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Die Mission, die Bedeutung und die Botschaft von Jesus Christus

von T. Austin-Sparks

Kapitel 8 - In den Korintherbriefen II

Wir haben gesehen, dass sich die Christen in den Korintherbriefen in einer Position befanden, die derjenigen von Israel in der Wüste entsprach. Das bedeutet, dass wir danach trachten sollen, wie Christus auf diese Situation angewendet werden muss. Jeder Teil des Neuen Testamentes, d.h. jedes Buch bringt Christus auf eine besondere Weise oder in einer besonderen Beziehung in Bezug auf eine bestimmte Situation ins Blickfeld, weil DAS GANZE des Neuen Testamentes die Mission, die Bedeutung und die Botschaft von Jesus Christus umfasst. Wir haben gesehen, dass die Situation der Gläubigen in Korinth, die derjenigen Israels in der Wüste entsprach, bedeutet, dass sie STELLUNGSMÄßIG aus der Königreich der Finsternis heraus waren; sie waren in Christus getauft; sie standen im Genuss des Passahlammes - von Fleisch und Blut; sie befanden sich auf dem Grund der Rechtfertigung durch den Glauben. STELLUNGSMÄßIG waren sie im Himmelreich auf einem übernatürlichen Grund. All dies traf zu aufgrund einer souveränen Gnade. Aber jetzt sollte das, was bisher objektiv und stellungsmäßig zutraf, in ihrem Inneren Wirklichkeit und zu ihrer neuen Bedingung werden; das heißt, es musste zu ihrem eigenen geistlichen Zustand gemacht werden. Es gab viele Inkonsequenzen und Widersprüche zwischen Position und Zustand, und Gott konnte das nicht akzeptieren. Darum die ernste Warnung, die aus der Tragödie Israels gezogen wurde - das Desaster in der Wüste, das darin bestand, dass es ihnen nicht gelang, zum VORSATZ ihrer Errettung vorzudringen. In unserer letzten Botschaft legten wir unseren Finger auf eine echte Ursache dieses Desasters, und das müssen wir im Auge behalten, während wir in diesen Briefen voranschreiten. In den Korintherbriefen werden wir Christen finden, die an dem Punkt waren, wo Israel sich am Sinai befand, und zwei Dinge stechen unter anderen hervor, eigentliche eine einzige Sache in zwei Aspekten. Diese zwei Dinge sind

Geistliches Sehen und geistliches Hören

Ein Augenblick des Nachdenkens wird uns sofort ins Bewusstsein bringen, wie sehr diese beiden Dinge die eigentliche Substanz der Mission, Bedeutung und Botschaft von Jesus Christus waren, und zudem die herrschenden Prinzipien des ganzen Neuen Testamentes.

Bei Israel in der Wüste bezogen sich diese beiden Dinge entsprechend auf das Zelt des Zeugnisses und den Prozess der Reihenfolge. Wir finden beide in den späteren Kapiteln des 2. Mosebuches bis ins 4. Buch Mose. Das Zelt des Zeugnisses, oder die Stiftshütte, stand im Zentrum und konnte von allen gesehen werden. Die Stämme waren so angeordnet, dass sie die Stiftshütte von allen Seiten und aus allen Richtungen sehen konnten. Vom Tor der Stiftshütte her erklangen die Silbertrompeten, so dass sie vom ganzen Volk in Verbindung mit der Ordnung und des Weiterziehens gehört wurden.

Die Prinzipien betrafen Sehen und Hören; DAS SEHENDE AUGE, und DAS HÖRENDE OHR. Zusammen genommen repräsentierten sie den Herrn Jesus als zentral und erhaben, und den Heiligen Geist als Gottes Stimme in Bezug auf ihn. Lehnt euch mit diesen Fakten zurück und denkt über die Korintherbriefe im ihrem Licht nach. So kommen wir zu

Dem Platz Christi: Der Platz des Heiligen Geistes

in Beziehung zur geistlichen Ordnung und der Weiterentwicklung in einer korinthischen Situation.

