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Die Liebenswürdigkeit Christi

von T. Austin-Sparks

Schriftlesung: Exodus 32,1-6.15-29; Maleachi 2,4-6; 3,1-3; Numeri 4,1-3; Lukas 3,23.

Die Frage nach dem priesterlichen Dienst des Volkes Gottes, des Dienstes für Gott in Form von Priesterlichkeit, ist jetzt schon seit beträchtlicher Zeit auf meinem Herzen. Wir wollen das Thema mit einer sehr schlichten Überlegung darüber vorstellen, was ich die «Lieblichkeit» Christi nennen werde, ganz besonders in dieser Beziehung – im Blick auf Seinen priesterlichen Dienst.

In den Schriftstellen, die wir soeben gelesen haben, denen noch eine ganze Anzahl mehr hinzugefügt werden könnten, sind zwei Dinge ganz klar. 1. dass das Volk des Herrn berufen ist, ein priesterliches Volk zu sein – das ist ihre Berufung; 2. dass sie in dieser Funktion dem Herrn besonders kostbar sind. Ihr könnt die vielen Stellen in der Schrift über die Leviten nicht lesen, ohne von einer Sache beeindruckt zu sein, nämlich, dass sie dem Herrn sehr kostbar sind. Die letzte Stelle im Alten Testament, die wir gelesen haben und in der auf sie Bezug genommen wird, beweist das. Da finden wir den Ton einer sehr echten Zärtlichkeit in den Worten des Herrn über die Leviten. Am Ende der Geschichte des Alten Testaments, nach allem, was sich die Jahre hindurch zugetragen hat, blickt der Herr zurück auf jenen Tag, von dem wir in Exodus 32 gelesen haben, uns Er redet davon, wie kostbar und wertvoll die Leviten Ihm geworden seien, und zwar so sehr, dass Er mit ihnen in einen Bund getreten ist, einen Bund von Leben und Frieden. «Mein Bund war mit ihm von Leben und Frieden».


Der priesterliche Dienst Christi und die Liebe des Vaters

Ihr werdet die Verbindung beachten zwischen der Aussage in Numeri 4.3, dass die aktiven Priester ihren Dienst im Alter von 30 Jahren antraten, und jener Aussage, dass Jesus ebenfalls 30 Jahre alt wurde, als er seinen öffentlichen Dienst begann; was noch nicht notwendigerweise an sich, aber auch durch andere Merkmale, auf die wir noch stoßen werden, darauf hinweist, dass Sein Dienst seinem Wesen nach ein levitischer, d.h. ein priesterlicher Dienst war. Wir alle glauben das, und wir wissen auch, wie viel davon im Hebräerbrief gesprochen wird. Aber achtet bitte darauf, dass die Aussage in Lukas - «Jesus ... begann, 30 Jahre alt zu werden» unmittelbar auf Seine Taufe und auf die Öffnung des Himmels folgte, und auch auf die Zusicherung der Stimmes des Vaters hin: «Du bist mein geliebter Sohn; an dir habe ich Wohlgefallen». Das ist etwas im Herrn Jesus, gerade an dem Punkt, da er Seinen priesterlichen Dienst aufnimmt, das die Liebe des Vaters in besonderer Weise weckt und Ihn zu diesen liebevollen Worten bewegt. Es stimmt, Er war der Sohn, und deshalb wurde Er von Gott auch als Seinen Sohn geliebt, aber ich glaube, es bestand eine ganz besondere Verbindung zwischen Seinem Beginn des priesterlichen Dienstes und diesem Ausdruck von der Liebe und Wertschätzung des Vaters für die Kostbarkeit dessen, was Er gerade anzutreten im Begriff stand. Das ist der Punkt, auf den wir uns im Augenblick konzentrieren möchten – die Lieblichkeit des Herrn Jesus und somit der Leviten, wir wollen in die Bedeutung des Dienstes Christi in der Gestalt des Priesterdienstes eindringe, der dem Herrn so köstlich ist.

