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Die Überragende Bedeutung des Unverderblichen

von T. Austin-Sparks

Teil 3 - Die Krone des Unverderblichen


«zu einem unverderblichen und unbefleckten und unverwelklichen Erbteil, das in den Himmeln aufbewahrt ist für euch» (1. Petr. 1,4).

Das Verdikt auf Dauer, das heißt, darüber, was schließlich als unverderblich bleibt, wenn alles andere vergangen ist, ist das Verdikt über Leben und Werk. Wie viel findet sich nachher zum Preis und zur Herrlichkeit Gottes? Dieses Wort «unverderblich» ist also das Wort, das alles bestimmt, es ist der Standard für alles.

Herrlichkeit – die Krone des Unverderblichen

Die Krone des Unverderblichen ist Herrlichkeit. Das ist das Urteil über das Leben des Herrn Jesus. Johannes sagt viele Jahre nachher: «Und wir sahen Seine Herrlichkeit» (Joh. 1,14). Das war das Ergebnis. Weder Johannes noch irgend einer seiner MitApostel war sich dessen eigentlich bewusst, solange der Herr noch bei ihnen war; dennoch gewann Er bei ihnen mehr und mehr an Boden, bis Er sie überholte. Schließlich blieb bei ihnen der tiefe und unauslöschliche Eindruck zurück, der den Test vieler Jahre, vieler Erfahrungen, vieler Trübsale, vieler Leiden bestand; und zuletzt , am Ende jener besonderen Phase, dem apostolischen Zeitalter, schrieb Johannes, der als Einziger Übrig gebliebene der ganzen Gruppe, dieses Urteil: «Wir sahen Seine Herrlichkeit» - die Herrlichkeit des Unverderblichen.

Auch Petrus berichtete am Ende seines Lebens, als er sagte, er stehe kurz bevor, als Opfer dargebracht zu werden, dasselbe Urteil. Bezug nehmend auf jene wunderbare Erfahrung auf dem Berg der Verklärung, schrieb er: «Wir (waren) Augenzeugen Seiner Herrlichkeit .... Denn Er empfing von Gott, dem Vater, Ehre und Herrlichkeit» (2. Petrus 1,16.17) – das Urteil über das Unverderbliche.

Der Verfasser des Hebräerbriefes, von dem ich immer annehme, dass es Paulus war, sagte: «Wir sehen aber Jesus, der ein wenig unter die Engel erniedrigt war, wegen des Todesleidens mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt» (Hebr. 2,9). Ob es nun Paulus war oder nicht, jedenfalls war es jemand, der dasselbe Urteil aussprach; doch schloss sich Paulus dem an mit den Worten: «Dem König der Zeitalter aber, dem unverderblichen, unsichtbaren, allein weisen Gott sei Ehre und Herrlichkeit» (1. Tim. 1,7). Das Urteil über das Unverderbliche ist Herrlichkeit.

Wir haben festgestellt, dass die Herrlichkeit Christi in bestimmten unverderblichen Charakteristiken begründet war. Zuerst in Seiner Verbindung zu Seinem Vater; sie war etwas so Tiefes, Reales, Unaussprechliches, so Unerschütterliches, dass es alle Tests überstand und durch alles hindurch anhielt trotz aller Anstrengungen von Menschen, Dämonen und sogar des Teufels selbst, die beiden auseinander zu bringen, sich zwischen sie zu stellen. Diese Gemeinschaft mit dem Vater blieb ununterbrochen; sie dauerte an. Und wir sagten, dass der Herr Jesus es vollkommen deutlich machte, dass eine solche Verbindung, wie sie zwischen Ihm und Seinem Vater existierte, auch zwischen uns und Ihm und dem Vater existieren konnte; zwar nicht in Bezug auf die Gottheit, sondern in realer, lebendiger organischer Einheit und Gemeinschaft, indem wir aus Gott geboren werden. Diese Verbindung ist die Basis für die Herrlichkeit. Sie ist etwas Unverderbliches.

Der Mensch – für die Herrlichkeit gemacht

O, liebende Weisheit unseres Gottes!
Als alles Sünd und Schande war,
trat an ein letzter Adam zum Kampf
und kam zu Hilfe.

