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Der Weg zu himmlischer Fülle

von T. Austin-Sparks

Teil 2 – Bedingungen für die göttliche Fülle


Die Beispielhaftigkeit dieses Eifers im Leben von Elisa

Schriftlesung: 1. Könige 19,9-10; 2. Könige 19,29-31; Jesaja 59,17; Joh. 2,14-17.

Der Schlüssel zum Leben Elijahs kann sehr wohl in dieser seiner Äußerung gefunden werden: «Ich habe heftig geeifert für den Herrn...» (1. Könige 19,14). Ich denke, diese beiden Worte erklären Elijah: «heftig geeifert». Dieser Eifer galt dem, dass der Herr seinen vollen Platz, seine vollen Rechte über sein eigenes Volk haben möge. Das ist es, was Elijah typifizierte, und zweifellos ist genau das gemeint mit dem Eifer für den Herrn. Fragt ihr euch, was denn der Eifer für den Herrn bedeute, was es konkret bedeute, für den Herrn heftig zu eifern? Es bedeutet, dass ein Mensch absolut von seinen eigenen Interessen, von irgend welchen persönlichen Interessen, selbst im Herrn, getrennt ist, und vollkommen an ihn hingegeben ist, damit er seine Rechte und seinen Platz in Fülle bekomme. Es bedeutet ein äußerstes Hängen am Herrn für seine Interessen. Das ist Eifer für den Herrn. Ihr könnt nicht anderes als erkennen, wie Elijah von diesem Feuer des Eifers verzehrt wurde.

Wenn wir den großen Anti-Typus nehmen, den Herrn Jesus selbst, der bei seiner Aktion im Tempel bewirkte, dass den Jüngern unmittelbar dieses Psalmworte in den Sinn sprangen: «der Eifer um dein Haus hat mich verzehrt» (Joh. 2,17), dann haben wir keine Schwierigkeit, diesen Eifer bzw. diese Eifersucht für Gott in seinem Leben in Äußerungen wie diesen aufzuzeigen: «... nicht wie ich will, sondern wie du willst» (Mt. 26,39), «siehe, ich bin gekommen... um deinen Willen, o Gott, zu tun» (Hebr. 10,7). Es ist ein Eifer dafür, dass der Vater seinen Platz haben soll, und ihn völlig, vollkommen haben soll, damit Gott zu seinen Rechten kommt.


