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Das Evangelium der Herrlichkeit

von T. Austin-Sparks

Kapitel 5 - Die Berufung der Gemeinde

«Das Evangelium der Herrlichkeit des glückseligen Gottes» (1. Tim. 1,11). «Das Evangelium eurer Errettung» (Eph. 1,13).

«Das Geheimnis des Evangeliums» (Eph. 6,19).

Wir haben in der vorausgehenden Betrachtung über das Zeugnis in Zion gesprochen, «... wohin die Stämme hinaufziehen, als ein Zeugnis für Israel». Wir haben gesehen, dass «die Stämme» nicht das ganze Volk Israel bedeuten. «Dreimal im Jahr sollen all deine männlichen Mitglieder vor dem Herrn, deinem Gott, erscheinen an dem Ort, den er erwählen wird» (Deut. 16,16) - also eine Repräsentation in Jerusalem, in Zion, als ein Zeugnis für den Rest überall, wo immer sie waren. Und Zion ist genau das - eine Repräsentation des Sinnes Gottes in Bezug auf sein ganzes Volk; etwas, das durch einige voller wahrgenommen worden ist, die nicht unbedingt dazu auserwählt wurden, sondern die es selber gewählt haben, die bereit waren, den Preis dafür zu zahlen, die bereit waren, die Reise anzutreten; und in diesen findet sich der Sinn Gottes in größerer Fülle, stellvertretend für den Rest seines Volkes.


Ein vorherrschender Notstand

Ich möchte euch mit einem anderen Abschnitt aus dem Propheten Jesaja bekannt machen:
«Binde das Zeugnis zusammen, versiegle das Gesetz in meinen Jüngern! Und ich will warten auf den Herrn, der sein Angesicht verbirgt vor dem Haus Jakobs, und will auf ihn hoffen. Siehe, ich und die Kinder, die mir der Herr gegeben hat, wir sind Zeichen und Wunder für Israel von dem Herrn der Heerscharen, der auf dem Berg Zion wohnt» (Jesaja 8,16-18).

«... oder wenn sie auf die Erde sehen, siehe, so ist da Drangsal und Finsternis, beängstigendes Dunkel, und in dichte Finsternis wird es verstoßen. Doch bleibt nicht im Dunkel das Land, das bedrängt ist. Wie er in der ersten Zeit das Land Sebulon und das Land Naphtali gering machte, so wird er in der letzten Zeit den Weg am See zu Ehren bringen, jenseits des Jordan, das Gebiet der Heiden. Das Volk, das in der Finsternis wandelt, hat ein großes Licht gesehen...» (Jes. 8,22-9,2).

Der besondere Vers, auf den ich es abgesehen habe, ist Vers 18 in Kapitel 8. Der ganze Abschnitt vermittelt euch das Umfeld dieses Verses. Das Volk des Herrn ganz allgemein sieht nichts, d.h. sie sehen die große Offenbarung nicht, die Gott in Bezug auf es und seine Herrlichkeit und seine Berufung gegeben hat.

Wollt ihr das heute in Frage stellen? Es ist keine Kritik, es ist kein Argument, es ist eines jener Dinge, die wir sehr ungern sagen. Es ist so leicht, Fehler aufzuzeigen und auf schlechte Zustände hinzuweisen; ihr könnt endlos so weiterfahren. Man möchte lieber, man müsste so etwas niemals tun; und dennoch seht ihr euch ihm die ganze Zeit gegenüber.

Das Volk des Herrn sieht die Größe Seines Vorsatzes in Christus einfach nicht, die Reichweite dessen, was von seinen ewigen Ratschlüssen zu uns gekommen ist. Sie sehen so wenig (davon), und sehr viele von ihnen sind nicht gewillt, etwas zu sehen - das ist die weitere Tragödie. Sie sind zufrieden, sie wollen gar nicht mehr, und viele von ihnen sind misstrauisch, voreingenommen und verschlossen; sie wollen es nicht, der Herr hat keinen freien Weg. Und wiederum gibt es viele, die den Preis nicht zahlen wollen - nicht den Preis für ihre Errettung, aber der Preis dessen, was es bedeutet, bis zum vollen Gedanken Gottes weiterzugehen. Dieser Preis ist der Preis der Popularität und der Akzeptanz bei den Menschen, breiter Türen der Gelegenheit, Prestige und solcher Dinge. Das ist eine sehr generelle Situation.


