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"Dein ist das Reich, und die Kraft, und die Herrlichkeit, in Ewigkeit"

von T. Austin-Sparks

Kapitel 6 - Die Herrlichkeit

Wir haben an diesen Abenden viel über das Reich Gottes gesagt, aber, wie es natürlich an diesen Konferenzen stets der Fall ist, wir haben noch zwölf Körbe voll übrig, und wir haben am Ende mehr als wir am Anfang hatten. Jemand hat heute abend zu mir gesagt: «Wir sollten besser noch eine Woche hier bleiben!» Nun, sicher seid ihr das verschiedener Ansicht, aber es gibt noch so viel mehr über das Reich Gottes zu sagen.

Wir haben auch etwas über die Kraft gesagt, und dasselbe gilt auch für Kraft hinsichtlich des Reiches Gottes. Es gibt viel mehr zu sagen, als wir in einer einzigen Woche sagen können.

Nun, als letzte Botschaft an diesen Abenden werden wir heute etwas über die Herrlichkeit sagen.

Alle Werke und Wege Gottes haben Herrlichkeit im Blick

Herrlichkeit ist die überragende und alles beherrschende Sache in allen Werken und Wegen Gottes. Die Reihenfolge der Wörter ist hier völlig in Ordnung: Nicht «die Herrlichkeit, das Reich, und die Kraft», auch nicht «die Herrlichkeit, und die Kraft, und das Reich», sondern «das Reich, und die Kraft, und die Herrlichkeit». Wir haben gesagt, das Reich sei die souveräne Herrschaft Gottes, und die souveräne Herrschaft Gottes und die Kraft Gottes sind alle auf die Herrlichkeit Gottes ausgerichtet. Es geht nicht allein um die Herrschaft. Es stimmt, dass Gott herrscht, aber er herrscht auch mit einer Absicht. Es ist wahr, dass die Kraft Gott gehört, doch benutzt er seine Kraft nicht ohne eine bestimmte Absicht. Seine Herrschaft und seine Kraft dienen seiner Herrlichkeit.

Gottes neue Anfänge im Alten Testament

Wir haben gesagt, Herrlichkeit beherrsche alle Werke und Wege Gottes. Herrlichkeit beherrschte Gott in der Schöpfung. Er machte alle Dinge für seine Herrlichkeit, und als er sein schöpferisches Werk überblickte, sagte er: «Es ist sehr gut!» Das würde für uns Herrlichkeit bedeuten. Einige von uns hoffen, dass er am Ende sagen kann: «Wohlgetan, du guter und getreuer Knecht!», und das ist bloß eine andere Art, zu sagen: «Es ist sehr gut!» Wenn er das zu uns sagen könnte, wäre das für uns in der Tat Herrlichkeit! Herrlichkeit also war die beherrschende Sache in der Schöpfung.

Dann werdet ihr feststellen, dass durch die ganze Geschichte hindurch jeder neue Anfang Gottes mit Herrlichkeit geschah. Es war tatsächlich eine große und wunderbare neue Bewegung Gottes, als er Abraham in Ur in Chaldäa aufsuchte. Stephanus sagt uns, dass «der Gott der Herrlichkeit unserem Vater Abraham erschien» (Apg. 7,2), was bedeutet, dass Gott Herrlichkeit im Auge hatte, als er seine Hand auf Abraham legte.

Nicht alles war gut in den Tagen Noahs, doch als Gott nach der Flut einen neuen Anfang machte, baute Noah auf der neuen Erde einen Altar, und dabei sagte er: «Die Erde gehört dem Herrn und ihre Fülle». Mit andern Worten wollte er sagen, die Erde sei für die Herrlichkeit Gottes da, und nach dem Gericht nun kehrt Gott zurück, um die Erde für seine Herrlichkeit zu beanspruchen.

