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Der Mann, den Gott bestimmt hat

von T. Austin-Sparks

Kapitel 4 - Das Werk des Geistes in dieser Heilszeit

«Und ich will den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Beistand (Tröster) geben, dass er bei euch bleibe in Ewigkeit, den Geist der Wahrheit» (Joh. 14, 16. 17a).

Wir wollen uns einige Gedanken über das Zeitalter des Geistes machen. Wir bewegen uns dabei nicht abseits von dem, was wir bisher betrachtet haben. Ich denke, wir werden sehen, wie diese Angelegenheit des Geistes ein Teil von der größeren Sicht ist, die der Herr vor uns hingestellt hat - vom Mann in Herrlichkeit. In unserer letzten Studie beschäftigten wir uns eine Zeitlang mit der subjektiven Seite dieser Angelegenheit des Geistes - dass wir den Geist als eine innewohnende Person empfangen, als das Siegel und Unterpfand unseres Erbes. Wir wollen es nun von der anderen Seite her betrachten - von der objektiven Seite des Heiligen Geistes und seines Werkes her.

Lasst mich hier gleich klarstellen, dass, auch wenn die subjektive Seite der Wahrheit von sehr großer Bedeutung ist, als Quelle der Stärke und des Lichts und ganz allgemein der Hilfe für das geistliche Leben, die objektive Seite der Offenbarung gewöhnlich die fröhlichere Seite ist. Wenn wir das Gefühl haben, mehr Freude nötig zu haben, bezweifle ich, dass unser Bedürfnis dadurch gestillt werden kann, dass wir uns mehr mit der subjektiven Seite beschäftigen. Unser Bedürfnis wird vielmehr befriedigt, wenn wir uns mit der objektiven Seite befassen - indem wir uns nach außen wenden und die Vorsorge betrachten, die der Herr für uns getroffen hat, sowohl im Himmel als auch hier unten, ganz ungeachtet dessen, inwieweit wir innerlich daran heranreichen. Es ist diese Frage des Erreichens, die uns Schwierigkeiten bereitet, und so, auch wenn wir nicht denselben inneren Wert durch die Belehrung auf der objektiven Seite finden, bin ich mir doch sicher, dass wir ein schönes Stück Inspiration und innere Aufrichtung erfahren, wenn wir für eine Weile jene Aktivitäten des Heiligen Geistes betrachten, die er aus seiner ihm eigenen Souveränität heraus getan hat.

«Die Apostelgeschichte» umspannt die Heilszeit des Geistes

Hier denn, in dem Abschnitt aus dem Johannesevangelium, den wir eben gelesen haben, weist der Herr Jesus auf jenes Ereignis hin, das sehr bald stattfinden würde, nachdem er wegging: Die Ankunft des Geistes. «Ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Beistand (Tröster oder auch Advokat - keines der Wörter ist eine angemessene Übersetzung) senden, damit er bei euch bleibe in Ewigkeit, der Geist der Wahrheit». Er bezeichnete ein Zeitalter, oder, um einen anderen Ausdruck zu verwenden, eine Dispensation - die Heilszeit des Geistes. Der Heilige Geist hat eine neue Heilszeit eröffnet und hat die Verantwortung dafür übernommen. Das umfasst alles. Das Buch, das unter dem Namen «Die Apostelgeschichte» bekannt ist - wobei es sich dabei nur in einer untergeordneten Weise um die Taten der Apostel handelt, sondern vielmehr um die Taten des Heiligen Geistes - ist ein Buch, welches von Anfang bis Ende das Zeitalter oder die Heilszeit (dispensation) des Geistes umspannt.

Ihr mögt das Argument vorbringen, dass das Buch nur bis zur Gefangennahme des paulus gehe und ihn dort zurücklasse. Ich wiederhole jedoch, es umspannt die ganze Heilszeit. Das wird sehr deutlich zum Ausdruck kommen, bevor wir noch damit durch sind. Was die Zeit betrifft, so umspannt das Buch lediglich dreißig Jahre. Alles, was sich damals zutrug, und wie es dieses Buch schildert, wurde in ungefähr dreißig Jahre hineingepackt. Wie kommen wir zu diesem Schluss? Nun, die Himmelfahrt Christi fand ungefähr um 33 n.Chr. statt, und der letzte Brief, der im Rahmen dieses Buches verfasst wurde, fällt ungefähr in das jahr 64 n.Chr. So seht ihr, alles, was wir hier vorfinden, ereignete sich in dieser kurzen Zeitspanne.

