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Disziplin zum Gebet

von Verschiedene Autoren

Teil 2 - Offene Fenster nach Jerusalem

von Harry Foster

«Als nun Daniel erfuhr, dass das Edikt unterschrieben war, ging er hinauf in sein Haus, wo er in seinem Obergemacht offene Fenster nach Jerusalem hin hatte, und er fiel dreimal am Tag auf die Knie nieder und betete und dankte vor seinem Gott, ganz wie er es zuvor immer getan hatte» (Daniel 6,11).

Der Schlüssel zu diesem Vers, und eigentlich zum ganzen Kapitel, ist diese kleine Klammer - «wo er ... offene Fenster nach Jerusalem hin hatte».

Diese Kapitel des Buches Daniel befinden sich nicht in einer chronologischen Ordnung. Kapitel 7 und 8 kommen vor Kapitel 5, und dann folgt, nach Kapitel 5 das Kapitel 9, was sich im ersten Jahr von Darius ereignete: Es gab bereits eine bestimmte Ordnung der Dinge in diesem Gebiet, es bestand eine Beziehung zwischen Darius und Daniel, es gab Feinde, die Zeit brachten, um heranzureifen: So folgt Kapitel 6 auf Kapitel 9, und das 9. Kapitel erklärt die offenen Fenster.


Eine Offenbarung von Gottes Vorsatz

Daniel hatte eine Offenbarung von Gott. Kapitel 9 berichtet, wie er sich vor Gott in Bezug auf den Zustand des Volkes Gottes und der Stadt Gottes demütigte, und wie vom Himmel her die Erleuchtung kam, und Daniel sah, mit den Augen des Geistes, die Unmittelbare Auswirkung des göttlichen Vorsatzes (denn Jerusalem sollte wiederaufgebaut werden) und auch die größere, vollere und endgültige Ausgestaltung - den Tag, da das Volk Gottes und die Stadt Gottes in der Tat ein Ruhm für ihn seid wird, da alle Übertretung für immer erledigt sein, ewige Gerechtigkeit eingebracht sein wird, alle Prophetien erfüllt sein werden und Gottes Wohnstätte bei den Menschen sein wird. Das sah Daniel; er war imstande, in Gottes Vorsatz hinsichtlich seines Volkes einzudringen; und ob seine Fenster schon zuvor offen gewesen sein mögen oder nicht, von jenem Tag an waren sie offen - jene Fenster, die nach Jerusalem schauten - und Daniel machte es zu der beharrlichen, andauernden, vorsätzlichen Übung seines Herzens, vor diesen offenen Fenstern hinzuknien und für Gottes Vorsätze zu beten.


Daniels Hingabe an Gottes Vorsatz

Die Öffnung der Fenster war ein symbolischer Akt. Es bedeutete, dass er dass er Gott und dem gegenüber verpflichtetet war, wofür Gott sich verbürgt hatte; er stand mit Gott zusammen für das, was Gott zu tun beabsichtigte; und die offenen Fenstern waren, menschlich gesprochen, sein Verderben. Andere Leute sahen ihn am offenen Fenster, und sie erkannten, dass es da eine Falle gab, mit der sie ihn einfangen konnten. Und das ist - so wie ich es verstehe - der Rahmen für dieses 6. Kapitel - es geht nicht um einen jungen Menschen, sondern um einen alten Knecht des Herrn, der vor zwei Alternativen stand: entweder die Fenster zu schließen und seine äußerste Haltung der Kooperation mit Gott aufzugeben, oder aber in die Löwengrube geworden zu werden.


Der Antagonismus des Feindes

Natürlich, was die Geschichte selbst betrifft, ging es um den Hass von Menschen und um einen Weg, sich seiner zu entledigen. Doch wissen wir, dass darin geistliche Lektionen vorliegen, und dass es immer so geschieht - dass eine himmlische Offenbarung und die völlige Herzenshingabe an den Herrn zu deren Erfüllung einen Angriff hervorrufen, der zum Ziel hat, uns dazu zu bringen, dass wir davon abstehen, oder uns zu zerstören.

