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Die Himmlische Berufung - Band 1

von T. Austin-Sparks

Kapitel 11 - Die Gefärten der Braut des Herrn

(Früher sagten wir, wir würden uns später ausführlicher mit der Braut beschäftigen. Wir kommen nur zu einer Betrachtung dieses Themas.)

«Denn dein Schöpfer ist dein Ehemann, Herr der Heerscharen ist sein Name; und dein Erlöser ist der Heilige Israels» (Jes. 54,5).
«Denn wie ein junger Mann sich mit einer Jungfrau vermählt, so werden deine Söhne sich mit dir vermählen; und wie sich ein Bräutigam an seiner Braut freut, so wird dein Gott sich an dir freuen» (Jes. 62,5).
«Kehrt um, ihr abtrünnigen Kinder, spricht der Herr, denn ich bin euer Eheherr» (Jer. 3,14).
«Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da ich mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda einen neuen Bund schließen werde; nicht wie der Bund, den ich mit ihren Vätern schloss an dem Tag, da ich sie bei der Hand ergriff, um sie aus dem Land Ägypten herauszuführen; denn sie haben meinen Bund gebrochen, obwohl ich doch ihr Eheherr war, spricht der Herr» (Jer. 31,31.32).
«Juda hat treulos gehandelt, und einen Gräuel verübt in Israel und Jerusalem; denn Juda hat das Heiligtum des Herrn entweiht, das er liebte, und hat die Tochter eines fremden Gottes geheiratet» (Maleachi 2.11).

So endet das Alte Testament. Nun wollen wir sehen, wie denn das Neue Testament aufhört.

«Lasst uns fröhlich sein und jubeln und Ihm die Ehre geben! Denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und seine Frau hat sich bereit gemacht» (Offb. 19,7).
«Und ich, Johannes, sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabsteigen, zubereitet wie eine für ihren Mann geschmückte Braut» (Offb. 21,2).

Offenbarung 21,9 – 22,21

[Wir haben gesehen, was Gott besonders in diesem Heilszeitalter, in dem wir leben, getan hat. Er richtet ein neues, himmlisches, geistliches Israel auf. Wir haben gesehen, wie das alte Israel versagt hat, und wie es für Gott nötig wurde, es auf die Seite zu stellen, doch wie Er gleichzeitig Sein neues, himmlisches Israel einführte. Das ist es, was gemeinhin «die himmlische Berufung» genannt wird, und «Gefährten von Christus in der himmlischen Berufung».

Wir haben gesehen, wie das Neue Testament die Vorstellungen des Alten Testamentes übernimmt und sie mit geistlicher Bedeutung auflädt. Die Flutwellen des alten Israels werden gerettet und ins Neue herüber gebracht, weil Gott, obwohl er dadurch gezwungen wird, ein Werkzeug aufzugeben, das Er erweckt hat, gibt Seinen Gedanken niemals auf. Er gibt Seinen Vorsatz nie auf, und wenn er Seine Absicht nicht in einem Instrument verwirklichen kann, wird Er es mit einem andern tun.

Wir haben auch gesehen, dass das alte Israel «Gottes Familie» war, «das Haus des Herrn», «Gottes Erbe für Seine Erbschaft», «die Herde Gottes; - sie waren Gottes Schafe – alle dies Titel wurden aufgenommen und in die neutestamentliche Gemeinde herüber gebracht. Das neue, himmlische Jerusalem ist Gottes Familie, es sind Gottes Kinder, es ist Gottes Haus - «dessen Haus wir sind» (Hebr. 3,6) - «Erben Gottes und Miterben von Christus» (Römer 8,17), Gottes Herde - «Ich bin der gute Hirte» (Joh. 10,11).]

Nun, wir kommen jetzt zu einer volleren Betrachtung der Braut.