«Die Apostelgeschichte», ein Buch der Prinzipien

Was für befrachtete dreißig Jahre waren dies doch! Welches Saatbeet für eine ganze Heilszeit, eine vollständige Heilszeit! Und genau das ist es auch - ein Saatbeet. Dieses Buch der Apostelgeschichte legte das Fundament für die ganze Heilszeit. Die Heilszeit erwuchs aus, und erstand auf dem, was dem Bericht entsprechend geschah, und so ist das Buch ein Buch der Prinzipien für alle Zeiten. Dies bedeutet, dass, auch wenn es der Heilige Geist nicht nötig hat, zu einem anderen Zeitpunkt in dieser Heilszeit etwas auf genau dieselbe Weise zu wiederholen, so wird er dennoch stets nach denselben Prinzipien handeln. Wenn ihr dieses Buch lest und betrachtet, was hier steht, als die «Taten des Heiligen Geistes», müsst ihr zu einer von zwei Schlussfolgerungen gelangen. Entweder ist der Heilige Geist heute nicht mehr derselbe, der er damals war, weil die Dinge, die als normale und gewöhnliche Dinge berichtet werden, heute so nicht mehr geschehen. Oder, das, was hier steht, verkörpert ein Prinzip, und ob nun die Ausdrucksweise wiederholt wird oder nicht, bleibt das Prinzip intakt.

Nehmt das einfache Beispiel von Ananias und Saphira und deren Sünde gegen den Heiligen Geist. Ich wage, mit geringer Angst, auf Widerspruch zu stoßen, zu behaupten, dass es viele gibt in der Gemeinde von heute, die sich dasselbe Fehlverhalten, dieselbe Sünde haben zuschulden kommen lassen; die versucht haben, den Heiligen Geist hinters Licht zu führen - vergibt mir diesen Ausdruck - die versucht haben, den Herrn zu täuschen; die versucht haben, ein Doppelleben zu verbergen. Es gibt viele, die ein massiver Widerspruch sind zu einem Leben unter der Herrschaft des Heiligen Geistes, deren Leben ein Affront ist gegen den Geist der Wahrheit; sie leben eine Lüge. Aber in wievielen Fällen geschieht dasselbe wie das, was Ananias und Saphira widerfahren ist? Ich glaube, wir würden in sehr ernsthafte Schwierigkeiten mit dem Gesetz geraten, wenn das passieren würde. Kein Petrus unter uns heute könnte sich erlauben, solche Leute herauszupicken mit dem Ergebnis, dass sie augenblicklich tot umfallen und als Leichen hinausgetragen werden müssen! Der Heilige Geist mag physisch die Dinge nicht mehr auf die gleiche Weise tun, aber er hat ein Prinzip aufgestellt, dass, sollte irgend ein Christ ein Doppelleben führen, sollte irgend ein Christ eine Inkonsequenz, eine Lüge dem Heiligen Geist gegenüber leben, ausüben, praktizieren, dann ist ihr geistliches Leben schwer angeschlagen, und sie werden zu (geistlichen) Leichnamen, und zwar als ernsthaftere Weise als nur im physischen Sinn. Es gibt eine Menge «Leichname» in der Gemeinde - tote Leute - wegen etwas, das ein Affront gegen den Heiligen Geist darstellt. Wir können nicht fortgesetzt den Heiligen Geist betrügen und gleichzeitig ein geistliches Leben aufrechterhalten. Das ist das Prinzip.

So könnten wir durch das Buch gehen und aufzeigen, dass es ein Buch der Prinzipien ist. Wir müssen uns die ganze Zeit sagen: «Nun, sollen wir eine Wiederholung der Art erwarten, wie der Heilige Geist in jeder Angelegenheit vorgegangen ist, oder sollen wir vielmehr das Prinzip erkennen, das hier zugrunde liegt? Denn wenn wir das Prinzip herausfinden und uns daran halten, stellen wir fest, dass das Prinzip funktioniert; wie immer dann die äußere Form der Ausführung aussehen mag, das Prinzip funktioniert. Könnte dies nicht auch ein Schlüssel sein für das sehr schwierige Thema der Sprachengabe? Sie kommt hier vor. Soll das aber heißen, dass diese Manifestation in derselben Form weiterhin folgen soll, universal und unverändert, durch die ganze Heilszeit hindurch, oder könnten wir nicht aus dem Buch der Prinzipien und aus der vollen Art, wie dieses Prinzip am Anfang eingeführt wurde, schließen, dass es im Geist eine universelle geistliche Sprache gibt, die wir, ihr und ich, sprechen, und dass wir uns in dieser Sprache des Geistes verstehen - nicht notwendigerweise buchstäblich in einer konkreten Sprache; dass also Pfingsten den Triumph über Babel erfährt - die Zerstörung der Ursache der Trennung - und dies auf eine geistliche Weise, so dass in Christus alle Nationen, Zungen, Sprachen und Völker die Sprache des Geistes verstehen? Wir wissen, wir haben etwas gemeinsam: Geist spricht mit Geist. Vielleicht sprechen wir nicht die Sprache des andern, doch irgendwie besteht eine Übereinstimmung, ein Zusammenfließen, und so oft ist es leichter, selbst beim gesprochenen Wort, die Dinge des Geistes, als die natürlichen Dinge zu verstehen, wenn ihr geistlich eins seid. Da habt ihr wieder das Prinzip.