Zuvor hatten sich Daniels Gefährten in einer ähnlichen Situation befunden im Blick auf den Feuerofen; doch für sie ging es darum, ob sie auf der Seite des Herrn standen oder nicht. Standen sie auf der Seite des Herrn, nun gut, dann der Feuerofen; wollten sie dem Feuerofen entkommen, mussten sie mit dem Herrn brechen. Und wir wissen, und auch Daniel wusste, wie sie befreit wurden. Wir alle kennen etwas davon als Christen. Sobald wir uns wirklich auf die Seite des Herrn stellen, begegnen wir, wie auch sie, einem Antagonismus, der uns entweder auffordert, davon abzustehen, oder aber mit dem Feuerofen Bekanntschaft zu machen.

Ich denke, diese Erfahrung Daniels kennzeichnet einen Schritt, der diesem vorausging. Für ihn ging es nicht um die Frage, ob er dem Herrn gehöre oder nicht. Er hätte seine Fenster schließen können, er hätte von dem abstehen können, was die Ursache für seinen Wurf in die Löwengrube gewesen wäre, ohne mit dem Herrn zu brechen; in der Stille seines eigenen Herzens, in der Abgeschlossenheit seines Raumes, hätte er beten können. Es ging jetzt nicht um die Frage, ob er dem Herrn gehöre oder nicht, sondern um die Frage einer äußersten Position im Licht einer himmlischen Offenbarung, oder davon abzustehen. Und so ist es immer. Das ist die Behandlung, die wir erwarten können, wenn auch wir etwas von dem gesehen haben, was Gott möchte und zu tun beabsichtigt, und unsere Herzen und unsere Hände hingegeben haben, damit wir mit ihm dafür stehen.


Die befreiende Kraft der himmlischen Sicht

Doch die Botschaft dieses Verses an mein eigenes Herz liegt hier: Wie verhielt sich Daniel inmitten dieses bitteren Angriffs und Antagonismus? Was für eine Lektion für uns alle! Als er die Sache erfuhr, fuhr er ganz einfach mit Beten in Richtung Jerusalem fort. Es machte für ihn nicht den geringsten Unterschied aus. Es war auch nicht so, dass er auf einmal die Fenster aufmachte - die Fenster standen offen. Nicht dass er plötzlich zu beten anfing - er hatte schon lange drei Mal am Tag in Richtung Jerusalem gebetet. Alle Bedrohungen und die ganze Wut der Gegner änderte für ihn gar nichts. Ohne irgend einen Anflug von Anspannung, ohne sich zu winden und zu krümmen, und ohne in einen bedrängten Zustand zu geraten - in ruhiger, vornehmer Würde ging er mit dem Herrn weiter. Wie wichtig es es für uns, dass wir bereit sind, wenn der Angriff kommt. Ich denke, einer der Gründe, weshalb Daniel unter dem allem so standhaft und ruhig bleiben konnte, war der, dass seine Offenbarung so viel größer als er selbst war, dass sie ihn durchtrug. Was ich meine, ist folgendes: Hätte er Jerusalem im Zustand des Wiederaufbaus gesehen, und wäre er selbst ein Nehemia oder Serubabel gewesen, die den Wiederaufbau anführten - hätte seine Vision, die von göttlichen Dingen handelte, ihn in irgend eine prominente Stellung versetzt, dann wäre die Löwengrube für ihn zu einem erstklassigen Problem geworden. Wie hätte die Vision verwirklicht werden können, wenn er in die Löwengrube geworfen würde? Und das ist der beunruhigende Gesichtspunkt in unserem geistlichen Leben - dass so oft, wenn Gott uns göttliche Dinge offenbart, wir es immer wieder schaffen, uns selbst ins Bild einzubringen. Etwas Bestimmtes wird geschehen, und werden ein Teil davon sein! Und allzu schlaubergerisch fangen wir an, uns selbst in seiner Verwirklichung einen prominenten Platz zu sichern. Wenn dann der Angriff auf die Vision erfolgt, und ihretwegen uns selbst trifft, sind wir beunruhigt, sind wir besorgt. Doch Daniel ging nicht zurück nach Jerusalem, obwohl, wie wir meinen, ihm gesagt wurde, er würde am Ende seinen Platz finden (Dan. 12,13); was ihn selbst betraf, vergaß er sich, er selber war nichts. Das Volk Gottes und die Stadt Gottes, und der Vorsatz Gottes in diesem Volk und dieser Stadt - Sie waren es, was er sah, als er die Fenster öffnete. Vergebt mir, wenn ich es so sage: er betete nicht vor einem Spiegel, er betete vor einem offenen Fenster. Er betrachtete sich nicht als das Haupterscheinungsbild; er sah - obwohl kein menschliches Auge aus auf diese Distanz sehen konnte - die Stadt Gottes, er sah die göttlichen Vorsätze. Was spielte ihnen gegenüber die Löwengrube für eine Rolle? Was spielte das für eine Rolle, was die Menschen Daniel antaten, solange dieses Ziel erreicht wurde? Im Lichte dessen, was Gott ihm gezeigt hatte, konnte er nicht aufhören, für Jerusalem zu beten, und, was noch wichtiger ist, er konnte nicht aufhören, für Jerusalem Dank zu sagen.

