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In Christus

von T. Austin-Sparks

Kapitel 3 - «In der Gleichheit seiner Auferstehung»

«Damit in meinem sterbenden Fleisch, das Leben, durch das Jesus den Tod besiegt hat, seine Kraft unter Beweis stellen möchte» (2. Kor. 4,11 - Conybeare).

Es sollte unmittelbar klar sein, dass, während die Auferstehung als Ganzes zur Sprache gebracht und aufgeführt wird, es nicht die zukünftige Auferstehung des Leibes, sondern die unmittelbare GEISTLICHE Bedeutung für den Gläubigen ist, die unsere Betrachtung besonders beherrscht. Die Reichweite (dieses Themas) ist sehr groß, doch versuchen wir bewusst, uns innerhalb der strikten Begrenzungen der wesentlichen und praktischen Wahrheit zu bewegen, und wir werden weitere biblische Illustrationen hinzuziehen, wenn es sehr hilfreich und bestätigend ist. Wir haben den Eindruck, dass Gott möchte, dass wir eine so knappe bestimmte Grundlage für das Gebet und die geistliche Erforschung wie möglich in die Hände seines Volkes legen, und die Sache nicht zu einer Abhandlung ausweiten. Die Zeit ist kurz, es gibt viele Verpflichtungen, und sie drängen, Probleme sind akut, und doch gibt es wenig geistliche Hilfe im Bereich des christlichen Lebens und Dienstes. Daher benötigen wir vitale Grundprinzipien, die wie Wegweiser zu Effektivität und Sieg funktionieren.

Es ist absolut wichtig, dass wir von allem Anfang an erkennen, welch großes Spektrum und welch ungeheurer Nachdruck dem Thema der Auferstehung im Worte Gottes zugemessen wird. Als Prinzip ist es offenkundig oder verborgen, entsprechend dem Maß unseres Unterscheidungsvermögens, vom Anfang bis Ende der göttlichen Offenbarung der Schrift. Zweifellos haben alle Dinge, die von Gott sind, ihren neuen Anfang und ihren entscheidenden Wert seit «dem Fall» in und durch die repräsentative und umfassende Auferstehung Jesu Christi von den Toten. Beachtet, wie vieles mit der göttlichen Beglaubigung seiner Sohnschaft bei der Auferstehung zusammenhängt. Beachtet die besondere Beglaubigung selbst. Nicht bei seiner Geburt oder bei seinem Tod, nicht in Bethlehem und nicht auf Golgatha, wurde diese besondere Erklärung vom Himmel abgegeben - die Sache ist auch dort da, wie wir wissen - aber die Beglaubigung ist für die Auferstehung reserviert. «erwiesen ... als Sohn Gottes in Kraft nach dem Geist der Heiligkeit durch die Auferstehung von den Toten» (Römer 1,4). Psalm 2 nimmt den Ratschluss der Bosheit gegen den Gesalbten des Herrn vorweg. Dieser Ratschluss wird bis zu seinem äußersten Limit in die Tat umgesetzt; er wurde erschlagen. Das letzte Ergebnis ist das Erbe der Nationen; das unmittelbare Ergebnis bei der Auferstehung ist ein Erlass (Vers 7): «Du bist mein Sohn; heute habe ich dich gezeugt». Er ist der repräsentative «Erstgeborene von den Toten» einer besonderen und eigentümlichen Art von Sohnschaft.

Genau auf diesen Schriftabschnitt berief sich die Gruppe von Gläubigen angesichts eines weiteren Ratschlusses der Bosheit (4,25) und erhielt sofort eine weitere göttliche Bestätigung; der Grund wurde erschüttert, sie wurden alle mit dem Heiligen Geist erfüllt, und es gab andere triumphierende Ergebnisse. In gleicher Weise wurde in Antiochia in Pisidien ein wirksames Zeugnis geboren mit demselben Abschnitt im Mittelpunkt dessen, was verkündigt wurde (Apg. 13,33), wobei die göttliche Ankündigung klar auf die Auferstehung bezogen wird. Wiederum hat diese besondere Überlegenheit der Sohnschaft Christi über die Engel und über alles andere genau diesen zitierten Abschnitt zu seiner Basis in Hebr. 1,5. Wir werden später sehen, dass sich dies auf die universale Herrschaft iim Universum des Menschengeschlechts in Christus bezieht, und ebenso auf die Entthronung des «Fürsten des Todes» (Hebr. 2,5-15).