Das Bindeglied zwischen Elijah und Johannes, dem Täufer

Wir bezogen uns in unserer ersten Betrachtung auf das Bindeglied zwischen Elijah und Johannes, dem Täufer. Am Ende des Buches Maleachi wird in den letzten Versen seiner Prophetie vorausgesagt, dass vor dem großen und schrecklichen Tag des Herrn Elijah gesandt werden würde. Wenn ihr das Neue Testament öffnet, findet ihr, dass die Jünger sich auf diese Prophetie beziehen und den Herrn Jesus darüber befragen, da sie realisierten, dass er der Bote des Bundes zu sein beanspruchte, der Herr, der gekommen war. Mit diesem Gedanken im Kopf brachten sie ihre eigene Verwirrung mit Worten zum Ausdruck. Der Prophet sagte, zuerst werde Elijah kommen, doch wir haben Elijah noch nicht gesehen! Der Herr Jesus verwies sie auf Johannes den Täufer, indem er sagte, er sei Elijah, dass Elijah eben bereits gekommen sei und dass sie mit ihm getan hätten, was sie wollten. Wenn ihr zu den Prophetien in Bezug auf Johannes den Täufer zurückgeht, dann findet ihr unter den vorausgesagten Dingen folgendes: «Und er wird vor seinem Angesicht hergehen im Geist und in der Kraft von Elijah...» (Lk. 1,17). Wenn ihr über dieses zweite Kapitel des Lukasevangeliums nachdenkt, könnt ihr schwerlich den Bericht über die Geburt des Herrn Jesus und die Geburt Johannes’ des Täufers übersehen, es kann euch schwerlich unbeeindruckt lassen, wie diese beiden in diesem Kapitel zusammen gebracht werden. Es ist eine höchst bemerkenswerte Sache. Es wird uns gezeigt, wie Zacharias seinen Tournus im Tempel absolvierte, wie ihm der Engel erschien, und was der Engel in Bezug auf die Geburt von Johannes sagte. Dann wird die Erzählung unterbrochen, und es folgt der Bericht über die Erscheinung des Engels bei Maria und die Ankündigung. Dann folgt der Besuch von Maria bei ihrer Cousine Elisabeth im Bergland, und so kamen die beiden zusammen. Es wird gesagt, Johannes der Täufer würde vor dem Angesicht des Herrn hergehen, und dass er dies in der Kraft und im Geist Elijahs tun würde. Ihr sucht nach dem inneren Sinn und der Bedeutung dieser Aussage und ihr denkt an Elijah und an das, wofür er stand. Elijah ist ein bleibendes Beispiel eines verzehrenden Eifers für die Rechte Gottes. Dieser Geist wird also nun auf Johannes den Täufer übertragen, und er läuft voraus, macht den Weg frei, kündigt das Kommen Christi an im Geist von Elijah. So bringt der die Rechte Gottes ins Spiel in der Person seines Sohnes. Johannes der Täufer schließt die Abfolge der Propheten ab (in einem bestimmten Sinne ist er der größte der Propheten) indem er den Herrn Jesus dem Platz der vollen Rechte Gottes übergibt, und indem er auf ihn zeigte und zu allen, die zuschauten, sagte: «Siehe, das Lamm Gottes...». Das sollte im Grunde bedeuten: «Das ist der Eine, in dem Gott seine Rechte sicherstelltM; er ist Gott, der an seinen Platz kommt. Seid ihr bereit, dass er in eurem Leben herrschen soll?» Das war es, worum es von diesem Zeitpunkt an ging.

Das ist der Eifer für den Herrn, und das ist der Weg – wie es sogleich offensichtlich wird – zu himmlischer Fülle. Wenn wir von himmlischer Fülle sprechen, können wir sie nicht vom Herrn Jesus loslösen. In ihm wohnt die ganze Fülle, aber die Frage lautet, wie wir in diese Fülle hinein kommen, die in Christus ist, und von der wir sahen, dass das Leben von Elisa so typisch dafür war. Es geschieht auf dem Weg von Elijah, auf dem Weg also, wo Gott seinen vollen Platz und alle seine Rechte in ihm gesichert findet. Ihr könnt dies durch das ganze Leben von Elijah hindurch beobachten.

Wenn wir nun einige der herausragenden Punkte in seinem Leben Revue passieren lassen, könnt ihr sehen, dass sein Eifer für den Herrn jeden Schritt des Weges markierte. Die Einführung Elijahs geschieht sehr plötzlich und abrupt. Es wird euch einfach mitgeteilt, dass Elijah der Tischbiter eines Tages Ahab gegenübertrat und sagte: «So wahr der Herr lebt, der Gott Israels, vor dessen Angesicht ich stehe, es soll in diesen Jahren weder Tau noch Regen fallen, es sei denn, dass ich es sage» (1. Könige 17,1b). Plötzlich trat er auf, niemand wusste woher, erschien auf der Bühne und gab diese Erklärung ab – so begegnen wir zum ersten Mal diesem Mann, der für die Rechte Gottes steht.


