an meine eigenen ersten Tage und Monate, als der Herr einen vollen, klaren, freien Weg in meinem Herzen und Leben fand; sie waren wunderbar. Nicht dass sie nicht auch seither wunderbar gewesen wären! Aber was ist geschehen? Nun, wir hatten damals erst einen Vorgeschmack der Herrlichkeit! Dort und damals wurde der Beweis erbracht, dass wir für die Herrlichkeit geschaffen waren: dass wir zu einer neuen Schöpfung in Christus Jesus gekommen waren, wurde sofort mit der Bestimmung der neuen Schöpfung versiegelt und gestempelt - Herrlichkeit! Gottes neue Anfänge gehen stets mit Herrlichkeit einher.

Aber das ist nicht nur am Anfang so - es geschieht immer wieder im Verlauf des Christenlebens. Traurigerweise gehen wir nicht ohne Taumeln, Fallen, Schnitzer, Sündigen, Ausgleiten geradeaus weiter, wir machen schwere und traurige Fehler in unserem Christenleben, und während wir sie begehen, zögert der Feind keinen Augenblick, dazwischen zu fahren und zu versuchen, uns völlig auszuschalten. Wir fangen an, uns sehr traurig zu fühlen, und es tut uns auch leid, und schon geht's mit uns abwärts; unser Geist wird abgestumpft, und wir werden von dieser Sache eingesperrt. Die Herrlichkeit ist gewichen, und wir glauben, sie würde nie mehr zurückkehren. Aber dann, irgendwo, sagt der Herr etwas zu uns, er spricht uns aufs Neue sein Wort der Bestätigung zu, und die Sache kommt in Ordnung; wir klammern uns aufs neue am Glauben fest, und die Herrlichkeit kehrt zurück. Der Herr hat uns nicht aufgegeben, die Bestimmung ist nicht verloren gegangen - sie kehrt zurück.

Wir entfernen uns vom Herrn und fühlen uns sogleich miserabel. Es liegt keine Herrlichkeit darin, vom Herrn weg zu sein. Ihr könnt bei Leuten den Unterschied sehen zwischen dem, wenn sie mit dem Herrn vorangehen, und dem, was sie jetzt sind. Und ihr kehrt zurück und stellt fest, dass die Herrlichkeit auf euch wartet. Wir machen diese Erfahrung immer wieder in unserem Leben. Die Herrlichkeit wartet auf uns: wir wurden für sie geschaffen: Unsere Vereinigung mit Christus ist die Bestätigung dafür. Wenn wir von Christus abschweifen, wird die Herrlickeit suspendiert: sobald wir zurückkehren, ist sie wieder da. Tretet in eine Kontroverse ein mit dem Herrn, oder lasst zu, dass der Herr eine Kontroverse mit euch hat - etwas, worüber der Herr zu euch geredet hat, etwas, wovon er angedeutet hat, dass es nicht nach seinem Sinne ist, oder vielleicht irgend eine Erfahrung, eine Prüfung, eine Schwierigkeit, die der Herr zulässt, damit wir sie durchlaufen - und schon werden wir bitter, sauer, bekümmert; und wir lassen zu, dass die kalte Hand des Kummers mit dem Herrn nach uns greift, und die Herrlichkeit weicht. Doch wenn wir zurückkehren und die Sache in Ordnung bringen, die der Herr verlangt hat, oder wenn wir zurückkehren und ihm den Kummer übergeben und sagen: «Nun, das runiert bloß mein ganzes Leben, es macht alles kaputt; so darf es nicht bleiben, ich gehe mit dem Herrn weiter, was immer es auch kosten mag» - und die Herrlichkeit kommt zurück.

