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Das Alpha und das Omega

von T. Austin-Sparks

Zuerst veröffentlicht in den Zeitschriften "A Witness and A Testimony", Jan-Feb 1958, Vol. 36-1. Originaltitel: "The Alpha and The Omega". (Übersetzt von Manfred Haller)

«Ich bin das A (Alpha) und das O (Omega), der Anfang und das Ende, spricht der Herr, der ist und der war und der kommt, der Allmächtige» (Offenb. 1,8).

«Und er sprach zu mir... Ich bin das A (Alpha) und das O (Omega), der Anfang und das Ende» (Offenb. 21,6).

«Ich bin das A (Alpha) und das O (Omega), der Anfang und das Ende, der Erste und der Letzte» (Offenb. 21,13).

Einer der Titel, die der Herr Jesus in der Auferstehung angenommen hat, lautet: «das Alpha und das Omega». Der Herr Jesus präsentiert sich hier als der «Leben-dige», der tot war, und wieder lebendig wurde - in Ewigkeit lebendig» (Offenb. 1,18). Diese beiden Buchstaben, Alpha und Omega, sind, wie wir wissen, der erste und der letzte Buchstabe des griechischen Alphabets; der eine hat dieselbe Form wie der erste Buchstabe in unserem eigenen Alphabet; der andere unterscheidet sich von jedem andern Buchstaben. Alpha und Omega - der Erste und der Letzte. In jedem Alphabet gibt es etwas, das dem «A» und dem «Z», dem Alpha und dem Omega, dem Anfang und dem Ende entspricht. Es spielt keine Rolle, wie kompliziert das Alphabet sein mag, oder ob es bloß die paar wenigen 26 Buchstaben enthält wie auf Deutsch: alles ist mit diesem A und Z verbunden, mit dem Alpha und dem Omega. Ihr könnt nichts außerhalb dieser beiden Buchstaben bekommen. Alles liegt zwischen ihnen. Das Alpha und das Omega umfasst alles Reden; es gibt kein Reden in irgend einer Sprache außerhalb dessen, was zwischen diesen beiden Buchstaben liegt. Alles, was gesagt werden kann, muss in ihrer Reichweite liegen; außerhalb ihrer Reichweite gibt es nichts, das gesagt werden könnte.

Keine Kenntnis Gottes außerhalb von Christus

Nun, Jesus sagt dies von sich selbst: «ICH BIN das Alpha und das Omega». Das Wort Gottes sagt uns, dass Christus die Fülle Gottes ist, und dass Gott alle Dinge in ihm zusammenfassen werde. Aber noch mehr; es zeigt uns zudem, dass Gott nie zu irgend jemandem außerhalb von seinem Sohn, Jesus Christus, reden wird. Er hat all sein Reden mit dem Menschen an seinen Sohn gebunden; er Christus zum alles umfassenden Inhalt gemacht; außerhalb seines Sohnes hat er nichts zu sagen und wird er auch nichts sagen. «Niemand kommt zum Vater außer durch mich», sagte der Sohn Gottes» (Joh. 14,6). «Und niemand kennt den Sohn, als nur der Vater; und niemand kennt den Vater als nur der Sohn, und der, dem der Sohn offenbaren wird» (Mt. 11,27). Der Apostel, der den Brief an die Hebräer schrieb, begann mit den Worten: «In früheren Zeiten redete Gott bruchstückhaft, portionenweise, und auf verschiedene Arten, durch verschiedene Menschen und zu verschiedenen Zeiten; zuletzt aber fasste er alles, was er zu sagen hatte, in seinem Sohn zusammen. Am Ende hat er in seinem Sohn zu uns geredet, den er zum Erben von allem eingesetzt hat». Alles, was Gott sagen möchte, und alles, was er sagen kann, wird in Jesus Christus sein.