Der Eifer für den Herrn, wahrgenommen in

a. Elijahs Abhängigkeit

b. Elijahs Gebet

Es gibt bei dieser Einführung ein oder zwei Dinge, die dieser Tatsache Rechnung tragen. «So wahr der Herr lebt, der Gott Israels, vor dem ich stehe...». diese letzten vier Worte sprechen Bände. Der nächste Punkt ist der: «es soll ... weder Tau noch Regen fallen...». Doch später werden an den verborgenen Ort gebracht, und dort erfahren wir, was hinter diesen Worten lag: «Elijah war ein Mensch von gleicher Art wie wir, und er betete inständig, dass es nicht regnen solle, und es regnete drei Jahre und sechs Monate nicht im Land; und er betete wiederum; da gab der Himmel Regen, und die Erde brachte ihre Frucht» (Jak. 5,17.18). Es wird euch ein Einblick ins Gebetskämmerlein von Elijah gewährt, damit ihr seht, was hinter dieser großen Deklaration steckte, die den Himmel verschloss.

Seht euch diesen betenden Mann an. Hört, wenn ihr könnt, seinem Gebet zu. Wenn ihr ihn so beten gehört habt, welchen Eindruck von seinem Gebetsleben nehmt ihr mit euch? Sicherlich nicht der, dass Elijah um einen Segen für sich selbst bat, oder dass er im Gebet willkürlich in der ganzen Welt herumspazierte und dem Herrn eine Menge Information lieferte. Nein! Der eine Eindruck, der an euch haftet, nachdem ihr Elijah beten gehört habt, ist der: Wie legt sich dieser Mann für die Interessen Gottes ins Zeug! Wie sehr lag diesem Mann am Herzen, dass Gott seinen Platz bekommt in den Angelegenheiten der Menschen und seines eigenen Volkes. Er schüttet sich selber aus, damit Gott zu seinen Rechten gelangt. Es geht nicht um Elijahs Wohl, um Elijahs Segen, sondern er ist hinter der Befriedigung Gottes her. Das beschäftigte ihn, und weil ihm das so am Herzen lag, wurde er in die aktive Kooperation, Gemeinschaft und Einheit mit Gott auf dieses Ziel hin einbezogen.

Dann aber geschah etwas, das uns fragwürdig erscheinen mag. Indem er auf eine äußerste Weise für Gott eintrat, war es ihm möglich, die Erklärung abzugeben, die wir zur Kenntnis genommen haben. Wenn ihr euch zu Gott stellen wollt, und wenn ihr möchtet, dass Gott sich auch zu euch stellt, wenn ihr dieselbe Intimität der Gemeinschaft möchtet, in der die beiden wie ein einziger sind, so dass ihr sagen könnt: «So wahr der Herr ... lebt, vor dem ich stehe...», dann ist der Weg dazu der, dass wir uns aufs äußerste, mit allen persönlichen Kosten, an dieses eine Ziel hingeben, dass der Herr seinen Platz in Fülle unter seinem eigenen Volk bekommt. Weil das das Objekt seines Wesens war, weil er vor Eifer für Gottes Rechte brannte, war es Elijah möglich, zu sagen: «So wahr der Herr... lebt, vor dem ich stehe, soll in diesen Jahren weder Tau noch Regen fallen, es sei denn, dass ich es sage». Der Segen wird suspendiert sein, weil der Segen dieses Volk nur dazu bringt, mit etwas Geringerem weiterzufahren als was Gott (für sie) beabsichtigt hatte. Das mag eine sehr fragwürdige Linie des Vorgehens scheinen. Doch wisst ihr sehr wohl, dass das Gute oft der Feind des Besten ist, und weil noch ein bestimmtes Maß an Segen vorhanden ist, werden Leute manchmal gerade dadurch blind für den vollen Gedanken Gottes.

Ob die Zustände unserer eigenen Tage dieselbe Art von Gebet erfordern, das zu diskutieren liegt nicht in unserer Absicht; doch der Punkt, um den es geht, ist der: Dass Elijah zu dieser Position Gottes gelangte, dass das Äußerste für den Herrn alles rechtfertigt, dass dies, dass der Herr seinen Platz in äußerster Fülle sowie alle seine Rechte unter seinem eigenen Volk bekommt, ist von größerer Bedeutung als alle anderen Segnungen, die er ihnen gewähren könnte. Der Herr wird so selbst darin gerechtfertigt, dass er sein Volk sogar in einen Zustand der geistlichen Verkümmerung versetzt, um zu seiner Fülle in ihnen zu kommen, und sie werden ihm am Ende Recht geben, wenn sie entlang der Linie eines verschlossenen Himmels zur himmlischen Fülle gelangen.