Israel wurde, wie wir das aus den verschiedenen Schriftstellen gesehen haben, Gottes Braut genannt. Es heißt, Er sei Israel gegenüber ein Ehemann gewesen. Ihr werdet feststellen, dass, obwohl Israel im wörtlichen Sinne ein Mann war, oft in der weiblichen Form von ihm gesprochen wird. Da heißt es nicht «er», sondern «sie», und «sie» war es, die als Ehefrau vor Gott versagte. Er kaufte Israel mit kostbarem Blut, damit sie seine Braut sei. Wir haben gesehen, dass das Passahfest ein Ehebund war, und Jeremia sagt in Kapitel 31, dass Gott, als Er Israel aus Ägypten führte, sie bei der Hand nahm und ihr gegenüber zum Eheherrn wurde. Das Blut des Passahlammes war das Blut eines Ehebundes zwischen dem Herrn und Israel. Er verlobte in jener Nacht Israel mit sich selbst, und so wurde sie durch Sein Blut gekauft.

Sehr wenig muss denen gesagt werden, die das Alte Testament hinsichtlich der Liebe Gottes für Israel kennen. Dies ist die aller erstaunlichste Sache in der Geschichte. Wenn ihr daran denkt, was Israel war, und die Geschichte jenes Volkes von ihrer eigenen Sicht aus lest, dann ist es das Wunderbarste, das sich denken lässt, den Herrn sagen zu hören: «Ich habe dich mit ewiger Liebe geliebt» (Jer. 31,3). Gott hat diese Liebe nie aufgegeben – es ist noch immer eine ewige Liebe, doch es gibt einen Seufzer im Herzen Gottes. Es ist eine enttäuschte Liebe.

Dennoch, das alte Testament ist eine wunderbare Offenbarung der Liebe Gottes für Israel: Die Liebe des ganzen Herzens Gottes für eine Braut. Wir kam diese Liebe doch zum Ausdruck! Seht den wunderbaren Schutz, den der Herr Israel besorgte. Er beschützte sie auf ihrem ganzen Weg! Er sorgte für Nahrung und Bekleidung, und es heißt, er habe sie sicher geführt. Die zarte, fürsorgende, schützende Liebe Gottes finden wir überall im Alten Testament.

Was war Gottes Gedanke und Absicht, als Er sich Israel anverlobte? Sie sollte zu Seinem Wohlgefallen dasein. Der Herr hatte Wohlgefallen an Israel, hatte sie zu Seinem eigenen Wohlgefallen ins Dasein gerufen, um Seinem Herzen Befriedigung zu verschaffen.

Natürlich ist dies ein tiefes Geheimnis, weshalb der allgenugsame Gott etwas zu Seinem Wohlgefallen haben sollte. Er, der alle Dinge besaß und tatsächlich nichts weiter brauchte, wird dennoch als einer geoffenbart, der ein Volk zu Seinem Wohlgefallen schuf. Seht ihr, Er schuf eigentlich alles zu Seinem Wohlgefallen. Er schuf die Welt zu Seinem Wohlgefallen. Er schuf alles, was gut ist in der Welt, zu Seinem Wohlgefallen. Er schuf den Menschen zu Seinem Wohlgefallen. Auch alles, was sich von Ihm distanzierte. Er wurde von allem enttäuscht, so dass Er sagte: «Ich will noch einmal beginnen». Und er erweckte Israel. Seine Vorstellung war, dass Israel Ihn befriedigen würde, nachdem alles andere Ihn enttäuscht hatte. Die Braut war zum Wohlgefallen ihres Bräutigams da.

Dann wiederum wurde Israel auch erweckt, um eine Selbst-Offenbarung Gottes zu sein. Gott beabsichtigte, sich selbst durch Israel dem ganzen Universum zu offenbaren, um zu zeigen, was für ein Ehemann Er ist. Natürlich dürfen wir das nicht auf das alltägliche Leben herunter holen, doch manchmal ist es euch möglich, durch die Frau zu erkennen, was für einen Mann sie hat. Wenn ihr sie anblickt, wenn ihr seht, wie sie versorgt und umsorgt wird, dann seid ihr imstande, zu sagen: «Sie muss einen wunderbaren Ehemann haben!» Nun, dazu ist eine Frau ja auch da!

Der göttliche Gedanke ist genau der. Gott wollte diesem ganzen Universum offenbaren, was für ein wunderbarer Gott Er ist in der Gestalt eines Ehemannes für Israel. Israel wurde erweckt, um – in neutestamentlicher Sprache - «die Tugenden dessen zu verkündigen, der sie aus der Finsternis in Sein wunderbares Licht berufen hat» (1. Petrus 2,9).