«Ich bin das Alpha». Die allererste Silbe von der Erkenntnis Gottes ist die Erkenntnis von Jesus Christus. Sie beginnt mit A; es ist der erste Laut eines Säuglings. «Gott sandte den Geist seines Sohnes in unsere Herzen, der da ruft: Abba, Vater» (Gal. 4,6). Diese erste Silbe des Christenlebens beginnt mit «A» - «Abba - Vater». Wir kennen den Vater nicht, solange wir Jesus Christus nicht kennen: Er ist es, der den Vater geoffenbart hat. Der Anfang aller Erkenntnis von Gott als dem Vater kommt durch Jesus Christus zu uns. Was er in seinem Gebet sagte, ist in der Tat wahr: «Ich habe ihnen deinen Namen offenbart» (Joh. 17,6) - und dieser Name war «Vater». Möchtet ihr Gott kennen? Möchtet ihr ihn als Vater kennen? Möchtet ihr wissen, was er euch zu sagen hat, was er euch bekannt geben möchte? Möchtet ihr den ganzen, oder irgend etwas von dem großen Reichtum kennen, den er euch offenbaren möchte? Ihr könnt ihn nur in Jesus Christus kennen lernen; ihr könnt es nur in ihm kennen lernen, der der Anfang und das Ende, das Alpha und das Omega ist. Es gibt keine Kenntnis ohne Worte, die aus Buchstaben bestehen (vielleicht bilden hier unsere chinesischen Freunde eine Ausnahme!), und alle Buchstaben (des Alphabets) stehen zwischen diesen beiden. Es gibt keine Erkenntnis, die wirkliche Erkenntnis ist, d.h. eine Erkenntnis, die ewiges Leben ist, es sei denn in Jesus Christus. «Das ist das ewige Leben, dass sie dich, dein einzig wahren Gott, erkennen und den, den du gesandt hast... Jesus Christus» (Joh. 17,3). Es gibt keine Erkenntnis außerhalb von Jesus Christus.

Und es gibt auch keine Kommunikation von Gott her außerhalb von Jesus Christus. Setzt Jesus Christus beiseite, und Gott schweigt - er hat euch nichts zu sagen. Wenn ihr es nicht schafft, seinem Sohn den ihm gebührenden Platz zu geben, dann ist Gott stumm; er wird nichts kommunizieren. Je mehr ihr den Sohn ehrt, desto mehr wird der Vater zu euch kommen und mit euch kommunizieren.

Alle Bedürfnisse sind in Christus gedeckt

Zweitens umfassen Alpha und Omega nicht nur alles Reden - sie umfassen bzw. enthalten auch alle Bedürfnisse. Ihr möchtet nichts außerhalb von A und Z; ihr braucht nicht noch irgendwelche neuen Buchstaben zu schaffen; es ist alles vorhanden. Es spielt keine Rolle, welch große Worte ihr benutzt - und es gibt bestimmte große Worte in diesen Tagen! - es spielt keine Rolle, wie groß die Worte, wie lang die Sätze, wie großartig die Äußerungen sind; ihr könnt das Bedürfnis der größten Worte, der längsten Sätze und der vollsten Äußerungen zwischen Alpha und Omega befriedigen. Für all diese neuen, großen Worte braucht ihr keine neuen Buchstaben zu schaffen; alles, was ihr braucht, ist hier vorhanden.

Durch den Apostel Paulus wird uns gesagt, «in ihm» - das heißt: in Christus - «wohne die ganze Fülle der Gottheit» (Kol. 2,9); «alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis» (2,3). «Es hat dem Vater wohlgefallen, dass in ihm die ganze Fülle wohnen sollte» (1,19). Wir alle lieben besonders das Wort von Paulus an die Philipper: «Mein Gott wird alles, was ihr braucht, nach dem Reichtum seiner Gnade in Herrlichkeit in Christus Jesus erfüllen» (Phil. 4,19). Jedes Bedürfnis befriedigt auf der Ebene seiner Reichtümer in Herrlichkeit - können wir dies ergründen, können wir dies umfassend begreifen? - Jedes Bedürfnis befriedigt gemäß dieser Fülle in Christus Jesus. In ihm haben wir alles, was wir brauchen; Er ist das Alpha und das Omega. Wenn Jesus sagt: «Ich bin das Alpha und das Omega», sagt er im Grunde: «Ich bin alles, was ihr braucht. Ihr könnt nie ein Bedürfnis haben, ihr könnt nie irgend etwas erfinden oder euch vorstellen, für das ich nicht ausreiche. Es kann keine Situation eintreten, die mich erschöpft: in mir wohnt die ganze Fülle. Ich bin das Alpha und das Omega».