So redet schon die Einführung Elijahs mit ungeheurer Kraft von dem, wofür er steht, nämlich den Eifer für Gottes volle Rechte.

c. Elijahs Selbst-Auslöschung

Sobald Elijah seine Ankündigung erledigt hatte, sagte der Herr zu ihm: «Geh fort von hier... und verbirg dich am Bach Krit» (1. Könige 17,2). Und so ging er und verbarg sich, wurde von Raben mit Nahrung versorgt und trank von dem Wasser des Baches. Hier ist ein Mann, der in Zusammenarbeit mit Gott (er kooperiert mit Gott zu dem Zweck, dass Gott in Fülle an seinen Platz kommen soll) feststellte, dass es gerade sein Eifer für Gott manchmal erforderlich machte, dass er selbst zurücksteht, den Mund hält, wartet, während Gott arbeitet. Es ist schwierig, zu warten und zu warten und nicht die Hand selber an die Dinge zu legen, sich nicht selber in Szene zu setzen, doch fest bei Gott im Geheimen zu bleiben. Oh, wir müssen doch so fleißig sein, wir müssen doch etwas tun, wir müssen stets irgendwo unterwegs sein, sonst meinen wir, es geschehe überhaupt nichts, oder gar, dass Gott nichts tut. Wir denken, wenn wir nichts tun, tue Gott auch nichts. Das ist unsere Einstellung, und so oft wird das echte Wirken Gottes durch unsere Einmischung verdorben, dadurch, dass wir versuchen, etwas für ihn zu tun, und dass wir so rührig sind in seinen Angelegenheiten. Es gibt Zeiten, in denen Gottes größte Interessen am besten erreicht werden können, wenn wir fern bleiben, uns still verhalten und am verborgenen Ort bei ihm ausharren.

Als dann der Bach austrocknete, sagte der Herr: «Mache dich auf und geh nach Zarpat... siehe, ich habe dort einer Witwe geboten, dass sie dich mit Nahrung versorgt» (1. Könige 17,9). Er ging nach Zarpat und fand die Frau; er rief ihr zu: «Hole mir doch ein wenig Wasser im Gefäß, damit ich trinken kann! Als sie nun hinging, um es zu holen, rief er ihr nach und sprach: Ich bitte dich, bring mir auch einen Bissen Brot mit! Sie sprach: So wahr der Herr, dein Gott lebt, ich habe nichts Gebackenes, sondern nur eine Handvoll Mehl im Topf und ein wenig Öl im Krug! Und siehe, ich habe ein paar Holzstücke gesammelt und gehe hin und will mir und meinem Sohn etwas zubereiten, damit wir es essen und danach sterben. Elia sprach zu ihr: Fürchte dich nicht! ... bereite mir davon zuerst einen kleinen Brotfladen» (1. Könige 17,10b-12). Bereite mir zuerst! Bereite mir zuerst! Das klingt selbstsüchtig, beinahe grausam, doch wofür steht denn Elijah, wenn nicht für die Anerkennung von Gottes wahren Platz? Er befindet sich an Stelle Gottes, als Gottes Repräsentanten, in dieser Situation, und darum erhebt er diesen Anspruch. Die Frau war gehorsam im Glauben. Und was geschah? Weder sie, noch ihr Sohn, starben, aber sie hatte die himmlische Fülle, als sie Gott an die erste Stelle setzte. Das ist der Weg zur himmlischen Fülle. Elijah trat für Gottes Rechte ein und sagte: «Gott kommt zuerst». Wo immer das erkannt und respektiert wird, erweist sich dies als genau der Weg zur Erweiterung, der Weg zu neuen Entdeckungen.