Ich schlage euch vor, liebe Freunde, dass die Sache, die wir, ihr und ich, vielleicht mehr als irgend etwas anderes begehren, deren wir versichert werden müssen, die ist: Was ist es denn, das dem Herrn so überaus kostbar ist, in das wir hinein gebracht werden sollen, in dem wir uns befinden sollten, das uns anvertraut werden sollte? Wonach wir die ganze Zeit suchen, ist dies: Was ist das, was der Herr mehr als alles andere will? Was ist es, das dem Herrn kostbarer ist als irgend etwas anderes? Kann es im Leben des Volkes Gottes irgend etwas geben, das dieser «Lieblichkeit Christi» entspricht? Es ist sehr wichtig, das zu wissen. Es gibt viele Dinge, die vielleicht die einen bestimmten Wert haben mögen, aber sie sind vielleicht nur von vergleichsweisem Wert. Was wir wissen möchten, was wir wissen müssen, ist dies: Was ist es denn, worauf der Herr blickt als etwas, das ihm äußerst kostbar ist, das Ihm dient als etwas von allerhöchstem Wert? Der Herr Jesus empfing die Bestätigung dafür, dass die Liebe, die Wertschätzung und Würde sich auf Ihn konzentrierten, genau zu dem Zeitpunkt, da Er seinen öffentlichen Dienst begann. Es ist etwas Großes, ein Werk oder eine Bewegung in Richtung irgend eines Dienstes auf einer solchen Basis zu beginnen, nicht wahr? Denkt doch, was für eine Kraft das bedeuten würde, wenn wir eine absolute Gewissheit hätten, dass das, zu dem wir uns verpflichten ließen, für Gott etwas ungeheuer Wertvolles ist.

Beim Weitergehen in unserem Christenleben und in unserer vielfältigen Arbeit für den Herrn stellen wir fest, dass die Zeit ein großes Sieb ist. Schwierigkeiten, Prüfungen, Gegnerschaften und Leiden und all die Dinge, die über uns hinweg gehen, lassen uns sehr oft die Frage nach den Werten stellen. «Ist es das wert? Ist dies gerechtfertigt? Kommt es wirklich darauf an? Ist das denn von solcher Bedeutung?» Von Zeit zu Zeit werden wir gezwungen, uns zu fragen: «Was kommt eigentlich letztlich bei all dem heraus?» Und was für eine große Befreiung und Bestätigung ist es doch dann, wenn die Antwort kommt: «Es ist für den Herrn sehr kostbar – von sehr großem Wert – es bedeutet dem Herrn ungeheuer viel!»Das war der Ausgangspunkt des Herrn Jesus in seinem Lebenswerk – Seine Liebenswürdigkeit beim Vater, nicht nur in Seiner Person und Seiner Stellung als Sohn, sondern auch in dem, wozu Er sich verpflichtet hat.

Es ist sehr wichtig zu wissen, und es ist auch nicht falsch, zu sagen, dass auch wir in diese Liebenswürdigkeit gebracht werden können. Die Leviten, die Gottes Gedanken für Sein ganzes Volk repräsentieren, kamen auf eine sehr konkrete Weise in diese Liebenswürdigkeit hinein. Der Herr will, dass wir es durch die Jahrhunderte hindurch erfahren, dass sie etwas sehr Wertvolles darstellten, etwas, das Ihm persönlich sehr kostbar war. «Mein Bund war mit ihm von Leben und Frieden».


Ein offener Himmel



Dann stellt ihr fest, dass, als der Herr Jesus in einem levitischen Alter von dreißig Jahren begann, der offene Himmel die eine Sache war, die diesen Anfang charakterisierte. Die Himmel öffneten sich. Schaut nun nochmals in Exodus 32 nach, und ihr stellt fest, dass genau dasselbe dort der Fall ist. Moses, nachdem er das Gesetz und das Zeugnis in der Gemeinschaft mit Gott auf dem Sinai empfangen hatte, stieg vom Berg hinunter. Der Herr hatte ihm schon mitgeteilt, was sich unten zugetragen hatte, doch Josua wusste das nicht. Josua war stets ein Mann des Krieges, und jeder Lärm klang für ihn wie Krieg, und als er die Geräusche vom Lager hörte, schloss er daraus, es handle sich um Krieg. Sein Geist erhob sich in die Position des Kämpfens, doch Moses sagte: «Nein, das ist kein Krieg – ich weiß, was es ist»; und er stieg hinunter und sah es sich an, und er nahm alles in sich auf.