Ein prophetisches Instrument - zu Zeichen und Wundern

Was wird der Herr unter solchen Umständen unternehmen? Er wird in eine Gemeinschaft ein prophetisches Instrument einführen. Im vor uns liegenden Falle ist es zunächst einmal ein Individuum, der Prophet; Er wird ein prophetisches Instrument ins Dasein rufen, etwas, das seinen Gedanken repräsentieren wird - denn ihr wisst sehr wohl, dass der Titel des Propheten «Menschensohn» lautet, und das ist eine Wendung, die stets Repräsentation bedeutet. (Er verkörpert den Aspekt der Menschengestalt in den Cherubim oder den vier lebendigen Wesen; Menschengestalt, Repräsentation, Menschensohn.)
Er kennt den Sinn Gottes hinsichtlich seines Volkes, er besitzt die Gedanken Gottes in Fülle. Am Tage der Schatten, des Dunkels und des Verfalls wird Gott ein solches Instrument hervorbringen - und wir denken im Augenblick diesbezüglich in gemeinschaftlichem Sinne. Das war schon immer sein Weg. Er wird auf seltsame Weise mit diesem Instrument verfahren. Es wird in seiner Erfahrung nichts Normales geben, nichts Gewöhnliches - oder, ihr könnt auch sagen, nichts Gradliniges. Es ist ein seltsamer, geheimnisvoller und vollständig außerordentlicher Weg, den der Herr ein solches prophetisches Instrument führt.

Schaut doch, was er diesen Propheten zu tun gebot - alle möglichen außergewöhnlichen Dinge! Hesekiel muss viele Tage lang vor dem Volk am Boden liegen, zuerst auf der linken, und dann noch auf der rechten Seite. Und die Leute, die ihm zuschauen, sagen: «Was macht eigentlich dieser Mensch? Er ist verrückt!» Doch das alles macht seine Botschaft aus. Der Weg eines Gefäßes für diesen Zweck ist kein gradliniger Weg, nicht geradeaus, wie die Leute es nennen. Es ist ein ungewöhnlicher Weg.
Die Erfahrungen eines solchen Gefäßes verlaufen abseits der gewöhnlichen Linien, und die Leute, die es betrifft, kann man oft nicht verstehen. Ihr könnt zwar einiges über das Werk Gottes und über das Instrument des Werkes Gottes aufschreiben, und alles scheint klar und gradlinig. Doch Gott bekommt etwas wie dieses - und ihr könnt es nicht erklären. Alle möglichen Fragen machen die Runde: «Was tut ihr eigentlich? Was seid ihr? Wonach strebt ihr? Wir verstehen euch nicht».

Und jeder Punkt dieses Instrumentes ist ein Hinweis auf den besonderen Zweck, zu dem dieses Instrument berufen wurde. «Ich und die Kinder, die der Herr mir gegeben hat, dienen zu Zeichen und Wundern in Israel». Hier ist ein Gefäß, und die Kinder repräsentieren alle Aspekte, Auswirkungen, alle Ergebnisse dieses Gefäßes. Wie soll ich euch das erklären?

Im Falle eines Gefäßes, das von Gott zu diesem besonderen Zweck eingesetzt wird, wird jedes verwendete Mittel, jede befolgte Methode, jedes vollbrachte Stück Arbeit von der Wurzel her in Übereinstimmung mit dem göttlichen Gedanken sein, und wird ein Hinweis darauf sein, dass es sich hier nicht um etwas Gewöhnliches, sondern um etwas Außerordentliches, Ungewöhnliches handelt.
Nachdem ich dies gesagt habe, habe ich eine Quelle berührt. Ich bin sicher, viele von euch sehen einen weiten Weg vor sich, aber ich muss das erklären. Bitte, denkt nicht, ich wolle kritisieren. Ich anerkenne das - und lasst es mich nochmals mit allem Nachdruck betonen - Gott verwendet verschiedene Mittel und Instrumente zu verschiedenen Zwecken, und ihr solltet nicht versuchen, jedes Instrument und Gefäß, das Gott aufgreift, einer einzigen Form, einem einzigen Zweck, einer einzigen Idee, einer einzigen Richtung anzupassen.

