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Der Mann, den Gott bestimmt hat

von T. Austin-Sparks

Kapitel 8 - Der Mann, der lebendig ist

Schriftlesung: Offenbarung 4,5

Als wir diese Studienreihe mit dem ersten Kapitel der Offenbarung begannen, sagten wir, dass das Buch der Genesis und das Buch der Offenbarung die ganze Geschichte dieser Welt umspannen würden: Das eine setze den Anfang, das andere das Ende. Die allererste Phase dieser Geschichte wird vom Menschen und vom Baum des Lebens beherrscht. Das Buch der Offenbarung beginnt nicht mit jenem Menschen, sondern mit DEM MENSCHEN - dem Menschen der Neuen Schöpfung - und führt uns zum Baum des Lebens. Diese beiden Dinge liegen der ganzen Geschichte von Anfang bis Ende zugrunde, vom Anfang der Genesis bis zum Ende der Offenbarung - der Mensch und der Baum des Lebens. Mit andern Worten: Der alles beherrschende Faktor durch die ganze Geschichte hindurch ist diese Angelegenheit des Lebens in einem Menschen, des Lebens im MENSCHEN. Das ist das große Thema. Um das, in Verbindung damit, in Beziehung darauf, dreht sich alles.


Der dominante Faktor des Lebens

Hier, in diesem Buch der Offenbarung, wie dieses Thema vorherrscht und dominiert. Im ersten Kapitel haben wir gesehen, wie der Mensch als lebendig präsentiert wird, der lebendige Mensch, der Mensch der Neuen Schöpfung, der Sohn des Menschen, wie er auch genannt wird, der im Blick auf sich selbst ankündigt: «Ich bin ... der Lebendige; ich war tot, doch siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit». Das beherrscht alles, was dann folgt.

Wir kommen zu Kapitel 4, und hier, dem Thron am nächsten, dem eigentlichen Zentrum und Herzen des Universums, befindet sich das, was durch die vier Cherubim, oder die «Lebewesen» symbolisch dargestellt wird («Tiere», in der A.V. und «Kreaturen» in der R.V. sind missverständlich. Es heißt lediglich «Lebewesen»). Hier, im Herzen der Dinge, dem Thron am nächsten, haben wir eine symoblische Verkörperung des LEBENS, und der überragende Gesichtspunkt dieser vierfachen Symbolik ist der MENSCH. Wir sehen auch anderswo in der Schrift, wie bei den Cherubim der menschliche Zug das Ganze beherrscht.

Wenn wir zum Kapitel 5 weitergehen, stellen wir fest, dass in dieser symbolischen Darstellung die Schöpfung ins Blickfeld gerückt wird. Die ganze Schöpfung in der vierfachen Gestalt eines Löwen, eines Ochsen, eines Adlers und eines Menschen wird hier dargestellt, und zwar im Zustand der LEBENDIGKEIT. Es geht hier um die ganze Frage der Errettung, der Errettung der Schöpfung. Ihr könnt feststellen, dass es wiederum auf die Frage des LEBENS hinausläuft: Die ganze Schöpfung zum Leben errettet, durch die Errettung in einem Zustand des Lebens wiedergefunden, Dank des Werkes des geschlachteten Lammes.

Und später, während das Buch langsam seinem Ende zuneigt und die Dinge zusammenzufassen beginnt, werden wir mit dem Baum des Lebens bekannt gemacht, mit seiner universellen Nutzen; und dann auch mit dem Strom von Wasser des Lebens, klar wie Kristall, der vom Thron Gottes und des Lammes ausgeht» (22,1), wobei alles lebendig wird, wo immer der Strom des Lebens hinkommt. Und der letzte, glorreiche Klang, die letzte Stimme im Buch der Offenbarung ist: «Und der Geist und die Braut sagen: Komm... und wer durstig ist, soll kommen; wer will, nehme vom Wasser des Lebens umsonst» (22,17).

So sehen wir also: Das erste in der Genesis ist - Leben; das Letzte in der Offenbarung ist - Leben. Das ist eine sehr kurze und unvollkommene Zusammenfassung, nur um anzuzeigen, wie vorherrschend diese Frage des Lebens ist.