O weiseste Liebe! Dass Fleisch und Blut,
das in Adam versagt hatte,
gegen den Feind aufs Neue sollte kämpfen,
streiten und siegen!

Paulus war es, der Jesus «den zweiten Menschen», «den letzten Adam» nannte. Unser Liederdichter machte einen kleinen Ausrutscher, und so korrigieren wir; Er kam nämlich nicht als zweiter Adam, sondern als der letzte Adam. Ein zweiter Mensch, ein letzter Adam. Paulus deutet an, dass Gott in einem zweiten Menschen einen weiteren Schritt unternahm, und einen letzten und umfassenden Schritt im letzten Adam. Christus ist Gottes nächste Bewegung und Gottes abschließende Bewegung, doch tritt Christus an den Platz, den der erste Adam inne hatte, als er die Absicht Gottes hinsichtlich des Menschen repräsentierte. Da wir auf diese Weise, in der Paulus von Ihm spricht, zum ersten Menschen, Adam, zurückgeworfen werden, wird uns durch die Schrift gezeigt, dass die Absicht Gottes für den Menschen darin bestand, dass er verherrlicht werden, «mit Herrlichkeit gekrönt» werden sollte (Hebr. 2,7). Er wurde für die Herrlichkeit gemacht. Das ist die eindeutige Aussage der Schrift.

Doch war die Bedingung zu dieser Herrlichkeit ein Leben, ein spezielles Leben, das spezielle Leben aus Gott. Die Herrlichkeit hing davon ab, dass der Mensch dieses Leben besaß, weil die Herrlichkeit das eigentliche Wesen dieses Lebens war; dieses spezielle göttliche Leben besaß die ganze Natur und Potentialität der Herrlichkeit. So hing also die Herrlichkeit davon ab, dass er dieses Leben besaß, und dieses Leben hing wiederum von Glauben und Gehorsam ab – davon, dass der Mensch glaubte, dass Gott wahr, ehrlich und treu war, dass Gott meinte, was Er sagte; und indem er so glaubte, auch entsprechend handeln würde, das heißt, dass Er Gott gehorsam war. Davon hing das Leben ab, darauf war es angewiesen.

Der Mensch verlor die Herrlichkeit Gottes

Doch wissen wir, dass der Mensch Gott nicht glaubte, Gott nicht vertraute, nicht die Haltung einnahm, dass Gott vertrauenswürdig sei. Er glaubte nicht und handelte auch entsprechend; er war ungehorsam. Das Ergebnis war, dass er sowohl in sein eigenes Wesen als auch in seine ganze Nachkommenschaft zuerst Verderbnis und dann den Tod gebracht hat. Ein Zustand der Verderbnis kam in sein moralisches Wesen herein, und diese Verderbnis führte zum Tod. So endete für diesen Menschen die Aussicht auf Herrlichkeit, die Bestimmung seines Wesens kam zu einem vollständigen Halt. Keine Herrlichkeit für diesen Menschen. Der Himmel ist geschlossen, die Herrlichkeit weicht; der Mensch ist ausgeschlossen.