Der Platz Christi

Wir müssen zurückgehen und den Aposteln dort antreffen, wo er über seinem Brief an Korinth nachdenkt, nachdem er die Information über die dortige Situation bekommen hatte.

Der Apostel hatte vor seinem ersten Besuch vor fünf Jahren über Korinth Bescheid gewusst. Moralisch gesehen war es die schlimmste Stadt auf der ganzen Welt, und die Situation dort war derart, dass dieser mutige Diener Gottes sagen musste, er sei «unter viel Furcht und Zittern» bei ihnen gewesen. Trotzdem hatte sich der der Bevölkerung von 400 000 eine Gruppe zum Herrn bekehrt, und diese bildeten «die Gemeinde Gottes in Korinth». Doch während der fünf Jahre, in denen der Apostel abwesend war, hatte dieser schmerzliche geistliche Niedergang eingesetzt, den wir in diesem Brief beschrieben finden. In der Tat handelte es sich um einen Niedergang, denn im letzten Teil des Briefes (Kapitel 15) erinnerte sie der Apostel an «das Evangelium, das ihnen damals verkündigt worden war und dem sie geglaubt hatten». Was für ein Evangelium! Wissend, worauf er sich da in Korinth einließ, hatte er einen klaren und festen Entschluss gefasst: Er wollte «nichts anderes unter euch wissen als Jesus Christus, und ihn als gekreuzigt». Er sagt hier, er habe das Fundament gelegt, das Christus war. In fünf Jahren hatten sie auf dieses Fundament fast alles AUßER Christus gebaut. Daher kehrt er zum Fundament zurück und beginnt mit gebrochenem Herzen («unter vielen Tränen») von vorne. Sie hatten ihm einen Brief geschickt, in dem sie ihn in elf Dingen um seine Meinung baten, und schon nur die Tatsache, dass sie bei solch elementaren Dingen nicht wussten, was richtig oder falsch war, wie sehr sie den Blick auf Christus und den Sinn des Geistes verloren hatten. Der Brief besteht weitgehend aus einer Antwort auf diese Fragen, aber wovon wir in besonderer Weise Notiz nehmen wollen, wie er auf die ganze tragische Situation eingeht. Wir haben gesagt, er sei zu seiner ursprünglichen Prämisse zurückgekehrt - «Jesus Christus, und ihn als gekreuzigt». In keinem Brief wird der Name Christi so fortgesetzt eingeführt. Er erscheint nicht weniger als neun Mal in den ersten neun Versen. Durch den ganzen Brief hindurch, bei jeder Einzelheit und jedem Problem, ist es, als würde der Apostel darauf pochen, wie dies und das und jenes sich bezüglich des Fundamentes, Christus, verhält. Das war ganz bestimmt, was immer er auch sagte, sein Standpunkt. Ging es um Trennungen und Parteigeist? Die Herausforderung lautet: «Ist Christus denn zertrennt?» Diese unglücklichen und beklagenswerten Zustände, so sagt er, seien auf Unreife, auf ein Säuglingsmaß, zurückzuführen, und die Unreife beseht darin, dass sie nicht in Christus hinein wuchsen. Das geistliche Auge war Christus gegenüber blind geworden, indem es sich mit andern Gegenständen beschäftigte. Selbst Paulus, Apollos und Petrus - sagt er - stünden zwischen ihnen und Christus. Paulus weigerte sich, zuzulassen, dass weder sein eigener Name oder der Name eines andern Menschen eine Partei oder Sekte rechtfertigte! Die genannten Namen repräsentierten möglicherweise einen Persönlichkeitskomplex; oder einen Aspekt eines Wahrheitskomplexes; oder ein bestimmter, temperamentsmäßiger, traditioneller oder stellungsmäßiger Komplex; doch was immer es auch war, sein Effekt oder seine Tendenz war es. Christus zu verdunkeln, und Paulus wolle nichts davon. Die Ironie der Situation war die, dass es eine Partei gab, die sich keiner der anderen Sekten anschließen wollte, weil sie sich überlegen vorkamen und beanspruchten: «Wir gehören (nur) zu Christus». Das KLINGT gut, nicht wahr? Doch Paulus lässt auch das nicht gelten, weil dies den PARTEIgeist verkörperte wie jede andere Gruppe. Paulus ist gegen den GEIST der Dinge!