Wir benötigen ein bisschen Vorstellungskraft, um uns an seine Stelle zu versetzen. Als er erfuhr, dass das Edikt unterzeichnet war, was tat er dann? Fing er an, für Daniel zu beten? Nein, das tat Darius. Daniel sagte Dank, dass Jerusalem wieder aufgebaut werden würde. Oh, die befreiende Kraft einer Vision, die groß genug ist, himmlisch genug, göttlich genug, um alle unsere geringen, kleinlichen und persönlichen Interessen zu verschlingen! Das ist das Geheimnis - die offenen Fenster! Lieber Bruder, liebe Schwester, haltet Ausschau nach den Vorsätzen Gottes! Natürlich wird das, wenn ihr es tut, die Löwengrube einschließen. Was ging Daniel die Löwengrube an? Als er alles darüber erfahren hatte, ging er einfach heim, fuhr mit Beten fort, dankte weiterhin Gott.

Die Torheit irdischen Bemühens

Ich vergleiche Darius gerne mit Daniel. Darius war angeblich der König, doch war Daniel derjenige, der im Geist regierte. Was für eine böse Zeit erlebte doch Darius! Und das bringt für uns nicht zum Ausdruck, was für eine üble Zeit die bösen Leute haben, sondern die böse Zeit, die der Mann mit guten Absichten hat, der sich um die Interessen des Herrn kümmert, ohne den Herrn wirklich zu kennen. Man muss es Darius zugute halten, dass er so bewegt und schrecklich besorgt war. Ihr beachtet, was es heißt: dies zeigt den Unterschied in der Einstellung: Darius war, als man ihn zu dieser Erfahrung überlistete, «darüber sehr ungehalten, und war von Herzen bestrebt, DANIEL zu befreien». Das ist eine wohlgesinnte, vernünftige und ernsthafte Übung. «Er war von Herzen bestrebt, Daniel zu befreien». Und was geschah? «Er bemühte sich, bis die Sonne unterging, ihm zu Hilfe zu eilen». Aber alle seine
Anstrengungen änderten nichts an der Löwengrube; auch änderten sie nicht das Geringste an der göttlichen Befreiung, als sie schließlich kam. Ihr könnt euch jene Männer vorstellen, welche das Mittel waren, das Daniel aus der Löwengrube heraus brachte. Wie sehr genossen sie das Problem, das Dilemma, in dem sich Darius befand! Er rang, doch sie überlisteten ihn; er versuchte vergeblich zu überlegen, wie er sie überlisten und seiner Macht Ausdruck verleihen könnte, doch sie lachten ihn aus. Und der Teufel lacht auch uns aus, wenn wir uns in der Lage befinden, in der Darius war. Und, während der Herr ihn nicht auslachte - ich bin sicher, der Herr schätzte das Gute, das hinter allem lag - hätte er zu Darius gesagt: «Mach dir keine Sorgen, du vergeudest nur deine Zeit. Ich schaffe das ohne dich».