Wir gehen weiter zu der großen Bewegung Gottes mit Israel als einer Nation. Gott sucht die Nation in Ägypten auf, um dieses Volk herauszuführen, damit es ein Volk für seine Herrlichkeit sei. Ich glaube, einer der wunderbarsten Sätze im alten Testament ist jener, der Gott über die Lippen kam, als er sagte: «Israel, meine Herrlichkeit» (Jes. 46,13). Seine neue Bewegung mit Israel in Ägypten hatte den Zweck, ein Volk zu seiner Herrlichkeit zu gewinnen, und als er sie aus Ägypten heraus in die Wüste gebracht hatte, nahm er den nächsten Schritt vor. Er gab Moses den Plan für die Stiftshütte, und als «alles nach dem Plan, der ihm auf dem Berge gezeigt worden war, ausgeführt war» (Hebr. 8,5), kam die Herrlichkeit herab und ruhte auf der Stiftshütte, und diese wurde zur Stiftshütte der Herrlichkeit.

Wir gehen hunderte von Jahren weiter. Gott gab David den Plan für den Tempel, und als alles nach dem Sinn Gottes gefertigt war, lesen wir, dass «die Herrlichkeit das Haus der Herrn erfüllte» (1. Könige 8,11).

Wir gehen nochmals viele Jahre weiter und kommen zu der Zeit der Propheten. Wenn wir alle Stimmen der Propheten beisammen haben, ist das Ergebnis eine einzige Sache - der Ruf nach der zurückgewinnung der Herrlichkeit unter dem Volk Gottes.


Gottes neue Anfänge im Neuen Testament

Gehen wir hinüber ins Neue Testament, in die kleine Stadt Bethlehem. Er, der «Fürst der Herrlichkeit» genannt wurde, wurde dort geboren, und in jener Nacht sang der Engelchor: «Herrlichkeit sei Gott in der Höhe!» (Lukas 2,14). Das ist in der Tat eine neue Bewegung Gottes, und er bricht mit Herrlichkeit in diese Welt herein. Die Geburt Jesu war von Herrlichkeit begleitet, und alle Werke Jesu, während er hier war, hatten ein Ziel im Auge - sie geschahen alle für die Herrlichkeit Gottes. Im Johannesevangelium haben wir die «sieben Zeichen», die er vollbrachte, und dann noch ein achtes, und das letzte fasst alle andern in sich zusammen - und natürlich musste es das achte sein, denn, wie ihr wisst, ist die symbolische Bedeutung der Zahl acht Auferstehung. Darin sagte Jesus: «Diese Krankheit ist nicht zum Tode, sondern für die Herrlichkeit Gottes» (Joh. 11,4). Alle seine Werke geschahen für die Herrlichkeit.

Was wollen wir zu seiner Auferstehung sagen? Ja, seine eigene Auferstehung ist die Krone von allem, doch war sie eine neue Bewegung Gottes. Gott geht in der Kraft der Auferstehung voran, und es gibt niemanden, der in Frage stellen wird, dass die Auferstehung des Herrn Jesus eine herrliche Sache war.

Was aber ist mit seiner Erhöhung? Er wurde in die HERRLICHKEIT aufgenommen. Johannes sagte einmal: «Der Heilige Geist war noch nicht, weil Jesus noch nicht verherrlicht war», so dass die überragende Sache an Pfingsten dies ist, dass Jesus verherrlicht ist. Pfingsten ist nicht etwas für sich selbst - es ist das, was es bedeutet.

Und wir gehen noch weiter. Wie steht es mit der kommenden Erscheinung in Herrlichkeit unseres großen Gottes und Erretters Jesus Christus? In der Tat, es wird Herrlichkeit sein, wenn er kommt!


Herrlichkeit in der Gemeinde

Das alles hat mit ihm selbst zu tun, doch treten wir ein paar Schritte zurück und denken über die Gemeinde nach. Der Apostel Paulus sagte, dass Christus am Ende «die Gemeinde ihm selbst als eine HERRLICHE Gemeinde darstellen werde» (Eph. 5,27). Die Gemeinde trat am Tag von Pfingsten in Herrlichkeit auf. Sie begann ihre Pilgerfahrt hier mit Herrlichkeit, und jene frühen Kapitel ihrer Geschichte sind Kapitel über das Fortschreiten der Gemeinde in Herrlichkeit. Geboren in Herrlichkeit, FORTSCHREITEND in Herrlichkeit, und in Herrlichkeit VOLLENDET zu werden: «ohne Flecken oder Runzeln oder etwas dergleichen» (Eph. 5,27).