Wir können beobachten, dass viele Dinge, die schön und gut anfingen, mit der Zeit mehr durch ihren Geist als durch Christus gekennzeichnet wurden. Ihr begegnet dem Überheblichkeitsgeist da, wo es heißt: «Wir sind das Volk» und «die gehören nicht zu uns». Das ist ebenso verabscheuenswürdig wie irgend eine ausgesprochene Sektiererei. Es geht nicht darum, dass wir SAGEN, wir gehörten zu Christus, sondern darum, wieviel von Christus und vom Geist Christi unter uns offensichtlich ist. Die Richtschnur oder das Senkblei, durch das die Geradheit oder Verbiegung bestimmt wird, ist Christus.

So bringt Paulus also Christus als Maß an die elf Fragen heran, die ihm im Brief aus Korinth gestellt worden waren. Die Frage der Heirat, der Nicht-Heirat; der Geschlechtlichkeit; der Mischheirat; der Bekleidung - der Kopfbedeckung von Frauen und Männern; des Benehmens in der Versammlung und am Tisch des Herrn; der Speisen, die Götzen geopfert worden waren; der «Zungenrede» und des prophetischen Redens, etc. Während er ihnen einiges vom Herrn weitergibt und einiges aus seinem eigenen christlichen Urteil, erhebt er im Grunde bei allem eine einzige Frage und macht sie zum entscheidenden Kriterium: «Wie stimmt dies mit Christus überein?»

Würden wir doch stets, bei allem, die praktischen Dinge unseres Lebens in einer Welt wie dieser so in Frage stellen! Nicht was die Welt tut oder denkt; nicht was in der Welt gang und gäbe ist, nicht einmal bei einigen Christen; sondern: Hat Christus daran Gefallen und ehrt es ihn? Nicht einmal: «Ist daran irgend etwas falsch», sondern, konkret: Wird es von der Liebe Christi beherrscht?

So hat, wie bei Israel in der Wüste, Christus den zentralen Platz inne UND IST STETS IM BLICKFELD.

Doch das ist erst die eine Hälfte der Angelegenheit. Die andere Hälfte sind


Die Silbertrompeten - die Stimme des Geistes

(4. Mose 10,2.8.9.10)

Der Platz des Heiligen Geistes

Trompeten nehmen in der Bibel einen interessanten Platz ein, von der ersten in 4. Mose 10 bis zur «letzten Posaune» von 1. Korinther 15,52.

In der Wüste bestand ihre Aufgabe darin, einen «Alarm» zu blasen, zum Kampf zu rufen, ein Fest einzuberufen (z.B. das Fest der Trompeten), das Lager für die Reise zu ordnen, etc. Und wenn alles darüber gesagt ist, setzt eine Trompete ein hörendes Ohr voraus. Sie hat keine Bedeutung und macht auch keinen Sinn, wenn niemand zuhört. Daher ist es für den Herrn unnütz, zu reden, solange kein hörendes Ohr da ist. Das Wort Gottes bindet diese beiden wiederholt zusammen. «Wer ein Ohr hat zu hören, der höre» - aber was? «Was der Geist den Gemeinden sagt». Der Trompetenton ist daher die Stimme des Geistes. Dieser ertönte vom Tor des Zeltes des Zeugnisses her, das heißt, mit Christus als der beherrschenden Bedeutung. Ordnung unter dem Volk Gottes, sowohl individuell als auch gemeinschaftlich. Voranschreiten in Richtung Ziel und Erbe. Warnung vor Gefahren und Aufforderung zum Kampf. All das ist eine Frage dessen, ob man die Stimme des Geistes hört. Wenn wir dieses Prinzip auf die Korintherbriefe übertragen, dann werden wir beeindruckt, oder sollten es wenigsten sein, welch großen Platz der Heilige Geist in diesen Briefen einnimmt. Sehr schnell stoßen wir im ersten Brief auf das Prinzip, welches eine absolute und grundlegende Wahrheit ist, und welches durch das ganze Neue Testament hindurch verläuft. Das geht direkt ins Herz der korinthischen Situation, wie dies bei jeder Situation der Fall ist, in der geistlicher Verfall und Schwachheit vorherrschen. Wir könnten ein ganzes Buch mit dieser einen Wahrheit füllen, weil das Neue Testament so viel darüber aufzuzeigen hat. Aber wir können hier nicht mehr tun als darauf hinzuweisen. Schon hier also, ganz am Anfang des ersten Korintherbriefes (Kapitel 2,6-16) geht es um