Dann kam die Nacht, und die Sache schien unwiderruflich. Was für eine Nacht durchlebte doch der König, welche Ruhelosigkeit, Bitterkeit, Enttäuschung! Bringt ihm zu essen - er wollte nichts essen; Musik? - er konnte keine Musik hören; Schlaf? - er kann nicht schlafen. Was für eine Nacht! Während Daniel in der Löwengrube eine nette, friedvolle, ruhige Nacht verbrachte! Das stellt ein Gleichnis dar. Daniel oder Darius? Ich fürchte, ich bin oft Darius. Darius war ein Mann dieser Erde, Daniel war ein Mann des Himmels. Wenn ihr ein Mann der Erde seid und göttlichen Dingen als hier auf Erden gegenübersteht, dann ist das der Zustand, in den ihr euch selbst hineinmanövriert. Darius war verzweifelt, bis zum Zerbrechen angespannt. Er wollte die Interessen des Herrn befreien, er bemühte sich und kämpfte, und dann brach es ihm das Herz, weil er fühlte, dass alle Interessen des Herrn sich in der Löwengrube befanden. Er versuchte, die Feinde der Interessen des Herrn auf ihrem eigenen Niveau zu schlagen. Sie organisierten ein Komplott - er versuchte ein Gegenkomplott; sie übten ihre Macht aus - er suchte nach Mitteln, um sie mit SEINER Macht zu übertrumpfen; er kämpfte mit Fleisch und Blut, und er verlor und litt. «Unser Kampf richtet sich nicht gegen Fleisch und Blut» (Eph. 6,12). Als Daniel erfuhr, dass das Dekret unterzeichnet worden war, richtete er sein Herz nicht darauf, Daniel zu befreien. Er bemühte sich nicht bis Sonnenuntergang, einen Ausweg zu finden. Daniel blickte weiter Richtung Jerusalem, und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, bewahrte sein Herz und seinen Sinn. Doch Darius bemühte sich, kämpfte und versuchte mit den besten Absichten, etwas zu unternehmen, um dem Herrn zu helfen, und erreichte dabei nur, dass er sich in einen Zustand der
Ruhelosigkeit und der Anspannung hinein arbeitete, der unbeschreiblich war.

Welches ist das Geheimnis? Gewiss ist es so, wie ich gesagt habe - Darius war besorgt um Daniel, um die menschliche Seite, um den Diener des Herrn - eine sehr gute Sorge in seinem Fall, denn es war selbstlos - aber es half nichts. Daniel war nicht besorgt um den Diener des Herrn, er machte sich Sorgen um die Interessen des Herrn, um die himmlische Offenbarung, und das Ergebnis war, dass er in vollkommenem Frieden bewahrt blieb, während Darius sich in ein Fieber und einen Schrecken hineinsteigerte.

Nun, lasst den Herrn die Botschaft und die Lektion auf jedes unserer Herzen anwenden. Wie funktioniert es bei uns? Befinden wir uns auf irdischem oder himmlischem Grund?