Moses stand im Tor, und Israel wurde in zwei Parteien gespalten. Auf der einen Seite war der Himmel geschlossen. Es bestand kein Zweifel, der Himmel war an jenem Tag für sie geschlossen. Es war drohendes Unheil, Gericht, Finsternis, Ausschluss; sie wurde beiseite gesetzt, hinausgetrieben. Der Himmel war nicht mehr offen. Auf der andern Seite von Moses standen die Leviten, und mit ihnen war der offene Himmel. Auf der Grundlage ihres Handelns, ihrer Entscheidung, war der offene Himmel ihr Erbteil an jenem Tag, und von jenem Tage an gehörte ihnen der Dienst des offenen Himmels. Der levitische Dienst ist ein Dienst des offenen Himmels, und der offene Himmel ist das Zeichen und das Siegel dafür, dass dieser dem Herrn kostbar ist. In der Gunst eines offenen Himmels zu leben, zu wandeln und zu arbeiten ist ein Kennzeichen der Kostbarkeit für den Herrn. Kein Gericht, kein Ausschluss, kein Unheil, keine Finsternis, kein Zorn, sondern ein offener Himmel – das Erbe der Leviten, und das Erbe des Herrn Jesus, des größten von allen Leviten.

Begreift ihr die Bedeutung und die Wichtigkeit dieser Angelegenheit? Wir reden über den Dienst. Vergesst für den Augenblick die Begriffe, in die wir die Botschaft gekleidet haben - «levitisch» und «priesterlich» klingen sehr kirchlich, sehr formal – und denkt einfach über den Dienst nach, der dem Herrn kostbar ist. Diese Art von Dienst bedeutet einen Dienst, der dem Herrn Jesus entspricht, der den Herrn Jesus in erster Linie kennzeichnet. Er hat das Siegel Gottes auf sich, er ist dem Herrn überaus kostbar. Und das Siegel besteht darin, dass ihr einen offenen Himmel habt. Das heißt: Der Weg zwischen euch und Gott ist weit offen; da gibt es keinen Schatten, keine Wolke, keinen Unterbruch; der Weg ist frei zwischen Gott und euch, zwischen euch und Gott. Wenn es nicht so ist, dann kommt der Dienst schwer voran, dann steht er ständig unter einem göttlichen Vorbehalt mit dem Gefühl, dass der Herr nicht wirklich bei euch ist, wie ihr meint, dass Er sein müsste.


Die Kennzeichen des Dienstes



Ein offener Himmel und «Mein Bund – mit Ihm von Leben und Frieden». Welches ist das Kennzeichen dieser Art von Dienst? Welches ist das Kennzeichen eines Volkes, das eine solche Position einnimmt, das eine solche Beziehung zum Herrn unter einem offenen Himmel hat?

1. Leben

Nun, er ist stets mit dieser doppelten Charakteristik verbunden. Zuerst einmal wird ständig Leben mitgeteilt. Blickt auf die ganze Geschichte des Werkes der Leviten. Wir werden möglicherweise später mehr darüber sagen. Ihr ganzer Dienst war ein Aufrechterhalten des Lebens, Offenhalten des Weges zum Leben, ein Mitteilen von Leben. Ohne sie hätte der Tod eingesetzt: Sie waren das Bollwerk gegen den Tod. Sie waren für das Volk Gottes der Kanal des Lebens vom Himmel, und ich betone noch einmal, dass der echte Test für einen Dienst, der dem Herrn kostbar ist, nicht die «Größe», nicht viele Dinge, welche die Menschen als Merkmale des Erfolgs betrachten, sondern vielmehr die Frage, ob da Leben mitgeteilt wird: Wird Leben vermittelt, wird Leben ausgeschüttet! Ist das eine, das euch in diesem Dienst entgegentritt, das Vorhandensein von Leben? Es geht nicht einfach darum, dass wir die Begriffe, die Sätze, die Sprache und die Lehre verstehen, sondern, ob wir Leben wahrnehmen.