Der einzelne Gläubige

Lasst uns noch näher herangehen und zum einzelnen Gläubigen kommen. Die Geburt eines neuen Gläubigen geschieht in Herrlichkeit, und wenn es am Anfang eures Christenlebens keine Herrlichkeit gegeben hat, dann solltet ihr euch besser fragen, ob ihr überhaupt ein Christ seid! Jeder echte Christ blickt mit Lobpreis für Gott auf seinen oder ihren Anfang zurück, denn es war eine so herrliche Sache. GEBOREN in Herrlichkeit.

Stimmt ihr mir zu, wenn ich sage, «FORTSCHREITEND in Herrlichkeit?» Habt diesbezüglich eine Frage? Wie lange seid ihr jetzt schon Christ? Ein Jahr - fünf Jahre - zehn Jahre - zwanzig Jahre - fünfzig Jahre? Ob es nun ein Jahr oder fünfzig Jahre sind, war es stets sehr leicht? Habt ihr KEINE Zeiten erlebt, da ihr fürchtetet, euer Glaube könnte scheitern? Hat es keine Zeiten gegeben, da ihr euch fragtet, ob ihr überhaupt noch imstande seid, weiter zu gehen? War es immer so sehr leicht? Habt ihr nicht viele Schwierigkeiten gehabt? Warum seid ihr heute Abend hier? Es ist ganz für die Herrlichkeit Gottes, dass ihr hier seid, nicht weil IHR so stark seid, auch nicht, weil ihr einen so wunderbaren Glauben habt, sondern «bewahrt durch die Kraft Gottes» (1. Petrus 1,5). «Dein ist die KRAFT und dein ist die HERRLICHKEIT». Schon die Tatsache, dass wir im Christenleben fortfahren, geschieht ganz für die Herrlichkeit Gottes. GEBOREN in Herrlichkeit, BEWAHRT durch die Herrlichkeit, um mit Herrlichkeit GEKRÖNT zu werden.

Nun, habe ich genug gesagt, um zu beweisen, dass alle Werke und Wege Gottes von Herrlichkeit begleitet werden? Das Christentum ist ein System der Herrlichkeit. Es beginnt mit Herrlichkeit, und das letzte Bild in der Bibel ist jenes Symbol des Volkes Gottes im Neuen Jerusalem, das von Gott aus dem Himmel herabkommt, das «die Herrlichkeit Gottes besitzt» (Offenbarung 21,11).

Die Herrlichkeit der Gnade

Doch wir müssen innehalten und nochmals überlegen. Worin besteht die Herrlichkeit Gottes in dieser Heilszeit? Es ist die Herrlichkeit der Gnade. Habt ihr beachtet, wie oft «Gnade» und «Herrlichkeit» zusammen genannt werden? Selbst im Alten Testament heißt es: «Der Herr gibt Gnade und Herrlichkeit» (Ps. 84,11), und im Brief von Paulus an die Epheser werden Gnade und Herrlichkeit auf wunderbare Weise zusammengebracht. Gnade ist stets die Basis für Gottes Herrlichkeit. Er zeigt seine Herrlichkeit und den Reichtum seiner Herrlichkeit mittels der Gnade. Das bezieht sich auf unsere Errettung, denn Gott rettet uns für seine Herrlichkeit, nicht in erster Linie für unsere Herrlichkeit, sondern für seine eigene Herrlichkeit, und damit er die Herrlichkeit auch bekommt, muss es durch seine Gnade geschehen. Wir sind nicht durch unsere eigenen Werke gerettet worden, sondern einzig und allein durch die Gnade Gottes. Warum ist es so, warum so viele Leute es so schwer haben, gerettet zu werden? Weil sie versucht haben, sich selber zu retten. Sie haben mit ihrer Sünde gekämpft. Sie haben auf jede Weise und mit allen Mitteln versucht, Rettung in sich selbst zu finden, und könnten sie dies auch nur auf eine minimste Weise tun, würde die Herrlichkeit auf sie fallen. Ob es sich nun um eine unerrettete oder eine gerettete Person handelt, Gott lässt sie strampeln, solange sie es selber versuchen wollen, und wenn sie dann früher oder später an den Punkt gelangen, dass sie sagen: «Ich kann nichts dafür tun. Wenn ich überhaupt je gerettet werden kann, dann nur durch die Gnade Gottes», dann ist dies der Zeitpunkt, da Gott eingreift, weil er jetzt die Herrlichkeit bekommen wird.