Der Rest der Geschichte ist wohlbekannt. Die Frau erfuhr in der Tat eine Erweiterung. Ihr Sohn starb, und alles schien von Verlust zu sprechen, doch im Auferstehungsleben erhielt sie ihn zurück und besaß ihn nun auf Auferstehungs-Grund. Ein Wunder, das Hereinbrechen der himmlischen Fülle an einem Ort, wo vorher alles irdisch war.

d. Elijahs Geist des Gehorsams

Dann nehmt eine andere Begebenheit aus dem Leben von Elijah, nämlich, seine letzte Reise in Begleitung von Elisa, deren Bericht wir in 2. Könige 2 finden. Elijah sprach zu Elisa: «Bleibe doch hier; der Herr hat mich nach Bethel gesandt!» Elisa weigerte sich, dort zu bleiben, und so gingen sie gemeinsam nach Bethel. Wiederum sagte Elijah: «Elisa, bleib doch hier; denn der Herr hat mich nach Jericho gesandt!» Elisa weigerte sich aufs neue, fortgeschickt zu werden, und so gingen die beiden nach Jericho. Dann wiederholte sich dasselbe beim letzten Schritt. Bei all dem habt ihr einen weiteren Beweis für Elijahs Hingabe an die Interessen des Herrn; es tritt vor uns in der Gestalt eines Dieners des Herrn unter Befehl: «...der Herr hat mich gesandt...», «... der Herr hat mich gesandt...», «der Herr hat mich gesandt...». Er bewegt sich stetig vorwärts durch ein progressives, geistliches Vorrücken. Er bewegt sich vorwärts durch seine Hingabe an den Willen des Herrn, an das Kommando des Herrn, an die Befehle des Herrn an seinen Knecht.

Der Punkt ist der, dass er als Resultat seines Gehorsams und seiner vollkommenen Herzensreaktion auf jeden wiederholten, fortgesetzten und fortschreitenden Befehl des Herrn schließlich himmlische Fülle erreichte. «Der Herr hat mich gesandt...». Darum wird er diesen Teil der Reise in Angriff nehmen. Der Herr hat nichts darüber hinaus gesagt, doch er hat deutlich gemacht, dass für den Augenblick das und das sein Wille ist. Wenn das erfüllt ist, sagt der Herr wiederum: «Nun, der nächste Schritt ist das und das». Nichts wird darüber hinaus mitgeteilt, doch wenn dieser Schritt getan worden ist, dann ist der Herr imstande, den nächsten Schritt zu offenbaren, und, einmal offenbart, wird ihm im Gehorsam eines treuen Dieners unmittelbar Folge geleistet. Jeder Schritt führt zu etwas Weiterem. Jeder Gehorsamsschritt macht eine vollere Offenbarung und eine tiefere Bedeutung möglich. Jede Reaktion auf den Herrn führt zu einer größeren Fülle des Herrn. So erreicht Elijah, auf diesem Weg des sofortigen Gehorsams dem Willen des Herrn gegenüber, wie er Stück für Stück, Schritt für Schritt, Wegstrecke für Wegstrecke offenbart wird, schließlich den Punkt, wo er vom Wirbelsturm in den Himmel hinauf genommen wird. Er erreicht himmlische Fülle.