Aber seltsamerweise akzeptierte der Mensch dieses Urteil nicht. Diese Sache wurde zu einem solch positiven Faktor in seinem Wesen, diese Verderbnis war so aktiv, dass er sich weigerte, das Urteil zu akzeptieren und sich daran machte, sich eine eigene Herrlichkeit aufzubauen, er wollte Herrlichkeit für sich selbst. Die Geschichte des Menschen ist die Geschichte eines Bemühens, Herrlichkeit zu erlangen, ohne sie von Gott zu bekommen. Das deckt eine große Menge von Dingen ab. Es fing sehr früh in der biblischen Geschichte an, und wir beobachten, wie es durch die ganze Bibel hindurch weitergeht; doch die Herrlichkeit des Menschen endet, wie wir schon früher gesagt haben, immer in Verderbnis. Wie viel Herrlichkeit er immer auf sich selbst zu ziehen mag, wie viel auch immer er von dem erreicht, was man «die Herrlichkeit des Menschen» nennt, es endet immer in Verderbnis. Wir, die wir am Ende der Geschichte dieser Welt angekommen sind – so wie sie jetzt ist – können mit erleben, wie die Herrlichkeit des Menschen ihre eigene Beseitigung bewirkt, nämlich die umfassendste Verderbnis. Das ist die Herrlichkeit des Menschen. Ist das überhaupt Herrlichkeit? Er kann sich selber ja nicht helfen, er wird von einer anderen Kraft getrieben, er ist nicht sein eigener Meister. Er zwar nennt es Herrlichkeit, aber das Seltsame dabei ist die ständige Blindheit des Menschen. Er führt einen Krieg, und er nennt ihn «einen Krieg, um den Krieg zu beenden», und er führt einen noch schlimmeren Krieg und glaubt, dies sei nun tatsächlich das Ende des Krieges, und er fährt fort und es wird doch immer schlimmer und schlimmer. Und nun ist es so weit, dass die völlige Auflösung der Menschheit in Sichtweite gekommen ist, ja, sogar die Möglichkeit der Auslöschung des gesamten Menschengeschlechts. Wir verstehen heute besser als es je zuvor hatte verstanden werden können, die Bedeutung der Worte unseres Herrn: «wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Fleisch gerettet werden» (Mt. 24,22). Ist es nicht so? Das ist unser augenblicklicher Zustand – Verderbnis mit einer falschen Herrlichkeit.


Das Christentum – ein System der Herrlichkeit

Doch ein anderer Adam kam. Es werden in Bezug auf Ihn drei Feststellungen gemacht. «Das Wort ist Fleisch geworden» - das ist die Fleischwerdung (Inkarnation). «In Ihm war Leben» - das ist die Unverderblichkeit. «Wir sahen Seine Herrlichkeit» - das ist die Auswirkung Seines Lebens. Herrlichkeit bricht sich von diesem Leben aus Bahn, und dieser endgültige, dieser letzte Adam, macht den Verlust des ersten wieder gut: Er stellte ein Leben sicher, das gefehlt hatte, er sicherte die Unverderblichkeit, die noch niemand gekannt hatte, und er sicherte auch die Herrlichkeit. Das ist die Geschichte Christi in drei Worten – Leben, Unverderblichkeit, Herrlichkeit. In diesen drei Worten kommt Er zu uns und sagt: «Habt Glauben an mich, glaubt mir, und das Leben, dieses Leben, ist für euch»; und durch dieses Leben bietet Er uns Unverderblichkeit und Herrlichkeit an. Von einem gewissen Gesichtspunkt aus könnte man das Christentum als ein System der Herrlichkeit bezeichnen. Gott wird «der Gott der Herrlichkeit» genannt (Apg. 7,2). Die Christenheit ist eine Familie, und ihr Vater wird «der Vater der Herrlichkeit» genannt. Paulus redet von: «Der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit» (1. Kor. 2,8). Christus, der das Christentum ins Dasein gerufen hat, wird: «der Herr der Herrlichkeit» genannt (1. Kor. 2,8). Der Heilige Geist, die Energie dieses ganzen himmlischen Systems, heißt «der Geist der Herrlichkeit» (1. Petr. 4,14). So werden alle drei Personen der Trinität mit der Herrlichkeit in Beziehung gesetzt, sie alle sind an der Herrlichkeit interessiert.

Der Vater produziert das ganze System der Herrlichkeit; es geht von Ihm als dem Vater aus. Der Sohn, der Herr der Herrlichkeit, regiert über alles, was mit dieser Herrlichkeit in Beziehung steht. Was für eine herrliche Aussage ist das doch, wie vieles ist darin zusammengefasst – der Herr der Herrlichkeit! So haben wir in der Bibel ein ganzes Buch, das den Bericht der Aktivitäten dieses Herrn der Herrlichkeit enthält. Situationen und Positionen scheinen beim ersten Anblick alle das Werk des Teufels zu sein, das Werk von vom Teufel inspirierten und mit Kraft ausgestatten Menschen – Situationen, die so schwierig sind, dass sie völlig hoffnungslos aussehen. Und dieses Buch enthält auch das Urteil auf Dauer, dass jede dieser Situationen in Herrlichkeit geendet haben; etwas Herrliches kam aus jeder hoffnungslosen und unmöglichen Situation hervor. Der Herr der Herrlichkeit sorgte dafür.