Einige von euch Christen denken wahrscheinlich, dies sei sehr elementar, und doch wisst ihr, dass es nicht elementar ist. Ihr wisst, dass dieses Prinzip durch das ganze Christenleben hindurch so funktioniert. Wieder und wieder kommen wir an den Punkt, da wir sagen: «Nun, wenn es die Gnade Gottes nicht gäbe, so würde ich nie durchkommen». Vielleicht denken wir nicht so, aber das ist die hilfreichste Position, in die wir gelangen können. Als wir mit dieser Versammlung begannen, sangen wir:

«Dies ist die Gemeinde,
die triumphierend singt:
Würdig ist das Lamm».

Und es wird niemals heißen: «Würdig bin ich», oder «würdig seid ihr», oder «würdig ist dieser Prediger oder jener Lehrer». Gott unternimmt alles, um die Herrlichkeit von uns wegzunehmen, und es wird immer heißen: «Würdig ist das Lamm!» In unserer Errettung wird alle Herrlichkeit Gott zukommen.

Und was für unsere Errettung gilt, gilt auch für unseren Dienst. Aller echte Dienst für den Herrn wird durch dieses eine Gesetz beherrscht - dass Gott verherrlicht wird. Gott hat uns davon in der Geschichte ein großes Beispiel gegeben. Ich glaube nicht, dass ich übertreibe, wenn ich sage, der Apostel Paulus sei der größte Diener gewesen, den Gott je hatte - natürlich nehmen wir den Herrn Jesus davon aus. Dieser Mann Paulus hatte große natürliche Gaben und Qualifikationen. Er besaß ungeheure natürliche Ressourcen, aber es hat nie einen Mann gegeben, der bereitwilliger zugegeben hätte, dass all sein Werk durch die Gnade Gottes zustande gekommen sei, und Gott unternahm alles, diesen Mann auf der Grundlage der Gnade zu behalten. Er entleerte ihn von aller physischen Stärke - Paulus sprach oft von seinen körperlichen Gebrechen. Er entleerte ihn von aller Intellektuellen Stärke, und Paulus wusste oft nicht, was er tun sollte, oder wohin er sich wenden konnte. Er musste alle Anweisungen vom Herrn erhalten. Ich denke ich, dass ich das im Detail ausarbeiten muss, denn es ist so offensichtlich. Paulus fasste alles in einem einzigen Satz zusammen: «Darum will ich mich am liebsten meiner Schwachheiten rühmen, damit die Kraft Christi auf mir ruhen möge» (2. Kor. 12,9). Menschliche Schwachheit, göttliche Stärke und göttliche Herrlichkeit. Gott behält die Kraft und die Herrlichkeit für sich selbst auf.

Nun, wir könnten eine Menge Zeit in unserem Dienst für die Herrlichkeit Gottes verwenden, doch wir berühren es bloß und gehen weiter, und da kommen wir zu etwas, das vielleicht hilfreicher ist.

Derselbe Apostel sprach sehr oft von seinen Leiden, und die Haltung, die der Apostel Paulus seinen Leiden gegenüber einnahm, war einfach wunderbar. Ich wünschte, ich wäre in dieser Angelegenheit mehr wie Paulus! Er liefert uns einige recht lange Kataloge seiner Leiden - Leiden in seinem eigenen Körper, Leiden in seinen Umständen, Leiden in der Welt, Leiden zu Lande und zur See, Leiden von Feinden außerhalb, und Leiden von falschen Brüdern im Innern. Es ist eine lange Liste von Leiden, doch wie beurteilte er sie? O, möge uns der Herr helfen in dieser Sache! Paulus fasst sie alle zusammen, und dann sagt er: «Denn unsere Bedrängnis, die schnell vorübergehend und leicht ist, verschafft uns eine ewige und über alle Maßen gewichtige Herrlichkeit» (2. Kor. 4,17). Das muss folgendes bedeutet haben: «O, hier ist ein weiteres Stück Leiden. Es ist zwar für das Fleisch sehr schwer zu ertragen, aber dadurch muss etwas von der Herrlichkeit Gottes realisiert werden. Ich Augenblick kann ich es noch nicht sehen, aber es wird sich letztlich für die Herrlichkeit Gottes auswirken...». «Dass... wie allezeit, so auch jetzt, Christus hoch gepriesen wird an meinem Leib, es sei durch Leben oder durch Tod» (Phil. 1,20).