Möchtet ihr den Weg zu himmlischer Fülle kennen lernen? Das ist der Weg. Es ist die Hingabe an den Herrn in fraglosem Gehorsam, indem der Herr seinen Platz einnehmen kann. Wenn der Herr sagt, er möchte etwas, dann hat er ein Recht auf das, was er möchte. Seine Rechte sind daran gebunden, dass ich ihm das gebe. Wenn der Herr mich hier oder dort haben will, wenn er möchte, dass ich dies und jenes tue, dann hat der Herr ein bestimmtes Interesse daran, dann stellt der Herr irgend etwas dadurch sicher. Es geht nicht darum, ob es mir passt, heute nach Jericho, nach Bethel oder nach Gilgal zu gehen, oder wie es meinen Interessen dient, sondern ganz einfach um das Wohlgefallen des Herrn. Wenn der Herr etwas in das investiert hat, dann sollte für mich nur eines in Betracht kommen, nämlich dass der Herr meinen Gehorsam braucht, um zu dem zu kommen, worauf er aus ist.

Das ist der Eifer für den Herrn. Wie führt das doch zu immer größerer Fülle, und schließlich zu himmlischer Fülle! Der Herr verlangt nicht von uns, dass wir die ganze Bahn mit einem einzigen Sprung schaffen. Er unterteilt seine Anforderungen: Heute so viel, morgen so viel. Aber wenn er seinen Willen bekannt gibt, müssen wir daran denken, dass er ihn nicht in erster Linie zu unserem Wohl erfüllt haben will, sondern wegen seiner Ziele, für seine eigenen Rechte, und unser Wohl ist stets davon abhängig, dass der Herr seinen Platz bekommt.

Ihr könnt irgend eine geistliche Krise in eurem Leben nehmen, und, wenn ihr sie analysiert, werdet ihr bestätigt finden, dass dies das Prinzip ist. Wenn ihr mit dem Herrn an einen Ort gekommen seid, wo sich eine Krise angebahnt hat und ihr in dieser Situation den Herrn angefleht habt, doch etwas zu tun, wenn ihr den Herrn gefragt habt, wenn ihr zum Herrn gebetet habt um etwas, das zu eurem Wohle ist, habe ich dann nicht recht, wenn ich sage, dass der euch nicht auf die Weise geantwortet hat, wie ihr es erwartet habt? Seine Kraft wurde zurückgehalten, bis ihr an den Punkt gekommen seid, wo ihr gesagt habt: «Was soll’s, nicht mein sondern dein Wille! Wenn das nicht zu deiner Ehre sein kann, bin ich zufrieden, dann gewähre es mir nicht. Deine Herrlichkeit soll diese Stunde bestimmen». Auf diese Weise habt ihr einen klaren Durchgang beim Herrn gewonnen. Doch dieses Prinzip muss in uns hinein gewirkt werden. Es darf kein bloßer Vorwand sein, es muss ein sehr wirksames Gesetz sein, durch das alles Eigeninteresse in den Tod gebracht wird und der Herr zum einzigen Gegenstand unseres Verlangens wird. Dann bekommen wir einen klaren Weg hindurch.

Ist es nicht so? Wie oft sind wir doch durch genau diese Sache aufgehalten worden. Wir haben mit unseren eigenen Interessen und Zielen vor Augen gebetet, und der Herr ist auf diesem Grund überhaupt nicht darauf eingegangen. Er hat gewartet, bis wir unsere Position geändert haben und auf seinen Grund gekommen sind. So könnt ihr sehen, dass Elijah durch sein ganzes Leben hindurch dieses Prinzip des Eifers für die Interessen des Herrn verkörpert.


Der Herr benötigt ein gefestigtes Herz

Natürlich war Elijahs große Manifestation davon das Geschehen auf dem Karmel. Wie oft ist doch Karmel als Grundlage für einen Appell an die Ungläubigen genommen worden. Die Frage, die Elijah an das Volk richtete, wurde zu einem Lieblingstext für einen solchen Zweck: «Wie lange wollt ihr auf beiden Seiten hinken? Ist der Herr Gott, so folgt ihm nach, ist es aber Baal, so folgt ihm!» Dieses Wort wurde nie an Ungläubige gerichtet. Es war nie für sie gedacht. Es kommt selten vor, dass die Ungläubigen sich in der Position zwischen zwei Meinungen befinden. Was der Prophet wirklich zum Volk sagte, ist folgendes: «Wie lange humpelt ihr von einer Seite auf die andere?» Er betrachtete als Gelähmte, gelähmt durch Unsicherheit, gelähmt durch Unentschlossenheit, gelähmt durch unerledigte Dinge. Oh, wie kann etwas Unerledigtes das Leben lahm legen. Begebt euch in eine Kontroverse mit Gott, eine unerledigte Sache vor Gott, und euer ganzes Leben wird gelähmt, paralysiert. Zuerst humpelt ihr auf die eine Art, dann auf eine andere. Es gibt keine Stabilität auf eurem Weg.