Der Geist der Herrlichkeit; so wurde Er von Petrus genannt im Zusammenhang mit Gläubigen, die durch feurige Trübsal hindurch gingen; sie wurden verfolgt, sie wurden missverstanden, sie wurden verleumdet, man sagte falsch gegen sie aus. Und da sagt Petrus: «Das ist ganz in Ordnung, wenn ihr das demütig ertragt, wenn ihr es ohne Bitterkeit annehmt; der Geist der Herrlichkeit wird auf euch ruhen»; das heißt, dass die Gläubigen bei Gegnerschaft feststellen werden, dass mitten in Verfolgung und Opposition etwas von einer unerklärlichen Freude aufsteigt, ein tiefer, wunderbarer Friede. Die Verfolger schleudern zwar ihre Steine, oder was immer sie tun mögen, aber irgendwie wird eine Herrlichkeit im Herzen sein. Das ist die Geschichte manch eines Märtyrers, manch eines ermordeten Dieners Gottes – der Geist der Herrlichkeit. Herrlichkeit ist nicht irgend ein Ort, an den wir bald gehen werden, obwohl die Herrlichkeit auch ein Bereich sein kann, wo alles herrlich ist. Nein, Herrlichkeit, das ist für jetzt. Es ist ein Teil eben des Lebens, das wir jetzt bekommen haben. Es ist das Wesen Christi in uns als die Hoffnung der Herrlichkeit. Es ist die eigentliche Natur dessen, was wir durch Glauben an Jesus Christus empfangen haben. Der Herr möchte, dass wir ein Leben haben, und dass wir entsprechend diesem Leben leben, das mehr und mehr Herrlichkeit in uns produzierten wird. Nur wenn wir gemäß diesem unverderblichen Leben leben, wird die Herrlichkeit auch manifestiert werden.

Christus, das Muster

So müssen wir uns aufs Neue den anschauen, der für uns das Grundmuster aufgestellt hat, der die Prinzipien des Unverderblichen aufgezeigt hat, die in Herrlichkeit einmünden; uns ansehen, was auf Ihn zutrifft als diesem Unverderblichen, was zum Resultat hatte, dass Gott Ihm die Herrlichkeit verlieh. Ein oder zwei Dinge will ich aufzeigen, weil sie sehr wichtig sind. Als erstes war es Seine innere Absonderung von der Sünde. Es bestand eine große Kluft zwischen Ihm und der Sünde. Es wurde von Ihm gesagt: «Den, der Sünde nicht kannte» (2. Kor. 5,21); dass Er «abgesondert war von den Sündern» (Hebr. 7,26). Das heißt, dass Er Seiner Natur nach vom Rest der Menschen getrennt war, dass da eine innere Absonderung vorlag. Nun, wir sind nicht so gemacht wie Er war, so sündlos, doch wird uns im Neuen Testament gesagt und zu verstehen gegeben, dass diese innere Absonderung von der Sünde, die Ihn so sehr kennzeichnete, auch in uns verwirklicht werden kann. Paulus hatte seine eigene Art, es auszudrücken. Er nennt es: «Die Beschneidung Christi» (Kol. 2,11), und er sagt, dies sei eine Sache des Herzens, eine innere Trennung zwischen dem, was wir in uns selbst, und was wir in Christus sind; das Errichten einer Kluft zwischen diesen beiden Zuständen. Und dann sagt das Neue Testament, dass ihr durch die Befähigung des Heiligen Geist, durch die Kraft des Heiligen Geistes, nicht auf dem Grund dessen zu leben braucht, was ihr in euch selbst seid, sondern ihr könnt auf dem Grund von Christus leben; und wenn ihr auf dem Grund von Christus lebt, dann müsst ihr nicht mehr Sklave von euch selbst und von eurer Sündhaftigkeit sein, ihr seid davon befreit. Da ist etwas, das sich im Inneren losgelöst hat, und wenn ihr auf dem Grund dessen lebt, was Christus ist, und nicht auf dem Grund dessen, was ihr in euch selbst seid, befindet ihr euch auf dem Grund des Unverderblichen und ihr befindet euch dann auch auf dem Grund der Herrlichkeit.