Christus: der Handlungsbevollmächtigte, das Muster und das Ziel der Schöpfung

Christus ist der Erste und der Letzte in der Schöpfung, so sagt es das Wort. In jenem Brief an die Kolosser, auf den wir uns eben bezogen haben, sagt uns der Apostel klar und deutlich, dass «in ihm alle Dinge geschaffen wurden», und dass er «vor allen Dingen war» (1,16.19). Der Apostel Johannes sagt uns am Anfang seines Evangeliums dasselbe, dass «alle Dinge durch ihn geschaffen wurden» (1,3). Er ist der Anfang in der Schöpfung. Im Brief an and die Hebräer wird uns gesagt, dass die Zeitalter durch ihn gemacht worden seien, dass sie durch ihn entstanden (1,2). In diesem Buch der Offenbarung lesen wir: «Dies sagt der Amen, der wahre und treue Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes...» (3,4). Er ist das Alpha und das Omega in der Schöpfung: hier ist der das Alpha, der eigentlich Ausführende und das Instrument der Schöpfung.

Er war auch das Design, der Entwurf, der Schöpfung, denn alles wurde geschaffen, um ein zeitlicher und materieller Ausdruck von geistlichen und moralischen Realitäten im Sohn Gottes zu sein. Wenn wir Augen und ein Verständnis hätten für die tieferen Geheimnisse einer nicht gefallenen Schöpfung, eines weiten Universums aus der Hand Gottes, würden wir in allem etwas erkennen, das vom Sohn Gottes spricht - von seinem geistlichen und moralischen Charakter, und von seinem überragenden Platz in dem ganzen System Gottes. Er ist das Grundmuster der Schöpfung: «von ihm, durch ihn und zu ihm hin sind alle Dinge» (Röm. 11,36); und er wurde auch zur Vollendung, zum Abschluss der Schöpfung Gottes deklariert. Er ist das Alpha und das Omega.

Christus: Der Erste und Letzte in der Erlösung

All dies wird gesagt, um den Herrn Jesus an seinen rechtmäßigen Platz im Universum Gottes zu setzen. Doch vielleicht haben wir das Gefühl, das sei für uns nicht sehr hilfreich. Was uns näher kommt, ist dies: dass Er das Alpha und das Omega in der Erlösung ist. Er ist der Erste und der Letzte in der Erlösung. Wiederum in jenem Brief an die Hebräer haben wir das vertraute Wort: «Wir blicken auf Jesus, den Anfänger und Vollender unseres Glaubens» (12,2). Er ist also der Anfang und das Ende, das Alpha und das Omega der Erlösung.

Christus ist natürlich schon in dem Sinne der Anfang der Erlösung, dass es überhaupt keine Erlösung gibt, bis wir zu ihm kommen. Genauso wie es kein Reden, keine Kommunikation, kein Wissen gibt, bis wir zum Alphabet kommen, so gibt es auch keine Erlösung, bis wir zum Herrn Jesus Christus kommen. Es gibt einfach nichts vor dem «A»; es kommt nichts vor dem Alpha: Denn hier beginnt einfach alles. Und was auf die Sprache zutrifft, das trifft auch auf die Erlösung zu: Es gibt schlicht keine Erlösung, es gibt keine Errettung, bis wir zum Herrn Jesus kommen. Aber wenn wir zu ihm kommen, gibt es einen neuen Anfang. Es ist der Anfang von allem - ein ganz neuer Umfang und Bereich von Möglichkeiten, sei es der Kommunikation, der Erkenntnis und des Verständnisses, der Weisheit oder des Genusses.

Welcher Reichtum ist doch in Christus! Welcher Reichtum ist in ihm als dem Erlöser! Wenn ihr ihn als den Anfang, als das Alpha der Errettung nehmt, was für eine wunderbare Welt öffnet sich doch da! Wenn ihr zu einem Dictionnaire greift und anfangt zu blättern, was für eine Welt öffnet sich da! Wenn ihr da weitergeht und den vielen tausend Wörtern folgt mit all ihren verschiedenen Gestaltungen und Formen, was für eine Welt habt ihr da! Ich kann niemand verstehen, der nicht entzückt ist über einen Dictionnaire! Doch ihr seht sicher, worauf ich hinaus will. Wenn ihr zu Jesus als dem Alpha kommt, fängt eine neue und weite Welt an sich aufzutun, eine Welt, die ihr euch noch nie denken konntet. Es ist, wie wenn ihr im Dictionnaire auf neue Wörter stoßt - Wörter, von denen ihr nicht wusstet, dass es sie überhaupt gab, und das öffnet euch vollständig neue Aussichten! So ist es mit dem Herrn Jesus: Wenn er zu eurem Anfang wird, öffnet sich euch eine unerschöpfliche Welt. Wohlstand, Fülle, Reichtümer der Erkenntnis - es gibt unbegrenzte Möglichkeiten, wenn ihr mit dem «A» beginnt.