Dann wurde Israel auch in diese Beziehung der Frau des Herrn gebracht zum Zwecke Seiner Vermehrung, Seiner Ausdehnung. Dies bedeutete, dass viele außerhalb von Israel durch Israel dem Herrn geboren werden sollten. Seine Familie sollte sich durch die Vermittlung Israels ausdehnen: «Nationen werden zu deinem Licht kommen, und Könige zu dem Glanz, der über dir aufgeht» (Jes. 60,3). Nationen sollten dem Herrn geboren werden, und die Braut sollte dazu dienen, dass der Herr sich ausbreitet. Das waren die Dinge, welche die Propheten sagten.

Schließlich – Geheimnis aller Geheimnisse! – war es eine Angelegenheit der Gefährtenschaft. Niemand von uns kann verstehen, warum der Herr eine Gefährtin wollte. Es ist möglich, eine Ehefrau und doch keine Gefährtin zu sein. Manch eine Frau ist keine echte Gefährtin für ihren Mann. Er findet in ihr keine Gefährtin. Sie ist zwar eine ganze Menge, doch gerade dieses eine fehlt ihr – echte Gefährtenschaft. Vielleicht ist das der Grund für die Tragödien so vieler zerbrochener Ehen heutzutage. (Natürlich gilt das auch in umgekehrter Richtung, doch ist Gefährtenschaft der höchste Gedanken in dieser Ehebeziehung). Der Herr erweckte Israel, damit sie Seine Gefährtin sei.

Es ist leicht zu erkennen, wie Israel in all diesen Dingen ausschied. Die Zeit kam, da der Herr nicht mehr Wohlgefallen an ihr finden konnte, da sie der Welt nicht mehr offenbarte, was für ein Gott Er war, sondern sich andern Göttern zuwandte und sich weigerte, die Weltmission zu erfüllen, für die sie in Gemeinschaft mit Gott gebracht worden war. All dies führte dazu, dass Gott Seine Gefährtin verlor, und das Alte Testament schließt ja gerade mit diesem schmerzvollen Ton. Etwas Furchtbares war in Israel geschehen. Sie hatte den Herrn, ihren Ehemann, verlassen, und war «andern Liebhabern» nachgelaufen.

So starb Israel für den Herrn. Als Nation ist sie für den Herrn tot, «tot, während sie noch lebt». Der Herr konnte nie eine andere heiraten, solange sie noch lebte; das widersprach Seinem eigenen Gesetz. Sie aber starb, und darum konnte Er eine andere zur Frau nehmen. Ihr werdet euch diesbezüglich an Paulus’ eigene Worte erinnern: Wir sind mit dem Herrn verheiratet. Als diese frühere Braut starb, brachte Gott eine andere herbei, eine neue Braut.

Das Neue Testament hat, wie ihr wisst, eine Menge über diese neue Braut zu sagen. Der Herr Jesus nennt sich in den Evangelien selber den «Bräutigam». Ihr erinnert euch an das Gleichnis der Jungfrauen, als der Ruf ertönte: «Siehe, der Bräutigam!» (Mt. 25,6). Dann haben wir die Abschnitte in der Offenbarung über die Braut, die Frau des Lammes, gelesen. Einige von euch werden sich an Paulus’ Worte in seinem Brief an die Epheser erinnern: «Christus liebte die Gemeinde und hat sich selbst für sie hingegeben, damit Er sich für sie heiligte... damit Er sie sich selbst darstelle als eine Gemeinde, die herrlich sei, so dass sie weder Flecken noch Runzeln noch etwas ähnliches habe, sondern dass sie heilig und tadellos sei» (Eph. 5,25.27). Und das folgt auf die Ermahnung: «Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch Christus die Gemeinde geliebt hat...»