So verlangte der Prophet, dass die Sache (ein für allemal) geklärt wird. Wie lange hinkt ihr von einer Seite auf die andere? Klärt diese Angelegenheit auf diese oder eine andere Weise. Wenn Jahwe Gott ist, dann gebt ihm den Platz, der ihm zukommt, gebt ihm seine vollen Rechte. Erledigt das ein für allemal. Und wenn Baal Gott ist, dann sollten wir uns dafür entschließen. Aber solange das nicht geschieht, seid ihr verkrüppelt, ihr seid gelähmt, und das ganze Geheimnis dafür, dass ihr euch in einem solch schwachen, unentschlossenen, unstabilen Zustand befindet, ist dies, dass Gott nicht seine vollen (ihm zustehenden) Rechte besitzt. Es existiert eine Gespaltenheit in eurem Leben, eine Gespaltenheit in eurer Seele, weil andere Interessen und Überlegungen euch vor Augen stehen. Vielleicht zeigt sich die Gespaltenheit in eurem häuslichen Leben, wo ihr Macht, Autorität und Einfluss habt, und ihr steht dort nicht hundertprozentig für die Interessen des Herrn ein. Vielleicht ist es auch in anderer Richtung so, aber wo immer diese Gespaltenheit gegenwärtig ist, ist das Ergebnis dies, dass ihr tief unten in eurem Wesen nicht befriedigt seid, dass ihr keine Ruhe habt. Ihr mögt fleißig sein, ihr mögt beschäftigt sein, ihr mögt hin und her rauschen im Namen des Herrn, aber ihr wisst trotzdem, dass tief unten ein Mangel herrscht, eine Ungewissheit, ein ungeregelter Zustand. Euer geistliches Leben ist begrenzt und paralysiert. Und es wird immer so sein, bis die Sache geklärt ist und Gott seinen Platz in Fülle in jedem Teil und in jeder Beziehung eures Lebens eingenommen hat. Es ist eine Frage des Eifers für den Herrn, der Eifersucht für den Herrn.

So wurde auf dem Karmel diese Frage geklärt. Und wie glorreich wurde sie geklärt! Seht die Propheten des Baal, und ihnen gegenüber einen Altar aus zwölf Steinen, entsprechend der Zahl der Stämme Israels, von dem der Herr gesagt hatte: «Israel soll dein Name sein». Israel war der Name eines «Fürsten bei Gott», eines Menschen, der zu voller geistlicher Statur durchdrang, der auf geistlichem Grund triumphierte, nachdem das Fleisch verstümmelt, gelähmt und beseitigt worden war. Nun repräsentierten die zwölf Steine die zwölf Stämme der Kinder Israels, des ganzen Israels in voller Mannesgröße, ein geistliches Volk. Darum geht es. Elijah ließ nicht einmal die zweieinhalb Stämme aus. Er bringt ganz Israel da hinein. Es geht darum, dass das Volk Gottes vollständig, vollkommen war.