Als die Gemeinde als Gemeinde darin versagte, die göttliche Funktion, das Evangelium zu den Unerleuchteten hinauszutragen, zu erfüllen, erweckte Gott besondere Gefäße, um dies zu tun, und so habt ihr viele Institutionen; und nicht einer von uns wollte behaupten, Gott hätte sie nie gebraucht, sie befänden sich außerhalb von Gottes Gedanken und Überlegungen. Wir würden die größte Unwahrheit sagen, wollten wir so etwas andeuten. Er hat sie benutzt und er benutzt sie immer noch, und noch viele andere Dinge hat er für seine Vorsätze verwendet. Aber das will auch nicht einen Augenblick lang heißen, dass er von seinem wahren, wesentlichen, ursprünglichen Gedanken im Blick darauf abgerückt sei, wie und mit welchen Mitteln die Dinge getan werden sollten.

Wann immer er kann, wird er stets wieder darauf zurückkommen, die Gemeinde zu seinem Gefäß zu machen, und jedes andere Mittel wird nur so weit kommen. Will es zur Fülle gelangen, muss es zu seiner ursprünglichen Idee zurückkehren. Wir sollten nicht denken, Gott habe die Dinge, die er (offensichtlich) benutzt hat, nicht benutzt, und darum seien sie alle verkehrt und falsch.

Wenn Gott aber versucht, jenes Gefäß zu finden, das wesensmäßig mit der Fülle verbunden ist, werdet ihr feststellen, dass er nicht auf dieselbe Weise damit umgeht wie mit anderen, und ihr werdet sehen, dass er es nicht zulässt, dass dieselben Mittel und Methoden angewendet werden wie es anderen gewährt wird. Hier wird die Sache selbst und all ihre Aktivitäten, ihre Ergebnisse, ihre Söhne, ihre Nachkommen Zeichen sein für etwas - Zeichen für eine wesenhafte Natur und einen entsprechenden Charakter, für etwas, das dem Gedanken Gottes sehr viel näher kommt.

Sie werden dies bezeichnen, und sie werden Zeichen und Wunder sein. Zeichen - ja, sie weisen auf etwas hin, das Gott tut und das er anstrebt; sie werden alle darauf hindeuten. Wunder - ja, sie werden alle in dem Bereich stattfinden, wo es für den Menschen äußerst unmöglich ist; und das ist eines der Dinge, die den ganzen Unterschied ausmachen.


Alles von Gott - eine kostspielige Berufung

Wenn Gott das gewinnt, was seinem vollen Gedanken am nächsten kommt, dann wird er es in einen Bereich stellen, in dem der Mensch nichts tun kann, und alles, was damit in Verbindung steht, wird dann sagen: «Es ist Gott allein, es ist nur der Herr, kein Mensch kommt dafür in Frage. Seht es euch doch an, könnt ihr ehrlicherweise dies auf irgend einen Mann, auf Menschen oder auf irgend welche Leute zurückführen?» Betrachtet es. Geht es da um Namen, Titel, Einfluss, Status, um irgend etwas, das sonst mit einem «erfolgreichen» Werk in Verbindung gebracht wird?

Nein, es ist von Gott, oder es ist überhaupt nichts. Keine großen Namen, keine großen Leute, keine großen natürlichen Gaben, keine großen oder hervorragenden menschlichen Qualifikationen; es ist vielmehr schwach, hilflos in sich selbst, töricht, oft muss es eingestehen: «Ich weiß nicht»; sprachlos, direkt auf Gott geworfen, und wenn es überhaupt etwas sein soll, dann muss der Herr etwas tun. Wenn
nicht der Herr handelt, dann ist es nichts.

Ihr könnt nur auf dieser Grundlage dazu Stellung nehmen, dass es vom Herrn ist. Der Herr brachte es hervor, der Herr hat es am Leben erhalten, und der Herr tut es. «Ich und die Kinder, die der Herr mir
gegeben hat, sind zu Zeichen und Wundern geworden». Da ist etwas an ihm, das auf menschlichem Grund nicht zu erklären ist. So wird es sein, es muss so sein, wenn es Christus am nächsten kommen soll.