Nun, dies wurde bloß gesagt, um aufzuzeigen, wo der Finger Gottes sein nachdrückliches Siegel hinsetzt, und wie eifersüchtig Gott für ein Zeugnis für die Auferstehung Christi einsteht. Wir sind dann imstande, die Aufmerksamkeit auf ein entscheidendes Prinzip in der christlichen Erfahrung zu lenken, das sich aus der göttlichen Wahrheit ergibt. Habt ihr je beachtet, dass selbst das, was seinen Ursprung in Gott hatte und hat, das aus Gott hervorgeht, das durch eine übernatürliche Tat Gottes entstanden ist, durch den Tod hindurch gehen muss, damit es durch die Auferstehung sein sein erhabenes göttliches Siegel und seine Beglaubigung erfährt?

Das Alte Testament ist voller Typologien für diese Wahrheit. Denkt schon nur an Isaak. Er wurde durch ein Wunder zur Welt gebracht. Es gab keinen natürlichen Grund, den man bezüglich seiner hätte in Betracht ziehen können (vgl. Röm. 4,19). Dennoch musste er sterben, und (wie es von Abrahams Körper gesagt wurde) war er «so gut wie tot», als das Messer erhoben wurde; doch für alle Zeiten ist die Auferstehung der Punkt göttlichen Nachdrucks in dieser Geschichte, besonders in Bezug auf die Rechtfertigung von Abrahams Glauben. Isaak war ein Typus von Christus, und, wie wir gesagt haben, obwohl Christus in seiner Geburt ein Wunder darstellte und wahrhaftig der fleischgewordene Gott war, machte dennoch der Tod den Weg frei für ein superlatives Zeugnis vom Himmel. Ohne dieses Prinzip, soweit es die Schrift betrifft, weiter zu verfolgen (ihr könnt das für euch selbst tun), wollen wir seine Anwendung in der Erfahrung für uns selbst beachten. Wir sind aus Gott geboren, und wir sind Söhne im Sohn aufgrund unserer Geburt von oben her; doch wie wahr ist es doch, dass der Verlauf unserer geistlichen Erfahrung immer tiefere und tiefere Taufen in den Tod bedeutet - in seinen Tod - damit mehr und mehr von der Kraft seiner Auferstehung von uns erfahren und in uns manifestiert werden kann. Es scheint Zyklen, oder Gezeiten, von Tod und Leben zu geben, und weil jeder Zyklus und jede Flutwelle unser Ziel immer vollständiger zu umfassen scheint oder uns in immer größerer Ebbe zurücklässt als je zuvor, geschieht in immer größerer Fülle ein sich Erheben von geistlichem Leben, Erkenntnis und Kraft. Während also der Tod den «alten Menschen» zerstört, leben wir in zunehmendem Maße durch dieses Leben, den «neuen Menschen», der nicht menschlich, sondern göttlich ist, und auf dem - und zwar ausschließlich - das Siegel Gottes ruht. Das ist ein bewusster Kurs, den Gott mit uns eingeschlagen hat.

Ihr könnt es weiter in Dienst und Werk beobachten. Ist es nicht so, dass die meisten, wenn nicht alle, Fragmente eines Werkes, das von Gott erweckt wurde, um irgend einen Dienst in seinem ewigen Vorsatz zu erfüllen, zunächst einmal jeden Nachweis dafür aufwies, dass es aus Gott geboren war, dass es aber später in eine Zeit eines tiefen und schrecklichen Todes hinabsank, in den Zustand eines scheinbaren Zerfalls, eines Zusammenbruchs, eines Verlustes, bis es schien, dass überhaupt nichts mehr übrig bleiben würde? Manchmal geschah dies durch Verfolgung, Massaker, und den besagten Ratschluss der Bosheit; manchmal durch eine Serie von dem, was wir menschlichen gesprochen Katastrophen, Tragödien, Unglück nennen. Manchmal sind die Ursachen nicht erfindlich; sie liegen im Innern, wie irgend etwas Böses, das die entscheidenden Lebenszentren zerstört. Manchmal wiederum ist es ein unerklärlicher Einhalt und Druck, eine Lähmung und ein Stillstand, und es ist schwer, herauszufinden, ob es von innen oder von außen kommt. Alles, was wir wissen, ist, dass der Tod regiert, oder zu regieren scheint. Setzt diese Regel zu irgend einer großen Missionsarbeit in Übersee oder zuhause in Beziehung, und seht, wie genau sie passt. Was im Großen zutrifft, das gilt auch für das Kleinere - für eine örtliche Gemeinschaft, eine Bibel- oder Sonntagsschulklasse, oder für irgend ein anderes Stück des Werkes. Immer vorausgesetzt, dass die Eröffnung des Werkes von ihm war, dass wir durch ihn da hineingesetzt wurden, und dass es in einer Linie gehalten wurde, die mit seinem Sinn und Vorsatz übereinstimmte, ist eine solche Todeserfahrung kein Argument dafür, dass der Herr nicht darin ist, sondern kann vielmehr als Beweis dafür betrachtet werden, dass er darum bemüht ist, das Werk auf immer vollständigere Weise dahin zu bringen, wo er es am besten bestätigen kann.