So ist also die Apostelgeschichte ein Buch von Prinzipien, und es ist an uns, es aufzuschlagen und zu sagen: «Nun, was ist das Prinzip in dieser Sache?» Ich will aber nicht so verstanden wissen, als würde ich sagen, der Herr würde nicht manchmal seine Handlungen genau gleich wiederholen - das tut er nämlich; aber nicht als normale und allgemeine Regel. Er hat uns durch sehr klare, konkrete Beispiele gezeigt, welches seine Prinzipien sind, und er möchte uns dadurch sagen: «Wenn ich euch für diese Lüge nicht ebenso tot niederstrecke, so sollt ihr dennoch nicht glauben, ich würde die Lüge tolerieren, ich sei etwas weniger streng gegen die Lüge geworden als ich damals im fünften Kapitel der Apostelgeschichte war.»

Der Geist sorgt für die ganze Heilszeit vor

Nun, das nächste ist dies, dass Gott, indem er uns zu diesem Buch verholfen hat, für die ganze Heilszeit vorgesorgt hat. Ich habe vorhin gesagt, dass, obwohl seine tatsächliche Geschichte der Zeit nach in ungefähr dreißig Jahren zusammengefasst wurde, dieses Buch dennoch die ganze Heilszeit abdecke, und es tut dies aufgrund seiner Vorsorge - durch das, wozu es uns verhilft. Der Heilige Geist gab in jenen dreißig Jahren alles, was das Leben und das Licht der Gemeinde für die ganze Heilszeit ausmachen sollte. Dazu braucht es keine weiteren Argumente. Wir sollten heute nicht über den Bericht über diese dreißig Jahre nachdenken, und geistliches Leben, Nutzen und Unterweisung daraus ableiten, auch wenn das nicht zutreffen sollte. Der Geist sorgte damals vor für seine eigene, volle Heilszeit - er besorge sich alles, was er benötigte bis zum Ende des Zeitalters; und er benutzt es noch immer, und zwar nicht nur Taten, sondern auch Äußerungen. Lasst uns daher einen Blick auf das Werk des Geistes werfen, auf dieses Vorgehen des Geistes, wie wir es hier vor uns haben.

Der Geist verhilft der Gemeinde zur Geburt

Als erstes, und sehr umfassend, bestand sein Handeln darin, dass er die vorauserkannte und vorherbestimmte Gemeinde zur Geburt brachte. Er reichte weit in die ewigen Ratschlüsse zurück, hinab in die Verborgenheit der vergangenen Zeitalter, und er brachte aus der vergangenen Ewigkeit und aus der Verborgenheit der Zeitalter die vorauserkannte und vorausbestimmte Gemeinde hervor. Früher oder später werden wir im Verlauf dieses Berichts erfahren, dass er seine eigene Erklärung dafür geben wird. Doch hier haben wir die Handlung, dass er die Gemeinde geboren werden lässt. Im Lichte seiner vergangenen und zukünftigen Ewigkeit gesehen - was für ein gewaltiges Handeln war das doch! Im Lichte jener ewigen Ratschlüsse Gottes, im Lichte der Bedeutung und Berufung der Gemeinde gesehen - was für eine große Sache war es doch, der Gemeinde zu ihrer Geburt zu verhelfen, sie am Tage, den man Pfingsttag nennt, ins Dasein zu rufen. Ja, sofort reichte er zurück in jene Ratschlüsse vor ewigen Zeiten und bemächtigte sich der Vorsätze und Absichten Gottes in der und durch die Gemeinde und versetzte sie in die Gemeinde, der er zur Geburt verhalf, für die er an jenem Tage zum Geist des Lebens wurde.