Einen erleuchteten, geistlichen Sinn.

Die vollere Wahrheit ist die, dass Christus in großer Fülle dargestellt wird oder auch wurde und doch nicht verstanden worden ist. Die Stiftshütte stand vollständig da, und alle Israeliten konnten sie sehen, aber es war ein GEGENSTAND, ein HEILIGER Gegenstand, und man wusste, dass Gott in mit ihr war, aber sie wurde nicht verstanden. Der Heilige Geist war gegenwärtig, aber der Sinn der Leute war nicht erleuchtet. Man konnte schwerlich sagen, dass «was das Auge noch nicht sah, noch Ohren gehört (beachtet, Auge und Ohr), noch in das Herz eines Menschen gekommen ist» für diese Christen wirklich zu EINER DYNAMISCHEN OFFENBARUNG geworden sei. «Der Geist erforscht die Tiefen Gottes», doch die Dinge in Korinth waren auf pathetische Weise seicht und oberflächlich. Keiner, der die Stimme des Geistes auf eine innere Weise gehört hatte, konnte sich so benehmen, wie sie es taten. Ich muss bekennen, dass es eine meiner größten Ratlosigkeiten ist, wie ein wahrer Christ sich so lange benehmen, dreinschauen und weitermachen kann, ohne dass der Heilige Geist so zu ihm spricht, dass Veränderungen im Verhalten, in der Erscheinungsweise und in den Gewohnheiten spontan eintreten, ohne dass jemand anders irgend etwas sagt. Da muss ich mich fragen: «Wo ist der Heilige Geist in ihnen?» Hier muss ich einige relevante Dinge anführen - obwohl ich damit diese Botschaft etwas verlängere - die für unsere Zeit sehr passend sind. Wir leben in diesem Heilsabschnitt in einer Zeit, da verführerische Geister diese Erde in einem solchen Maß überschwemmen, dass - um die Worte unseres Herrn zu benutzen - «wenn es möglich wäre, auch die Heiligen verführt werden» (Mt. 24,24).

Es sollte klar verstanden werden, dass die hervorstechendste und schwerwiegendste Form von Verführung DIE SIMULIERUNG DES HEILIGEN GEISTES ist. Der Christ ist so sehr für alles vom Heiligen Geist abhängig, besonders bei der Erkenntnis Christi, dass, ihn zu simulieren einem MEISTERstreich böser Geister gleichkommt. Der WAHRE Geist wird von falschen Geistern überfallen, und dies hauptsächlich durch Imitation. Ihre Imitation wird oft als etwas sehr Geistliches geglaubt. Es gibt eine falsche Spiritualität (Geistlichkeit). Ihre subtilste Form ist die, zweitrangige geistliche Dinge an die erste Stelle zu rücken und sie so zu übertreiben, dass man glauben muss, sie seien das ALLERwichtigste. Genau das habt ihr hier im 1. Korintherbrief, und der Apostel RINGT darum, es wegen seinem Gefahrenpotential zu korrigieren. Seht was er über die STUFENMÄßIGE Bedeutung von Gaben sagt. Für diese armen, irregeleiteten Korinther galten bestimmte Gaben von der showmäßigen und spektakulären Art für die Höhe an Geistlichkeit. Das öffnete die Türen weit für das Böse in vieler Hinsicht. Die Summe aller Verführung ist die Projektion, die Behauptung und die Intensität natürlicher Seelenkraft. Verführung kam durch die Seele Evas in die Welt, und Satans Verbindung zur Menschheit liegt genau dort. Das ist grundlegend für die starke grundlegende und korrigierende Belehrung von Paulus, und im ersten Teil dieses ersten Briefes legt er dies als Fundament von allem dar, was folgt. Seine korrigierende Warnung an Frauen, die sich mit Äußerungen und auch auf andere Weise im Leben und in Angelegenheiten der Gemeinde hervortaten, und sein - an andere Leute gerichtetes - seltsames Reden hinsichtlich «Bedeckung» und «die Engel» hat einen weit düstereren Hintergrund als es den Anschein hat.