Das Prinzip gilt auch in Sachen empfangener Wahrheit. Der Herr kann uns Wahrheit offenbaren, die von großer Wichtigkeit ist, und die dazu bestimmt ist, in Leben und Dienst ungeheuer fruchtbar zu sein. Sie kommt in der Kraft einer Offenbarung über uns, und eine Zeit lang erfreuen wir uns in ihrem Licht, reden über nichts anderes, und finden, dass es funktioniert. Dann aber passiert etwas. Was immer es auch sein mag, es hat zum Ergebnis, dass wir in den Tod eingehen mit und wegen dieser Wahrheit. Zu diesem Zeitpunkt scheint sie ihre Kraft verloren zu haben, und jede Hoffnung, wir würden aus dieser Lage gerettet, wird aufgegeben. Wir fragen uns, ob wir überhaupt je wieder imstande sein werden, sie aufs neue zu glauben, noch viel weniger, sie wieder zu verkündigen. Doch schließlich, durch eine Berührung des Lebens, die uns wie Träumende sein lässt (Ps. 126,1), und trotz unserer vergangenen Ängste, werden wir gerade diese Wahrheit am meisten betonen, jetzt aber mit einer Ernsthaftigkeit und Realität, die wir vorher nicht kannten. Zudem macht der Herr ihren Dienst zu einer Kraft für andere, die ganz neu ist und vorher unbekannt war. In all dem hat es den Anschein, als würde er durch die Auferstehung mehr für sich gewinnen als durch die Geburt. Das mag weitgehend wie ein Geheimnis aussehen, aber es ist offensichtlich und stimmt mit unserer Erfahrung überein. Es gilt auch noch in anderen Richtungen, vielleicht erwähnen wir noch eine davon. Es ist die Richtung der Beziehungen. Wie häufig sahen wir uns doch dieser verwirrenden Erfahrung gegenüber. Oft taucht zwischen Menschen, die sich sehr nahe stehen - manchmal betrifft es die tiefsten Bande - aus irgend einem Grunde, ohne natürliche Veranlassung, eine ernsthafte Spannung auf. Es sieht aus, als würde die alte Grundlage der Gemeinschaft vollständig zusammenbrechen und verloren gehen. Ein Grund könnte in irgend einer geistlichen Krise im Leben eines Betroffenen liegen, irgend einen Ruf zum Dienst, oder einen Aufruf, mit dem Herrn ein Stück weiter voranzugehen, oder auch irgend eine Prüfung in Bezug auf unseren Glauben oder unsere Loyalität zu Gott. Was immer die Ursache auch sein mag, ob sichtbar oder unsichtbar, eine solche Erfahrung ist nicht ungewöhnlich. Die erste Folge ist ein Ende der Art von Ebene der Gemeinschaft, wie sie bisher gewesen ist. Manchmal kann es scheinen, als sei die ganze Sache eingebrochen und für immer verloren. In einer solche Zeit steigen ernsthafte Fragen auf bezüglich dem scheinbaren Antagonismus zwischen einer vorgefassten Idee von dem, was Gott fordert und zwischen dem, was offensichtlich eine klare, allgemeine Pflicht gegenüber andern ist.

