Austin-Sparks.net

Die Himmlische Berufung - Band 1

von T. Austin-Sparks

Kapitel 1 - Der Zweck (purpose) der Gefährten

«Daher, ihr heiligen Brüder, die ihr Anteil habt an der himmlischen Berufung» (Hebräer 3,1)


«Denn wir haben Anteil an Christus bekommen, wenn wir die anfängliche Zuversicht bis ans Ende standhaft festhalten» (Hebräer 3,14) font-family:Verdana">

Das erste, was wir zu tun haben, ist, kurz das eine Wort zu betrachten, das über all unseren Überlegungen stehen wird. Es ist das Wort, das in jedem dieser oben stehenden Verse auftaucht: das Wort «Anteil haben bzw. Teilhaber». Das griechische Wort, das so übersetzt wird, taucht fünf Mal in diesem Brief an die Hebräer auf (1,9; 3,1.14; 6,4; 12,8). In Lukas 5,7 wird es mit «Gefährten», in andern Übersetzungen steht «Gesellen», «Kameraden». Es gibt auch noch andere Abwandlungen desselben ursprünglichen Wortes oder dieser Wurzel.

Nachdem ich sorgfältig der ursprünglichen Bedeutung nachgespürt habe, bin ich zum Schluss gelangt, dass seine echteste und tiefste Bedeutung «Gefährten» ist. Darum habe ich dieses Wort gewählt, um alles zu definieren und zu bestimmen, was wir in diesen Kapiteln betrachten werden. «Gefährten Christi»: «Gefährten der himmlischen Berufung».

Diese Vorstellung von «Gefährten» läuft durch die ganze Bibel hindurch als der Gedanke Gottes hinsichtlich des Menschen, und der Beziehung des Menschen zu Ihm. Bei allem, was in den Beziehungen des Herrn offiziellen Charakter hat, gibt es stets ein persönliches Element. Denkt an Abraham! Abraham war ein großer Diener des Herrn, und er diente Ihm sehr gewissenhaft. Doch das Tiefste an Abraham war, dass er Gottes Freund war. Gott sprach von ihm als «Meinem Freund» (Jesaja 41,8). Das trägt in sich die Vorstellung eines «Gefährten Gottes».

Moses war ein großer Knecht des Herrn, und der Herr redete von ihm oft als «Moses, Mein Knecht». Doch wissen wir, dass darin etwas Tiefes lag als nur dies - «Und der Herr redete mit Moses von Angesicht zu Angesicht, wie ein Mann mit seinem Freund redet» (2. Mose 33,11). Es bestand eine sehr intime Beziehung zwischen Gott und Mose und zwischen Mose und Gott. In Wirklichkeit war Moses «ein Gefährte des Herrn».

Und wie steht es mit David? Vieles wird über ihn gesagt, doch das Größte war, dass Gott sagte, er sei ein Mann «nach Gottes Herzen» (Apg. 13,22), Das aber ist die Bedeutung eines Gefährten des Herrn.

Als der Herr Jesus auf diese Erde herab kam, erwählte Er Seine Jünger auf der Basis der Gefährtenschaft. Nennt sie «Jünger», wenn ihr wollt – also solche, die bei Christus zur Schule gehen und gelehrt werden mussten. Nennt sie «Apostel» - solche, die von Ihm ausgesandt werden sollten. Doch das Tiefste in ihrer Beziehung zu Ihm war, dass sie Seine «Gefährten» waren. Gegen Ende ihre gemeinsamen Zeit sagte Er: «Ihr aber seid die, welche bei mir ausgeharrt haben in meinen Anfechtungen» (Lukas 22,28). Sie waren Seine Gefährten im Leben und Seine Gefährten im Leiden. Er sagte: «Ihr seid Meine Freunde» (Joh. 15,14).