Und was wollen wir denn abgesehen davon, und was wollen wir eigentlich mehr als dies? Ist es nicht genau das, was das Volk Gottes schließlich so nötig hat? Oh, dieses Leben! Es ist Leben, was wir wollen, wir müssen Leben haben – gib uns Leben! Wir können nicht ohne Leben leben! Und die Leviten waren solche Mitteiler von Leben. Christus, der große Levit, war der Diener des Lebens; und ein echter Dienst für den Herrn ist dies, das wir Leben mitteilen – nicht dass Leute notwendigerweise in eine größere Reichweite der Wahrheit kommen, zu einer großen Menge von Wissen, oder zu Information, die rein intellektuell oder mental ist, sondern dass ihnen Leben mitgeteilt wird. Das ist das Siegel auf einem echten Dienst für Gott.

Und wenn ihr einmal richtig darüber nachdenkt, dann ist es schließlich das, worum es wirklich geht. Darin wird es zusammengefasst, und – wegen der Kostbarkeit eines Dienstes dieser Art, in den wir, ihr und ich, gerufen worden sind – in der «Liebenswürdigkeit» Christi. Oh, was für eine wunderbare Sache! Das ist etwas, worüber wir nicht reden können; wir können nur fühlen und empfinden. Oh, wäre doch der Herr imstande, mit einer tiefen Wertschätzung auf uns zu blicken und zu sagen «Geliebter» und damit anzuerkennen, dass es etwas in unserem Leben, in unserem Dienst, in unserer Arbeit für Ihn gibt, das Ihm sehr, sehr viel bedeutet; dass also etwas von der Liebenswürdigkeit Seines eigenen Sohnes auf uns übertragen worden sein möchte.

2. Frieden

«Und Frieden». Was war Friede für dieses Volk, das an jenem Tag außer Rand und Band geriet? Nein, in einem tiefsten Sinne war es Krieg. Es war Krieg zwischen ihnen und Gott, und zwischen Gott und ihnen. Damit gab es keinen Frieden. Doch der Bund des Lebens angesichts ihres Todes, und des Friedens angesichts ihres Streites – oder des Streites Gottes mit ihnen – der Bund des Lebens und des Friedens war mit Levi. Friede – es ist etwas Wunderbares, sich auf dem Platz zu befinden, wo Gott befriedigt und dein Herz zur Ruhe gekommen ist. Dieser Platz ist in Christus.

Nun, gerade weil diese Sache bei Gott soviel Wert hatte, war Er eifersüchtig bezüglich der Leviten. Es ist eine lange Geschichte göttlicher Eifersucht hinsichtlich ihres Platzes und ihres Dienstes. So eifersüchtig war Gott bezüglich ihres rechtmäßigen Platzes ihres Dienstes, der ihnen anvertraut worden war, dass einige der schrecklichsten Dinge in der Geschichte Israels passierten, wenn den Leviten nicht ihr rechtmäßiger Platz und ihr Anteil eingeräumt wurde. Das Buch Maleachi ist ganz voll davon. Werft einen Blick auf dieses kurze Buch, und achtet darauf, wie oft auf das Priestertum und auf die Leviten Bezug genommen wird. Ihr könnt feststellen, dass sich alles darauf konzentriert. Und worin besteht das Problem? Oh, alles in Israel ging letztlich schief. Es ist eine elende, erbärmliche Geschichte: Alles bricht zusammen, alles ist falsch, nichts ist in Ordnung. Und warum? Die Leviten nehmen ihren Platz nicht ein, die Leviten funktionieren nicht, und das Volk Gottes gibt den Leviten ihren Anteil nicht; darüber ist der Herr so eifersüchtig, dass er alles andere verkehrt laufen lässt.