Wie versessen Elijah auf diese Frage war, sehen wir an den eigenartigen Vorbereitungen in Verbindung mit dem Opfer. «Und er baute aus den Steinen einen Altar im Namen des Herrn und machte um den Altar her einen Graben so breit wie für zwei Kornmaß Aussaat; und er richtete das Holz zu und zerteilte den Jungstier in Stücke und legte ihn auf das Holz, und er sprach: Füllt vier Krüge mit Wasser und gießt es auf das Brandopfer und auf das Holz! Und er sprach: tut es noch einmal! Und er sprach: tut es zum dritten Mal! Und sie taten es zum dritten Mal» (1. Könige 18,33.34). Es darf keinen Zweifel über den Ernst der Angelegenheit bestehen. Er lässt keinen Raum für Fragen bezüglich der Redlichkeit dieser Sache. Es muss äußerster Tod, äußerste Auferstehung sein, oder es war gar nichts. Dieses Überschütten des Opfers mit Wasser sollte alles in den Tod bringen. Wenn sich hier überhaupt Leben manifestieren sollte, dann nur deshalb, weil Gott hier in Auferstehungskraft am Werk ist. Der springende Punkt ist Fülle von Leben, oder überhaupt nichts, weil Elijah dafür gesorgt hat, dass jeder andere Ausweg völlig ertränkt wurde. Es gib keinen anderen Ausweg. Jede Aussicht, alle Hoffnung ist durch diese Wasserkrüge ertränkt worden, die über alles ausgeleert wurden.

Elijah rief den Herrn an, und das Feuer kam und verbrannte das Opfer, verzehrte das Holz und leckte auch das Wasser auf. Der Ausgang ist klar, nicht wahr? Der Weg zur himmlischen Fülle finden wir dort, wo Gott seinen Platz hat, was auf unserer Seite einen äußersten Tod allem gegenüber, was etwas anderes als Gott ist, bedeutet. Wenn Gott diesen Platz bekommt, wo er alles oder nichts ist, dann, und nur dann kennen wir die Kraft seiner Auferstehung, kennen wir himmlische Fülle.

Wir hören hier für diesmal auf, und wollen bloß die Anwendung auf unser eigenes Herz nochmals unterstreichen. Was ist der Eifer für den Herrn? Was ist Eifersucht für Gott? Besteht sie in der Anzahl von Engagements, der vielen Geschäftigkeit? Ist es eine Angelegenheit unseres Gefühls? Besteht sie in der Summe jener Weisen, auf die wir das zum Ausdruck bringen, was wir unsere Hingabe an den Herrn nennen würden? Wir haben diese Fragen beantwortet. Der Herr muss aufs äußerste seinen Platz und seine Rechte in uns einnehmen, auch in allem, mit dem wir in Beziehung stehen, soweit es in unserer Macht steht. Wir müssen dafür sorgen, dass er so geehrt wird. Das ist Eifer für den Herrn. Das ist es, was es heißt, für Gott eifersüchtig zu sein. Das war der Geist, der den Herrn Jesus verzehrte: «Der Eifer für dein Haus hat mich verzehrt».

Wir müssen den Herrn bitten, uns exakt zu zeigen, wie und wo sein Wort für uns gilt, und wie dies der Weg zu himmlischer Fülle ist. Elisa, dessen Leben typisch ist für himmlische Fülle, entsprang einem solchen Hintergrund, und war, wie Elijah, auf diesem Fundament verwurzelt. Auch wir werden auf keinem andern Weg zu dieser himmlischen Fülle gelangen, als durch das, worin Gott fraglos und ungeteilt seinen Platz einnehmen kann, und alle Frucht und die Interessen unseres Lebens gelten nur ihm.

In Übereinstimmung mit dem Wunsch von T. Austin-Sparks, dass das, was er frei erhalten hat, weitergegeben und nicht gewinnbringend verkauft werden sollte und dass seine Botschaften Wort für Wort reproduziert werden, bitten wir Sie, diese Botschaften mit anderen zu teilen und frei anzubieten, um seine Wünsche zu respektieren - frei von jeglichen Änderungen, kostenlos (außer notwendigen Vertriebskosten) und mit dieser Erklärung inklusive.