Wenn wir uns mit der Gemeinde beschäftigen, dann handelt es sich nicht um eine offizielle, kirchliche Institution. Das ist etwas sehr Kaltes, Formelles und Distanziertes. Doch wenn der Herr von Seiner Gemeinde redet, dann tut Er dies immer in Begriffen der Liebe: «Die Gemeinde Gottes... die Er durch Sein eigenes Blut erworben hat!» (Apg. 20.28) - «Wie ... Christus die Gemeinde geliebt hat und sich für sie hingegeben hat» (Eph. 5,25). Vielleicht müssen wir diese Vorstellung von der Gemeinde wieder zurückgewinnen: Sie wird die «Gefährtin Christi» genannt. Ihre tiefste Beziehung zu Ihm ist eine Herzensbeziehung – einfach Seine Gefährtin zu sein im Leben, im Werk, im Leiden und in Herrlichkeit.

Nachdem wir ein paar Worte zur Idee der Gefährten gesagt haben, wollen wir uns über den Vorsatz, dem diese Gefährten dienten, Gedanken machen. Die Bibel ist das Buch eines einzigen Vorsatzes, und dieser eine Vorsatz liegt hinter all ihren Entwicklungsstufen und Phasen. Er liegt hinter der Schöpfung, hinter dem göttlichen Vorauswissen, hinter der Erwählung, hinter den Personen, die Gott erwählte, hinter allen Bewegungen Gottes durch die ganze Bibel hindurch, hinter den Gestalten und all den Vorbildern, und auch hinter den drei Hauptsektionen des Alten Testamentes – dem Teil des Priestertums, gefolgt vom Teil des Königtums, und dann wiederum gefolgt von dem Teil der Propheten. Diese drei Sektionen umfassen das Alte Testament, und dieser eine Vorsatz liegt hinter allem im Alten Testament. Gott wird in der Bibel als ein Gott des Vorsatzes offenbart, und jede Bewegung in Seiner Souveränität wird von diesem einen Vorsatz regiert.

Welches nun ist dieser eine Vorsatz in allem und durch alles? Er hat sein Zentrum im Sohn Gottes. In allen Dingen hat Gott einzig Seinen Sohn im Blick. Dieses «alle Dinge» ist ein sehr umfassender Ausdruck, doch alles ist im Sohn Gottes enthalten. Da wir sehr oft in diesem Brief an die Hebräer verweilen werden, beachtet bitte genau diesen Faktor an seinem Anfang.

Die erste große Feststellung betrifft alle vergangenen Wege und Methoden Gottes. In vergangenen Zeiten bewegte sich Gott durch dieses oder jenes Mittel, auf diese oder jene Weise, doch am Ende dieser Zeiten konzentriert Er alles in Seinem Sohn. Er fasst das alles zusammen und fokussiert alles in Seinem Sohn. Der Sohn Gottes umfasst das Ganze des Alten Testaments und alle Wege Gottes im Alten Testament. Um dies zu betonen, fährt der Brief in den ersten zwei Kapiteln damit fort, die Größe des Sohnes Gottes ins Blickfeld zu rücken. Ihr kennt die wunderbaren Dinge, die im ersten Kapitel über den Sohn Gottes gesagt werden. Hier ist der, der über allen andern ist, der alles andere im Gedanken Gottes zusammenfasst.

So wird gleich am Anfang Gottes Interesse an Seinem Sohn vor uns hingestellt, und die Deklaration lautet, dass alle Vorsätze Gottes ihr Zentrum in Seinem Sohn haben. Dieser Sohn uns den Menschen als Jesus Christus bekannt geworden. Doch der Punkt, um den es hier geht, ist der: Nachdem der Heilige Geist den Sohn Gottes eingeführt und präsentiert und Ihn groß gemacht hat, fährt Er durch den Verfasser auf diese Weise weiter (es sollte hier keinen Unterbruch von Kapiteln geben): «Daher – aus diesem Grund, deswegen, wegen Gottes Vorsatz hinsichtlich Seines Sohnes, wegen der unendlichen Größe des Sohnes, der größer als alle andern und alles andere ist - heilige Brüder, seid ihr zur Gefährtenschaft mit dem Sohn Gottes und zur Gefährtenschaft in der himmlischen Berufung des Sohnes Gottes berufen.»