«Ich bin der Lebendige»

Lasst uns für einen Augenblick an den Anfang des Buches der Offenbarung zurückgehen - weil es die Vollendung der Geschichte von ihrem Anfang bis zum Ende ist - und lasst uns einen Blick auf die Sprache werfen, die hier vom Sohn des Menschen benutzt wird. «Ich lebe», «ich bin der Lebendige» (Offenb. 1,17.19). Das ist eine unterscheidende Feststellung. Es soll ganz offensichtlich andeuten, das Er einzigartig ist. Würde ich zu euch sagen: «Ich bin lebendig!», dann würdet ihr erwidern: «Das bin ich auch! Du bist nicht viel anders als ich!» Ah, aber seht doch, wenn der Herr Jesus hier diese Ankündigung macht, kann keiner auf dieselbe Weise sagen: «Ich bin (auch) lebendig». Als der Anfang, als der Erste und der Letzte, als der Erstgeborene von den Toten, als Repräsentation des Gedankens Gottes steht er allein da. «Ich bin der Lebendige». Ganz offensichtlich zeichnet er sich durch ein Leben aus, das niemand sonst besitzt. «In ihm war Leben», sagt derselbe Schriftsteller (Joh. 1,4). «Ich bin der Lebendige». Wieviel ist in diesem Wort «lebendig» enthalten! Wenn ihr den Inhalt dieses Wortes kennen lernen möchtet, wie Johannes es verwendet - was dieses Leben bedeutet, welche Potenz es besitzt, seine ungeheure Effektivität, seine reichen Möglichkeiten - dann müsst ihr das ganze Buch der Offenbarung durchgehen. Dieses Leben führt direkt zum Thron des Universums und nimmt dort den Platz der Herrschaft ein.

«Ich bin der Lebendige; ... ich war (w. wurde) tot». Was bedeutet denn das? O, welches Wunder! - es bedeutet folgendes. «Als ich den Tod akzeptierte, als ich einwilligte, als ich in den Tod ging - als ich «tot wurde» - dann tat ich dies, damit ich, wie ein Ringkämpfer, wie ein Boxer, wie ein Kämpfer sich seinem Gegner, der vollen Macht des Todes, stellt, mich auf einen gewaltigen Konflikt mit dem Tod einlasse. Es war nicht so, dass ich einfach auf passive Weise starb, dass ich einfach gekreuzigt wurde, nein, ich WURDE bewusst TOT. Oder, wie es Johannes noch anders ausgedrückt hat: «Niemand nimmt (das Leben) von mir, ich gebe es freiwillig hin... dies ist das Gebot, das ich von meinem Vater empfangen habe» (Joh. 10,18). «Ich legte mein leben nieder. Freiwillig, bewusst, ich wusste genau, was ich tat, im vollen Bewusstsein, was das bedeutet - ich wurde tot, um mich diesem mächtigen, schrecklichen Feind zu stellen, um ihn zu packen und ihn zu zerreißen, um seine Macht zu brechen und ihn mir völlig zu unterwerfen».

«Ich wurde tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit». Das ist ein Leben, das nie mehr den Tod sehen wird; es ist ein Leben, das nicht mit dem Tode enden wird; es ist ein Leben, das nie, nie wieder unter die Macht des Todes geraten wird. «Ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit, und ich habe die Schlüssel» (die Symbole der Autorität) «des Todes und des Hades».