Das klingt alles sehr technisch. Ich weiß, aber es ist eben sehr praktisch. Wir wissen es sehr wohl. Wir, die wir Christen sind, dass in unserem Inneren eine Kluft errichtet worden ist, und dass wir jetzt zwei verschiedene Personen sind. Da ist die eine Seite, unser neues Leben, unsere neue Beziehung, die unsere Christus-Verbindung ist. Aber da ist auch noch die andere Seite, noch immer unsere alte Beziehung mit dem alten Adam. Sie ist da: sie ist nicht ausgebrannt, sie ist nicht vernichtet; und wir wissen jetzt, dass sie für uns dazu da ist, dass wir ständig die Kraft des Heiligen Geistes ergreifen kraft dieses trennenden Kreuzes, um uns auf der Christusseite, auf der neuen Seite zu halten; und wenn wir das tun, dann wissen wir, dass das Herrlichkeit bedeutet. Sehr oft wissen wir mehr von der Bedeutung der Herrlichkeit durch eine Berührung von der andern Seite. Schreitet hinüber auf die andere Seite und gebt dem alten Adam Raum, und dann wisst ihr sehr wohl, dass es dort keine Herrlichkeit gibt.

Nun, im Falle des Herrn Jesus existierte diese völlig und endgültig; doch ist der Heilige Geist als der Geist jener Herrlichkeit in uns hinein gekommen um die Trennung zu vollziehen, und der Christ, der die größte Herrlichkeit hat, der am meisten auf der Christusseite dieser Trennlinie wandelt. Natürlich war da das Göttliche in Ihm; es gab bei Ihm nicht zwei Naturen, es bestand keine Notwendigkeit einer Trennung zwischen Ihm und dem sündigen Menschen. Der Feind, der große Feind der Herrlichkeit, versuchte stets, ihn zu kontaminieren, Ihn ins Schleppnetz zu ziehen, Ihn zu verunreinigen, Ihn zu verderben. Wir sollten nicht denken, er habe nie irgend etwas widerstehen müssen, Er habe nie zu einem andern «nein» sagen müssen. Die Frage, wie ein sündloser Mensch denn überhaupt versucht werden kann, ist natürlich ein altes theologisches Problem, aber es besteht kein Zweifel darüber, dass Er unseren Kampf in seiner ganzen Realität gekämpft hat. So, das wäre das erste – eine innere Absonderung, eine Trennung, und auf der einen Seite das neue Leben, der Grund des Unverderblichen, welcher der Grund der Herrlichkeit ist. «Dieses Geheimnis», sagt Paulus, «welches ist Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit» (Kol. 1,27).

Die äußere Trennung von der Welt

Die innere Absonderung hatte ihren äußeren Effekt und ihre Auswirkungen in einer Trennung von der Welt, und niemand wird auch nur einen Augenblick glauben, dass ich eine physische Absonderung von der Welt meine. Nein, Er war hier mitten in ihr, in ihrem Gedränge und unter ihrem Druck, in ihren Affären mit allem, was auf Ihn eindrang. Nie versuchte Er, das Leben eines Eremiten zu führen, losgelöst von der Welt, sonder vielmehr mitten in ihr – und doch, während er mit der Welt Schulter an Schulter rieb, und alle Kontakte mit dieser Welt in jeder Form unterhielt, gab es doch etwas, das Ihn von ihr unterschied. Er war kein Teil von ihr, sondern stand ihr gegenüber, in einer wunderbaren äußeren Absonderung. Obwohl Er imstande war, mit den Derbsten, mit den Beflecktesten und mit Leuten, die am meisten in dieser Welt involviert waren, zu sprechen, war Er doch auf keine Weise ein Teil ihres Systems, ihrer Ordnung, ihrer Art, zu leben, sondern äußerlich getrennt von der Welt. Die unglücklichsten Leute in dieser Welt sind Christen, die versuchen, beide Welten für sich zu haben. Es entspricht meiner Erfahrung, dass wenn ihr einen unglücklichen Christen finden wollt, ihr ihn unter denen suchen müsst, die man «weltliche Christen» nennt, Leute also, in denen ein ständiger Bürgerkrieg zwischen zwei Königreichen tobt. Ja, ein Christ in dieser Welt, einer, der versucht, etwas von dieser Welt zu haben, ist eine unglückliche Kreatur. Gewöhnlich illustrierte ich dies mit den alten Grenzkriegen zwischen Schottland und England. Die Leute, die im Grenzgebiet lebten, hatten ihr ganzes Leben lang keinen Tag Ruhe. Am einen Tag wurden sie von der einen Seite überrannt, am folgenden Tag von der anderen Seite, und diese armen Leute entlang der Grenze hatten die unglücklichste Existenz, die überhaupt möglich ist. Und so ist es. Ihr versucht, ein Grenzlinien – oder ein Grenzlandchristentum zu leben, und ihr werdet eine unglückliche Person sein, ohne Ruhe, Frieden, Freude oder sonst irgend etwas. Ihr werdet nie genau wissen, wo ihr seid, wer euer Meister ist, welchen Weg ihr geht, und zu wem ihr gehört. Es ist eine miserable Existenz.