Das ist für das Seelenleben eine bittere und quälende Zeit. Das letzte Ergebnis - wenn eine klare Bereitschaft vorhanden war, um seinetwillen den Verlust von allem zu erdulden, und an Gott festzuhalten, wenn auch blind und in großer Schwachheit - ist dies, dass die ganze Sache zurückgebracht wird, obwohl es nicht mehr dieselbe Sache ist. «Was du säst, ist nicht der Leib, der werden soll», (1. Kor. 15,37): Es ist dasselbe, und doch ist es anders. Es ist jetzt auf einer höheren Ebene; etwas Reineres, Heiligeres, Stärkeres, Tieferes, und zu viel größerer geistlicher Fruchtbarkeit fähig. Mit einem Wort, im Grab hat es viel vom Menschlichen abgelegt, und in der Auferstehung ist es viel göttlicher geworden. Die Elemente, die zeitlich und natürlich waren, wurden durch mehr Geistliches und Ewiges ersetzt.

Nachdem wir der Feststellung in Illustrierung einer Tatsache so viel Platz eingeräumt und ein bleibendes Gesetz angekündigt und enthüllt haben, müssen wir nun etwas über die Natur der Auferstehung sagen.

Was ist Auferstehung? Es ist die Kraft der Überlegenheit über den Tod. Was ist der zentrale Faktor in der Auferstehung? Es ist ein Leben, das keinen Tod kennt, ein Leben, das unzerstörbar ist. Das ist die Natur der Auferstehung, der wir unsere Aufmerksamkeit widmen. Es gibt auch eine Auferstehung, die bloß eine Reanimierung des Körpers für eine bestimmte Zeit oder für das Gericht darstellt. Das ist nicht unser Thema. Wir reden von der Auferstehung Christi und unserer Einverleibung in sie.

Durch unsere neue Geburt von oben her werden wir zu Teilhabern des Lebens Gottes. Das, was die Schrift in unseren Übersetzungen «ewiges Leben» nennt, ist der einzigartige Besitz des Wiedergeborenen; kein Mensch hat es von Natur aus. Der ganze Verlauf einer echten geistlichen Erfahrung ist auf die Zunahme und Entwicklung dieses Lebens ausgerichtet, und diese geschehen ganz besonders, wie wir gesehen haben, durch Krisen und Zyklen von Tod und Auferstehung. Welches ist das erhabenste Ziel des Herrn mit seinen Kindern? Es ist zweifellos dies, dass sie dazu gelangen, nur noch durch sein Leben zu leben. Zu diesem Zweck nimmt er ihnen mehr und mehr von ihrem eigenen Leben weg.

Wenn die Zeit der Entrückung der Gemeinde immer näher rückt, wird diese Wahrheit zunehmende Bedeutung gewinnen, so dass es, um überhaupt siegreich leben oder wirksam arbeiten zu können, es nötig sein wird, sich stark an den Herrn zu halten, um von seinem Leben zu zehren. Wenn die Heiligen entrückt werden, so dass sie den Tod nicht sehen werden, und wenn jener große Siegesruf über den Tod aufsteigen wird (1. Kor. 15,54.55), dann wird es nicht allein eine äußere Operation der göttlichen Kraft sein, sondern es wird der Triumph des Auferstehungslebens im Innern des Leibes Christi sein, der sich selbst in jener letzten glorreichen Vollendung eines Prozesses der Überlegenheit zum Ausdruck bringen wird, der seit der Zeit im Gange war, als Leben empfangen wurde bei der Neugeburt durch den Glauben an den auferstandenen Herrn. Dies ist eine äußerst wichtige Wahrheit, die es zu erkennen gilt, denn sie erklärt alles. Warum müssen wir Schwachheit, Kraftlosigkeit, Wertlosigkeit, Nichtigkeit auf seiten des natürlichen Lebens kennen lernen? Mit Nachdruck, damit seine Kraft «in Schwachheit vollendete wird». Und was ist seine Kraft? «Die überwältigende Größe seiner Kraftwirkung an uns ..., die wir glauben gemäß der Wirksamkeit der Macht seiner Stärke. Die hat er wirksam werden lassen in Christus, als er ihn aus den Toten auferweckte...» (Eph. 1,19.20). Es ist Auferstehungsstärke und -leben. Je geistlicher ein Gläubiger wird, desto mehr wird er erkennen, wie abhängig er von diesem Leben Gottes in allem ist. Das wird physisch der Fall sein, wie in jeder andern Hinsicht.