Und es gibt davon kein Ende! Genauso, wie jedes Jahr dem Dictionnaire mehr hinzugefügt wird, so ist es mit dem Christenleben. Ich übertreibe nicht. Meine Erfahrung durch die Jahre hindurch, besonders aber in der letzten Zeit, ist die, dass Christus einfach unerschöpflich ist. Da kommt immer mehr und mehr und mehr, die ganze Zeit, von Dingen, die wir vorher nicht wussten! Doch das alles fing damit an, dass wir mit ihm begannen, und so ging es seither weiter, und es wird in Ewigkeit so weiter gehen; denn das Wort sagt: «Die Mehrung der Herrschaft... wird keine Ende haben... über seinem Königreich» (Jesaja 9,7). Kein Ende! Was für ein Reich der Fülle ist doch sein Königreich! Doch wir müssen bei ihm anfangen, wir müssen ihn zu unserem Anfang machen, bevor wir irgend etwas davon haben können. Er muss unser «Alpha» sein. Doch wenn er das einmal ist, dann sage ich nochmals, eine neue Welt wird sich uns auftun; eine neue Fülle - und was für eine Fülle - fängt an, sich zu erschließen. Und das alles in ihm, unserem Erlöser.

Das ist es, was wir im ersten Kapitel der Offenbarung haben: Titel des Herrn, mit ihm verbunden in der Auferstehung. Und dann haben wir Worte, die von dem Reden, was er in der Erlösung vollbracht hat. Er hat uns «mit seinem Blut für Gott erkauft...» (Offb. 5,9); Er hat uns «durch sein Blut von unseren Sünden erlöst; und er hat uns zu einem Königreich von Priestern für unseren Gott gemacht» (1,5.6). Es ist das Werk der Erlösung, die uns alles neue eröffnet hat - was für eine wunderbare Fülle! Er ist das Alpha der Erlösung.

«Der Anfänger...»

Christus ist nicht nur der Anfang: Er ist auch der Anfänger. Es heißt hier (im Englischen): «Der Autor»: «Wir blicken auf Jesus, den Anfänger (author) und Vollender...» (Hebr. 12,2). Er ist der Anfänger (Autor) - Derjenige, der diese Angelegenheit des Anfangens immer wieder in die Hand nimmt und uns in eine Welt einführt, die wir nie zuvor gekannt haben. Er ist der Initiator davon: Es ist in seiner Hand; Er tut es. Er hat in unserer Erlösung die Initiative ergriffen; das ist der springende Punkt. Ich bin so froh darüber - so unendlich froh. Bei allem, was wir über unsere Suche sagen könnten - die Suche des Menschen nach Gott, das Forschen des Menschen nach Gott - das ist nichts im Vergleich zu der Suche Gottes nach dem Menschen. Was Jesus zu offenbaren gekommen ist, und was er tatsächlich offenbart hat, ist, dass Gott ein Sucher ist. Jene wunderbaren und vertrauten Gleichnisse vom verlorenen Schaf, der verlorenen Silbermünze und den verlorenen Söhnen (Lk. 15) und von anderen verlorenen Menschen: Sie alle hatten die Aufgabe, zu zeigen, dass Gott der Sucher ist, dass die Initiative bei Gott liegt. «Der Sohn des Menschen ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren war» (Lk. 19,10).

Ja, er begann mit dieser Sache: Ihr und ich, wir könnten nie über die Erlösung frohlocken, wenn er nicht damit angefangen hätte. Er sagte: «Nicht ihr habt mich erwählt, ich habe vielmehr euch erwählt» (Joh. 15,16) - und darum werden wir nun unter seine Geretteten gezählt. Und wenn wir jetzt unter denen sind, die zum Herrn gehören, dann schlicht nur deshalb, weil er nach uns gesucht hat. Ob wir gesucht haben oder nicht, jedenfalls war er der Sucher; er war der Anfänger; er fing einfach an. Niemand sonst kann anfangen, uns zu erlösen; niemand sonst kann erretten. «Es ist kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden müssen» (Apg. 4,12); nur sein Name. Es gibt ohne ihn keinen Anfang der Erlösung.