Eine weitere Form, welche die Verführung annimmt (und vielleicht werdet ihr es kaum glauben können), ist eine Überlegenheit über das Wort Gottes! Ja! Es ist möglich, so «geistlich» zu sein, dass man offen über das klare Wort Gottes hinweggeht mit dem Anspruch: «Ich fühlte mich so geführt», «der Herr zeigte mir», usw. Ein Mann kann zum Beispiel die ihm von der Schrift klar auferlegte Pflicht gegenüber seiner Frau und seinen Kindern vernachlässigen, so dass er schließlich allen Einfluss auf sie und ihren Respekt verliert, eben weil er so «geistlich» ist. Wir sagen dies mit einer besonderen Bezugnahme auf die christliche Familie. Eine Frau kann so «geistlich» sein, dass die klare Anweisung missachtet: «Frauen, unterwerft euch euren Männern in allem». Vielleicht ist er nicht so geistlich, wie ihr meint, dass er sein müsste, doch der Herr wird die Frau ehren, die, mit dem Kreuz in ihrer eigenen Seele, das Sein Wort ehrt. Das Wort Gottes sagt, dass, wenn ein Mensch nicht arbeite, er auch nicht essen soll. Es ist möglich, so «geistlich» zu sein, dass man Stunden, ja sogar Monate damit zu bringt, dass man nichts von Bedeutung tut. Das sind bloß ein paar Beispiel für die Überlegenheit über das Wort Gottes; es gibt noch viel mehr, und weit schlimmere.

Die Projektion des Seelenlebens führt mit Sicherheit zur Verführung, und die Frucht der Verführung ist einfach dies: Viele seelische Erfahrungen, wie etwa «Stimmen», Erscheinungen, Zufälle, die gerade SO WEIT gehen, dass sie von Gott zu sein scheinen, und dann verschwinden sie wieder und nichts bleibt davon zurück. Sie lassen einen Rattenschwanz von unvollendeten, unvollständigen und enttäuschenden «Erfahrungen» hinter sich zurück. Satan kann die derart intensiv seelischen Menschen «an der Nase herumführen», wie wir zu sagen pflegen.

Nun, das alles kommt in den Korintherbriefen vor und erklärt Israels Tragödie in der Wüste. Warum entwickelte sich eine neun tägige Reise zu einer Reise von vierzig Jahren, um dann in einer Tragödie zu enden? Dieser Brief sagt es uns, und Hebräer 4,12 (mit Kontext) formuliert es knapp und präzise! Das Seelenleben behauptete sich gegenüber dem WAHRHAFT geistlichen.

Ich erwarte, dass ich ganz schön in heißes Wasser gerate, wenn ich einige dieser Dinge erwähne, aber die Dinge befinden sich in einem sehr ernsten Zustand in diesen Tagen, und wir MÜSSEN treu sein. Ich bekenne, dass, je mehr ich mich in diese Korintherbriefe vertiefte, desto verzweifelter kam mir die Situation vor, und desto mehr wurde ich gedrängt, nach einer Lösung zu suchen.

Nun, wir sind noch nicht am Ende, aber, liebe Leser, seht ihr jetzt noch nicht, warum der Apostel sagte: «Nichts... als Jesus Christus, und ihn als gekreuzigt» - «Christus - gekreuzigt»? Das Kreuz ist die Lösung!