Nun kommen wir zu unserem dritten Punkt in dieser Beziehung. Es gibt zwei Prinzipien in Bezug auf den göttlichen Vorsatz durch die Bibel hindurch. Das erste ist das, welches wir eben aufgezeigt haben: Gott wirkt immer und stets und einzig in Beziehung zu Seinem Vorsatz. Die Feststellung, die der Apostel über Gott macht, lautet: «der alles wirkt nach dem Ratschluss Seines Willens» (Eph. 1,11), und dieser Wille hat Sein Zentrum in Seinem Sohn. Daher wirkt er immer, stets und einzig in Bezug auf Seinen Sohn.

Die Bibel enthält beinahe unzählige Dinge. Welch große Masse von Dingen gibt es doch in der Bibel! Dinge, die Gott schuf, und Dinge, die Gott benutzte. Und dann erst die vielen Personen, auf die der Herr Seine Hand gelegt hat! Es ist eine riesige Menge. Und dann, wie viele verschiedene Wege sind es, auf denen Gott sich anschickte, Seinen Vorsatz zu verwirklichen. Der Wege Gottes sind so viele! Die Mittel, die Er anwandte – die Bibel ist ganz einfach voll von diesen Dingen. Und dann haben wir Gottes Segnungen. Sehr oft treffen wir Gott an, wie Er Leute und Dinge segnet. Auf der andern Seite gibt es aber auch die Gerichte Gottes. Er ist ein Gott des Gerichts, und die Bibel enthält viele dieser Gerichte. Und wenn wir das alles gesagt haben (und natürlich könnten wir das alles nie vollständig erfassen – dieses Buch ist immer viel, viel zu groß für uns!), so ist nicht eines dieser Dinge, Personen, verwendeter Mittel, Segnungen oder Gerichte oder irgend etwas sonst etwas in sich selbst. Wenn Gott der Gott der Schöpfung ist, wenn Er Menschen erwählt, wenn Er Dinge benutzt, wenn Er segnet oder richtet, dann tut Er das immer mit einem einzigen Ziel im Blickfeld. Er schuf alle Dinge für Seinen Sohn. Das ist eine ganz klare biblische Feststellung. Er legte Seine Hand auf diese Personen mit Seinem Sohn im Blickfeld. So war es bei Abraham, und durch Abraham kommen wir zum Sohn Gottes «nach dem Fleisch».

Nun, wir wollen uns damit zufrieden geben, dies einfach festzustellen. Wenn Gott segnete, dann deshalb, weil diese Sache in der Linie der Interessen Seines Sohnes stand. Wenn wir den Segen des Herrn möchten, müssen wir uns auf die Seite des Herrn Jesus begeben und Ihm völlig verpflichtet sein. Der Vater sieht uns nie losgelöst vom Herrn Jesus, und der Segen Gottes findet sich nur in Ihm. Wenn die Bibel viel über göttliche Gerichte zu sagen hat – und wie vieles wird durch die Propheten über die Gerichte Gottes gesagt! – dann deshalb, weil die Dinge im Gegensatz zu den Interessen Seines Sohnes standen. Gott hält Sein Auge stets auf dieses eine Ziel gerichtet, und dieses Ziel ist Sein Sohn. Gott verschwendet nichts. Er ist nicht einfach an kleinen Dingen als solchen interessiert. Die kleinen Dinge werden nämlich sehr große Dinge bei Gott, wenn sie mit Seinem Sohn in Beziehung gebracht werden. Seid ihr eine sehr kleine Person? Sehr unbedeutend? Wenn ihr wesenhaft mit Seinem Sohn in Beziehung steht, dann betrachtet Gott euch als etwas sehr Wichtiges. Doch es ist weder eure noch meine Wichtigkeit. Es ist die Wichtigkeit Seines Sohnes.