Diese Verherrlichung am Ende ist keine Fiktion, und es ist auch nicht bloß eine Zukunftserwartung. Sie ist etwas, wofür der Heilige Geist auf dem ganzen Weg Zeugnis ablegt. Und könnte dies nicht einer der Gründe sein, weshalb er diese Krisen überhaupt in unser Leben einführt - damit wir nicht allzuviel für selbstverständlich halten, dass es ständig oder immer wieder wunderbar sein wird in unserer Vereinigung mit dem Herrn? Doch worin besteht der eigentliche Zweck dieser Krisen? Warum bringt der Herr diese Krisen in unser Leben? Wenn wir uns Dingen gegenüber sehen, oder wenn wir durch schwierige Erfahrungen geführt werden und es nötig wird, dass frische Anpassungen vorgenommen werden müssen, Dinge losgelassen werden müssen, was soll das alles? Nun, seht ihr, es läuft einfach darauf hinaus - dass mehr Raum entsteht für den Herrn Jesus, denn Christus ist der Grund der Herrlichkeit: Gottes hat seinen Sohn eingesetzt. Fern von seinem Sohn gibt es nur Enttäuschung (engl. Worspiel: God's appointment is with his Son. Away from his Son it is disappointment): doch wenn der Sohn in uns einen volleren, einen größeren Platz bekommt - vielleicht durch eine Krise, durch einen Kampf, durch eine Korrektur - wenn er einen größeren Platz bekommt, ist noch mehr Grund da für die Herrlichkeit Gottes. Christus in uns ist die Hoffnung der Herrlichkeit; Christus in uns ist der Grund der Herrlichkeit. Mit andern Worten, es ist unsere Vereinigung mit Christus, die in Herrlichkeit enden soll, und wenn diese Vereinigung tiefer, stärker, voller, gefestigter wird, nimmt auch der Grund der Herrlichkeit zu. Wenn wir in unserem Christenleben vorwärts gehen, sieht es so aus, als müssten wir den ganzen Weg lang immer tiefere Krisen durchstehen. Irgend einmal kommen wir an den Punkt, wo wir glauben, den Grund berührt zu haben, tiefer kann es nicht mehr gehen. Und dann werden wir noch tiefer hinab geführt, und die Situation scheint hoffnungsloser denn je; aber der Herr bringt uns durch, und wir haben mehr Leben als je zuvor, mehr vom Herrn als je, mehr Herrlichkeit als je zuvor. Nun, das Wort im Neuen Testament lautet: «Der Geist der Herrlichkeit ruht auf euch» (1. Petr. 4,14). Der Weg zur Herrlichkeit ist das Leiden: Wie es beim Haupt war, so wird es auch bei seinen Gliedern sein; wie es beim Meister war, so wird es auch bei seinen Dienern sein; wie bei ihm, so bei uns. Es geht um Leiden und Herrlichkeit - das ist der Weg.

Ich will hier abschließen. Es ist das herrliche Ende, das im Blickfeld steht, und das Ende, lasst es mich wiederholen, kann jetzt auf die Probe gestellt werden. Vielleicht erinnert ihr euch, dass ich bei früheren Gelegenheiten gesagt habe, dass für mich die Frage der Wiederkunft des Herrn nicht bloß eine Sache der Prophetie bleiben kann. Ich finde keine große Erheiterung oder Inspiration dabei, die prophetischen Aussagen über die Wiederkunft des Herrn zu studieren. Das alles ist schön und gut - bitte versteht mich nicht falsch! Wenn ihr die Prophetie studieren möchtet, dann tut es! Aber das endet nicht immer in Herrlichkeit. Was ich jedoch feststelle, ist dies, dass wenn wir vom Kommen des Herrn singen, dann ist es nicht bloß die Ausstrahlung und der Enthusiasmus von ein paar singenden Leuten. Etwas Zusätzliches scheint da aufzutreten, und dieses Zusätzliche ist der Geist der Herrlichkeit: denn der Heilige Geist ist nicht vergangen, gegenwärtig und zukünftig - der Heilige Geist ist zeitlos. Der Heilige Geist ist in Ewigkeit - jetzt - Ewigkeit in jeder einzelnen Minute. Mit dem Heiligen Geist ist das Kommen des Herrn Jesus so, als geschehe es eben jetzt. Redet von seinem Kommen, und der Heilige Geist sagt: «Ja, hier ist der Beweis dafür!» Er liefert ihn in der Mitte der Heiligen, und etwas von der Herrlichkeit ist jedesmal da, wenn ihr vom Kommen des Herrn singt. Es ist nicht bloß eine Ereinnerung daran, dass die Dinge in der Zukünft einmal besser sein werden. Es ist eine Berührung und ein Anflug von dieser Zukunft, die in das «Jetzt» eintritt. Das ist ein guter Klang, mit dem wir schließen können: der Klang der gegenwärtigen Realität dieser Dinge, alle jetzt auf die Probe gestellt und erlebt, um das Ende auf dem ganzen Weg zu bestätigen. Möge der Herr Jesus uns Christen so bewahren, dass wir in der geistlichen Wirklichkeit unseres Glauens leben; nicht nur aufgrund von Lehren, von Wahrheiten, sondern in der Wirklichkeit dieser Dinge im Heiligen Geist, und dies jetzt.

In Übereinstimmung mit dem Wunsch von T. Austin-Sparks, dass das, was er frei erhalten hat, weitergegeben und nicht gewinnbringend verkauft werden sollte und dass seine Botschaften Wort für Wort reproduziert werden, bitten wir Sie, diese Botschaften mit anderen zu teilen und frei anzubieten, um seine Wünsche zu respektieren - frei von jeglichen Änderungen, kostenlos (außer notwendigen Vertriebskosten) und mit dieser Erklärung inklusive.