«... und Vollender»

Und Christus ist der Letzte, das Omega, das Ende - in dem Sinne nämlich, dass, wenn er etwas anfängt, er es auch zu Ende bringt. «Der Herr», sagt das Wort, «wird es für mich vollbringen» (Ps. 138,8). «Der, welcher in euch ein gutes Werk angefangen hat, (wird) es auch vollenden bis auf den Tag Jesu Christi» (Phil. 1,6). Er bringt zu Ende, was er anfängt. Aber er ist nicht nicht der Anfänger und Vollender, sondern er ist selbst der Anfang und das Ende - der Abschluss. Gott wirkt alle Dinge auf das Ziel hin, dass wir «dem Bilde seines Sohnes gleichgestaltet werden» (Röm. 8,29). Christus steht sozusagen direkt am Ende; und Gott bewegt sich und wirkt in uns, seinem Volk, in Beziehung zu dem Einen, der am Ende steht, damit wir seinem Bild gleichgestaltet würden. Der Knecht Gottes ruft: «Ich werde dein Angesicht schauen... wenn ich erwache» (Ps. 17,15). Es ist dieses Ebenbild, das am Ende steht: Jesus selbst ist das Ende. Alle Dinge unter der Herrschaft des Himmels wirken auf die Gleichförmigkeit mit dem Sohne Gottes hin.

Christus macht den Sinn des Lebens aus

Ferner macht Christus, als Alpha und Omega, den Sinn des Lebens aus. Ich mag ein Servierbrett haben, auf dem alle Buchstaben von sämtlichen Alphabeten durcheinander liegen. Wenn ich die Buchstaben kenne, und wenn ich weiß, was ich will, kann ich sie in die richtige Reihenfolge setzen, so dass sie einen Sinn ergeben. Sie bringen dann genau das zum Ausdruck, was ich ausdrücken möchte. Alles, was zwischen «A» und «Z» kommt, macht Sinn, wenn es in seine richtige Ordnung gebracht wird. Es gibt heute viele Leute, die dem Leben keinen Sinn abgewinnen können. Der Kampf vieler besteht darin, dem Leben einen Sinn abzugewinnen: Was bedeutet das alles? Welche Erklärung gibt es für das alles? Es scheint alles wie ein Durcheinander, eine Konfusion, ein Rätsel. Jesus verleiht dem Leben Sinn: Er bringt das Durcheinander in Ordnung.

Das ist eine Beschreibung des göttlichen Entwurfs, des großen Vorsatzes Gottes: für alles eine Erklärung zu liefern. Ja, in ihm haben wir die Antwort auf die Probleme unseres Lebens; in ihm werden Leben in Ordnung gebracht, die zerbrochen und verworren waren. Trifft es nicht auf so viele zu? Männer und Frauen, deren Leben voller Vermischung und Verwirrung war, verzerrt und krumm, ohne sichtbares Design oder Muster, ohne Bedeutung und Erklärung; sie konnten keinen Sinn in allem finden. Dann aber kamen sie zum Herrn Jesus, und das Leben machte plötzlich Sinn: ein Design, ein Muster wurde sichtbar, und sie fingen an zu verstehen, was das alles bedeutete, wozu die Dinge da waren. Das ist das Zeugnis von solchen, die wahrhaft sein sind. Im Herrn Jesus haben wir ein Muster, ein Design für das Leben gefunden; wir haben eine Bedeutung im Leben gefunden, eine Erklärung für das Leben. Er kann ein deutliches Muster in des Leben hineinbringen, ein neues Verständnis. In ihm, dem Alpha und Omega, haben wir alles, was wir brauchen, um einen Sinn zu finden.

Lasst mich wiederholen: Solange ihr eure Buchstaben, eure grundlegenden Schriftzeichen, nicht habt, gibt es keinen Anfang, wird es kein wahrnehmbares, sinnmachendes Ziel geben. Jesus deckt genau dieses Bedürfnis - er gibt einen Anfang und ein wahrnehmbares Ende. Er führt irgendwo hin! Wenn wir, ihr und ich, das Ziel erreichen, dann ist das Ende Herrlichkeit; es wird in der Tat ein bedeutungsvolles Ende sein, nicht wahr? Es wird ein Ende sein, das alles rechtfertigt, dass allem einen Sinn verleiht, das alles erklärt. Die tausend «Warum?» des Lebens werden beantwortet sein, sie werden alle ihre Erklärung finden. Warum diese oder jene Erfahrung? Warum dieser und jener Kummer? Warum diese Enttäuschung und jener Verlust? Warum diese seltsamen Wege in unserem Leben? Es wir alles am Ende beantwortet sein - und Jesus selbst wird dieses Ende sein! Ja, es wird ein «sinnvolles» Ende sein. Wir werden dann keine Auseinandersetzung mehr mit Gott haben, weil Jesus alles zurecht gebracht hat, und weil er uns zu einem Ende gebracht hat, das unsere wildesten Erwartungen und unsere Verdienste bei weitem übertrifft.