Das trifft auf jeden treuen Schullehrer zu. Ich nehme an, wir alle sind zur Schule gegangen und hatten unsere Lehrer, und einige von uns wollten sich in ihrer Schulzeit mit ihren Lehrer gut stellen. Wir versuchten, ihnen zu gefallen, weil wir mit unseren Lehrer glücklich sein wollten und wir alles wollten, was die Lehrer für uns tun konnten. Doch meine Erinnerung an Schullehrer ist die: Sie hatten nicht mich im Auge. Das einzige, was sie im Blick hatten, insofern es mich betraf, war, wie ihr Ziel realisiert werden konnte. Sie mussten gut gebildet sein und mussten viele Prüfungen durchstehen, um an die Spitze zu gelangen, und alles, woran sie dachten, bezog sich auf dieses Ziel. Manchmal waren sie mit mir sehr nett, und dann dachte ich: «Was für ein guter Junge bin ich doch!» Manchmal aber war es umgekehrt, und ich weiß etwas von den Strafen von Schullehrern! Nun, das war nicht deshalb so, weil sie mich mochten oder nicht mochten. Was sie wirklich mochten und anstrebten, war das Ziel, wenn die Prüfungen kamen, und alles, was mich betraf, wurde im Licht dieses einen Zieles betrachtet.

Nun, auch wenn wir Gott nicht gerne einen Schullehrer nennen möchten, so ist das Prinzip dasselbe. Er blickt auf uns im Licht Seines Sohnes: «Wie entspricht dieser Mann oder diese Frau Meinem Gedanken hinsichtlich Meines Sohnes? Wie viel von Meinem Sohn ist denn in jenem Mann oder jener Frau?» Später werden wir sehen, wie Gott auf dieser Grundlage wirkt; doch beachtet: Das ist ein Prinzip im Vorsatz Gottes. Das führt uns zum zweiten Prinzip.

Da Gott ein Gott des Vorsatzes ist und sich stets in Beziehung zu diesem Vorsatz vorwärts bewegt, der mit Seinem Vorsatz vorangeht, ganz gleich, was passiert, der auf der Grundlage seiner eigenen souveränen Herrschaft wirkt und den aufzuhalten kein Mensch imstande ist, wird Er Sein Ziel auch erreichen. Darum hat Er uns das Buch der Offenbarung gegeben. Bevor wir das Ende erreichen, hat Er uns gesagt, wie es sein wird. Sein Vorsatz wird verwirklicht werden. Dennoch hält Er auch an diesem anderen Prinzip fest – stets behält Er den Menschen an einem Platz der Autorität. Er entlässt den Menschen nie aus der Verantwortung. Warum ist das so? Weil Sein Vorsatz in Seinem Sohn im Menschen verwirklicht werden soll, in dem großen, gemeinschaftlichen Menschen, in welchem Christus Seine Fülle haben soll. Christus wird Gottes Vorsatz nicht allein ausführen. Er wird nicht als isolierter Einzelner in der Herrlichkeit sein. So kommen wir also zu unserem Vers zurück: «Heilige Brüder, Gefährten einer himmlischen Berufung, ... wir sind Gefährten von Christus geworden, wenn wir festhalten...».

Paulus sagt, die Gemeinde «die Fülle dessen, der alles in allen erfüllt» (Eph. 1,23). Darum ruht eine gewisse Verantwortung auf dem Menschen, und kein Buch in der Bibel unterstreicht das mehr als der Hebräerbrief. In dieser Beziehung ist gerade dieser Brief der schrecklichste Brief in der Bibel. Auf der einen Seite ist er die herrlichste Sache, auf der andern Seite aber ist er auch die schrecklichste Sache. Wir werden dies noch vollständiger sehen, wenn wir weiterfahren.

An dieser Stelle ist es für uns sehr wichtig, eine andere Angelegenheit zu erkennen, und es ist das, was in diesem Brief herauskommt. In der Tat wird es die Sache sein, die all unsere Betrachtungen in diesen Tagen beherrschen wird. Wenn Gott ein Gefäß aufgreift in Beziehung zu Seinem Vorsatz – das können einzelne oder es kann auch eine Gruppe von Menschen sein, wie Israel, oder wie die Männer, die Gott in der Bibel herausgenommen hat – und dieses Gefäß entspricht nicht dem Willen Gottes, wird Gott an diesem Gefäß vorübergehen und ein anderes finden. Er wird andere berufen, deren Platz einzunehmen.