Das zentrale Prinzip irgend einer «göttlichen Heilung», die tatsächlich von Gott kommt und zu geistlichen Zwecken ausgeübt wird, ist römer 8,m11: Ein Lebendigmachen des sterblichen Leibes mit Auferstehungsleben. Das schließt nicht notwendigerweise und unfehlbar vollständige körperliche Heilung mit ein, aber es bedeutet ein Lebendigmachen, das ein Überschreiten der Schwachheit oder Mangelhaftigkeit möglich macht, welche die Erfüllung des Willens Gottes in Leben und Dienst verhindert. Es bedeutet einen Zugriff des göttlichen Lebens auf unseren Geist, so dass wir fähig werden, viel mehr zu tun als was menschlicher- oder natürlicherweise möglich ist. Dieses Leben kann nicht vom Fleisch behändigt und benutzt werden. Sofort wird ein Abfallen auf eine natürliche Ebene erfolgen durch einen, der zu einem Leben des Glaubens geführt worden ist, es wird sofort ein Wiederaufbrechen des Todes stattfinden. Eine Atmosphäre, die ständig mit dem Leben Gottes geladen ist, ist für den stets ein Ort der Erneuerung, der Erfrischung und der Stärkung, der geistlich ist.

Wenn Henoch ein Typus war für die Gläubigen, die entrückt werden, damit sie den Tod nicht sehen, dann müssen wir daran denken, dass Henoch «durch Glauben entrückt wurde». Welches ist die Natur dieses Glaubens? Es ist der Glaube, der in allen Dingen vom göttlichen Leben abhängt, und der deshalb ein bleibender Zeuge für die Auferstehung Christi ist. Darum werden wir, je mehr das Kommen des Herrn herannaht, gezwungen werden, ausschließlich durch sein Leben zu leben - «das Leben, durch das Jesus den Tod überwunden hat». Dies ist das Leben, durch das das Volk Gottes in allen Zeitaltern triumphiert hat. Ein genaues Studium des Alten Testamentes wird offenbaren, dass es Glaube an das Auferstehungsleben war, das die göttliche Rechtfertigung herbeiführte. «Damit sie eine bessere Auferstehung erlangten» war das Motiv, das sie im Tode siegreich sein ließ und darum auch über die Autorität des Todes. Die Überlegenheit des Geistes, die so charakteristisch ist für die neutestamentlichen Gläubigen, ist dafür verantwortlich auf der Grundlage eines Lebens in ihrem Geist, das den Tod nicht sehen konnte, das Leben dessen, «der nicht mehr stirbt; denn der Tod herrscht nicht mehr über ihn», denn «es war unmöglich, dass er vom Tod festgehalten wurde».

Nun ist es wichtig, sich zu erinnern, dass der Tod nicht bloß ein Gesetz oder ein Prinzip ist. Er ist das auch; doch die Schrift macht fortwährend deutlich, dass hinter der Sache eine Person steckt. Geradeso wie in der Mitteilung des ewigen Lebens der Herr sich selbst mitteilt - er sagte ja: «Ich bin die Auferstehung und das Leben», und es ist «Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit» - so steckt hinter dem Tod derjenige, «der die Macht des Todes hat, nämlich der Teufel». Conybeare übersetzt dies «der Herr des Todes».

Der große Kampf Ägyptens, der zur Einrichtung dessen führte, worauf in der ganzen Zeit des Alten Testaments als die klassische Illustration für die Ausübung von überragender göttlicher Kraft hingewiesen wird, fand nicht zwischen Jahwe einerseits und Pharao und den Ägyptern andererseits statt. Letztere waren darein verwickelt und wurden letztlich auch vernichtet, weil sie in der Gegenwart göttlicher Offenbarung und Manifestation in der Rebellion verharrten. Der wahre Kampf ereignete sich zwischen Jahwe und allen Göttern Ägyptens» (2. Mose 12,12), die nichts anderes waren als die geistliche Hierarchie dessen, der sich stets zum Ziel gesetzt hatte, dem «Allerhöchsten gleich» zu sein, und der sich die Rolle des «Gottes dieser Welt» angemaßt hat. Ein richtiges Verständnis dieser Geschichte würde sehr deutlich machen, dass es ein Konflikt zwischen dem Herrn des Lebens und dem Herrn des Todes war, und die Hebräer wurden nur deshalb aus dem Reich der Finsternis und der Autorität des Todes entrückt, weil ein Lamm sein Blut vergossen hatte, und weil es durch den Tod sinnbildlich den vernichtet hat, der die Macht des Todes innehatte. Das ist der Hintergrund von Golgatha.