Ich sagte, er habe in die Verborgenheit der Zeitalter hinabgereicht. Ich gehöre nicht zu jenen, die behaupten, es habe in der Schrift des Alten Testamentes noch keine Gemeinde gegeben. Ich stimme zu, dass sie noch nicht erkannt wurde; ich stimme zu, dass sie die Bedeutung dessen noch nicht sahen, was in ihnen als ein Volk vor sich ging. Oh ja, ich stimme zu, dass er zur Zeit des Alten Testamentes noch keine Offenbarung von der Gemeinde gab: aber ich stimme dem keinen Augenblick lang zu, dass es für die Gemeinde in diesem Zeitalter keine Offenbarung der Gemeinde im Alten Testament geben soll. Mit der Erleuchtung des Heiligen Geistes können wir heute all die ewigen Prinzipien erkennen, die sich auf die Gemeinde beziehen, die in der Schrift des Alten Testamentes verborgen war. Sie sind vorhanden; wir können sie jetzt sehen. Und das Neue Testament benutzt die alttestamentlichen Schriften, um die Gemeinde zu erklären und zu illustrieren. Seltsame Dinge werden über einige der alttestamentlichen Schriften genannt, so dass man sie sehr wohl als sehr mühsam finden könnte, indem man ihnen eine Bedeutung beimisst, die sie gar nicht haben, solange der Heilige Geist das Geheimnis noch nicht aufgezeigt hat. «Geheimnis» bedeutet lediglich, dass es dort vorhanden, aber noch verborgen gewesen sein musste. Ihr könnt nicht «nichts» verbergen, etwas, das nicht existiert. Wenn es heißt, es sei verborgen gewesen, dann muss es vorhanden gewesen sein, um verborgen sein zu können. Jetzt jedoch, am Ende jener Zeitalter, ist es ans Licht gekommen. Und so hat der Heilige Geist das Geheimnis enthüllt, das von den Zeitaltern her oder in den Zeitaltern verborgen war, und brachte den ewigen Ratschluss Gottes heraus, als er, durch einen souveränen Akt, an jenem Tag, zu jener Zeit, die Gemeinde ins Dasein rief. Es geschah nicht einfach so; es war nichts Zufälliges dabei. Es war ein souveräner Akt des Geistes.

Der Geist lenkt die Bewegungen der Gemeinde

Dann stellen wir fest, dass er von diesem Punkte an die Bewegungen der Gemeinde lenkt, dass dies der Gegenstand ist, mit dem er sich beschäftigt. Nachdem er sie ins Dasein gerufen hat, beansprucht er die Verantwortung für ihre Bewegungen. Wir haben hier eine wunderbare Geschichte der souveränen Aktivität des Heiligen Geistes, wie er die Gemeinde in Bewegung hält - sie so bewegt, wie sie sich von sich aus nicht bewegen würde, wie sie sich weigern würde, sich zu bewegen, wie es ihre Vorurteile ihr verbieten würden, sich zu bewegen; doch er sorgt dafür, dass sie sich bewegt. Und wenn sie sich nicht so spontan und freiwillig bewegt, tut sie es unter dem Druck der Umstände. Er hat diese Angelegenheit der Lenkung der Bewegungen der Gemeinde für dieses Zeitalters auf sich genommen. Dies gilt für den Heiligen Geist heute so sehr wie dies am Anfang galt.

Der Geist legt die Konstitution der Gemeinde fest

Als Nächstes sehen wir, wie er ihre Konstitution ordnet und arrangiert: Wunderbare, souveräne Handlungen, durch die er Männer auswählt und ihnen Dienste verleiht, Gaben in Personen, die er aussucht, erwählt und voranbringt. Es ist als würde der Geist seine Hand ausstrecken, und wo Menschen nicht hingeschaut hätten, wo Menschen erschrocken und ängstlich gewesen wären, und seine Hand auf diesen oder jenen legen; und sie mussten einfach hervortreten, ihren Platz einnehmen, und man musste fortan mit ihnen rechnen. Der Geist hat es so gesagt; der Geist tut dies: Ihr könnt Saulus von Tarsus nicht ablehnen und ihn fernhalten, wie schlecht auch immer sein Ruf sein mag.