Das größte Beispiel dafür sieht man in Israel. Gott erwählte Israel als Gefäß, durch welches Er Seinen Sohn einführen wollte. Israel wurde von Gott berufen und erwählt in Beziehung auf Seinen Sohn und auf Seinen Vorsatz in Seinem Sohn. Und was hat Israel mit dem Sohn Gottes gemacht? Sie lehnten Ihn ab, und darum lehnten sie auch Gottes Vorsatz ab; so stellte Gott sie auf die Seite und ging an ihnen vorbei. Jesus sagte: «Das Reich Gottes wird von euch genommen und einem Volk gegeben werden, das dessen Früchte bringt» (Mt. 21,43).

Das ist die eigentliche Bedeutung des Hebräerbriefes, wie wir noch sehen werden. Niemand kann jetzt von Israel sagen: «Sie sind die Gefährten Christi». Israel war einst die Gefährtin Gottes, aber die Gefährtin Gottes versagte Gott gegenüber.

Was für ein großes Maß an Licht wirft das doch auf die Tatsache, dass der Herr Jesus Judas unter den Zwölfen berief! Er war einer der Zwölf, berufen, einer Seiner Gefährten zu sein, und doch verriet er seinen Herrn. Auch Israel war berufen, eine Gefährtin Gottes und Christi zu sein, und auch Israel verriet den Sohn Gottes – ein auf die Seite gestellter Gefährte, verworfen, während Gott mit Seinem Vorsatz weiterfährt und andere einführt, die Israels Platz einnehmen.

Dies erklärt also den wunderbaren Brief an die Hebräer. Er ist der Brief das Platzes und der Größe von Jesus Christus. Er stellt das Wunder dar, als ein Gefährte Christi berufen zu sein, und dann macht er ebenso deutlich, wie schrecklich es für diejenigen ist, die zu Gefährten berufen wurden und vor dem Herrn versagten. Es heißt: «Wie sollten wir entrinnen, wenn wir ein so großes Heil vernachlässigen?» (Hebr. 2,3). Ihr könnt die Wendung «ein so großes Heil» niemals verstehen, es sei denn, ihr versteht, was es heißt, ein Gefährte Christi zu sein. Gibt es denn etwas Größeres, als ein Gefährte Christi sein zu dürfen? Wenn ihr daran denkt, wer Er ist, und an alles, was sich Gott in Bezug auf Ihn vorgesetzt hat – und dann überlegt, dass wir, ihr und ich, berufen sind, Gefährten dieses Sohnes Gottes zu sein! Das ist in der Tat ein sehr großes Heil! Es ist das «so große Heil».

Wir haben uns Zeit damit verbracht, rund um dieses Wort «Gefährte» herum zu gehen. Das Neue Testament ist um dieses eine Wort und um diese eine Vorstellung, Gefährten Christi zu sein, herum gebaut worden. Christus wird zuerst als den dargestellt, der sich Seine Gefährten aussucht, und dann wird gezeigt, wie Er sie durch Wort und Tat lehrt. Und dann wird gezeigt, wie Er sie testet und sichtet. Sie sind echte Gefährten? Oder haben sie sich Ihm nur angeschlossen wegen dem, was sie von Ihm bekommen würden? Ihr könnt eine Menge von Gefährten haben, wenn ihr ihnen alles gebt und wenn sie alles bekommen können, was sie von euch wollen. Aber was geschieht dann an dem Tag, da ihr ihnen nichts als Leiden geben könnt? Und Verfolgung und alles, was ihren natürlichen Interessen zuwiderläuft? Ihr könnt ihnen bloß einen Platz im Hause des Vaters anbieten! So sichtete Er sie, er prüfte sie, und bei mehr als einer Gelegenheit heißt es: «... viele Seiner Jünger zogen sich zurück und wandelten nicht mehr mit Ihm» (Joh. 1,66). Gefährtenschaft ist etwas, das durch Gegnerschaft getestet und gesichtet wird. Wenn ihr also eine besondere Menge von Prüfungen und Leiden in eurer Beziehung zu Christus durchzustehen habt, dann denkt daran, dass Er bestrebt ist, uns als Seine engsten Gefährten um sich zu haben, in Gemeinschaft mit sich selbst, nicht nur in Seiner Herrlichkeit, sondern auch in Seinen Leiden.