«Der Erstgeborene unter vielen Brüdern»

Nun, wenn das alles wäre, dann wäre das schon etwas - das würde für uns sehr viel bedeuten: ich meine, was wirklich für uns, um unseretwillen, geschehen ist - nicht um seinetwillen, sondern um unsertwillen - alles, was in ihm enthalten ist, damit wir es durch Glauben besitzen können. Doch dann kommen wir zur nächsten Phase, einer weiteren Phase hinsichtlich dieser Angelegenheit. Denn er, als der Mensch der Neuen Schöpfung, ist nicht allein. Er ist «der Erstgeborene von den Toten» (Kol. 1,18), «der Erstgeborene unter vielen Brüdern» (Röm. 8,29). Er ist das Haupt eines Leibes, und so muss nun das, was in seinem Falle zutraf, im umfassenden Sinne dieses Menschen der Neuen Schöpfung, nicht bloß theoretisch oder lehrmäßig, sondern konkret wahr gemacht werden, kollektiv und gemeinschaftlich. Das ist es, was hinter diesen Botschaften an die sieben Gemeinden steckt. Im Grunde läuft es darauf hinaus: «Durch Glauben an mich, durch Glauben an die Bedeutung meines Todes und meiner Auferstehung, gelangt ihr in den Besitz meines Lebens - desselben Lebens, das den Tod überwunden hat. Ich gab euch dieses Leben, das ewige Leben, und ihr, die ihr nun dieses Leben besitzt, seid wie ich der Feuerprobe des Getestetwerdens unterworfen worden, dem Austesten, welche Qualität, welche Potenz dieses Leben hat. Was ist mit euch geschehen? Was ist mit dem Zeugnis dieses Lebens in euch geschehen?»

Nun, wir stellen fest, dass die Mehrheit der Gemeinden, insofern sie die ganze Geschichte der Gemeinde, jedenfalls den größeren Teil, repräsentieren, das Leben nicht verloren hat, doch sie haben, in unterschiedlichem Maße, zugelassen, dass ihr Leben der Kraft, den Angriffen des Todes unterlag. Es hat sich nicht durch Glauben und die eingenommene Haltung und Stellung als das erwiesen, was es wirklich ist. Das Zeugnis Jesus IST das, doch das Zeugnis in der Gestalt eines Lebens, das absolut und rückhaltlos über den Tod triumphiert, ging bis zu einem bestimmten Maße verloren. Aus verschiedenen Gründen, auf unterschiedlichen Ebenen, wurde dem Leben nicht erlaubt, sich in seinen mächtigen Qualitäten der Heiligkeit und Reinheit und in seiner ungeheuren Kraft und Energie zu manifestieren.

Der auferstandene Christus sagt: «Ihr seid angesichts des Todes einer Prüfung unterworfen worden, wie ich». Natürlich nicht im Sinne der Errettung, der Versöhnung; das findet auf uns keine Anwendung. Es gab noch andere Aspekte der Bedeutung des Kreuzes, doch seine innerste Bedeutung war dies, dass er sich der vollen Gewalt und dem vollen Ausmaß des geistlichen Todes in diesem Universum stellte und in vernichtete, in Ihm - ein Mensch für uns Menschen. «Nun», sagt er, «gebe ich dieses Leben an euch weiter, und mit ihm gebe ich auch das Zeugnis, Mein Zeugnis, weiter - «das Zeugnis Jesu». Ihr seid in dieser Welt, ihr seid in diese Welt hineingestellt, nicht geschützt und bewahrt vor den Angriffen des geistlichen Todes, sondern in zahlreichen, ja fast zahllosen Formen und Weisen ihm unterworfen - ob offen oder heimlich, öffentlich oder im Verborgenen. Auf viele vorstellbare Arten, und auf viele unvorstellbare Weisen, ist dieses Eine am Werk, diese Macht des Todes, und ihr seid da, um zu beweisen, dass ich (zwar) tot war, nun aber lebendig bin von Ewigkeit zu Ewigkeit, dass ich den Tod vernichtet habe und seither lebendig bin in der Kraft eines unauflöslichen, ewig todlosen Lebens».