Auch in anderen Fällen ordnet er die Konstitution der Gemeinde. Wir können beobachten, wie er die Gaben des erhöhten Herrn austeilt und die Funktionen mittels jener persönlichen Gaben festlegt. Es ist eine Angelegenheit des Heiligen Geistes, welchen Dienst Menschen in der Gemeinde erfüllen. Es steht uns nicht zu, unseren Dienst auszusuchen, weder die Art noch seinen Ort. Es steht uns nicht zu, zu wählen, was wir im Werk Gottes sein werden; es steht uns nicht zu, zu sagen, in welcher Art von Dienst wir uns engagieren werden: «Ich werde ein Evangelist werden»; «Ich werde ein Apostel werden» (wenn ihr wollt, könnt ihr den Begriff «Missionar» dafür verwenden - es ist dasselbe Wort, bloß in einer anderen Sprache); «Ich werde ein Pastor oder ein Lehrer werden». Das ist uns Gott sei Dank überhaupt nicht gegeben; das ist die Aufgabe des Heiligen Geistes.

Auch jede andere Gabe und Funktion ist die Angelegenheit des Heiligen Geistes, obliegt vollständig seinen souveränen Händen, und das wird hier dargelegt. Möchte Gott es doch schenken, dass die Menschen sich eng an dieses Buch der Prinzipien halten und nicht versuchen würden, das zu tun, wozu sie gar nicht qualifiziert sind, und wozu sie vom Heiligen Geist gar nicht berufen worden sind. Es gibt viele Taugenichtse; viele müssen aufgeben, weil sie feststellen, dass der Herr sie nicht durchträgt, dass er dabei nicht mit ihnen ist. Es gibt viele, die zu tun versuchen, wozu der Herr sie nie berufen hat. Aber es funktioniert auch anders herum: es gibt auch viele, die etwas nicht tun, ganz einfach, weil sie sich dazu nicht qualifiziert fühlen. Sie haben das Prinzip nicht erkannt, dass es gar nicht auf der Basis unserer eigenen Fähigkeit geschieht, sondern durch den Heiligen Geist. Er kann die Unmöglichsten aufgreifen und sie zu Funktionären oder Funktionen in der Gemeinde machen. Sowohl in negativer als auch in positiver Hinsicht können wir sehen, dass diese ganze Sache eine Angelegenheit des Heiligen Geistes ist, der die Konstitution der Gemeinde festlegt.

Wie der Heilige Geist souverän jedes Mittel benutzt

Dann sehen wir, dass der Heilige Geist alle Mittel benützt in Bezug auf den Vorsatz dieser Heilszeit. Das ist großartig - das ist der Punkt, wo ich die objektive Betrachtung so inspirierend und hilfreich finde. Möchte Gott es schenken, dass wir eine schärfere Wahrnehmung und einen deutlicheren Begriff von dem hätten: Von der Souveränität des Heiligen Geistes, nicht nur in der Gemeinde durch diese Heilszeit hindurch, sondern so breit, so weitreichend, so allumfassend wie der Thron unseres erhöhten Herrn Jesus. Und hier seht ihr, wie er alle Hilfsmittel, alle himmlischen Hilfsmittel benutzt. In diesem Buch findet ihr einen Bericht von Aktivitäten der Engel: den Dienst der Engel, die mit dem Heiligen Geist zusammenarbeiten. Im Brief an die Hebräer wird uns gesagt, wir seien zu «unzähligen Scharen von Engeln hinzugekommen» (12,22). «Sind sie nicht alle dienstbare Geister, ausgesandt zum Dienst für diejenigen, die das Erbe erlangen sollen?» (1,14).

Nun, seht ein wunderschönes, kleines Beispiel der Kooperation zwischen Engeln und dem Heiligen Geist. Ihr findet es im zehnten Kapitel der Apostelgeschichte - im Bericht von Petrus auf dem Dach in einem Teil des Landes, und dem Tuch, das vom Himmel herabgelassen wurde - und Kornelius an einem andern Ort, 35 Meilen davon entfernt, der den Herrn um Licht ersucht. Petrus ist ein Mann, der den Heiligen Geist kennt: Darum kann der Geist zu Petrus sprechen. Kornelius jedoch befindet sich erfahrungsmäßig noch nicht im Heilszeitalter des Geistes. Er ist noch nicht in den Bereich gekommen, wo der den Geist empfangen konnte. Das wird bald geschehen, es wird nicht mehr lange dauern: in drei Tagen wird es geschehen, doch noch nicht jetzt. Darum kommt ein Engel zu ihm. Er kann den Geist noch nicht verstehen, aber er kann Engel verstehen. Eine wunderbare Kooperation. Doch meint nicht, der Heilige Geist sei auf geistliche Leute beschränkt, oder dass nur geistliche Leute den Heiligen Geist hätten. Sie können beides haben, den Heiligen Geist und Engel, denn Paulus, der ganz gewiss wusste, was es war, wenn der Geist zu ihm sprach, war imstande zu sagen: «Diese Nacht stand ein Engel des Gottes neben mir, dem ich angehöre, dem ich auch diene, und er sagte: Fürchte dich nicht, Paulus» (Apg. 27,23.24). Doch hier, bei diesem Vorfall mit Petrus ist ein himmlisches System am Werk in Kooperation mit dem Heiligen Geist, und dies wird bald immer wieder geschehen. Mein Punkt ist der, dass der Heilige Geist alle Hilfsmittel einer himmlischen Ordnung zur Verfügung hat, die mit ihm zusammenarbeiten; alle himmlischen Ressourcen stehen ihm zu Befehl.