Der Herr Jesus war nicht so. Er war auf einer Seite, und absolut auf dieser einen Seite. Die Grenzlinie war für Ihn sehr breit. In Wirklichkeit gab es für Ihn gar keine Grenzlinie. Er war dem Himmel verpflichtet, und Er hielt diese Verpflichtung aufrecht. Ihr und ich, wenn wir jetzt und auch nachher Herrlichkeit kennen wollen, werden denselben Grund einnehmen müssen, auf dem Er in dieser Sache stand – ohne Kompromisse mit der Welt; zwar in ihr, da wir unsere Arbeit hier zu verrichten haben, da wir hier den Leuten begegnen müssen, und deshalb irgendwie freundlich sein müssen, und doch nicht eins mit ihr in ihrer Natur, mit ihrem Bereich, mit ihrem Weg. Es ist eine schwierige Sache – nicht so leicht zu tun als darüber zu sprechen – sie wirkt sich in mancher praktischen Hinsicht aus. Der Punkt ist der, dass Christus völlig für Gott war, und aus diesem Grunde war Sein Vater der Vater der Herrlichkeit, ruhte der Geist der Herrlichkeit auf Ihm, und konnte der Vater Ihm Herrlichkeit verleihen.

Die Menschheit Christi war verherrlichbar (glorifiable)

Die Menschheit Christi war eine verherrlichbare Menschheit. Nicht die ganze Menschheit, eigentlich keine andere Art von Menschheit, ist verherrlichbar. Er besaß eine einzigartige Menschheit, die fähig war, verherrlicht zu werden, und sie wurde auch verherrlicht. Paulus redet von Seinem Leib als von einem verherrlichten Leib. Er sagte, wir sollten «umgestaltet werden zur Gleichgestalt mit Seinem Leib der Herrlichkeit» (Phil. 3,21). Er war fähig, verherrlicht zu werden, und das fand wirklich statt auf dem Berg der Verklärung. Er hatte sich durch all diese Erprobungen und Tests hindurch gekämpft, durch all diese Bemühungen, Ihn in Kompromisse zu verwickeln, zu bewirken, dass Er sich gehen ließ und in die Dinge hinein gezogen wurde. Er hatte sie alle siegreich bekämpft bis zur Spitze jenes Berges. Es blieb für Ihn nichts mehr zu tun übrig, was Ihn persönlich betraf; alles war für uns geschehen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Er sich als würdig erwiesen, verherrlicht zu werden, und, wie Petrus sagte, auf diesem Berg verlieht Gott Ihm Herrlichkeit. Anlässlich dieser Verklärung des Herrn Jesus zeigte Gott an einem repräsentativen Menschen, was für eine Absicht Er mit euch und mit allen hatte – dass wir umgewandelt, verherrlicht, ihm gleich gemacht würden. Er besaß eine verherrlichbare Menschheit. Seine verherrlichte Menschheit ist im Himmel der Standard, nach welchem Gott für jeden an Jesus Christus Gläubigen am Werke ist. Es ist ein Mensch, verherrlicht in der Herrlichkeit, und er befindet sich dort als der letzte Adam, als der zweite Mensch. Diese Titel haben keine Bedeutung abgesehen von anderen Menschen derselben Art. Was bedeutet eigentlich «Adam»? Was bedeutet «Mensch», wenn es nicht eine einschließliche, umfassende und repräsentative Bezeichnung ist? Die Schrift macht das sehr deutlich: «der Erstgeborene unter vielen Brüdern» (Röm. 8,29). Genau das sollte Er sein, wie dies viele andere Schriftstellen bestätigen.