Gott spricht durch das Leben zu uns und durch uns

So können wir verstehen, warum Jesus in der Bibel «das Wort Gottes» genannt wird (Offenb. 19,13). Gott spricht in ihm und durch ihn; stets, und einzig, und endgültig in seinem Sohn. Vielleicht sagt ihr: «Das ist alles recht interessant, aber, wie spricht er denn eigentlich? Sollen wir ihn mit unseren Ohren hören können?» Nein. Wenn ihr auf den Kontext dieser Titel zurückkommt, werdet ihr feststellen, dass es um das Auferstehungsleben geht. «Ich bin ... der Lebendige; ... ich war tot, doch siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit» (Offenb. 1,17.18). Wie also spricht er? Wie erkennen wir ihn? Wie wird das Leben von seinen Verwicklungen und seiner Verwirrung befreit und zu seiner Bedeutung und seinem Muster gebracht? Indem er unser Leben wird! Er lässt uns Anteil haben an seinem eigenen Auferstehungsleben. Er legt dieses leben in uns, und es ist ein geordnetes Leben, ein Leben der Weisheit und des Verständnisses: ein Leben, nicht der Verworrenheit, sondern der Strukturen. Es wird zu einer Lebenskraft in uns.

Wenn sein Leben in uns ist, dann beantwortet dieses Leben die Fragen, es erklärt die Dinge, es gibt dem Leben Sinn. Und auch für natürliche Ohren das Leben unhörbar ist, ist es dennoch ein sehr sehr machtvoller Redner. Es redet lauter, viel lauter, als Worte. Vielleicht ist ein armes, leidendes Kind Gottes nicht imstande, etwas Zusammenhängendes zu sagen, aber ihr braucht nur für eine ganz kurze Zeit mit ihnen zusammen zu sein, und das Leben spricht zu euch. Das Leben, das in ihnen ist, spricht machtvoller als Worte. Es ist das Leben, das in uns ist, welches die Kommunikation, die Erklärung, die Weisheit Gottes ist: die Kraft dieses Lebens, die in uns wirkt. Durch dieses Leben spricht gott zu uns, beantwortet er unsere Probleme.

Sooft besteht die Antwort Gottes an uns nicht in etwas, das er sagt, sondern in etwas, das er tut - in irgend einer neuen Berührung des Lebens. Es ist seltsam, wie wir, wenn wir diese neue Berührung in unserem inneren Menschen erfahren, aufhören, uns wegen irgend eines Problems Sorgen zu machen - das Problem ist gelöst! Wir mögen nicht die Antwort auf unsere Fragen bekommen haben, doch wir haben die Antwort bekommen: Sie besteht im Leben selbst. Das Problem spielt jetzt keine Rolle mehr; es ist durch diese neue Berührung des Lebens beantwortet worden. Leben ist die Art, wie Gott zu uns spricht.

Und Leben ist auch die Art, wie Gott durch uns spricht. Leute mögen in eine Versammlung kommen, und vielleicht haben sie keine Ahnung, worüber der Redner eigentlich spricht; und dennoch können sie weggehen und sagen: «Ich habe kein Wort verstanden, aber... aber... da war etwas da!» Vielleicht können sie es nicht beschreiben, weil sie mit der Sprache, mit den Formulierungen und der Terminologie nicht vertraut sind. Doch sie spüren, dass sie da etwas begegnet sind - etwas, das ihre Bedürfnisse beantwortet. Nun, wenn sie es nur wüssten, würden sie sagen: Es ist Leben, Leben, Leben! Und das ist die Art, wie Gott wirklich spricht. Wir möchten es viel lieber so haben, nicht wahr, als dass die Leute imstande sein müssten, eine Menge Worte und Sätze zu verstehen, und dabei den Eindruck und die Registrierung des Lebens nicht verspüren würden. Besser ist es natürlich, sie würden beides erfahren; doch wenn wir wählen müssten, es wäre besser so - dass sie weggehen und sagen: «Da ist etwas vorhanden, an dem ihr nicht vorbei kommt; ich kann nur sagen, es ist Gott!» Und was sie dann meinen, ist: Es ist Jesus Christus, der Lebendige!

Das ist die Art, wie Gott zu uns spricht. Oh, dass wir doch in diesem Sinne die Stimme Gottes, das Reden Gottes sein möchten: der Ausdruck Christi, der das Alpha und das Omega ist.


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