So beruht die Beziehung zu Christus auf der Grundlage der Gemeinschaft. Einheit im Leben, im Vorsatz, in der Erfahrung, in der Disziplin, im Tod, in Begräbnis und Auferstehung, in der Salbung, und schließlich auch Einheit mit Ihm in Seiner himmlischen Herrlichkeit.

Wir müssen erkennen, dass Christus sich auf geistliche Weise in diesem Heilszeitalter wiederholt. Als Lukas die Apostelgeschichte schrieb, begann er mit diesen Worten: «Alles, was Jesus anfing zu tun und zu lehren» (Apg. 1,1). Was er damit meinte, war: «Ich werde jetzt niederschreiben, was Er weiterhin tun und lehren wird. Es ist derselbe Jesus. Er tut dasselbe Werk und dieselben Dinge – doch gibt es da einen Unterschied. Zuvor geschah es durch Illustration auf zeitliche Weise. Jetzt geht es um die Bedeutung dieser dinge auf eine geistliche Weise. Die Bedeutung dessen, was in den Dingen damals war, ist das, was Er jetzt mit uns auf eine geistliche Weise tut. Öffnete er physisch blinde Augen? Jetzt öffnet er geistlich blinde Augen, und das ist viel wichtiger!

Dieser selbe Jesus fährt mit demselben Werk und dessen Bedeutung mit euch und mit mir fort. Er legt heute mehr Gewicht auf die Bedeutung als auf die Taten.

Warum sagen wir das? Nun, als wir Kinder waren, sangen wir oft ein Lied (und ich glaube, wenn wir erwachsen sind, fühlen wir noch oft dasselbe):

«Ich denke, wenn ich jene alte Geschichte wieder lese,
als Jesus hier unter Menschen war,
wie er kleine Kinder als Lämmer in seine Herde berief:
Ich hätte damals bei ihnen sein sollen!

Fühlt ihr auch, ihr hätten damals gerne mit Ihm gelebt auf Erden? Ist das das beste, was ihr euch darüber denken könnt? Ich kann euch sagen, ihr habt heute etwas viel besseres als das! Dieser selbe Jesus ist bei uns, doch oh! auf einer viel wunderbareren Basis als Er sich damals befand. Und wir sind jetzt berufen, Gefährten Christi, und Gefährten der himmlischen Berufung zu sein! Sein Umgang mit uns ist vielleicht viel realer (als damals), weil er geistlich und ewig ist, während Sein Umgang damals, als er auf Erden war, nur physisch und momentan waren. Es ist eine gute Sache, sich um die Körper der Leute zu kümmern und ihnen in diesem Leben zu helfen, doch gibt es viel Größeres als das. Es ist diese himmlische Berufung, die ewig ist, die nicht für unser Lebenswerk gehalten wird, wenn es keine Zeit mehr gibt - «Daher, heilige Brüder, Gefährten einer himmlischen Berufung, ... wir werden nur Gefährten Christi, wenn wir festhalten...».

All das ist nichts mehr als das Legen eines Fundamentes. Wie der Herr hilft, werden wir auf dieses Fundament aufbauen.

In Übereinstimmung mit dem Wunsch von T. Austin-Sparks, dass das, was er frei erhalten hat, weitergegeben und nicht gewinnbringend verkauft werden sollte und dass seine Botschaften Wort für Wort reproduziert werden, bitten wir Sie, diese Botschaften mit anderen zu teilen und frei anzubieten, um seine Wünsche zu respektieren - frei von jeglichen Änderungen, kostenlos (außer notwendigen Vertriebskosten) und mit dieser Erklärung inklusive.