Dann aber sehen wir auch, wie der Heilige Geist sich irdische Hilfsmittel dienstbar macht, Leute und Dinge - sehr oft auch solche, die feindlich, nicht freundlich, feindselig sind. Er benutzt sie einfach, das ist alles. Und dahinter steckt das Unterirdische, das Diabolische. O was für eine Aufzählung von Mächten des Bösen enthält doch dieses Buch: die geistlichen Mächte der Bosheit, der Widersacher selbst, der durch Dinge wirkt, der durch die Natur wirkt, der durch Leute wirkt. Was tut der Heilige Geist? Er benutzt sie einfach. Sie haben Böses im Sinn; er bewirkt, dass sie für das Gute arbeiten müssen. Natürlich ist das leicht gesagt. In der tatsächlichen Erfahrung betrachten wir die Sache nicht immer so. Es ist das Letzte, das wir tun, wenn wir uns einer schrecklichen Position des Feindes gegenübersehen, dass wir sagen: «Das ist ganz in Ordnung! Das ist großartig! Der Heilige Geist ist daran, es in eine glorreiche Sache umzuwandeln!» Das tun wir nicht. Doch dieses Buch ist ein Bericht über die Souveränität des Heiligen Geistes, der alle Hilfsmittel benutzt, himmlische, irdische, und unterirdische, für den Vorsatz dieser Heilszeit. Er hat die Verantwortung übernommen. Ist das nicht hilfreich? Das ist es, was ich mit objektiver Wahrnehmung meine.

Die Vorsorge des Geistes hinsichtlich der Offenbarung

Als Nächstes sehen wir das inspirierende Werk des Heiligen Geistes, das Vorsorge trifft für die ganze Heilszeit in der Angelegenheit der Offenbarung von der Gemeinde - der Natur der Gemeinde, der Berufung und Bestimmung der Gemeinde. Der Heilige Geist hat diese Sache aufgegriffen, und man kann hier beobachten, wie er durch Inspiration, fortschreitende Unterweisung gibt hinsichtlich dessen, was denn dieses Ding ist, das durch eine Geburt am Tage von Pfingsten eingeführt wurde - welches seine Berufung, und welches seine Bestimmung ist.

Der fortschreitende Aspekt dieser Tatsache ist äußerst hilfreich. Möglicherweise wissen wir, dass, obwohl die Briefe des Neuen Testamentes in einer bestimmten Reihenfolge angeordnet worden sind, dies nicht die Reihenfolge ist, in der sie geschrieben wurden. Die Reihenfolge, in welcher sie der Geist für uns souverän angeordnet hat ist die fortschreitende geistliche Reihenfolge, die richtige geistliche Ordnung. Für Studierende des Neuen Testamentes und zu bloß informativen oder akademischen Zwecken kann es sehr hilfreich sein, das Neue Testament auch in chronologischer Reihenfolge vor sich zu haben. Tatsächlich könnt ihr ein Neues Testament kaufen, das in der Reihenfolge zusammengestellt worden ist, wie die Briefe verfasst wurden. Der erste Brief ist der an die Thessalonicher, usw. Doch der Heilige Geist hatte mitzureden bei der Reihenfolge, in der wir sie jetzt haben. Es ist ganz klar. Ihr kommt nirgendwo hin, bevor ihr nicht den Römerbrief verstanden habt. Alles übrig muss dann warten, bis wir das, was wir im Römerbrief finden, als Anfang festgelegt worden ist, als die eigentliche Genesis der neuen Schöpfung. Und es ist genauso in Ordnung, wenn der Thessalonicherbrief am Ende kommt, da sein Hauptthema ja die Wiederkunft des Herrn ist. Und wenn ihr hinschaut, seht ihr, dass jeder Brief, so wie wir ihn vorfinden, einen Schritt über den vorhergehenden hinaus darstellt. Es geht um den Fortschritt der Dinge - um geistlichen Fortschritt. Ihr möchtet wohl den Epheserbrief nicht vor dem Korintherbrief haben. Es wäre schrecklich, wenn wir, nachdem wir den Epheser- und Kolosserbrief gelesen haben, wieder auf das Niveau der Korinther zurückgeworfen würden - zu diesem furchtbaren Widerspruch; doch, wenn die Briefe in der Reihenfolge stehen, wie wir sie vorfinden, sagen wir: «Nun, hier haben wir die Korintherbriefe, und so sollte es nun wirklich nicht sein: wir müssen da raus auf einen höheren Grund gelangen!»