Der scheinbare Triumph des Teufels

Der Teufel scheint eher eingeschränkt zu sein in seiner Fähigkeit, die Befreiungen Gottes vorauszusehen. Es glaubt - und tatsächlich sieht es so aus, als habe er recht - dass er Situationen kreieren kann, in denen es nur zwei Alternativen gibt; so war es bei den drei jungen Männern, so war es bei Daniel, und zu seiner Zeit war es auch so bei unserem gesegneten Herrn. Der Knecht Gottes steht zwei Alternativen gegenüber. Entweder muss er die Vision aufgeben, oder er wird vernichtet; und nachdem er, wie einige teuflischen Schachspieler, eine Situation heraufbeschworen hat, von der aus nur zwei mögliche Züge gibt, zieht sich Satan zurück. In beiden Fällen triumphiert er. Wenn jene drei jungen Männer den Feuerofen um den Preis der Verleugnung des Herrn meiden wollten, dann macht es dem Teufel nichts aus, wenn sie frei ausgehen - sie haben ja dann den Herrn verleugnet, das geistliche Interesse ist zugrunde gegangen. Daniel konnte, wenn er wollte, sich vor der Löwengrube drücken, er kann seine Fenster schließen, er kann jene äußerste Position der Hingabe an die himmlische Offenbarung aufgeben; er kann - und leider tun dies manche - die Löwengrube meiden. Das ist möglich, und auf beide Arten hat Satan triumphiert; das ist die diabolische Genialität daran. Es ist ein Zwiespalt. Entweder müssen wir die äußerste Stellung bezüglich dessen, was der Herr uns gezeigt hat, aufgeben, oder Satan wird uns das Genick brechen, er wird unsere Brauchbarkeit (für Gott) beenden, er wird unser Leben zugrunde richten. So müssen wir uns mit den beiden Alternativen abfinden.


Gottes Gegenzug durch Auferstehung

Doch, glücklicherweise ist der Teufel begrenzt. Es gibt in Wirklichkeit nicht bloß zwei Wege, es gibt noch einen dritten Weg. Die jungen Männer bewiesen es, und auch Daniel bewies es. Im Falle unseres Herrn, und in neutestamentlicher Sprache, ist es Auferstehung. Das Wort, das in Daniel verwendet wird, ist Befreiung. Es gibt einen dritten Weg; vielleicht wussten die jungen Männer nichts davon, und auch Darius wusste ziemlich sicher nichts davon. Wusste es Daniel? Ich frage mich. Weder er noch die drei jungen Männer hörten auf zu denken, als sie vor die Alternativen gestellt wurden. Sie nahmen sich nicht die Zeit, eine Entscheidung zu treffen; sie waren dem Herrn hingegeben. Was ihn zustieß, war eine sekundäre Angelegenheit. Doch ich denke, Daniel wusste es. Er wusste es auf die Weise, die wir alle kennen. Er konnte nicht voraussehen, wie Gott ihn befreien würde. Das ist das, was wir gerne wissen möchten - wir möchten, dass der Herr uns erklärt, wir möchten, dass jemand anderes bereits den Weg gegangen ist, und niemand ist diesen Weg zuvor gegangen: es ist für uns immer eine neue Erfahrung, wir können den Ausweg nicht sehen. Auch Daniel konnte es in diesem Sinne nicht; doch in geistlicher Hinsicht konnte er sehen, dass seine Verbindung zum Herrn der sichere Weg war, und obwohl er es mit seinem Verstand nicht begreifen konnte, so wusste er doch in seinem Geist, dass, auf der Seite des Herrn zu sein der sichere Weg ist, und darum ist diese Atmosphäre der Ruhe um ihn. Er sah den Ausweg nicht, aber er kannte den Herrn; so öffnete er seine Fenster und betete und lobpries.

«Ist dein Gott, dem du ständig dienst, dich von den Löwen zu befreien?» Nun, lasst den nächsten Morgen kommen und das Licht des Tages erscheinen, und der König wird sehen, dass es nicht nur zwei Alternativen gibt. Das ist, was der Teufel glaubt - wovon er möglicherweise sogar überzeugt ist. Das ist es auch, was der Mensch denkt, wenn er es von einem menschlichen Standpunkt aus betrachtet. Das ist es, was auch wir denken, es sei denn, wir haben offene Fenster nach Jerusalem hin. Zwei Alternativen - entweder müssen wir in dieser Sache der äußersten Hingabe an das, was der Herr uns als seinen Willen gezeigt hat, oder wir werden zerbrochen - das eine oder das andere. Wenn wir sagen, wir könnten auf keinen Fall preisgeben, was der Herr uns gezeigt hat, mein Herz ist auf ihn gerichtet: werden wir erkennen, dass es noch einen dritten Weg gibt. Es gibt die Vision, und es gibt die Befreiung. Gott sei Dank, das gilt für uns, er ist der Gott der Auferstehung, der Gott der Befreiung. So wollen wir also die Fenster offen halten.