Doch die Zustände, die am Ende vorherrschten, waren in der Vergangenheit wiederholt aufgetreten. Ihr erinnert euch an die Tragödie im Falle Uzzas und der Bundeslade. Der Herr schlug Uzza, so dass er starb. Warum? Weil die Bundeslade auf einen Wegen gestellt worden war, wo doch der Herr vorgeschrieben hatte, dass sie von den Leviten getragen werden sollte. Der Herr ist sehr eifersüchtig. Liebe Freunde, es macht doch etwas aus, nicht wahr, ob der Herr eifersüchtig ist auf uns, ob der Herr bereit ist, auf unserer Seite zu stehen, uns aufrecht zu erhalten, mit uns zu sein, ob es bekannt wird, dass «wer Mich antastet, Meinen Augapfel antastet» (oder nicht – Sach. 2,8)). Daran ist etwas – den Herrn auf unserer Seite zu haben, zu wissen, dass der Herr auf das eifersüchtig ist, worauf wir verpflichtet worden sind, dass er deswegen äußerst eifersüchtig ist, dass der Herr nicht zulässt, dass es beiseite gesetzt wird, dass er nicht zulässt, dass es übersehen wird. Selbst wenn, bei aller Unschuld und bei aller guten Absicht und allem guten Willen wie im Falle von David und seinem Wagen, das Prinzip der Leviten vergessen bzw. übersehen wurde, so übersieht der Herr es doch nicht. Das ist etwas, das beim Herrn Vorrang hat, Gott ist eifersüchtig darauf; und worauf es ankommt, ist, dass wir in dem sind, worauf Gott eifersüchtig ist. Oh, wie gut ist es, in dem Werk, auf das wir verpflichtet wurden, die Eifersucht Gottes auf unserer Seite zu haben!

Nun, die Geschichte der Leviten ist eine lange, verschiedenartige und vermischte Geschichte. Sie befanden sich nicht immer in gutem Zustand; sie waren nicht immer an ihrem rechtmäßigen Platz, in ihrer rechtmäßigen Stellung und Funktion. Manchmal waren sie dienstunfähig, ganz einfach weil sie teilhatten am schlechten Zustand des Volkes Gottes. Manchmal waren sie selbst von ihrer Position abgewichen. Es ist eine lange und peinvolle Geschichte. Aber was ich möchte, dass ihr es beachtet, ist dies, dass selbst in der zuletzt geschilderten Phase ihrer Geschichte – einer langen Geschichte, in der es viele dunkle Kapitel gab – selbst in der letzten Phase, wie wir es in Maleachi sehen, Gott sie nicht aufgegeben hatte. Das letzte Wort über sie war, dass Er schließlich «die Söhne Levis reinigen» wollte. Er hat sie nicht preisgegeben. Er hat sie nicht ausgeliefert. Der Herr hat einen Bund geschlossen, und dazu steht Er.

Aber es betrifft nicht immer das Volk. Hier geht es um den Dienst. Es gibt Dienst, der zu dieser Art gehört, der in den Augen Gottes eine solche Bedeutung und einen solchen Wert hat. Es gibt eine spezielle Art des Dienstes für den Herrn, dem Er sich in besonderer Weise verpflichtet hat, und während diejenigen, die mit ihm in Verbindung stehen, sich ändern mögen und manchmal in die Irre gehen, ist der Herr dennoch eifersüchtig auf diese Sache, und Er gibt sie nicht auf, er wirft sie nicht weg. Wäre dies Seine Art gewesen, wo wäre dann der Dienst für den Herrn heute? Denkt doch einmal an das Mittelalter, selbst in der Christenheit! Denkt an all jene Zeitabschnitte in diesem Heilszeitalter, da die Dinge sich in einem beklagenswerten Zustand befanden und es den Anschein hatte, der Herr habe wenig oder überhaupt nichts davon. Doch der Herr hat ihn nie aufgegeben, und Er wird es auch nie tun. Das letzte Kapitel des Alten Testament zeigt, wie der Herr zu ihm zurückkehrt. Er hat sich auf ihn verpflichtet. Es ist etwas Großes, zu wissen, dass es etwas gibt, das dem Herrn so wichtig ist, dass, wenn wir darein gezogen werden, wir feststellen, dass Gott trotz Fehlern, Schwachheiten, Unvollkommenheiten, Tagen der Dunkelheit, scheinbarer Verdunkelungen daran festhält. Gott macht damit weiter.

Es gibt Dinge, an die Gott sich nicht verpflichtet hat. Es gibt welche, die Gott sich selbst überlassen, von denen Er sich zurück gezogen hat. Aber da gibt es eben das hinsichtlich Seines Sohnes, worauf Er sich verpflichtet hat, das Er nie aufgeben wird, ganz gleich, was auch geschehen mag. Fragen wir, was das sei – mit einem Wort: Es ist der priesterliche Dienst. Wir müssen neu lernen, was priesterlicher Dienst eigentlich ist.