So hat also der Heilige Geist diese Reihenfolge, diese Ordnung hervorgebracht, er hat sie uns durch seine Souveränität als eine fortschreitende Offenbarung von der Natur, der Berufung und der Bestimmung der Gemeinde gegeben. Für die ganze Heilszeit inspirierte er die Beschaffung dieses Lichtes, dieser Wahrheit, dieser Offenbarung für die Gemeinde. Männer Gottes schrieben, «wie sie vom Heiligen Geist getrieben wurden», und es liegt viel mehr darin, als was ich aufzuzeigen imstande war. Die erleuchtendste, die instruktivste Sache ist die, zu erkennen, wie der Heilige Geist alles ordnet - die Ordnung zu erkennen, in die er die Dinge einreiht, die er in seiner Offenbarung gibt.

Der Geist bezieht alles auf Christus

Zum Schluss, für den Augenblick wenigstens, sehen wir in diesem Buch der Apostelgeschichte, wie der Heilige Geist alles auf Christus bezieht. Während er, der Heilige Geist, der Wirkende ist, während alles, was wir hier vorfinden, der Ausdruck seiner Energie, seiner Aktivität ist, behält er doch die ganze Zeit Christus im Blickfeld. Er spricht nicht von sich selbst; er behält Christus im Auge und bezieht alles auf Christus. Er bezieht sich in dreifacher Hinsicht auf Christus.

Erstens hinsichtlich der Ewigkeit. Er macht vollkommen deutlich, dass Gottes Vorsatz, seine weitläufigen, großartigen und wunderbaren Vorsätze, alle in seinem Sohn bereits festgesetzt waren, bevor die Welt überhaupt existierte. Bevor es diese Welt gab, fasste er alle Dinge in Christus zusammen, er konzentrierte alle Dinge in Christus. Der Heilige Geist macht vollkommen klar, dass alle Dinge in Ewigkeit auf Christus hinauslaufen.

Zweitens hinsichtlich der Inkarnation. Was vorausgeht, folgt nach. Alles steuert auf jene große Vollendung zu, und alle Dinge werden in Christus zusammengefasst in Bezug auf den fleischgewordenen Christus. (Dies ist der Punkt, bei dem ich denke, dass er mit unseren ersten beiden Betrachtungen in dieser Botschaftsreihe übereinstimmt - der Mann, der Menschensohn, und wie dieser Mann alles auf sich vereinigt). Er wurde zum Menschen gemacht, er wird Mensch. Der Heilige Geist behält den Mann im Auge - «der Mensch Christus Jesus». Im 17. Kapitel dieses Buches der Apostelgeschichte steht: «Er hat einen Tag festgesetzt, an dem er die Welt richten wird in Gerechtigkeit durch den Mann, der er (dazu) bestimmt hat» (V. 31). Es gibt ein anderes Fragment, das ihm fast gleich ist, im zehnten Kapitel (V. 42). Der Heilige Geist behält alles auf Christus bezogen hinsichtlich seiner Menschwerdung als Menschensohn, als Mann Gottes.