Die Gewissheit, dass letztlich
das Leben triumphieren wird

Wie wir wissen, haben die Gemeinden, und die Gemeinde, die sie repräsentierten, weitgehend versagt. Doch dann, plötzlich, verlassen wir das Versagen der irdischen Bedingungen, alles, was hier unten vor sich geht, und die Stimme ruft uns höher hinauf. «Komm hier herauf, und ich werde dir... zeigen», und im Geist werden wir unmittelbar von der Erde entrückt. Wir sehen einen Thron; und unmittelbar den Thron umgebend, aber in Berührung mit dem Thron, finden wir diese lebendigen Weise - eine Repräsentation eines absolut herrschenden, triumphierenden Lebens in der Gegenwart Gottes; ein Leben, das herrscht. «Thron» ist hier das große Wort - ein Thron und Throne - und was sie vorrangig charakterisiert, ist Leben. Der Thron übt seine große Autorität und Herrschaft in Form von Leben aus, weil dort ein Lamm ist, das den Tod zunichte gemacht hat und von Ewigkeit zu Ewigkeit lebendig ist.

Weil Gott direkt dort, auf dem Thron, sein Zeugnis hat, in seiner unmittelbaren Gegenwart, wird es (dort) auch ein endgültigen, höchsten Triumph geben, einen letzten glorreichen Triumph. Die Gemeinden mögen zum Teil versagen, die einzelnen Gläubigen, die die Gemeinden oder die Gemeinde ausmachen, mögen ihr Zeugnis verlieren, mögen auf dem Wege stolpern, mögen wieder und wieder vor dem Tod in die Knie gehen, doch das Ende der Geschichte ist ein Baum des Lebens und ein Strom von Wasser des Lebens. Am Ende ist es ein absolut triumphierendes Leben, weil es in ihm gesichert ist, welcher der Anfang ist.


Ewiges Leben, der Anlass für
satanische Opposition

Welchen Wert hat das alles? Zunächst einmal sagt es uns, dass dieses Leben, dieses ewige Leben, das wir empfangen haben, der eigentliche Anlass zu all dem ist, was wir an satanischer Opposition erleben. Denn es sind die Heiligen, es sind die Gläubigen, die so viel mehr von dem allem wissen als irgend sonst jemand. Für alle Opposition, für alles Leiden und Kennenlernen des geistlichen Todes, denen erlaubt wird, uns anzufallen - welche Erklärung gibt es dafür? Physischer Tod ist natürlich universell; aber diese geistliche Feindseligkeit in Form des Todes (mit der Absicht), euch zu töten, euer Zeugnis zu töten, euren Triumphschrei zu vernichten, alles zu tun, was dieses Leben zudeckt, verbirgt, umwölkt oder verdunkelt - gerade dieses Leben ist der Anlass dazu.

Ihr müsst verstehen, dass, wenn ihr das Leben nicht empfangen hättet, der Feind nicht so hinter euch her wäre, wie er es jetzt ist. Die Tatsache, dass wir das Leben besitzen, ist die Fortsetzung des Zeugnisses Jesu, dass er den Tod besiegt hat, und es ist dieses Zeugnis, hinter dem der Feind her ist. Wir bilden die Gemeinde, und es ist die Gemeinde, die sein Leib ist, das Gefäß des Zeugnisses Jesu - und das Zeugnis Jesu ist dies, dass er tot «wurde» und nun lebendig ist von Ewigkeit zu Ewigkeit, mit allem, was das bedeutet - die Gemeinde ist das Objekt dieses furchtbaren Hasses, dieser Feinseligkeit, dieser Rachsucht von Seiten des Feindes, um dieses Zeugnis Jesu zu zerstören. Das ist gewiss für viele keine neue Wahrheit, doch möge der Herr es uns sowohl als Herausforderung als auch als Erklärung einbläuen. Es ist nicht so, dass der Feind euch oder mich nicht mag. Er hat es auf dieses Leben - auf die Herrschaftsstellung dieses Lebens, und auf das Zeugnis seines gewaltigen Sieges - abgesehen. Dieses Leben ist der Anlass für all die Schwierigkeiten, die Erklärung für all unsere seltsamen Erfahrungen.