Möchtet ihr nicht auch mehr so sein? Ich wünschte, ich könnte jedesmal, wenn irgend ein Problem auftaucht, sagen: «Das dient zur Herrlichkeit Gottes!». Ob wir nun diese Haltung einnehmen oder nicht, Gott jedenfalls meint es für seine Herrlichkeit.

Der Hintergrund der Herrlichkeit Gottes

Nun, die Herrlichkeit Gottes verwirklicht sich stets vor einem Hintergrund, der im Gegensatz zu ihr steht, und an dieser Stelle tritt die Gnade auf den Plan. «Und damit ich mich wegen der außerordentlichen Offenbarungen nicht überhebe, wurde mir ein Pfahl fürs Fleisch gegeben, ein Engel Satans, dass er mich mit Fäusten schlage...» (2. Kor. 12,7). Paulus sagte, es sei etwas mitten durch sein Fleisch hindurchgetrieben worden, um seinen Stolz unten zu halten, und er fährt fort: « Deswegen habe ich dreimal zum Herrn gefleht, dass es von mir genommen werde. Doch er sagte zu mir: «Lass dir an meiner Gnade genügen». Und dann sagte Paulus: «Um so mehr will ich mich deshalb meiner Schwachheiten rühmen». Leiden... Gnade... Herrlichkeit (bzw. Ruhm).

Unsere Berufung als Christen

Nun, ich habe noch eine Menge mehr, das ich darüber sagen möchte, aber ich möchte mit einer einzigen Sache abschließen. Alles, was ich gesagt habe, führt zu diesem einen: Es zeigt uns, worin unsere Berufung als Christen besteht. Was ist die Berufung eines Christen? Gemeint ist eure und meine Berufung. Die Berufung eines Christen ist die Rechtfertigung von Jesus Christus. Wir sind hier, um Jesus zu rechtfertigen, und zuallererst, um seine gegenwärtige Lebendigkeit als der Herr Jesus zu rechtfertigen.

«Er lebt! Er lebt!...
Ihr fragt mich, wie ich weiß, dass er lebt -»

«O, das Neue Testament sagt, er sei vor zweitausend Jahren gestorben und wieder auferstanden». Nein, das ist keine aktuelle Rechtfertigung für den lebendigen Herrn Jesus!

«Er lebt in meinem Herzen».

Es geht um «Christus IN euch, die Hoffnung der Herrlichkeit» (Kol. 1,27).

Wir sind hier für die Rechtfertigung der Lebendigkeit der Person Jesu Christi, und für die Rechtfertigung der Realität seines Werkes in Männern und Frauen. Es ist wirklich wahr, ganz dem (biblischen) Bericht gemäß, dass er einige wunderbare Dinge tat in Männern und Frauen, als er hier war, und das ist eine wunderbare Geschichte von vor langer Zeit, doch die Lebendigkeit von Jesus Christus besteht darin, dass er heute ein ebenso großes Werk in uns tut, wie er es damals getan hat. Er hat sehr viel mehr wichtige blinde Augen geöffnet als die Augen des Leibes (von damals). Als wir gestern diesen Chorus sangen - «Richtet den Blick auf Jesus» - sagte uns unser Bruder, warum das für ihn so kostbar ist, doch ich kann seine Geschichte noch ein bisschen weiter verfolgen.