Ich habe Johannes 5 vor mir, während ich spreche. Hier ist Christus, die volle Verkörperung des göttlichen Gedankens, in welchem die Vollkommenheit dieser ewigen Ratschlüsse ihr Zentrum haben, und der auch der äußerste Ausdruck von Gottes Sinn ist. Hört, wie er sagt: «Der Sohn kann von sich aus nichts tun als was er den Vater tun sieht; denn was immer dieser tut, das tut in gleicher Weise auch der Sohn... von mir aus kann ich nichts tun».

Doch hört weiter, der, der dies sagt, fährt so weiter: «Wie der Vater die Toten auferweckt und ihnen Leben gibt, so gibt auch der Sohn Leben, wem immer er will». Ihr könnt auf keinem andern Grund damit rechnen außer Gott selbst. Der Sohn kann nichts tun; Gott weckt die Toten auf. Er gibt dem Sohn die Fähigkeit, zu tun, was nur Gott tun kann. Das ist das Prinzip, zu dem wir gelangen. Wir können, was den Sinn Gottes betrifft, nicht über Christus hinaus gehen, und doch sagt er: «Nichts von mir selbst aus - es ist Gott».


Dann wird in Hebräer 2,13 Jesaja 8,18 zitiert und dem Herrn Jesus in den Mund gelegt. «Ich und die Kinder, die Gott mir gegeben hat». Er hat das Prinzip aufgegriffen, und wenn ihr den Kontext dieser Aussage in Hebräer 2 betrachtet, seht ihr, dass es darauf hinausläuft, dass die Kinder ihm gleichen, dass sie ihre Natur von ihm haben. Was ist nun? «Ich und die Kinder, die Gott mir gegeben hat, dienen zu Zeichen und Wundern».

O, ist Christus ein Zeichen? Natürlich, alles, was er im Johannesevangelium tat, war ein Zeichen. Und wovon war es ein Zeichen? «Und viele andere Zeichen... tat Jesus... doch diese sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes» (Joh. 20,30-31). Es war ein Zeichen dafür, dass Gott hier war in ihm. «Und Wunder». Was ist das Wesen eines Wunders? Nun, man kann es nichts und niemandem als Gott zuschreiben.

Lest Johannes 9 und merkt euch das Ergebnis. Der arme Kerl, dessen Augen der Herr geöffnet hatte, konnte diese klugen Leute und deren Logik, deren Begründungen nicht verstehen. «Er hat meine Augen geöffnet... seit die Welt existiert hat noch niemand gehört, dass jemand einem Blindgeborenen die Augen geöffnet hat. Wenn dieser Mensch nicht von Gott wäre, könnte er nichts verrichten». «Könnt ihr nicht erkennen, dass dies Gott sein muss? Er muss mehr sein als ein bloßer Mensch». Und aus diesem Grunde warfen sie diesen Mann (aus der Synagoge) hinaus - weil er Jesus zu Gott machte.

Das war die Wirkung von Zeichen und Wundern - «es kann nur der Herr sein!» O ja, das ist die Natur eines Gefäßes, eines Instrumentes, das dem Herzen von Gottes Vorsatz dienen soll. Das ist ein sehr kostspieliger Weg. Ihr habt nichts Gewöhnliches zur Verfügung. 0, wie sehr möchten wir alles klar geregelt und einen geraden Weg vor uns haben! Aber wir wissen sehr wohl, dass wir das nie haben werden. Wir werden nie erleben, dass unsere Angelegenheiten ohne jede Schwierigkeit ablaufen.
Andere Leute und deren Familienleben - wie leicht verläuft dort doch alles! Alles scheint bei ihnen so ebenmäßig zu verlaufen, doch unsere Angelegenheiten nehmen nie einen solch geraden Lauf; immer scheint etwas in unsere Situation hineinzukommen, mit dem wir nicht fertig werden, es steigt uns über den Kopf, und wenn der Herr es nicht in die Hand nimmt, befinden wir uns in der schrecklichsten und hoffnungslosesten Verwirrung.