In seinem Kreuz zog Christus die ganze Hierarchie des Bösen auf sich, und ging damit auf den tiefsten Grund ihrer Herrschaft hinab, und dann, aufgrund des Lebens, das vom Tod nicht festgehalten werden konnte, entwaffnete er die Fürstentümer und Gewalten, brach durch, und erhob sich als ihr Bezwinger, und wurde in der Auferstehung, hoch über aller Herrschaft und Autorität, der Erstgeborene von den Toten - der Erste und all diejenigen Umfassende, die mit ihm identifiziert werden würden. Der endgültige Triumph seines Leibes wird die Vollendung von Offenbarung 12,11 sein - Sieg über das System und seine Macht aufgrund des Lebens des auferstandenen und innewohnenden Herrn. Wenn es denn zutrifft, dass dies eine fortschreitende Angelegenheit ist, dann ist es die Macht Satans als des «Fürsten dieser Welt», die durch das zunehmende Leben Christi in uns zerbrochen wird; oder, um es nützlicher zu sagen: Die Macht Satans kann nur zerstört werden, wenn wir, durch den Tod, Christus in der Kraft seiner Auferstehung kennen lernen und mehr und mehr sein auferwecktes Leben empfangen.

Zum Schluss lasst uns darauf hinweisen, dass unser Herr nach seiner Auferstehung, wegen der besonderen Natur seines Auferstehungszustandes, nicht mehr natürlichen Begrenzungen unterworfen war. Zeit und Raum hatten keine Kontrolle mehr über ihn. Das Prinzip ist geblieben und gilt auch heute. Wenn ein Leben in den Werten und der Energie des Auferstehungslebens vorliegt, sind wir Kinder der Ewigkeit und des Universums. Das Gebet berührt die Enden der Erde, und die Bedeutung unseres Seins und Tuns hat universelle und ewige Dimensionen; es gibt keine Einschränkungen.

So ist denn, ihr Geliebten Gottes, das natürliche Leben kein Kriterium mehr; ob es stark oder schwach ist, spielt keine Rolle. Seine Stärke bedeutet keineswegs Effektivität in geistlichen Dingen, ob diese Stärke nun intellektuell, moralisch, umständemäßig, sozial, physisch zu deuten ist. Aber auch seine Schwäche bedeutet kein Handikap. Wir sind berufen, allein in der Kraft seines Lebens zu leben, und das ist die einzige Effizienz, dafür eine um so sicherere. Dann sollten wir versuchen nicht zu vergessen, dass die Absicht des Herrn in allem, was an uns so destruktiv scheint, darin besteht, uns auf die Ebene zu bringen, die in jeder Hinsicht übernatürlich ist.

Ferner müssen wir dafür sorgen, dass alle Mittel, durch die dieses Leben gestärkt und vermehrt werden kann, in vollem Maße ausgeschöpft werden, und eine klare Unterscheidung des Leibes Christi ist von überragender Bedeutung. Dieses Leben ist das Leben des ganzen gemeinschaftlichen Leibes, und das einzelne Glied kann es nur in Verbindung mit ihm haben. Dieses Thema wird anderswo vollständiger behandelt, hier aber muss es das abschließende Wort sein, weil wir es mit der Einverleibung in Christus hinein zu tun haben, und dies ist Christus in seiner Fülle als das Haupt; doch nicht allein als Haupt, sondern als ein einziger Leib. Was für das Haupt gilt, das gilt auch für die Glieder. Was auf den Weinstock zutrifft, trifft auch auf die Schosse zu. Was für den letzten Adam gilt, muss auch für jedes Glied seines Geschlechts gelten. «Zusammengepflanzt in die Gleichheit seiner Auferstehung», sagte der Apostel (Röm. 6,5), und er betete, dass es mehr und mehr zur Erfahrung werden möchte - «Ihn zu erkennen, und die Kraft seiner Auferstehung...» (Phil. 3,10).

Dies ist tatsächlich das Gebet des Heiligen Geistes im Diener Christi, der die große Wahrheit von Joh. 5,21.25.26 verwirklichen möchte -

«Jetzt ist ... die Stunde».
«Es kommt die Stunde».

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