Nun, ich denke, die Tatsache hat sich erhärtet, doch wir müssen uns all diese Erscheinungsformen dieser Beziehung in Erinnerung rufen. Warum wurden wir dem Herrn hinzugefügt? Warum sind wir das, was man «Christen» nennt? Denn wenn wir neutestamentliche Christen sind, sind wir mit dem Herrn in einer Bundes-Ehe verbunden. Es ist «die Gemeinde Gottes, die Er mit Seinem eigenen Blut erkauft hat» (Apg. 20,28).

Wie viele von euch gehen jederzeit zum Tisch des Herrn? Er läuft unter verschiedenen Namen – der Tisch des Herrn, das Mahl des Herrn, die Heilige Kommunion usw. Es spielt nicht einmal so sehr eine Rolle, wie ihr ihn nennt, sondern was ihr damit meint. Wisst ihr, dass jedes Mal, wenn ihr zum Tisch des Herrn geht, Er darunter versteht, dass ihr eure Hand aufs Neue auf den Ehebund legt und sagt: «Ich stehe zu meiner Ehebeziehung zum Herrn. Dieses Brot bedeutet, dass ich ein Fleisch mit Christus bin». Wir sind ein Leib mit Ihm, und eben dieser Leib wird durch dieses Brot repräsentiert. Das Heiratsgebot Gottes am Anfang war: «Sie werden ein Fleisch sein» (Gen. 2,24). Jesus sagte: «Dieses (Brot) ist mein Leib» (Mt. 26,2.6). Wenn wir also das Brot nehmen, dann bedeutet das, dass wir sagen: «Ich bin ein Leib mit Christus». Es ist die Ehebeziehung.

Wenn wir den Kelch nehmen, der Sein Blut symbolisiert, sagen wir zwei Dinge: «Ich teile ein Leben mit Ihm. Er ist mein Leben, und das geschah durch einen Bund in Seinem Blut». Das ist die tiefe Bedeutung vom Tisch des Herrn: «Ich bekenne mich zum Bund, ich bin eins mit meinem Herrn».

Wir singen oft: «Jesus, mein Hirte, Ehemann, Freund», und das ist die Natur unserer Verbindung mit Ihm. Genau das bedeutet es, ein Christ zu sein. Möchte doch unser Christentum von allem, das weniger ist als dies, gerettet werden!

Doch wenn die Beziehung in Seinem Blut einmal eingerichtet worden ist, dann beginnt ihr Zweck. Wir gehören Ihm zu Seinem Wohlgefallen, nicht zu unserem eigenen. Er hat uns zu Seinem Wohlgefallen geschaffen: «der in uns wirkt, was in Seinen Augen wohlgefällig ist» (Hebr. 13,21)... «damit wir zum Lob Seiner Herrlichkeit werden» (Eph. 1,12)... «damit ihr Seine Tugenden verkündet» (1. Petrus 2,9).

Das umfasst das ganze Christenleben. Das ist der Grund, warum Er uns mit den Banden Seiner Liebe gezogen hat, und auch der Grund für unsere Vereinigung mit Ihm: Damit wir zu Seinem Wohlgefallen sein sollen, damit Er Wohlgefallen an uns findet. Die Zeit wird kommen, da Er auf Seine Braut blicken und sagen wird: «Sie ist eine herrliche Braut»! Er hat uns genau zu diesem Zweck zu sich gebracht: Um sich durch uns zu offenbaren.

Vielleicht neigen sich nun unsere Köpfe und unsere Herzen. Was für eine armselige Offenbarung sind wir doch für unseren Herrn! Wir machen einen schrecklichen Pfusch aus dieser Angelegenheit des Christus-Offenbarens, doch nimmt Er unseretwegen viel Mühe auf sich. Tatsächlich ist es nicht einfach, und Er macht es uns auch nicht leicht. Es scheint, dass Er uns so oft in schwierige Situationen bringt, damit wir Seine Herrlichkeit vorzeigen können.