Als ich einmal in Los Angeles war, sandte Mrs. Helen Hemmel, die dieses Lied verfasst hat, mir eine Nachricht, worin sie mich bat, ob ich mit ihr beten würde. Ich ging zu ihr nach Hause, und da saß diese liebe, alte Dame in ihrer Blindheit da. Sie hatte einen Schreibblock auf ihren Knien und schrieb Chorusse auf. Sie sagte: «Mr. Sparks, ich habe ein Problem, und ich möchte, dass sie darüber beten. Der Arzt hat mir gesagt, er glaube, dass, wenn meine Augen operiert würden, ich möglicherweise das Augenlicht wieder erlangen würde. Mein Problem ist nun dies: Sollte ich mein natürliches Augenlicht wieder erlangen, würde ich dann mein geistliches Sehvermögen verlieren? Ich habe in meiner Blindheit so viel vom Herrn gelernt, und darum möchte ich viel lieber von Natur blind bleiben und dafür mein geistliches Sehvermögen behalten. Würden Sie für mich beten, dass ich weiß, was ich tun soll?» Bevor ich betete, sagte ich zu Mrs. Lemmel: «Mrs. Lemmel, was sagt Ihnen Ihr Herz, dass sie tun sollten?» Sie antwortete: «Ich glaube, ich habe mich bereits entschieden. Ich werde mich nicht operieren lassen». Nun, ich betete, aber ich hatten keinen Glauben, für ihr Augenlicht zu beten.

Nun, wenn ich darüber argumentieren möchtet, dann könnt ihr das tun, aber was ich aktuell sagen möchte, ist, dass der Herr wichtigere Augen öffnet als nur die physischen, und auf diese Weise, unter vielen anderen, sind wir hier, um die Werke des Herrn Jesus zu rechtfertigen.

Und wir sind auch da, um seine Gnade im Leiden zu rechtfertigen. Paulus sagte: «Denn wie die Leiden des Christus sich reichlich über uns ergießen» (2. Kor. 1,5). Nun, ich zögere, auf diese Weise zu sprechen, weil ich die Schwachheit meines eigenen Herzens kenne, aber es stimmt halt doch, nicht wahr, dass Christen eine Menge Leiden durchstehen müssen, die andere nicht kennen? Habt ihr nicht auch schon oft gesagt: «Warum muss dies ausgerechnet mich treffen? Zu anderen Leuten kommt so etwas nicht. Warum ist das so?» Weil wir nur durch Gnade zur Herrlichkeit gelangen, und dies durch Leiden hindurch. Gott wird durch Gnade in unseren Leiden verherrlicht. Paulus redete von einer Zeit, da er «über die Maßen bedrängt» wurde und «das Todesurteil in sich selbst» verspürte (2. Kor. 1,9). Nun, hier ist ein Wort, das ihr von den Lippen des Apostels Paulus nicht erwarten würdet. Dieser Mann von großem Glauben, von großer geistlicher Kraft, sagte: «so dass wir sogar am Leben VERZWEIFELTEN». Paulus am Verzweifeln? Nun, er sagte es, aber dann fügte er hinzu: «damit wir nicht auf uns selbst unser Vertrauen setzten, sondern auf Gott, der die Toten auferweckt». «Wir wurden so weit erniedrigt, damit Gott, der die Toten auferweckt, die Herrlichkeit bekommt». Es sind nicht die starken Leute, die Gott Herrlichkeit einbringen, weder die klugen noch die wichtigen Leute, sondern «Gott hat das Törichte der Welt erwählt... das Schwache der Welt... die geringen Dinge dieser Welt», und, damit noch nicht genug, «das, was nicht ist» (1. Kor. 1,27-28). Ihr wisst, dass dies das ist, was Paulus gesagt hat. Warum? «Damit kein Fleisch sich vor Gott rühme».

So, liebe Freunde, alles an den Wegen und Werken Gottes dient seiner Herrlichkeit. Wir wollen dies auf unser Herz binden. Während wir in die Welt des Konflikts und in die Erfahrung von Leiden zurückkehren, wollen wir dieses Wort in unseren Herzen bewahren und um Gnade bitten, damit wir sagen können: «Das soll deiner Herrlichkeit dienen».

«Denn Dein ist das Reich, und die Kraft, und die Herrlichkeit, in Ewigkeit». Sagt ihr «Amen» dazu?

In Übereinstimmung mit dem Wunsch von T. Austin-Sparks, dass das, was er frei erhalten hat, weitergegeben und nicht gewinnbringend verkauft werden sollte und dass seine Botschaften Wort für Wort reproduziert werden, bitten wir Sie, diese Botschaften mit anderen zu teilen und frei anzubieten, um seine Wünsche zu respektieren - frei von jeglichen Änderungen, kostenlos (außer notwendigen Vertriebskosten) und mit dieser Erklärung inklusive.