Die Züchtigung der Söhne Levis

Da gibt es aber eine Züchtigung in Verbindung damit. «Er wird die Söhne Levis reinigen». Ja, züchtigen. Doch lasst uns stets eine breite Linie ziehen zwischen Gericht und Züchtigung. Der Teufel möchte den Unterschied stets verwischen und alle Züchtigung als Gericht interpretieren. Gericht ist für solche, die den Herrn verwerfen; Züchtigung jedoch ist für diejenigen, die den Herrn annehmen. Die Form des Gerichts mag sowohl für Ungläubige wie Gläubige gleich aussehen; ihr könnt äußerlich keinen Unterschied feststellen. Die Unerretteten mögen physisches Gericht für ihre Sünde erleiden. Auch die Gläubigen mögen physisch leiden – und doch ist es für sie kein Gericht, sondern Züchtigung. Das eine ist zerstörerisch, das andere jedoch zurechtbringend, und Gottes Umgang mit den Leviten beruht stets auf diesem zurechtbringenden Prinzip. Vergesst das nicht. Es mag Leiden geben, es mag läuterndes und reinigendes Feuer geben, doch ist es stets zurechtbringend. Gott benutzt diese Wege einfach, um das sicherzustellen, woran Er sein Herz gehängt hat.

Satans Hass auf den levitischen Dienst

Das war bloß ein einleitendes Wort, doch beachtet eines, bevor wir aufhören: den Hass, den satanischen Hass auf diesen levitischen Dienst. Als Jesus anfing, war er, wie wir gesehen haben, ungefähr dreißig Jahre alt, d.h. im levitischen Alter. Das weist darauf hin, dass das, was Er begann, ein priesterlicher Dienst war – der offene Himmel, der bestätigte, dass diese Person und dieser Dienst dem Herrn besonders kostbar war, dass er für den Herrn liebenswürdig war. Was kam als nächstes? Die Wüste und Satan! Und worauf richtete sich der Angriff? Nun, auf den einen Punkt, auf den sich Gott völlig konzentrierte – die «Liebenswürdigkeit». «Mein geliebter Sohn». «Wenn du der Sohn ... bist...». Er hätte ebenso gut sagen können: «Wenn du tatsächlich der Geliebte bist», denn das war den Punkt, auf den Er zielte. «Wenn du der Geliebte bist, wenn du dem Vater so kostbar bist...». «Wenn du der Sohn ... bist». Satan hasst nicht nur diese Person, sondern auch diese Sache; Satan ist also nicht nur gegen die Person (Christi), sondern auch gegen den Dienst; und das eine, das er stets zu tun versuchen wird, um diesen Dienst zu verunstalten, zu zerstören und zu vernichten, der Gott so kostbar ist, ist dies, wenn wir es so formulieren dürfen: die «Liebenswürdigkeit» zu verdunkeln.

Merkt ihr denn nicht, wie Satan die ganze Zeit versucht, euch glauben zu machen, dass Gott euch alles andere als liebt, dass ihr Gottes Geliebte seid? Oft ist dies das Letzte, das wir glauben können, nicht wahr, dass wir die Geliebten Gottes sein sollten. Satan ist stets von allen Seiten her damit beschäftigt, zu versuchen, unsere Liebenswürdigkeit zu verdunkeln. Wenn er es nicht durch einen direkten Angriff tun kann, dann versucht er es mit Andeutungen, mit Einflüsterungen. Oder er versucht, uns zum Ausrutschen zu bringen, oder uns zum Fehler machen zu verleiten; er will uns irreführen, um uns dann unter Anklage zu stellen und zu sagen: «Du bist nicht mehr der Geliebte Gottes». Seine Kunstgriffe und Bemühungen sind zahllos und unergründlich, und sie haben alle zum Ziel, wie beim Herrn Jesus so bei denen die mit dem Herrn Jesus sind als die Söhne Aarons, als Leviten, nämlich: er will sie unter eine Wolke bringen, Fragen aufwerfen bezüglich dessen, ob wir dem Herrn tatsächlich so kostbar seien.