Ich frage mich, wie viele Leute dies als richtig akzeptieren können - aber so sollte und so muss es auch sein, und so (der Herr helfe uns dazu) wird es auch immer sein, wenn wir der Basis verpflichtet sind, dass alles von Gott kommen muss. Könnte es nicht sein - und ich spreche in dieser Sache aus Erfahrung - dass der Herr versucht, uns zu sagen: «Warum kapituliert ihr nicht einfach vor dieser Tatsache und nehmt eine positive Haltung ein, indem ihr es akzeptiert? Ich warte darauf, dass ihr genau das tut.
Ihr versucht, das zu ändern, ihr möchtet daraus herauskommen, ihr rebelliert und kämpft dagegen; doch wenn ihr es nur einsehen könntet - damit verhindert ihr die ganze Zeit nur das, was ihr eigentlich haben möchtet. Warum erkennt ihr nicht an, dass eine Situation wie diese für meine Intervention absolut notwendig ist, damit die Sache nicht durch eure Klugheit, eure Fähigkeit, euren Scharfsinn zustande kommt, sondern jedesmal durch ein Wunder geschieht? Dass es wirklich Gott ist?»

Sollten wir nicht versuchen, uns dieser Tatsache zu stellen - dass wir in einen Bereich berufen worden sind, wo Gott bewusst plant, dass wir auf der Basis seiner Befreiungen leben sollen, und wo uns nicht gestattet wird, auf der gewöhnliche Ebene durchzukommen.

Doch auch hier wiederum lauert eine Gefahr. Wir dürfen nicht unpraktisch werden, uns einfach hinsetzen und darauf warten, dass der Herr für uns Wunder vollbringt. Wir müssen unseren Teil beitragen, soweit wir imstande sind, und auf jede praktische Weise, die sich uns öffnet, mit dem Herrn zusammenarbeiten. Aber auch wenn dies so ist, werden wir oft finden, dass wir nie durchkommen würden, wenn der Herr nicht auf eine Weise intervenieren würde, dass, wenn wir dann hindurch sind, es offensichtlich ist, dass nicht unsere Anstrengung zum Erfolg geführt hat, sondern dass der Herr es gewirkt hat. Das Zeugnis wird dann lauten: «Der Herr hat es getan ».


Die Notwendigkeit für eine entschiedene Hingabe

Ich frage mich, ob das, was bisher gesagt wurde, euch überhaupt geholfen hat. Die Schwierigkeit für euch und für mich besteht darin, dass wir es anerkennen und unsere Füße darauf setzen. Der Herr muss in größerer Fülle seinem Volk seinen Sinn darlegen, und er muss das bekommen, wodurch er ihn vorstellen kann. Er versucht, es mehr und mehr zu bekommen. Aber es kommt der Punkt, wo wir alle diesbezüglich eine Transaktion mit dem Herrn haben müssen. Ihr könnt von hier weggehen und ein «gewöhnlicher» evangelikaler Christ bleiben, wenn ihr wollt. Ihr müsst nicht konsequent mit dem Herrn weiterschreiten, aber ihr riskiert eine ganze Menge, wenn ihr nein sagt zu ihm. Ihr werdet eine Zeit erleben, da ihr zurückschauen und sagen werdet: «Ich habe Gottes Bestes versäumt».
Aber ich möchte niemanden erschrecken oder drängen. Wir sind hier, um einfach das weiterzugeben, was der Herr uns von seiner größeren Fülle des Vorsatzes gezeigt hat - und wir befinden uns noch immer in den seichten Gründen dieser Fülle: aber, soweit er uns und was er uns gezeigt hat, davon müssen wir sprechen. Er muss es euch zeigen. «Menschensohn, zeige dem Haus Israel, damit sie ... sein mögen». Was sein mögen? Der Rest handelt von dem Volk, dem es gezeigt wird. Gehören wir zu der Zahl jener, die das, was er zeigt, akzeptieren und sich ihm ergeben?

Wieder und wieder taucht die Frage in akuterer Form auf, ob wir auf diesen kostspieligen Weg weiterschreiten wollen oder nicht. Es wird von uns verlangt, dass wir uns dem stellen und vor dem Herrn in unserem Herzen eine Entscheidung darüber treffen, ob wir mit ihm für einen volleren Ausdruck seines Gedankens einstehen werden, oder ob wir uns für einen geringeren Kurs entschließen werden. Es gibt eine Menge von Gründen, die uns veranlassen könnten, einen leichteren Weg zu wählen, wenn wir bereit sind, auf sie zu hören. «Die meisten anderen Christen wählen den leichteren Weg, und Gott benützt und segnet sie. Was wollen wir da noch mehr?»
Alles, was ich sagen kann, ist dies - Wenn ihr gute Gründe habt, zu glauben, die Gemeinde von heute sei im Großen und Ganzen im Besitz einer größeren Offenbarung von Gottes Vorsatz in Christus, wenn ihr sicher seid, dass dem so ist, dann geht den Weg der Mehrheit; doch wenn ihr den Eindruck habt, dass etwas mehr nötig ist, dass die Gemeinde etwas braucht, dass ihr selbst mehr braucht - nun, dann wird es euch etwas kosten. Natürlich werdet ihr gerettet, wenn ihr euren Glauben in den Herrn Jesus setzt, aber darum geht es nicht. Ihr werdet euer Heil nicht verlieren, aber ihr werdet vielleicht um den Siegespreis kommen (Phil. 3,14).