Kehren wir dahin zurück, wo wir angefangen haben. Wir sagten, die Silbertrompeten seien die Stimme des Heiligen Geistes, und dass ein «hörendes Ohr» wesentlich sei, um «zu hören, was der Geist sagt». Und dann sind wir weiter gegangen und Fragen im Blick auf das Hören aufgeworfen. Aber beachtet bitte, in welche Beziehung wir das Hören gesetzt haben. Wir haben gesagt, zuerst müsse Christus mit einem geistlichen Auge gesehen werden. Der Geist spricht nur über Christus! Dann sagten wir, dass REIHENFOLGE, Bewegung, Warten oder Gehen, wann und wohin im Charakter, Natur und Heiligkeit stets mit Christus übereinstimmen würden. Und der große Altar stehe bei der Tür, durch welche die Stimme der Trompeten gehört werde.

Es gibt noch eine weitere Botschaft in Bezug auf das besondere Thema dieser Konferenz, bevor wir die Korintherbriefe verlassen. Wir haben aufgrund von vielen Anspielungen beobachtet, dass diese zwei Briefe die Gläubigen, an die sie adressiert waren, geistlich dort vorfinden, wo sich Israel befand, als es in der Wüste war, das heißt zwischen Ägypten und dem Land der Verheißung; zwischen dem «Exodus» - dem Auszug - und dem «Eishodos» - dem Einzug. Wir haben gesehen, wie prekär diese Position ist, und wie stark deshalb die Warnungen waren, die aus Israels tragischem Versagen hervorgingen.

Nun können wir erkennen, wie unser Haupttitel auf diese Situation zutrifft. Der zweite Korintherbrief hat ein paar sehr reiche Dinge in sich. Natürlich interpretieren und definieren ihn die Kommentatoren fast universell als Brief des christlichen Dienstes, und das wird in Kapitel 4,1 zusammengefasst: «Da wir deshalb diesen Dienst haben». Wir haben diese Klausel oft in dem besonderen Zusammenhang genommen, nämlich als Dienst der Gemeinde. Doch für unseren gegenwärtigen Zweck halten wir bei einem anderen immens reichen und umfassenden Satz inne. Im gleichen Kapitel, in Vers 4, lesen wir: «...das Licht des Evangeliums von der Herrlichkeit Christi». «Das Evangelium von der Herrlichkeit Christi». «Das Licht des Evangeliums von der Herrlichkeit Christi». «Das Antlitz Jesu Christi». «Die Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi». «Das Licht der Erkenntnis von der Herrlichkeit Gottes»! Jede dieser Klauseln ist ein Thema für sich!

Im Textzusammenhang vollzieht der Apostel einen Übergang mit einem Vergleich und einem Kontrast: Von Moses zu Christus. Er betont die erschreckende und niederschmetternde Wirkung der Herrlichkeit Gottes AUF dem Antlitz Moses auf das Volk. Er ist in diesem Punkt sehr stark, und so bereitet er den Weg vor für seine besondere Botschaft. Der Vergleich liegt bei «DERSELBEN HERRLICHKEIT», doch der Kontrast ist dreifacher Art: 1. die Herrlichkeit IM Angesicht Jesu Christi; 2. die ÜBERSTRÖMENDE Herrlichkeit des letzteren, und 3. die Wirkung in jedem Fall. Das erste war ein Dienst des Todes, des Todesurteils des Gesetzes: das letztere war Leben, das Leben, welches durch Gnade kommt. Das ist die Transformation, die in der Wüste einbezogen ist, es ist der Dienst des Lebens in einer Umgebung des Todes. Es ist die Herrlichkeit der Gnade im Bereich der Verdammnis. Das alles, sagt der Apostel, konzentriert sich «im Angesicht Jesu Christi». Das Gesicht ist das Register, der Index, das Medium des Charakters, der Persönlichkeit. Die Herrlichkeit lag AUF dem Antlitz Moses. Es war nicht seine eigene persönliche Vollkommenheit des Charakters, der göttlichen Natur. Jedoch war (das zweite) IM Angesicht Jesu Christi, «der das Ebenbild Gottes ist» (4,4). DARUM war es eine überragende Herrlichkeit. Etwas vorher sagt der Apostel, wir würden «die Herrlichkeit Gottes ... reflektieren». Sie liegt nicht in uns drin; wir sind bloß «Spiegel» (3,18 - Randlesart).