Doch dann, gepriesen sei Gott, lautet die Botschaft hier auch, dass, auch wenn wir oft und schmählich versagen mögen, auch wenn unser Zeugnis eine Zeit lang verdunkelt wird, auch wenn wir das Überströmen des Todes im Geist oder auf irgend eine andere Weise kennen lernen mögen, das Ende ein Bild einer vollständigen Befreiung vom Tod sein wird, das Ende ist (und bleibt) der volle Triumph des Lebens. Und das wir nicht nur so als von einer zukünftigen Sache gesagt. Gott sei Dank haben viele genug Beweise dafür in ihrer geistlichen Geschichte. Es sind viele, die wissen, dass sie schon mehr als einmal «auf Grund gelaufen» sind. Wieder und wieder sind wir in unserer geistlichen Geschichte so tief hinunter gesunken, dass es aussah, als wäre keine Rettung mehr möglich. Wir haben den Punkt der Verzweiflung erreicht, wir waren kurz davor, alles aufzugeben: es schien alles so unmöglich und hoffnungslos; was waren wir doch für Versager! Aber der Herr hat uns wieder und wieder eine Erfahrung des Lebens geschenkt. Wir sind wieder hoch gekommen, oder etwa nicht? Wir waren einfach erstaunt, dass es je möglich werden sollte, dass wir wieder hochkämen, aber wir kamen hoch. Es war nicht so, dass wir uns aus dem Schlamm herauskämpften, wir kamen

nicht aufgrund irgend einer ungeheuren Kraftanstrengung unsererseits klar. Es war kein Kraftakt möglich, aber wir hatten das Leben, und obwohl wir zu jenem Zeitpunkt völlig erschlagen schienen, beinahe begraben, und wir nicht den Eindruck hatten überhaupt irgend ein göttliches Leben zu haben, hat der Herr uns innerlich durchgetragen und hat genau das getan.

Oh ja, wir sind sehr oft verantwortlich. Wären wir wachsamer gewesen, hätten wir unsere Stellung gehalten, hätten wir uns beständiger auf den Herrn gestützt, hätte es sehr oft nicht so weit kommen müssen. Doch es gibt Erfahrungen, bei denen es den Anschein hat, dass wir trotz unserer Wachsamkeit vom Tod umschlossen und überwältigt werden. Obwohl wir uns an den Herrn klammerten, schlitterten wir in eine Erfahrung schrecklicher Finsternis hinein. Alles schien verloren gegangen zu sein. Und dann, unabhängig von uns - abgesehen davon, dass wir auf eine schwache, sehr schwache Weise immer noch auf den Herrn hofften, immer noch nach dem Herrn Ausschau hielten, immer noch, wenn auch schwach, dem Herrn vertrauten - trat der Herr auf souveräne Weise auf, und wir wurden aufs Neue hochgehoben. Und wenn wir darauf zurückblicken ( dies gilt nicht für jene Zeiten, die wegen irgend einer Sünde unsererseits über uns kamen), blicken wir auf viele Erfahrungen zurück, bei denen wir nicht genau sagen können, dass es wegen diesem oder jenem so kam - es passierte einfach, es kam über uns, wir befanden uns plötzlich in einem furchtbaren Kampf mit dem Tod - und wir müssen sagen: Offensichtlich hat der Herr zugelassen, dass wir den Tod kennen lernen sollen, damit wir auch das Leben aufs Neue kennen lernen; dass diese Angelegenheit nicht bloß etwas bleibt, worüber wir reden, eine unserer Theorien, eine Lehre, sondern dass es in uns wirklich lebendig wird, dass wir eine lebendige Verkörperung der Wahrheit sein sollten.