Ich benutze das Wort nochmals, denn es ist ein gutes Wort und bringt uns ein Stück von dem ausgetretenen Pfad weg – die Liebenswürdigkeit Christi, übertragen auf Seine Mitpriester und levitischen Söhne, die Geliebten. Lasst Satan dort Zugang finden, und er zerstört alles. Sollte jemand diese Zeilen lesen, der die Gewissheit verloren hat, dass Gott ihn liebt, so werdet ihr nicht nur das unaussprechliche Elend davon kennen, sondern noch weit mehr, ihr werdet auch wissen, was es heißt, aus dem Dienst ausgeschlossen worden zu sein – ihr wisst dann sehr wohl, dass ihr nicht einmal mehr den Versuch wagen würdet, dem Herrn zu dienen. Es nützt alles nichts – ihr seid gelähmt, bis ihr wieder wisst und bestätigt bekommt, dass der Herr euch liebt. Wenn ihr diese Gewissheit verloren habt, habt ihr euer Zeugnis verloren, dann hab t ihr euren Dienst verloren, dann habt ihr alles verloren, das ist das hauptsächliche Werk des Teufels. Paulus sagt: «Er hat uns angenehm gemacht in dem Geliebten» (Eph. 1,6). Das ist die Liebenswürdigkeit Christi, übertragen auf diejenigen, die in Ihm sind. Glaubt nicht dem Teufel. «Schlechter Umgang verdirbt gute Sitten» (1. Kor. 15,33). Wenn ihr mit dem Teufel Gespräche führt und ihm zuhört, wird euer ganzes Verhalten davon betroffen und dadurch gefärbt werden. Das eine Ziel, das der Teufel im Auge hat, ist dies, eine Frage aufzuwerfen, nein, in euch eine Frage festzusetzen bezüglich Gottes Liebe und eurer Liebenswürdigkeit für Gott – und zwar persönlich.

Dann aber ist er noch hinter etwas weiterem her – er ist hinter eurem Dienst her. Seht ihr, an jenem Tag, als der Herr Seinen Dienst in Angriff nahm, machte sich auch der Teufel auf und sagte: «Ich will nicht nur eine Frage aufwerfen, wenn ich kann, in Bezug auf seine Beziehung zu Gott und Gottes Beziehung zu ihm, sondern, indem ich diese Frage aufwerfe, will ich diesen Dienst zerstören, wenn ich kann, und zwar schon bei seinem Entstehen. Ihr und ich, wir sind für Gott von keinem Nutzen, wenn wir bezüglich Seiner Liebe zu uns oder Seine Liebe zu dem, dem wir verpflichtet sind, eine Frage haben. Haben wir auch nur geringe Zweifel diesbezüglich, dann sind wir erledigt. Dieses Gefühl für das, was ich die «Liebenswürdigkeit» genannt habe, ist wesentlich, nicht nur für das Leben selbst, sondern auch als eine Gewissheit und Ruhe im Dienst. Es ermutigte die Leviten, still, gewiss und ruhig ihr Werk auszuführen, und das taten sie auch. Tag für Tag, Nacht für Nacht fuhren sie ruhig mit ihrem Dienst fort. Um ruhig, fortgesetzt und gewiss im Frieden voranzuschreiten hängt allein von dem ab – von der Erkenntnis, dass das, in das wir von Gott gerufen wurden, für Ihn von unendlichem Wert ist, und weil ich nach Seinem Vorsatz berufen wurde, werde ich von Gott geliebt.

Das ist ein einfaches Wort, mit dem wir beginnen, aber es liegt allem zugrunde. Lasst es mich so zusammen fassen. Der Herr hat uns zu etwas berufen, das nicht bloß eine vergleichsweise Angelegenheit ist, sondern etwas Absolutes: Es ist nicht bloß etwas, das, nun gut, der Herr einfach mag und segnet, sondern es ist das, woran Er Sein ganzes Herz gehängt hat das dem Herrn mehr bedeutet als irgend etwas anderes. Möge unser Herz sich in diesen Tagen danach ausstrecken, und möge der Herr uns zeigen, was es ist.


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