Paulus wurde einen «Dorn im Fleisch» verpasst, «einen Diener Satans, um mich zu schlagen» (2. Kor. 12,7). Wisst ihr, was es heißt, einen Dorn im Fleisch zu haben, und einen Diener Satans, der euch ständig schlägt? Paulus sagt, er habe den Herrn dreimal diesbezüglich angefleht. Ich weiß nicht, ob wörtlich dreimal meint, doch ich glaube, er meinte damit: «Ich bin damit immer und immer wieder zum Herrn gegangen! Ich bat den Herrn, diesen Dorn doch zu entfernen und diesen Diener Satans zu vernichten, doch Er sagte zur mir: «Lass dir an meiner Gnade genug sein; denn meine Kraft wird in Schwachheit vollendet» (2. Kor. 12,9).

Das ist eine seltsame Souveränität und Vorsehung Gottes! Es scheint, dass Er manchmal Schwierigkeiten in unser Leben hinein legt und es uns schwer macht, und dann verherrlichen wir Ihn aufgrund der Gnade, die Er uns erweist. Niemand weiß, was der «Dorn» von Paulus war. Eine Menge Leute haben darüber Vermutungen angestellt, und einige glauben, sie wüssten, was es war, aber ich denke nicht, dass irgend jemand es weiß. Offensichtlich musste es etwas gewesen sein, das die Leute sehen konnten, und von dem sie dann sagten: «Mein Gott! Das muss aber Paulus sehr zu schaffen machen! Ich bin echt froh, dass Gott nicht mich berufen hat, diesen Weg zu gehen! Dieser arme Mann weiß in der Tat, was Leiden bedeutet, doch wie wunderbar ist Gottes Gnade in ihm! Seht seinen siegreichen Geist! Oh, die Gnade Gottes in diesem Mann ist etwas Wunderbares!» Und Paulus sagte: «Und sie verherrlichten Gott in mir»! (Gal. 1,24). Ja, um der Selbstoffenbarung des Herrn willen ist die Gemeinde eine leidende Gemeinde. Diese Frau des Herrn ist eine leidende Frau, doch die Offenbarung Seiner Gnade ist etwas Wunderbares!

Wie aber steht es mit Seiner Zunahme durch die Gemeinde? Wir haben bereits viel dazu gesagt. Der Herr möchte durch seine Gemeinde viele, viele in das Reich Gottes bringen. Paulus sagte: «Das Evangelium... das gepredigt wurde in der ganzen Schöpfung unter dem Himmel» (Kol. 1,23), und Petrus sagte: «Der Herr... der nicht will, dass irgend jemand verloren geht, sondern dass alle zur Buße kommen sollen» (2. Petrus 3,9). Der möchte, dass alle Menschen gerettet werden, und der Herr hat seiner Gemeinde nie gesagt, sie soll hingehen und einen hier und einen dort herauspicken und sagen: «Du bist der Auserwählte. Komm heraus und lass die andern zurück!» Nein, Er sagte: «Verkündet das Evangelium allen Nationen». Den Rest überlasst Ihm!

Das ist die Weltmission des neuen Israel. Doch betrachtet es nicht einfach auf eine allgemeine Weise. Kommt morgen früh darauf zurück und macht es zu eurem persönlichen Geschäft: Dafür zu sorgen, dass ihr auf irgend eine Weise imstande seid, Seelen in das Reich Gottes zu bringen.

Wenn wir all das gesagt haben, kommen wir zu dieser überragenden Sache: Er uns sich selbst hinzugefügt, damit wir Seine Gefährten seien. Das war durchwegs unser Ton. «Wir sind Gefährten Christi geworden»... «Daher, heilige Brüder, Gefährten einer himmlischen Berufung».

Ich muss bekennen, dass ich das nicht verstehe: dass der Herr uns zu Seinen Freunden wünscht, nicht nur auf eine offizielle Weise mit Ihm verbunden, sondern als Freunde mit Ihm verbunden. Ein Freund des Herrn sein zu dürfen! Ich kann euch bloß sagen: Lasst uns dieses Wort ernst nehmen und uns ständig fragen: «Wie würde ein Freunde in dieser Sache handeln? Wie würde eine Freund entscheiden? Ich bin berufen, ein Freund des Herrn zu sein. Ich will in der Freundschaft mit Ihm nicht versagen. Ich will Ihn nicht im Stich lassen. Er zählt darauf, dass ich Sein Freund bin». Das ist der höchste und heiligste Teil der ganzen Beziehung.