Wir können im Augenblick noch nicht sagen, was das sein wird, aber wir müssen uns der Frage stellen, ob der Herr nicht etwas mehr hat, das er für sein Volk haben möchte und das er durch uns mitteilen will, nachdem er es uns geschenkt hat: oder (um es noch anders zu formulieren) etwas, in das er sein Volk bringen möchte, weil er uns in der Erfahrung, im Leben, da hinein gebracht hat. Ist das so? Nun, dann stecken wir alle in einer Krise, sowohl ich wie auch ihr.

Lasst mich dies aus meinem eigenen Herzen heraus sagen, dass ich persönlich sehr oft in diese Krise hinein gerate, wenn die Kosten von diesem Weg des Kreuzes an mich herankommen. Da muss ich zurücktreten und sagen: «Nun, was war die Basis, auf der ich auf diese Weise begonnen habe?» Welches war die Basis, auf der wir anfingen? Geschah es nicht auf der Basis von Johannes 5? Es war etwas, worüber wir ständig sprachen. Wir wussten lange nicht, was es alles bedeutete, aber wir sagten ganz entschieden: «Gott möchte etwas hier auf dieser Erde, das erklärtermaßen und offensichtlich nichts von sich aus für ihn tun kann. Wir wollen ihm die Chance geben, es alles zu tun, damit niemand je imstande sein wird, zu sagen, dies sei der großen Begabung irgend eines Menschen, oder den außerordentlichen Qualifikationen und Eigenschaften dieses Volkes zuzuschreiben. Wenn irgend etwas zustande gekommen sein sollte, dann wird die einzige Erklärung dafür die sein, dass der Herr es getan hat».
Das war die Ausgangslage, aber wie geht das ans Lebendige, wenn ihr voranschreitet.
Es ist eine Herausforderung auf dem ganzen Weg, und es taucht in jeder neuen Situation in neuen Ausdrucksformen auf. «Seid ihr noch immer bereit, auf dem Grund zu stehen, dass es nur der Herr, oder sonst überhaupt nichts sein soll? Wenn der Herr nicht auf ganz neue Weise einschreitet, ihr dann erledigt seid?» Seid ihr dazu bereit? Es ist ein Geheimnis damit verbunden, das Geheimnis des Evangeliums. Es geht nicht um Begriffe.

Da haben viele einen Fehler gemacht; sie meinen, dieses Geheimnis sei eine Sache der Ausdrucksweise und von Wahrheiten - «es ist die Wahrheit von der Gemeinde», sagen sie, und solche Dinge. O Brüder! Möge Gott uns vor diesem Fehler bewahren! Dieser Dienst kann nicht anhand irgend einer Terminologie bewältigt werden. Es ist ein Geheimnis damit verbunden; es ist das Geheimnis der Offenbarung, von etwas tief innen, das ihr nicht erklären könnt, indem ihr Kommentare über das Thema konsultiert und alle Einzelheiten darüber zusammentragt und sie dann von euch gebt.

Das ist es nicht, das funktioniert so nicht. Vielleicht sind es dieselben Sätze, dieselben Ideen, aber es zeitigt nicht dieselben Ergebnisse. Ihr könnt das Geheimnis dessen, was von Gott kommt, nicht erklären. Es ist ein tiefes, verborgenes Geheimwissen Gottes selbst. Das ist eine gewaltige Herausforderung. Ich sage noch einmal, es ist ein sehr kostspieliger Weg, und es liegt uns ob, es zu sagen, und es, wenn nötig, wieder und wieder zu sagen: «Ich kann keinen andern Weg gehen, ich muss mit Gott weiterfahren, was immer es auch kosten mag». Der Herr verhelfe uns zu so einer Position.

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