Ein großer Sieg

Seht, was als Ergebnis davon daraus wurde. Es ist stets ein geistlicher Gewinn, wenn wir dem Herrn treu bleiben. Daniel hörte all ihre Drohungen, er wusste, was geschehen würde, er sah alles voraus, und ging dennoch ruhig mit dem Herrn weiter. Das ist alles, was Daniel tat, doch könnt ihr die außerordentlichen Resultate sehen. Diese seine Erfahrung war ein großer Sieg. Ohne Menschen gegenüber rachsüchtig zu sein, haben wir doch das Gefühl, dass am Ende der Geschichte in der Tatsache eine Befriedigung liegt, dass diejenigen, die Daniels Sturz schmiedeten, selbst in die Grube geworfen wurden; und die geistliche Lektion ist sehr wahr. Daniels ruhige Treue und seine Befreiung waren nicht bloß Dinge an sich, sie bedeuteten den Umsturz der Feinde des Herrn. Es war ein großer Sieg. Und so ist es immer. Daniel rang und kämpfte nicht. Er unternahm nichts im Blick auf seine Feinde; er behielt seine Fenster offen nach Jerusalem hin. Aber solange er dies tat, war Gott völlig imstande, mit seinen Feinden zu verfahren. Möge die Ruhe, die stille, sanfte Würde dieser Gewissheit unsere Herzen durchfluten. Darius versuchte, mit den Feinden zu verfahren, aber er konnte es nicht; Daniel hielt sich treu an dem Herrn fest, und seine Beharrlichkeit bedeutete die Vernichtung seiner Feinde.


Der Gott Daniels

Und der zweite Gesichtspunkt, die aus dieser Geschichte hervorgeht, ist das große Zeugnis für den Herrn, das wegen Daniel aufgerichtet wurde. Das Buch Daniel kennt eine Anzahl von Titeln Gottes, die verblüffend sind, und einige von ihnen sind äußerst wunderbar. Er ist der «lebendige Gott»; er ist der «Gott des Himmels»; er ist «Alte an Tagen»; und so weiter. Doch wenn ihr zu Kapitel 26 kommt, dann ist der «der Gott Daniels». In der ganzen Liste der glorreichen Titel gibt es da noch einen weiteren - «der Gott Daniels». Was für ein Zeugnis! Es ist nicht so, dass Daniel für irgend etwas stehen würde, doch was den König und alle andern zum Staunen bringt, ist dies: «Was für einen Gott hat doch dieser Daniel». MÖCHTE ES DOCH SEIN, DASS DAS DEN VIELEN TITELN DES HERRN HINZUGEFÜGT WERDEN MÖCHTE MIT MEINEM UND EUREM NAMEN AN STELLE VON DANIELS NAMEN. Wir sind nicht wichtig, noch war es Daniel in seinen eigenen Augen.

Unsere geöffneten Fenster nach Jerusalem hin, unser Weitergehen mit dem Herrn bedeutet die Löwengrube; doch wir gehen mit dem Herrn weiter, und schließlich kommen wir aus der Löwengrube heraus, und es gibt einen großen Sieg; etwas wurde auf dieser Erde errichtet, das es nie zuvor gab, ein Zeugnis für die Größe der Herrlichkeit Gottes. «Der Gott Daniels». MÖGE GOTT ES SCHENKEN, DASS DIES AUCH IN UNSEREM FALL ZUTRIFFT.

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