Die Verkörperung des Lebens im Menschen

Das bringt uns direkt zu dem Punkt, den wir bisher durchwegs zu betonen versuchten: Dass dieses Zeugnis IM Menschen sein muss, ja, es muss DER MENSCH SELBST sein - nicht bloß etwas, das man lehren kann. Genauso wie es in seinem Fall, dem Sohn des Menschen, zutraf, so muss es auch in unserem Fall zutreffen, wie im Menschensohn. Diese Angelegenheit des Lebens muss in menschlicher Gestalt zum Ausdruck gebracht werden, es muss ein menschenmäßiger Ausdruck und eine menschenmäßige Manifestation sein. Das Leben wird (ständig) bedroht; aber auf wunderbare Weise, und seltsamerweise oft jenseits unseres Verständnisses und unserer Wahrnehmung, was uns oft zum Verwundern bringt, hat eine Auferstehung stattgefunden. So wird es bis ans Ende sein. Viele Leute haben die Vorstellung, dass, wenn sie ewiges Leben haben, sie eine glorreiche Zeit haben werden. Es wird alles wunderbar sein - Leben, wunderbares Leben, überfließendes Leben - sie werden stets ganz oben sein. Nein, das werdet ihr eben nicht sein! Schon die Tatsache, dass ihr dieses Leben habt, bedeutet, dass es aufs äußerste getestet werden wird, damit in Leuten, in menschlichen Wesen bewiesen wird, dass es einen gibt, der den Tod besiegt hat und alles, was der Tod bedeutet.

Aber es bleibt nicht bei dem. Am Anfang, als der Mensch sündigte und durch die Sünde, die er beging, das Todesurteil über ihn verhängt wurde - «an dem Tag, an dem du davon isst, wirst du gewisslich sterben», und er starb, denn der Tod ist die Lostrennung von der Beziehung zu Gott - fiel auch die Erde unter den Fluch wegen des Menschen. Doch hier habt ihr den Menschen - den neuen Menschen, den Menschen der Neuen Schöpfung - vollkommen gemacht, eingesetzt; und dann sieht man, wie die ganze Schöpfung in die Errettung des Lebens gelangt, wie Paulus in Römer 8 sagt. Doch bevor die Schöpfung zu ihrem Leben gelangen kann, müssen die Söhne Gottes geoffenbart werden, und dieses Leben muss in ihnen als eines, das über den Tod triumphiert, geoffenbart werden.

Wenn ihr in den Bereich des Auferstehungslebens kommt, der göttlichen Fülle, dann fließt und fließt und fließt der Strom. Wir sind einfach Gefäße, denen ein Tagesvorrat zugemessen wird - wir sind Kanäle. Es beginnt irgendwo hoch oben beim Mann in der Herrlichkeit, und es kommt als ein Strom fließend herab, und es wird weiter und weiter gehen. Das ist Leben! Das Zeugnis Jesu ist das Zeugnis des Lebens. Wenn wir wirklich den Herrn Jesus berühren, dann berühren wir Leben, und wenn er in seinem Leibe, der Gemeinde, gegenwärtig ist, selbst in einer sehr kleinen Repräsentation, sollte dort ein Zeugnis des Lebens vorhanden sein. Es ist nicht eine Frage von so und so viel Licht und Wahrheit, sondern von Leben, von wachsendem Leben.

Der Rest des Buches der Offenbarung, von Kapitel 6 an und weiter, befasst sich mit allem, was diesem Leben im Wege steht. Nachdem die Gemeinde in der Frage dieses Zeugnisses des Lebens in Christus zur Rechenschaft gezogen wurde, geht der Herr zum Gericht dieser Welt über, als derjenigen, die den Grund für den Tod liefert, und er verfährt damit und nimmt sie Punkt für Punkt dran, bis sie vollständig gerichtet und beseitigt worden ist und eine neue Schöpfung im Leben eingesetzt wird.

Nun, wenn ihr den Mut verloren hat, schöpft neuen Mut! Wenn ihr nahe daran seid, aufzugeben, dann gebt noch nicht auf. ER ist noch nicht tot! Der Herr ist aufgefahren, und es gibt noch immer ein Zeugnis, das droben herrscht. Der Thron, dieser Thron, herrscht, und das Ende wird Leben sein. Lasst uns dafür einstehen - steht dafür ein! Akzeptiert keinen Tod. Der Feind möchte stets, dass wir den Tod hinnehmen, er streckt ihn uns in dieser oder jener Form immer wieder entgegen und möchte, dass wir ihn akzeptieren, während das Wort sagt: «Empfangt Leben!», «Ergreift das Leben!»

Der Herr möge uns helfen, damit er in uns ein ungebrochenes Zeugnis hat bis ans Ende.

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