Und dann, an dritter Stelle, im Blick auf seine Erhöhung: Denn worauf der Heilige Geist große Sorgfalt verwendet, es aufzuzeigen, ist dies, dass Gott ihn auferweckt und ihn erhöht hat, dass Gott ihm den Platz von überragender Hoheit und Herrlichkeit gegeben hat - «gekrönt mit Herrlichkeit und Ehre» - und alles wird auf ihn bezogen, der sich dort befindet. Er war es, der Stephanus erfüllte bei jenem erinnerungswürdigen Ereignis, als Stephanus «voll Heiligen Geistes direkt zum Himmel aufblickte und die Herrlichkeit Gottes sah, und Jesus stehend zur Rechten Gottes» (Apg. 7,55). Durch den Heiligen Geist sah Stephanus Christus erhöht zur Rechten Gottes. Alles wird auf ihn als den Erhöhten bezogen. Der Heilige Geist zitiert die Psalmen - die inspirierten Psalmen. Wie bringt der Heilige Geist all das herein, was er im Voraus vorbereitet hat! Seht, wie er sie durch inspirierte Männer benutzt. Er bezieht die Psalmen mit ein in Bezug auf die Erhöhung des Herrn Jesus: «Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde zum Schemel deiner Füße mache» (Hebr. 1,13). «Da er nun zur Rechten Gottes erhöht ist...» (Apg. 2,33). Das ist das Werk des Heiligen Geistes, alles zu Gottes zentralem Ziel, Interesse und Augenmerk bezogen zu behalten - seinem eigenen Sohn.

Unsere Verantwortung in Bezug auf die
Souveränität des Geistes

All dies beraubt uns von jedem Grund, introspektiv zu sein. Alles, was gesagt worden ist, bringt uns zum Jauchzen. Wenn das wahr ist - was für eine wunderbare Zuversicht bringt das doch - diese Betrachtung göttlicher Souveränität. Und doch solltet ihr daran denken, dass da eine andere Linie parallel dazu verläuft - die Linie unserer Verantwortung in Bezug auf die Souveränität des Geistes. Der Geist sagt sehr oft: «Gehe hierhin, gehe da hin, tu dies, du jenes». Das auferlegt uns sogleich die Verantwortung, zu reagieren, zu gehorchen, uns dem Geist zu unterwerfen, ihm vollständig nachzugeben; und das alles wird in einem Prinzip eingefasst, das durchwegs am Werke ist. Der Grund des Geistes für sein souveränes Handeln, soweit es die Gemeinde betrifft, ist der Grund des Kreuzes - die Anwendung des Prinzips des Kreuzes die ganze Zeit. Wenn die Kinder Gottes, selbst diese Apostel, nicht ein weiteres Werk des Kreuzes erlauben, ist der Heilige Geist, was sie betrifft, nicht imstande, weiterzugehen. Er muss sie umgehen, er muss ein anderes Instrument wählen.

Ja, diese Verantwortung besteht, selbst bei der Souveränität. Lasst uns doch in unserer Freude über die Betrachtung der Souveränität des Herrn nicht denken: «O, gut, wir können uns setzen, es spielt keine Rolle - er wird es trotz allem tun. Soweit es die Gemeinde betrifft, und das bedeutet euch und mich, verläuft eine Verantwortung parallel zur Souveränität des Geistes: der Ruf nach Einwilligen, was nichts anderes als das Prinzip des Kreuzes bedeutet, das Beiseitesetzen und in-den-Tod-geben des Eigenwillens, des Eigeninteresses, der Selbstsicherheit und all dessen, das sich selbst meint. Alles, was vom Ich stammt, muss unter die Kraft des Kreuzes kommen, und dann geht der Geist weiter (und er geht nur weiter, was uns betrifft), auf diesem Grund - auf dem Grund des Kreuzes. Das ist die Art, wie er das Kreuz für uns zur Herrlichkeit wirksam sein lässt: Während jene außerhalb der Gemeinde, die das Kreuz nicht akzeptieren, feststellen, dass das Kreuz zu ihrem Untergang wirksam ist, zu ihrer Zerstörung. Herodes wusste alles über das Kreuz, aber er weigerte sich, sich ihm zu unterwerfen. Er setzte sich selbst und seine Interessen in Opposition dazu, und er wurde unweigerlich vernichtet. Für seine Feinde bedeutet die Wirksamkeit des Kreuzes den Tod, doch für uns bringt es Herrlichkeit, und dies durch die Souveränität des Geistes.

In Übereinstimmung mit dem Wunsch von T. Austin-Sparks, dass das, was er frei erhalten hat, weitergegeben und nicht gewinnbringend verkauft werden sollte und dass seine Botschaften Wort für Wort reproduziert werden, bitten wir Sie, diese Botschaften mit anderen zu teilen und frei anzubieten, um seine Wünsche zu respektieren - frei von jeglichen Änderungen, kostenlos (außer notwendigen Vertriebskosten) und mit dieser Erklärung inklusive.