Ich glaube, das war das Geheimnis im Leben des Apostels Paulus, vom ersten Tag seiner Bekehrung an bis hin zum Ende, als er, nach so vielen Jahren, und nachdem Er so viel gesehen und erfahren hatte, noch immer weiter strebte, sich noch immer ausstreckte. Er hatte Jesus Christus verherrlicht gesehen, und er sagte: «Das ist die himmlische Berufung!» Das stimmt doch so sehr überein, was wir im Hebräerbrief gelesen haben. Wir lesen da: «Wir sehen Jesus ... mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt», und dann lesen wir weiter: « Daher, heilige Brüder, Teilhaber der himmlischen Berufung» (Hebr. 3,1). Was ist diese himmlische Berufung? Es ist Jesus, mit Herrlichkeit gekrönt, das der Mensch nach Gottes ewiger Absicht für den Menschen. Christus ist in einer verherrlichten Menschheit das Model, das Muster, die Darstellung von Gottes Absicht für alle, die an den Herrn Jesus glauben.

So denn, wenn wir dieses ewige Leben empfangen haben, wenn Christus in uns ist, wenn Er durch den Glauben in unseren Herzen wohnt, dann ist das unsere Bestimmung. Wir haben die Grundlage eines unverderblichen Lebens, aus dem schließlich die Fülle dieser Herrlichkeit hervor gehen wird, die Er als unser Repräsentant, jetzt schon kennt. Der Glaube glaubt nicht nur zur Vergebung der Sünden, nicht nur zur Begnadigung, nicht nur zur Rechtfertigung und Erlösung. Der Glaube an Jesus Christus macht Ihn sich als die wahre Menschheit zu eigen, der wir gleich gestaltet werden sollen. Der Glaube ergreift Ihn so, wie Er jetzt ist, und sagt: «Er ist so, wie Er ist, weil Gott möchte, dass ich ebenso sein soll»; und wenn wir das nur zur Kenntnis nehmen würden: Der Geist der Herrlichkeit operiert täglich für uns auf dieser Basis, um uns Ihm ähnlich zu machen, um uns umzugestalten, damit auch wir verklärt werden, um uns Seinem Bilde gleich zu gestalten. Die ganze Bedeutung der Aktivitäten und Methoden des Heiligen Geistes in unserem Leben liegt darin, ein Fundament für die Herrlichkeit zu legen.

Und das geschieht gemäß diesen Prinzipien des Unverderblichen. Möge uns der Herr lehren, wie wir uns von dieser verderblichen Welt frei halten können, wie wir uns von diesem erbärmlichen, korrupten alten Menschen freimachen können. Ihr erinnert euch vielleicht an dieses großartige, wenn auch schliche, Bild, das Bunyan uns von jenem Mann mit der Mistgabel gegeben hat, der eine Krone der Herrlichkeit auf seinem Kopf trägt, der so beschäftigt ist mit seiner Gabel und so besessen von dem, was da unten im Schmutz liegt, so dass er die Herrlichkeit nicht sieht, sondern sie völlig übersieht. Dieser Mist ist unser alter Mensch, und immer wieder wühlen wir ihn um, um festzustellen, ob wir nicht doch etwas Gutes in ihm finden können, irgend eine Herrlichkeit. Wir sind anscheinend unfähig, diese eine Lektion zu lernen, dass in diesem Bereich keine Herrlichkeit gibt. Wir sollten diese Untersuchungen nun beenden und aufsehen zum Herrn der Herrlichkeit. So werden wir den Weg der Herrlichkeit finden. Wir wollen uns an die Herrlichkeitslinie halten.

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