Der Punkt bei all dem ist, sowohl für die Korinther wie für alle Christen, der, dass in einer Welt der Wüste wie in Korinth, und in der Welt ganz allgemein, es nicht notwendigerweise dazu kommen muss, zu verderben, zu sterben. Es ist nicht nötig, zu versagen und das Erbe dann nicht zu erreichen. Israels Tragödie muss nicht notwendigerweise auch uns treffen, weil es, obwohl wir bloß «Gefäße aus zerbrechlichem Ton» (4,7 - Conybeare) sind, die «überragende Größe der Kraft» gibt, die «von Gott kommt, und nicht von uns» (4,7).

Das ist die Mission, die Bedeutung und die Botschaft von Jesus Christus an seine Gemeinde, die in der Welt ist, wo es keine andere Hilfe gibt. Es ist die Botschaft an «Pilgrime und Femdlinge» hier.

Der Apostel verwendet viel Platz in diesem Brief, um der Grausamkeit, der Opposition, der Kritik, der Verleumdung und dem diskreditierenden Werk seiner Feinde zu begegnen, wovon einige sogar Christen sind. Seine umfassende und stärkste Antwort an sie liegt in diesem «Gott hat in unsere Herzen geleuchtet». Es ist die Herrlichkeit, die wir im Angesicht von Jesus Christus gesehen haben. Wir mögen armselige und verachtete «irdische Gefäße» sein, aber da ist ein Schatz darin, dessen Kraft uns zur Herrlichkeit bringen wird. Durch diese geistliche Erfahrung und diesen Besitz können und werden wir Gottes Ziel erreichen, «indem wir nicht auf das Sichtbare sehen, sondern auf das Unsichtbare», denn diese sind ewig (4,18).

Dies trifft auf die Wüstenreise zu, doch, sagt der Apostel, es trifft auch auf unseren Dienst zu; ein zu Herzen gehendes Wort - wenn nicht ein herausforderndes - für die Diener Christi.

Doch da verläuft noch eine weitere, ungeheure Andeutung durch diese zwei Briefe. Wir haben den Apostel sagen hören, dass, was ihm und anderen Apostel widerfahren sei, dem gleiche, was sich in der Schöpfung ereignet habe: «Gott, der sagte: Es werde Licht» (oder: «Es soll Licht werden»), «hat in unsere Herzen geleuchtet».

Im zweiten Brief, Kapitel 5, Vers 17 sagt er: «Ist jemand in Christus, dann ist er eine neue Schöpfung». Im ersten Brief, Kapitel 15, bezieht er sich auf die zwei Adams, auf den ersten und den letzten, als auf einen Gegensatz: den irdischen und den himmlischen. Es ist nicht schwierig, herauszufinden, dass wir «im Angesicht Jesu Christi» die neue und himmlische Ordnung des Menschen und der Schöpfung haben. Gewiss, da wir uns in den Korintherbriefen befinden, wird dies der Unordnung und dem Chaos, der Finsternis und der Verwirrung in der alten Schöpfung in geistlicher Hinsicht entgegen gestellt, dem «natürlichen Menschen» im früheren Teil des 1. Briefes. Wenn dies zutrifft und nicht einfach unserer Vorstellung entspringt, können wir mit Sicherheit sehen, dass die Position Israels in der Wüste, und entsprechend auch diejenige der Korinther, die eines Übergangs von der alten Schöpfung - oder noch vor ihr - zur neuen ist; vom gefallenen Adam zum Neuen Menschen, dem Letzten Adam.

Wir alle, die wir die Herrlichkeit des Herrn wie in einem Spiegel anschauen, werden verwandelt in dasselbe Bild».

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