Ich verzweifle dabei, euch das je vermitteln zu können, was ich in dieser Sache sehe! Nach der ganzen Zeit habe ich noch nichts über das neue Jerusalem gesagt! Es ist sehr bedeutsam, dass das neue Jerusalem «eine Braut» genannt wird. Der Engel sagte zu Johannes: «Komm hier herauf, ich will dir die Braut, die Frau des Lamms zeigen», und Johannes hätte sagen können: «Also, dann wollen wir hingehen und uns diese wunderbare Frau ansehen». «Und er zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem, die aus dem Himmel von Gott herab kam». Die Braut ist die Stadt, und die Stadt ist die Braut. Und dann müsst ihr die ganze Beschreibung dieser Stadt in Offenbarung 21 und 22 lesen, um zu wissen, was die Braut einmal sein wird. Seht all die kostbaren Steine! Das ist die Kostbarkeit des Herrn Jesus im vielfältigen Ausdruck. Petrus sagte: «Für euch, die ihr glaubt, ist es kostbar» (1. Petrus 2,7). Da gibt es «alle Arten von kostbaren Steinen». Es ist das, was Jesus ist in Seinem wahren Charakter, wie er in der Braut, der Stadt, geoffenbart wird.

Vergesst es, an eine wörtliche Stadt zu denken. Das alles ist eine symbolische Darstellung der Braut Christi. All diese Herrlichkeiten der Stadt sind bloß die Herrlichkeiten Christi, in Seiner Braut schließlich zum Ausdruck gebracht. «Er zeigte mir die heilige Stadt Jerusalem, wie sie aus dem Himmel, von Gott, herab kommt, und sie hatte die Herrlichkeit Gottes: Ihr Licht war das eines sehr kostbaren Steines». Sie schien durch all diese Edelsteine hindurch.

All das hat der Apostel gemeint, als er sagte: «Damit er die Gemeinde sich selbst als eine herrliche Gemeinde darstellte»... «eine herrliche Gemeinde». Die Stadt ist die Manifestation Seiner vielfältigen Herrlichkeit, und die Stadt ist die Braut.

Nun bleibt mir nur noch übrig, mit diesem letzten Wort zu schließen. Das alles sind sehr schöne und wunderbare Vorstellungen. Es sind herrliche Gedanken, aber genau dazu hat der Herr uns berufen. Das ist die himmlische Berufung. Zu diesem Zweck wollte Er, dass wir Seine Gefährten würden: «Gefährten einer himmlischen Berufung», weil wir «Gefährten des Christus» sind.

Ich zögere, den Ton anzuschlagen, der ein wenig depressiv klingen könnte, aber lasst euch daran erinnern, dass dieser große Brief an die Hebräer viel «wenn’s» enthält. «Sein Haus sind wir, wenn wir unsere Zuversicht festhalten» (Hebr. 3,6)... «Wir sind Gefährten des Christus geworden, wenn wir ... festhalten». Dieser Brief ist einfach voll von Warnungen und starken Ermahnungen, und ich glaube nicht, dass er an Nicht-Christen geschrieben wurde. Aller Wahrscheinlichkeit nach wurde er an echte Christen geschrieben. Darum wurde zu ihnen gesagt: «Verfehlt euer Erbe nicht. Versagt nicht hinsichtlich eurer himmlischen Berufung. Versagt auch nicht darin, echte Gefährten Christi zu sein. Akzeptiert nichts Geringeres als das Beste und Höchste Gottes.» Ihr könnt Christen sein und doch viel weniger haben, als was Gott ursprünglich beabsichtigte. Ihr stellt fest, dass es, nachdem die Beschreibung der Stadt gegeben wurde, heißt: «Selig sind die... die das Recht haben, in sie einzugehen» (Offb. 22,14). Es wird Nationen geben, die nicht hinein kamen. Sie werden zwar in ihrem Lichte wandeln, aber sie werden nicht in ihr sein. Sorgt dafür, dass ihr in dieser Braut seid. Versagt nicht vor dem Herrn, wie Israel versagt hat.

«Lasst uns ... voran drängen zum vollen Mannesalter» (Hebr. 6,1).

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